WinterRapakivi_Di10
Di10
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Kartei Details
Karten | 100 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Philosophie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 14.10.2014 / 26.01.2021 |
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X 01-Was ist Boden? Nennen Sie eine Definition.
Durch bodenbildende Prozesse umgewandelter Teil der festen Erde, einschließlich der obersten Lage des unverwitterten Gesteins.
X 02-Nennen Sie die Faktoren der Bodenbildung. Wie wirken sie?
Ausgangsgestein: bestimmt die physikalische und chemische Beschaffenheit des Bodens
Klima: steuert die Verwitterung des Bodens und die Besiedelung durch Tiere und Pflanzen Organismen: durchmischen den Boden, wandeln Stoffe um, tragen zur chemischen Verwitterung bei Relief: entscheidend für physikalische Verwitterung, Erosion und Sedimentation
Nutzung: verändert den Boden in seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften
Zeit: ermöglicht das Wirken der Faktoren und bestimmt damit die Intensität der Bodenbildung
X 03-Aus welchen Phasen besteht das Mehrphasensystem Boden? Nennen Sie ein Beispiel der Zusammensetzung.
Feststoffphase, Flüssigphase, Gasphase, Stoffe im Boden, Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere Drei-Phasen-System: Bodenmatrix, Bodenlösung, Bodenluft
X 04-Was sind Bodenfunktionen, woher stammt der Begriff?
Aus dem Bundesbodenschutzgesetz.
Als Bodenfunktionen bezeichnet man die Wege, über die der Boden mit seiner Umgebung interagiert.
X 05-Welche Funktionen haben Böden? Nennen Sie jeweils Beispiele.
Natürliche Funktionen:
-Lebensgrundlage und Lebensraum für Flora und Fauna
-Bestandteil des Naturhaushalts, Medium der Wasser- und Stoffkreisläufe
-Umwandlung (Auf- und Abbau, Ausgleich) von Stoffen, Filterung und Pufferung
Archiv der Natur- und Kulturgeschichte
Nutzungsfunktionen:
-Rohstofflagerstäten
-Siedlungs- und Erholungsfläche
-Standort für Industrie, Land- und Forstwirtschaft, öffentliche Nutzung, Verkehr, Ver- und Entsorgung
X 06-Was bedeutet, der Boden ist ein Filter- Puffer- und Transformationssystem?
Der Boden hat die Fähigkeit, Stoffe chemisch und physikalisch zu sorbieren und umzuwandeln. Die Filterung hält Stoffe mechanisch zurück, die Pufferung kann Stoffe auch längerfristig im Boden halten (physiko-chemisch), die Transformation wandelt Stoffe um (mikrobiell/biochemisch).
X 07-Welche Bodenfunktionen werden durch welche spezifischen Gefährdungen insbesondere beeinträchtigt?
Die Bodenfunktionen können sich gegenseitig beeinträchtigen und gefährden. Insbesondere die natürlichen Funktionen und die Nutzungsfunktionen können nicht gleichzeitig an einem Ort wahrgenommen werden.
Z.B. behindert der Boden als Lebensgrundlage für Pflanzen und Tiere eine Nutzung als Siedlungs- oder Industriestandort und umgekehrt.
Bodenversiegelung <> natürliche – und Produktionsfunktionen
Bodenversauerung <> Lebensraum-, Regelungs- und Produktionsfunktionen
Bodenverdichtung <> s.o. Bodenerosion <> Nutzungsfunktionen
X 08-Welche Verwitterungsneubildungen sind für Böden typisch?
Tonminerale, Fe-, Mn-, Al-, Si-Oxide, Ca- und Na-Minerale
X 09-Was ist das Charakteristikum von 2-Schicht-TM und 3-Schicht-TM?
-Zwei-Schicht-TM bestehen aus einer Tetraeder- (SiO4) und einer Oktaederschicht (Al(OH)6). Es tritt nur Kantenladung auf.
-Drei-Schicht-TM besitzen zwei Tetraederschichten und eine Oktaederschicht dazwischen. Weisen einen negativen Ladungsüberschuss in der Silikatlage auf, der durch Kationen in der Zwischenschicht ausgeglichen wird.
X 10-Durch welche Parameter unterscheiden sich unterschiedliche TM?
Chemismus, Aufbau, Oberfläche, KAK, Ladungsart, Quellung und Schrumpfung
X 11-Was ist der wesentliche Unterschied zwischen Smectit und Vermiculit?
Smectit ist dioktaedrisch, Vermiculit ist trioktaedrisch.
Die höhere Ladung der Vermiculite mit 0,6-0,9 Mol(e-)/Formeleinheit gegenüber der Ladung der Smectite mit 0,2-0,6 Mol(e-)/Formeleinheit sorgt dafür, dass das Quellen und Schrumpfen nicht so stark möglich ist, wie bei den Smectiten. Vermiculite kontrahieren bei K+-Zufuhr.
X 12-Warum tragen TM eine negative Ladung?
Durch den isomorphen Ersatz der Zentralatome der Silikatlagen werden höherwertige Kationen durch niederwertige Kationen ersetzt. Es entsteht ein Überschuss an negativer Ladung. (Tetraeder: Si4+ durch Al3+, Oktaeder: Al3+ durch Fe2+ und Mg2+)
X 13-Welcher Prozess der Vermiculite wird als Kaliumfixierung bezeichnet?
Der Austausch von Wasser und hydratisierten Kationen durch nicht hydratisierte K+-Ionen. Als Folge entsteht ein geringerer Basisabstand.
X 14-Welche TM weisen mehr Kalium-Strukturionen auf: Illit, Glimmer, Smectit?
Glimmer: 10%, Illit: 4-6%, Smectit: <1%
X 15-Was versteht man unter austauschbaren Ionen?
Dies sind hydratisierte Kationen in den Zwischenschichten, die mit der Bodenlösung interagieren und ausgetauscht werden können.
X 16-Welches TM ist typisch für stark verwitterte Böden und warum?
In stark verwitterten Böden, wie z.B. tropischen Böden, ist Kaolinit das typische Tonmineral. Es bildet sich durch die Verwitterung von Feldspäten. Durch hohe Niederschläge werden leicht lösliche Ionen wie K+ oder Fe2+ aus dem Boden herausgewaschen, so dass nur Kieselsäure und Al3+ zum Mineralaufbau zur Verfügung stehen. Bei noch intensiverer Verwitterung und Lösung von SiO2 entsteht der Gibbsit Al2(OH)6.
X 17-Sortieren Sie die TM nach zunehmender Fähigkeit bei Vorhandensein von Wasser aufzuweiten.
Kaolinit, Chlorit, Allophan: keine Illit: gering
Vermiculit: hoch
Smectit: sehr hoch
X 18-Was versteht man unter Quellen und Schrumpfen von TM?
Damit bezeichnet man die Änderung des Basisabstands durch Einlagerung oder Freigabe von Wasser und hydratisierter Kationen.
X 19-Für welche Bodeneigenschaften sind TM verantwortlich und warum?
-Gute Wasserspeicherkapazität: Durch kleine Porengrößen hohes Matrixpotenzial.
-Mittelmäßiges pflanzenverfügbares Wasser: Hohe Kapillarkräfte erhöhen den Anteil an Totwasser. -Mittlere bis hohe Nährstoffversorgung: je nach TM hohe KAK, Humusgehalt durch Peloturbation -Schlechte Bearbeitbarkeit: Böden können je nach Wassergehalt sehr weich oder sehr hart sein.
X 20-Wie entstehen TM in Böden?
Durch Umwandlung von Glimmern (-K+H=>Illit).
Durch Neubildung aus gelösten Verwitterungsprodukten (Kieselsäure, Metallkationen). Durch Transformation aus anderen TM (Illit-K+Ca,Mg=>Smectit).
X 21-In welcher Form kommen Oxide/Hydroxide in der Regel im Boden vor?
-Flecken, Konkretionen, Horizonte
-amorph oder kristallin
-Umhüllung anderer Minerale
-Bindemittel von Mineralen und Bodenaggregaten -Einzelminerale
X 22-Welche Einflussfaktoren/Bedingungen in Böden sind für die Entstehung von unterschiedlichen Eisenoxiden ausschlaggebend?
Schnelligkeit der Fe2+-Nachlieferung
Temperatur
Wassergehalt
Sauerstoffgehalt
Vorhandensein von Carbonat
Redoxbedingungen
X 23-Welche Eisenoxide sind typisch für oxidierende/reduzierende Bedingungen?
Oxidiert: Ferrihydrit 5Fe2O3x9H2O, Hämatit a-Fe2O3, Goethit a-FeOOH, Maghemit g-Fe2O3 Reduziert: Grüner Rost Fe2+/Fe3+(OH)x
X 24-Welche Entstehungsbedingungen sind für Hämatit prägend?
Warmes und feuchtes Klima (mediterran, tropisch), oxidierende Bedingungen.
X 25-Ordnen Sie den Bodenhorizonten entsprechende Eisenoxide zu: Bv, Sd, Go, Gr, Bs.
Bv: Goethit (gelbbraun)
Sd: Lepidokrokit (orange)
Go: Ferrihydrit (braunrot)
Gr: Grüner Rost (blaugrün)
Bs: Ferrihydrit (braunrot)
X 26-Für welche Böden sind introvertierte/extrovertierte Fe/Mn-Anreicherungen typisch? Warum?
Introvertierte Fe/Mn-Anreicherungen:
Pseudogleye (periodisches Stauwasser) Bei Stauwasser entstehen reduzierende Bedingungen, die eine Verlagerung und Anreicherung von Fe2+ und Mn2+ zur Folge haben. Bei Rückgang des Stauwassers dringt Sauerstoff in die Aggregate ein, durch die Oxidation bilden sich im Aggregatinneren braunrote Oxide aus Fe3+ und Mn4+.
Extrovertierte Fe/Mn-Anreicherungen:
Gleye (permanentes Grundwasser) Im sauerstofffreien Gr-Horizont liegen Eisen und Mangan reduziert als Fe2+ und Mn2+ vor. Durch kapillaren Aufstieg gelangen die Ionen in den oxidierenden Go- Horizont, der luftgefüllte Poren besitzt, wo es zur Oxidation und damit zur Anreicherung von Fe3+ und Mn4+ an den Hohlraumwänden kommt.
X 27-Unter welchen Bedingungen bilden sich oberflächennahe Salz- Kalk- und Gipsanreicherungen, in welcher Reihenfolge erfolgt die Akkumulation?
Die Anreicherungen kommen durch Evaporation zu Stande, es wird daher ein warmes und niederschlagsarmes (arides) Klima benötigt. Ausfällung jedoch auch in kaltem Klima, durch Gefrieren des Wassers, möglich. Bei Kalk auch durch Erhöhung der Temperatur oder des pH-Wertes.
Die Abfolge der Anreicherung ist Kalk, Gips, Salz (zunehmendes Löslichkeitsprodukt).
X 28-Was versteht man unter Korngrößenklasse, was unter Textur?
Die Korngrößenklasse ist die Unterteilung von Bodenpartikeln nach ihrem Äquivalenzdurchmesser in die Fraktionen Sand, Schluff und Ton (beim Feinboden).
Die Textur ist die Bodenart, also die gesamte Korngrößenverteilung der Hauptbodenarten.
X 29-Benenne die Korngrößenklassengrenze von S,U,T.
Sand: 2000-63μm
Schluff: 63-2μm
Ton: <2μm
X 30-Was versteht man unter Lehm?
Eine Bodenart aus etwa gleichen Teilen S,U,T.
X 31-Von welchen Parametern ist die Korngröße eines Bodens abhängig?
Ausgangsmaterial und dessen Korngröße
Ausmaß der physikalischen und chemischen Verwitterung Korngröße der Neubildungen
Transportprozesse und Ablagerungsbedingungen
Faktor Zeit
Es wird der prozentuale Anteil der Fraktion in Abhängigkeit vom Korndurchmesser dargestellt. Der Verlauf der Kurve ist dabei kumulativ, sie endet stets bei 100%.
Beispiel Ut: die Kurve zeigt bei der Obergrenze der Tonfraktion einen Anteil von 12% an, bei der Obergrenze der Schlufffraktion 82% und erreicht die 100% im letzten Drittel der Sandfraktion.
X 33-Auf welche Bodeneigenschaften hat die Korngröße einen Einfluss, und führen Sie diesen kurz aus.
-Wasserverfügbarkeit: Korngröße hat Einfluss auf die Porengröße, daraus ergeben sich Matrixpotenziale, die darüber entscheiden, ob Wasser versickert oder durch Kapillarkräfte gehalten werden kann. Das pflanzenverfügbare Wasser (nutzbare Feldkapazität) hängt ebenso von der Porengröße ab.
-Bodenleben: Ist abhängig von der Durchlüftung und vom Porenvolumen.
-Bodengefüge: Wichtig für die Bearbeitbarkeit und Nutzung des Bodens.
-Druckfestigkeit und Verdichtbarkeit: Eignung als Bauuntergrund oder als Wegebaumaterial -KAK, Nährstoffverfügbarkeit, Sorptionsprozesse
X 34-Was verstehen Bodenkundler unter organische Substanz, Streustoffen, Huminstoffen?
Die Bodenkundler unterscheiden lebende Materie und abgestorbene Materie. Die Organische Substanz ist der Oberbegriff für alle abgestorbenen pflanzlichen und tierischen Stoffe in und auf dem Mineralboden und deren Umwandlungsprodukte. Sie wird nach dem Grad der Umwandlung unterteilt in Streustoffe und Huminstoffe.
-Streustoffe: nicht oder nur schwach umgewandelt. Gewebestrukturen morphologisch erkennbar. Kurze Verweildauer im Boden.
-Huminstoffe: im Boden neu gebildete organische Verbindungen; stark umgewandelte (hochmolekulare) Substanzen ohne makroskopisch erkennbare Gewebestrukturen. Stabilisiert gegen Mineralisierung, lange Verweildauer im Boden. Braun bis schwarz gefärbt.
X 35-Wie sind Huminstoffe definiert?
Siehe oben. Huminstoffe werden außerdem unterschieden nach ihrem Löslichkeitsverhalten in Lauge. -Humine: in Lauge und Säure nicht löslich
-Huminsäuren: löslich in Lauge, Ausfällung bei Ansäuerung
-Fulvosäuren: löslich in Lauge und Wasser, keine Ausfällung
X 36-Welche Humusformen gibt es, wie werden diese unterschieden, erläutern Sie die Horizontsymbole.
Waldhumusformen: Mull, Moder, Rohhumus
Mull: L/Ah
Moder: L/Of/Oh/Ah bzw. Aeh
Rohhumus: L/Of/Oh/Ahe bzw. Aeh (mächtige L, Of und Oh Horizonte)
L=litter=Streu, kaum zersetzt
Of=organisch fermentiert: zerkleinerte Streureste, erkennbarer Huminstoffanteil Oh=organisch humifiziert: kaum makroskopische Streureste, Huminstoffe dominieren
X 37-Was bedeuten Mineralisation und Humifizierung?
-Mineralisation: Vollständige mikrobielle Zersetzung organischer Substanz zu anorganischen Stoffen (CO2, H2O, CH4, N2), dabei werden Nährelemente (Mg, Fe, N, S) freigesetzt und in mikrobielle Biomasse eingebaut. Die Redoxreaktionen setzen Energie frei, die die Mikroorganismen nutzen.
Die Mineralisation kann durch Aerobe Atmung, Anaerobe Atmung und Gärung erfolgen (sinkender Energiegewinn)
-Humifizierung: Aufbau von hochmolekularen Huminstoffen und Bindung organischer Substanzen im Boden, die zu einer Stabilisierung führen.
X 38-In welche Phasen wird der Abbau der organischen Substanz untergliedert? Bitte erläutern Sie die wesentlichen Merkmale.
1)Biochemische Initialphase: Biochemische Prozesse (Hydrolyse und Oxidation), die kurz nach dem Absterben einsetzen, ohne Zerstörung der Gewebestruktur. Mineralische Nährstoffe werden freigesetzt und ausgewaschen oder von Pflanzen aufgenommen.
2)Primärzersetzung: Mechanische Zerkleinerung der Streu durch Meso- und Makrofauna sowie Pilze, Zerstörung der Gewebestrukturen, Schaffung neuer Oberflächen. Einarbeiten der Streu in den Boden als Losung.
3)Sekundärzersetzung: Mikrobielle Zersetzung durch Mesofauna, Pilze und Bakterien (Verwesung). Hochmolekulare Verbindungen werden mit Enzymen in ihre Grundbausteine zerlegt. (Cellulose und Stärke-> Glucose; Hemicellulose-> Hexosen und Pentosen; Proteine-> Aminosäuren; Lignin-> aromatische Verbindungen)
Dadurch Aufbau mikrobieller Biomasse. 4)Mineralisierung und Humifizierung
X 39-Aus welchen chemischen Elementen ist die organische Substanz des Bodens im Wesentlichen aufgebaut? Nennen Sie typische durchschnittliche Gehalte.
C: 44-58% O: 42-46% H: 6-8% N: 0,5-4%
X 40-Reihen Sie die Komponenten der organischen Substanz nach der Abbaugeschwindigkeit: Lignin, Stärke, Cellulose, Zucker, Proteine.
Zucker>Stärke>Proteine>Cellulose>Lignin