Psychopathologie
Sexuelle Funktionsstörungen & Paraphile Störungen & Geschlechtsdysphorie
Sexuelle Funktionsstörungen & Paraphile Störungen & Geschlechtsdysphorie
Kartei Details
Karten | 45 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 11.12.2016 / 20.10.2017 |
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5. Anhang
302.6: Geschlechtsdysphorie bei Kindern
A. Inkongruenz zwischen selbst erlebtem und zugeschriebenem Geschlecht, mind. 6 Monate, 6 Kriterien (inkl. A1):
A1. Verlangen, dem anderen Geschlecht anzugehören
A2. Kleidung des anderen Geschlechts
A3. Rolle des anderen Geschlechts
A4. Spielzeuge oder typische Aktivitäten des anderen Geschlechts
A5. Vorliebe für Spielgefährden des anderen Geschlechts
A6. Ablehnung geschlechtstypischem Verhalten/Aktivitäten
A7. Ablenkung sexueller Anatomie
A8. Wunsch nach primären/sekundären Geschlechtsmerkmalen des anderen Geschlechts
B. Leidensdruck/Beeinträchtigung
Spezifizieren:
- Mit einer Störung der sexuellen Entwicklung (biologisch/ physisch)
- Beides kodieren
5. Anhang
302.89 (F65.81) Frotteuristische Störung
A. 6 Monaten, wiederkehrende und intensive sexuelle Erregung durch Berühren/Reiben an einer nichts ahnenden Person --> Manifestiert sich durch Fantasien, das Verlangen oder Verhalten
B. entsprechendes sexuelles Verhalten (mit einer nicht einwilligenden Person), Leiden/Beeinträchtigung
Spezifizieren:
- In kontrollierter Umgebung --> Individuen, die in Institutionen leben oder aufgrund des Settings im Ausleben der Paraphilie eingeschränkt sind
- Vollremission: Kein entsprechendes Verhalten und kein Leidensdruck/ Beeinträchtigung in den letzten 5 Jahren in einer unkontrollierten Umgebung
5. Anhang
302.83 (F65.51) Sexuell Masochistische Störung
A. 6 Monaten, wiederkehrende und intensive sexuelle Erregung durch physisches/psychisches Leiden der eigenen Person --> Manifestiert sich durch Fantasien, das Verlangen oder Verhalten
B. entsprechendes sexuelles Verhalten (mit einer nicht einwilligenden Person), Leiden/Beeinträchtigung
Spezifizieren 1:
- Mit Asphyxiophilie: Wenn das Individuum zur Erreichung der sexuellen Erregung Praktiken zeigt, die mit einer Restriktion der Atmung verbunden sind
Spezifizieren 2:
- In kontrollierter Umgebung --> Individuen, die in Institutionen leben oder aufgrund des Settings im Ausleben der Paraphilie eingeschränkt sind
- Vollremission: Kein entsprechendes Verhalten und kein Leidensdruck/ Beeinträchtigung in den letzten 5 Jahren in einer unkontrollierten Umgebung
5. Anhang
302.84 (F65.52) Sexuell Sadistische Störung
A. 6 Monaten, wiederkehrende und intensive sexuelle Erregung durch physisches/psychische Leiden anderer Person --> Manifestiert sich durch Fantasien, das Verlangen oder Verhalten
B. entsprechendes sexuelles Verhalten (mit einer nicht einwilligenden Person), Leiden/Beeinträchtigung
Spezifizieren:
- In kontrollierter Umgebung --> Individuen, die in Institutionen leben oder aufgrund des Settings im Ausleben der Paraphilie eingeschränkt sind
- Vollremission: Kein entsprechendes Verhalten und kein Leidensdruck/ Beeinträchtigung in den letzten 5 Jahren in einer unkontrollierten Umgebung
5. Anhang
302.89 (F65.89) Andere näher bezeichnete paraphile Störungen
- Symptome charakterisiert durch eine paraphile Störung, welche klinisch signifikantes Leiden oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verursachen, dominieren --> erfüllen aber nicht alle Kriterien einer der Störungen
- Grund, warum die Kriterien nicht ganz erfüllt sind, wird angegeben
- Beispiele:
- Zoophilie
- Nekrophilie
- Coprophilie
- Urophilie
- Mindestens 6 Monate
- Spezifizieren ob in Remission oder in einem kontrollierten Umfeld
5. Anhang
Ich-Syntonie vs. Ich-Dystonie bei Paraphilien
Im Gegensatz zu vielen psychischen Störungen Ich-synton
- Eigenes Verhalten wird selbst nicht als störend/abweichend angesehen
- Paraphile oft nicht erkannt (Person empfindet sich selbst meist nicht als krank)
- Leidensdruck entsteht (wenn überhaupt) erst spät im Krankheitsverlauf und ist meist sekundär, d.h. der Patient leidet nicht unter seiner eigenen Symptomatik, wie bei Ich-dystonen Erkrankungen (z. B. Phobien)
- Sekundäres Leiden: z.B. juristische Folgen, soziale Isolation, finanzielle Schwierigkeiten, Verluste des Arbeitsplatzes, medizinische Krankheitsfaktoren etc., hervorgerufen durch das Auftreten der sexuellen Phantasien, Bedürfnisse oder Verhaltensweisen
5. Anhang
Paraphile Störungen: Zusammenfassung
- Definition von Paraphilien unterliegt ständigem Wandel, ist abhängig von gesellschaftlichen Normen (Bsp. Homosexualität)
- Paraphile Verhaltensweisen sind so lange keine psychische Störung, wie die Betroffenen nicht unter dem Drang zur Ausübung leiden oder andere Menschen damit beeinträchtigen
- D.h. keine Diagnose wenn Fetischismus, Transvestitismus, Sadomasochismus in gegenseitigem Einvernehmen
- Bessere Unterscheidung und Beschreibung von problemlosen und gefahrvollen Abweichungen
- Inklinierend (gegenseitiges Einvernehmen)
- Perikulär (gefahrvolle Abweichung)
1. Fallbeispiel
Auflösung
sexuelle Funktionsstörung: Errektionsstörung, geht intimen Situationen aus dem Weg
2. Kapitel 13 DSM-5: Sexuelle Dysfunktionen
Phasen des sexuellen Reaktionszyklus
- Appetenzphase
- Erregungsphase
- Plateauphase: Eregung erreicht, Orgasmus ab hier möglich
- Orgasmusphase
- Refraktärperiode
- Rückbildungsphase (Resolutionsphase)
Weitere Beschreibungsdimensionen:
- Primär vs. sekundär
- Besteht eine Störung von Beginn der sexuellen Aktivität an oder beginnt sie erst nach einer symptomfreien Phase?
- primär + durchgehend = oft physiologischer Faktor --> abklären
- Durchgängig vs. situationsabhängig
- Situationsabhängig z.B. nur bei bestimmten sexuellen Aktivitäten
- Durchgängig wenn bei jeder Form der sexuellen Aktivität
2. Kapitel 13 DSM-5: Sexuelle Dysfunktionen
Kurze Übersicht
- 302.74 (F52.32) Verzögerte Ejakulation
- 302.72 (F52.21) Erektionsstörung
- 302.73 (F52.31) Weibliche Orgasmusstörung
- 302.72 (F52.22) Störung des sexuellen Interesses bzw. Erregung bei der Frau
- 302.76 (F52.6) Genito-Pelvine Schmerz-Penetrationsstörung (Dyspareunie/ Vaginismus)
- 302.71 (F52.0) Störung mit verminderter sexueller Appetenz beim Mann
- 302.75 (F52.4) Vorzeitige (frühe) Ejakulation (Ejaculatio Praecox) --> cSchweregrad hängt von Zeit ab, wie früh man kommt
- Substanz- oder medikamenteninduzierte sexuelle Funktionsstörung
- 302.79 (F52.8) Andere näher bezeichnete sexuelle Funktionsstörung
- 302.70 (F52.9) Nicht näher bezeichnete sexuelle Funktionsstörung
2. Kapitel 13 DSM-5: Sexuelle Dysfunktionen
302.74 (F52.32) Verzögerte Ejakulation
A. 1 der folgenden Symptome bei 75-100% sexueller Aktivität:
- Verzögerung der Ejakulation
- Seltenheit oder Ausbleiben der Ejakulation
B. 6 Monate
C. Leiden
D. nicht besser erklärt durch:
- Psychische Störung
- Beziehungsprobleme, Stressoren
- Substanz- oder Medikamenteneinfluss
- Medizinischem Krankheitsfaktor
Spezifizieren 1:
- Lebenslang
- Erworben
Spezifizierung 2:
- Generalisiert
- Situationsabhängig
Schweregrad:
- Mild
- Moderat
- Schwer
2. Kapitel 13 DSM-5: Sexuelle Dysfunktionen
302.72 (F52.21) Erektionsstörung
A. 1 der folgenden Symptomen bei 70-100% sexueller Aktivität
- Schwierigkeit Erektion zu entwickeln
- Schwierigkeit Erektion aufrechtzuerhalten
- Verminderung erektilen Stabilität/Steife
B. 6 Monate
C. Leiden
D. nicht besser erklärt durch:
- Psychische Störung
- Beziehungsprobleme, Stressoren
- Substanz- oder Medikamenteneinfluss
- Medizinischem Krankheitsfaktor
Spezifizieren 1:
- Lebenslang
- Erworben
Spezifizierung 2:
- Generalisiert
- Situationsabhängig
Schweregrad:
- Mild
- Moderat
- Schwer
2. Kapitel 13 DSM-5: Sexuelle Dysfunktionen
302.73 (F52.31) Weibliche Orgasmusstörung
A. 1 der folgenden Kriterien bei 75-100% sexueller Aktivität:
- Verzögerung, Seltenheit oder Ausbleiben des Orgasmus
- Reduktion Intensität des Orgasmuserlebens
B. 6 Monate
C. Leiden
D. nicht besser erklärt durch:
- Psychische Störung
- Beziehungsprobleme, Stressoren
- Substanz- oder Medikamenteneinfluss
- Medizinischem Krankheitsfaktor
Spezifizieren 1:
- Lebenslang
- Erworben
Spezifizierung 2:
- Generalisiert
- Situationsabhängig
Schweregrad:
- Mild
- Moderat
- Schwer
Spezifizieren 3:
Niemals Orgasmus erlebt
2. Kapitel 13 DSM-5: Sexuelle Dysfunktionen
302.75 (F52.4) Vorzeitige (frühe) Ejakulation
A. frühzeitige Ejakulation, ca. 1min nach Eindringen in Vagina (auch bei nicht-vaginaler sexueller Aktivität)
B. 6 Monate, bei 75-100% sexueller Aktivität
C. Leiden
D. nicht besser erklärt durch:
- Psychische Störung
- Beziehungsprobleme, Stressoren
- Substanz- oder Medikamenteneinfluss
- Medizinischem Krankheitsfaktor
Spezifizieren 1:
- Lebenslang
- Erworben
Spezifizierung 2:
- Generalisiert
- Situationsabhängig
Schweregrad:
- Mild: 30-60sec
- Moderat: 15-30sec
- Schwer: vor Beginn/zu Beginn/innerhalb 15sec
2. Kapitel 13 DSM-5: Sexuelle Dysfunktionen
Prävalenz nach DSM-5
Verzögerte Ejakulation:
- < 1% der Männer, länger als 6 Monate
Erektionsstörung:
- Starke altersbezogene Zunahme der Inzidenz und Prävalenz (v.a. ab 50 J.) --> klarer Zusammenhang mit dem Alter
- Ca. 2% der Männer jünger als 40 J. häufige Schwierigkeiten
- 40-50% der Männer über 60 J. bedeutsame Probleme
Weibliche Orgasmusstörung:
- Grosse Variationsbreite zwischen 10-42% --> kommt sehr oft vor, dass es als Störung diagnostiziert wird = Leiden und Beeinträchtigung
Schmerzstörungen:
- Ca. 15% der nordamerikanischen Frauen --> kommt auch relativ oft vor
Störung mit verminderter sexueller Appetenz beim Mann:
- Subklinische Probleme: 6% (18-24J.) bis 41% (66-74J.) --> relativ viel
- Persistierende sexuelle Interessenlosigkeit über mind. 6 Monate: Ca. 1.8% der Männer zwischen 16-44 J.
Vorzeitige Ejakulation:
- 20-30% der Männer zwischen 18 und 70 J. sind darüber besorgt, wie schnell sie ejakulieren
- Neue Kriterien: 1-3% der Männer würden Diagnose erhalten
Substanz-/ medikamenteninduziert:
- Antidepressiva: unerwünschte Nebenwirkungen auf Sexualität bei 25-80%
- Antipsychotika: 50%
- Chronischer Alkohol-, Nikotin- und Drogenmissbrauch assoziiert mit sexuellen Problemen
2. Kapitel 13 DSM-5: Sexuelle Dysfunktionen
Komorbidität
- Verzögerte Ejakulation
- Schwere Formen einer depressiven Störung
- Erektionsstörung
- Ejaculatio Präcox, Hypoaktives sexuelles Verlangen
- Angst- und depressive Störungen
- Krankheiten, die mit vaskulären, neurologischen und endokrinen Funktionen interferieren, die für Erektion bedeutsam sind
- Weibliche Orgasmusstörung
- Störung des sexuellen Interesses/ Erregung
- Störung des sexuellen Interesses/ Erregung bei Frauen
- Depressive Störungen, Angststörungen
- Missbrauch im Erwachsenenalter
- Störung mit verminderter Sexueller Appetenz beim Mann
- Verschiedene andere psychische Störungen (v.a. Depressionen)
- Vorzeitige Ejakulation
- Erektile Störung
- Angststörungen (v.a. wenn lebenslang); Drogenentzug (v.a. wenn erworben)
3. Kapitel 14 DSM-5: Geschlechtsdysphorie
Kurze Übersicht
- 302.6 (F64.2) Geschlechtsdysphorie bei Kindern
- 302.85 (F64.1) Geschlechtsdysphorie bei Jugendlichen und Erwachsenen
- 302.6 (F64.8) Andere spezifizierte Geschlechtsdysphorie
- 302.6 (F64.9) Nicht-spezifizierte Geschlechtsdysphorie
3. Kapitel 14 DSM-5: Geschlechtsdysphorie
302.85: Geschlechtsdysphorie bei Jugendlichen und Erwachsenen
A. Inkongruenz zwischen erlebtem und primären/sekundären Geschlecht, mind. 6 Monate, mind 2 Kriterien:
A1. Inkongruenz
A2. sich von primären/sekundären Geschlechtsmerkmalen zu trennen
A3. Wunsch nach Geschlechtsmerkmale des anderen Geschlecht
A4. Verlangen dem anderen Geschlecht anzugehören
A5. möchte als Angehöriger des anderen Geschlecht behandelt werden
A6. typische Gefühle und Reaktionen des anderen Geschlechts
B. Beeinträchtigung oder Leiden
Spezifizieren:
- Mit einer Störung der sexuellen Entwicklung (biologisch/ physisch), beides kodieren
- Posttransition: Übergang zum Leben im andern Geschlecht, inkl. medizinischen Massnahmen
3. Kapitel 14 DSM-5: Geschlechtsdysphorie
Differentialdiagnostik
- Non-Konformität mit Geschlechterrollen
- Bezogen auf geschlechtsspezifische Verhaltensweisen, Aktivitäten und Interessen
- Atypischer Geschlechtsausdruck
- Fetischistischer Transvestitismus
- „Cross-dressing“ führt zu sexueller Erregung (v.a. bei hetero- und bisexuellen Männern)
- Geschlecht wird nicht grundsätzlich in Frage gestellt
- Es können auch beide Diagnosen gegeben werden
- Körperdysmorphe Störung
- Änderung oder Entfernung von eines spezifischen Körperteils wegen eines wahrgenommenen Makels
- Kein Wunsch Geschlecht zu wechseln
- Es können auch beide Diagnosen gegeben werden
- Psychotische Störung
- Wahnvorstellung dem andern Geschlecht anzugehören
- Es können auch beide Diagnosen gegeben werden
3. Kapitel 14 DSM-5: Geschlechtsdysphorie
Prävalenz und Komorbidität
- Prävalenz: sehr gering
- Männer (Geburtsgeschlecht): 0.005% - 0.014%
- Frauen (Geburtsgeschlecht): 0.002% - 0.003%
- Kinder: vermehrt emotionale und Verhaltensprobleme --> Probleme nehmen mit dem Alter zu
- Angststörungen
- Impulskontrollstörungen
- Depressive Störungen
- Ausgrenzung von Gleichaltrigen
- Erwachsene: reaktive Störungen
- Anpassungsstörungen
- Depressive Störungen
4. Kapitel 19: Paraphile Störungen
Diskussion
Wann ist eine Sexualpräferenz aussergewöhnlich? Und wann sollte eine «aussergewöhnliche» Sexualpräferenz als Störung diagnostiziert werden?
unterscheiden: was ist rechtlich verboten? was ist eine Störung?; Ausschliesslichkeit sexueller Erregung in best. Situationen
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