Werkstoffkunde Niedermeier

Prüfungsvorbereitung HS Weingarten

Prüfungsvorbereitung HS Weingarten

Christoph Wößner

Christoph Wößner

Kartei Details

Karten 88
Lernende 18
Sprache Deutsch
Kategorie Technik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 04.07.2013 / 28.05.2023
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Was bedeuten die Begriffe „Element“, „Isotop“ und „Ion“?

Element: Stoff aus Atomen mit gleicher Kernladungszahl (Protonenzahl) Isotop: => unterschiedliche Neutronenzahl Ion: Atom, bei der sich die Elektronenzahl von der Protonenzahl unterscheidet

Welche beiden Bindungsarten sind in C-Stählen von vorrangiger Bedeutung? In welchen beiden Gefügebestandteilen sind sie vertreten?

Metallbindung: Ferrit (α-Eisen) Metastabile Verbindung: Zementit

Was versteht man unter „Diffusion“ im Zusammenhang mit der Gefügeausbildung?

Diffusion: Platzwechselvorgänge der Atome in der Metallgitterstruktur, ausgelöst durch Wärmezufuhr.

Nennen Sie den für Eisen charakteristischen Elementarzellentyp mit seinen Varianten! Ordnen Sie

diesen Varianten, wenn angebracht, die richtige Auswahl der Gefügenamen „Ferrit“ und „Austenit“

Elementarzelle: kubisch, krz und kfz

krz: Ferrit, hochlegierter Chromstahl X3CrTi17

kfz: Austenit, hochlegierter Chrom-Nickel-Stahl X5CrNi19-10 (Nickel: Austenitbildner)

Was unterscheidet kristalline von amorphen Stoffen im Gefügeaufbau? Durch welche Versuche lässt

sich der kristalline Aufbau eines Stoffes nachweisen (skizzenhafte Beschreibung)?

Welcher Gittertyp verspricht beste, welcher schlechteste plastische Umformbarkeit ?

Was ist Polymorphie? Nennen Sie einen polymorphen Werkstoff!

Kristallin: regelmässige Anordnung

Amorph: ungeordnet

Schmelzuntersuchung: kristalline Stoffe weisen einen Haltepunkt auf

DSC-Untersuchung:

kfz: gute Umformbarkeit hdp: schlechte Umformbarkeit

Polymorphie: Wechsel des Gittertyps, z.B. Fe, Ti

Wann entstehen in Gußstücken Stengelkristalle? Warum sind diese meist unbeliebt und wie ist deren Bildung zu vermindern? Wie sind diese bei Stahl zumindest teilweise auch noch nach der Erstarrung zu beseitigen?

  • a) Stengelkristalle: grosse Temperaturdifferenz zwischen überhitzter Schmelze und Kokille.
  • b) Unbeliebt durch Anisotropie: weisen Vorzugsrichtung auf => festigkeitsmindernd
  • c) Vermeidung: niedere Schmelzstemperatur, Kokille vorheizen, Impfen der Schmelze
  • d) Normalglühen

a) Wieso sind die Gefügekörner im Innern eines Gußstückes größer?

b) Wodurch kann bei Stahl ihre Größe vereinheitlicht werden?

a) Schnelle Abkühlung der Schmelze an der Kokillenwand => kleine Körner. Langsame Abkühlung im

Kern => Grobkornbildung.

b) Durch Normalisieren (Normalglühen) => gleichmässiges, feinkörniges Gefüge.

Was sind Korngrenzen und wie werden Sie sichtbar gemacht?

  • Korngrenzen: Grenzflächen der Kristallite
  • Metallografische Prüfung: Probenentnahme, Schleifen, Einbetten in EP-Harz, schleifen, polieren, säubern,ätzen

Transkristallisation macht Werkstoffe anisotrop! - Erläutern und begründen Sie diese Aussage!

a) Stengelkristalle: grosse Temperaturdifferenz zwischen überhitzter Schmelze und Kokille.

b) Unbeliebt durch Anisotropie: weisen Vorzugsrichtung auf => festigkeitsmindernd

c) Vermeidung: niedere Schmelzstemperatur, Kokille vorheizen, Impfen der Schmelze

d) Normalglühen

Welche Abhängigkeiten zeigen ideale Zustandsdiagramme einerseits und reale Zustandsdiagramme (ZTU-Diagramme) andererseits und wobei werden sie angewandt?

  • Ideales ZD: langsame Abkühlung aus der Schmelze, Diffusionsvorgänge können bis zum Gleichgewicht ablaufen
  • Reales ZD: schnelle Abkühlung aus der Schmelze, Faktor Zeit ist relevant => Anwendung bei der Wärmebehandlung

Wodurch ist ein Legierungssystem bestimmt?

Prozentuales Massenverhältnis der Legierungspartner und die temperaturabhängige Gefügeausbildung.

Skizzieren Sie qualitativ das Zustandsdiagramm für vollkommene Löslichkeit im festen und im flüssigen Zustand.

siehe Skizze

Skizzieren Sie ein Zustandsdiagramm für vollkommene Löslichkeit im flüssigen und vollkommene

Unlöslichkeit im festen Zustand (qualitativ) und beschriften Sie die Bereiche.

siehe Skizze

Skizzieren Sie qualitativ das Zustandsdiagramm eines im flüssigen und festen vollkommen löslichen

Legierungssystems. Skizzieren Sie den qualitativen Abkühlverlauf (ohne Temperaturangaben) über der

Zeit für den Reinwerkstoff und eine Legierung. Kennzeichnen Sie im Zustandsdiagramm die Solidus - und

die Liquiduslinie. Beschreiben Sie den Kristallaufbau nach der Erstarrung. Was ist die wichtigste

Voraussetzung für diesen Legierungstyp? Nennen Sie ein Legierungsbeispiel!

siehe Skizze

Was versteht man unter „Haltepunkten“ und „Knickpunkten“ in Abkühlungskurven?

Haltepunkt: kennzeichnet Phasenwechsel

Knickpunkt: Beginn / Ende von Entmischungsvorgängen

Was ist der Unterschied zwischen Lunkern und Seigerungen?

Lunker: Hohlräume => Volumenschwund Schmelze – Festkörper

Seiger (senkrecht): Entmischung beim Erstarren einer Schmelze

Ordnen Sie den Phasendiagrammen zu: Eutektikum, Eutektoid, Peritektikum, Peritektoid?

 

siehe Skizze

Welche Wirkung hat zuviel Stickstoff im Stahl während des Erstarrungsvorgangs und welche nach einem Kaltumformvorgang?

Bei Erstarrung aus der Schmelze: Gasblasenbildung

Kaltumformung: Versprödung (Reckalterung: Festigkeit steigt, Bruchdehnung nimmt ab)

  • a) Welche Möglichkeiten gibt es, um Lunkerbildung zu verringern?
  • b) Halten Sie dies bei Grauguß für gerechtfertigt? Warum oder warum nicht?

  • a) beheizte Steigrohre, niedrige Schmelzetemperatur, langsamer Gießvorgang
  • b) Grauguß: niedriges Schwindmaß => geringe Lunkerneigung

Was ist Desoxidation von Stahl? Wie wird sie durchgeführt?

FeO im Stahl wird reduziert

Zugabe von Mn und Si => Mn- und Si-Oxide => schwimmt in der Schlacke

Was sind Lunker? Nennen Sie die 3 Arten! Weshalb sind diese so gefährlich?

Blocklunker, Fadenlunker, Mikrolunker => potentielle Rissauslöser

Erläutern Sie folgende Gefügenamen in Stichworten:

Austenit, Ferrit, Zementit, Perlit, Ledeburit

Austenit: γ-MK, kfz-Gitter Ferrit: α-Mk, krz Zementit: Eisenkarbid Fe3C

Perlit: Eutektoid, Stahl mit 0,8% C eutektoidischer Stahl

Ledeburit: Eutektikum des metastabilen Systems

Welche Möglichkeiten der Beruhigung von Stahl kennen Sie? (2 Methoden) - Warum wird hierbei oft großer Aufwand getrieben?

  • Langsames Abkühlen
  • Vakuum anlegen
  • Beimengen von Mn, Si, Al
Qualität des Stahls wird verbessert

Beschreiben sie die Gefügeausbildung bei der Abkühlung einer Stahlschmelze mit 0,5% C auf Raumtemperatur.

Schmelze => S + Austenitausscheidung => Austenit => γ−α-Umwandlung ab A3 bis A1 => Ferritkörner in

Perlit

Skizzieren Sie vereinfacht des Eisen-Kohlenstoff-Diagramm (metastabiles System) und benennen Sie die relevanten Bereiche

siehe Skizze

Erklären Sie den Unterschied: Kristallerholung <-> Rekristallisation.

KE: sanfte thermische Aktivierung => Zahl der Versetzungen nimmt ab => Gefüge entspannt sich =>

Polygonisierung. Keine Neubildung des Gefüges!

RK: Mindestdeformation notwendig & thermische Aktivierung: Rekristallisationsschwelle. Völlig neues,

entspanntes Gefüge bildet sich!

Erläutern Sie folgende Gefügenamen in Stichworten: Austenit, Ferrit, Zementit, Perlit, Ledeburit

  • Austenit: γ-MK, kfz-Gitter
  • Ferrit: α-Mk, krz
  • Zementit: Eisenkarbid Fe3C
  • Perlit: Eutektoid, Stahl mit 0,8% C eutektoidischer Stahl
  • Ledeburit: Eutektikum des metastabilen Systems

Beschreiben sie die Gefügeausbildung bei der Abkühlung einer Stahlschmelze mit 0,5% C auf Raumtemperatur

Schmelze => S + Austenitausscheidung => Austenit => γ−α-Umwandlung ab A3 bis A1 => Ferritkörner in Perlit

Ein unlegierter Kohlenstoffstahl zeigt nach langsamer Abkühlung aus der Schmelze größtenteils ferritisches Gefüge mit perlitischen Gefügeanteilen (ca. 15%) auf den Ferritkorngrenzen. a) Um welchen Stahl handelt es sich? b) Welchen Verwendungszweck könnte dieser Stahl haben? c) Beschreiben Sie die Gefügeausbildung bei langsamer Abkühlung aus der Schmelze!

  • a) 100% Perlit = 0,8% C 15% Perlit = 0,12 % C C12
  • b) niedrig beanspruchte Maschinenelemente
  • c) Schmelze => S + Austenitausscheidung => Austenit => γ−α-Umwandlung ab A3 bis A1 => Ferritkörner in
Perlit

Erläutern Sie in Stichworten den Begriff Diffusion, durch was wird diese ausgelöst?

D: Platzwechselvorgänge kleinster Teilchen, thermische Mindestaktivierung notwendig.

An einem unsymmetrischen, ausladenden Alu-Schweißteil wurden unmittelbar nach dem Schweißen die Flanschflächen toleranzgerecht planparallel bearbeitet. Bei der 14 Tage später durchgeführten Montage aber wurde eine mehrfache Toleranzüberschreitung festgestellt. Wie erklären Sie sich das und wie hätten Sie das Schweißteil nach dem Schweißen behandelt, um der Einhaltung der geforderten Toleranz sicher zu bleiben?

Schweißen => Abkühlen => Eigenspannungen

Abhilfe: Spannungsarmglühen nach dem Schweißen

Härten

a) Beschreiben Sie die Rolle des Kohlenstoffs beim Härten von Stahl! Wie hoch muß der Mindestkohlenstoffgehalt zum Härten sein?

b) Worin besteht der wesentliche stoffkundliche Unterschied zwischen „Härten von Stahl“ und

„Aushärten von Aluminium?“

c) Ein vollzylindrisches Werkstück mit 60 mm Durchmesser aus C 45 zeigte nach dem Härten im Ölbad folgende Gefügezustände: Härtegefüge in der Randzone, Zwischenstufengefüge im Übergang und schließlich ferritisch-perlitisches Gefüge im Kern. Erklären Sie diese Gefügeausbildung!

a) Aufheizen ins Austenitgebiet, C-diffundiert ins kfz-Gitter, Umwandlungsvorgang von kfz in krz-Gitter entstehen innere Spannungen => Härte- und Festigkeitssteigerung. Mindestkohlenstoffgehalt: 0,3%

b) Beim Härten von Stahl wird der Lösungssprung des Kohlenstoffs vom Austenit zum Ferrit genutzt um ein versetztes Gitter zu erhalten, hingegen beim Aushärten von Aluminium entstehen Zonen, die die Gleitbewegungen verhindern. Härten von Stahl ist eine martensitische Härtung. Aushärten von Aluminium ist eine Ausscheidungshärtung.

c) Randzone: Schnelle Abkühlung, d.h. Martensitbildung, im Übergang Zwischenstufengefüge da die Abkühlgeschwindigkeit nach innen hin abnimmt. Im Kern langsame Abkühlung, d.h. perlitischferritisches Gefüge.

Nennen Sie zwei Größen, welche die Martensitbildung beeinflussen!

C-Gehalt und die Abkühlgeschwindigkeit.

Welchen Sinn hat das Härten eines Werkstücks? Nennen Sie 3 Gründe!

Verbesserung: Härte, Festigkeit, Verschleiß

Erklären Sie in Stichworten: Spannungsarmglühen, Rekristallisationsglühen, Weichglühen, Grobkornglühen, Normalglühen

  • Spannungsarmglühen: Abbau innerer Spannungen, nach dem Schweißen, Gießen, Wärmebehandlung, Umformung
  • Rekristallisationsglühen: Mindestdeformation notwendig & thermische Aktivierung: Rekristallisationsschwelle. Völlig neues, entspanntes Gefüge bildet sich!
  • Weichglühen: Glühbehandlung vor spanloser Umformung, dicht unter A1
  • Grobkornglühen: überhöhte Glühtemperatur, langsames Abkühlen bis A1 => grobes Korn bei untereutektoidischen Stählen => gute zerspanbarkeit
  • Normalglühen: feines, gleichmässiges Gefüge durch zweimaliges Durchlaufen der α−γ-Umwandlung

Nennen Sie je ein Verfahren zur Oberflächenhärtung von Stahl mit und ohne Einsatz und beschreiben Sie kurz den Verfahrensablauf.

Einsatzhärten: Für Werkstoffe mit geringem C-Gehalt (< 0,3%C). Werkstück wird sehr hoch erwärmt in

C-reicher Atmosphäre, wobei C-Atome in den Stahl diffundieren (Aufkohlung auf 0,6-0,85%C). Danach wird abgeschreckt.

Induktionshärten: Durch Spule werden im Werkstück Wirbelströme hervorgerufen. Somit Erwärmung. Abschreckung durch nachfolgende Wasserdusche. Für Werkstoffe mit mehr als 0,3% Kohlenstoff.

„Vergüten“ – Beschreiben Sie die beiden gebräuchlichen Verfahren mit ungefähren Wärmebehandlungstemperaturen, -zeiten und Endgefügezuständen!

- „Zwischenstufenvergüten“: Aus dem Austenitbereich (über A3-Temperatur) schnelle Abkühlung auf Temp. Knapp über Martensitstufe (typ. 400°C) durch Warmbadabschrecken plus isothermes Halten für Zwischenstufenumwandlung. Dabei wird die perlitische Umwandlung unterlaufen. Langsame Restabkühlung. Zwischenstufe entspricht Bainit (nadeliges Gefüge, ähnlich wie Martensit mit feinst verteilten Carbiden)

- „Härten + hohes Anlassen“: Abschrecken aus Austenitbereich führt zur Martensitbildung. Anschließendes hohes Anlassen (typ. 550°C) -> Diffusion des Kohlenstoffs aus dem Martensitgefüge und Bildung von feinst verteiltem Zementit. Langsame Restabkühlung. Da die Anlassdauer im Bereich von 1 bis 2 Stunden liegt, ist dort Vergütungsgefüge, wo vor dem Vergüten Martensit war.

 

 

 

Normalgeglühter C 45-Stahl zeigt im Zugversuch eine deutliche Fließzone. Zeichnen Sie das zugehörige Spannungs-Dehnungs-Diagramm und ergänzen Sie zum Vergleich die entsprechenden Diagramme für den gereckten (durch Zug kaltverformten), den vergüteten und den gehärteten Werkstoffzustand von C 45! (nur qualitativ)

siehe Skizze

Was versteht man unter den Begriffen Bainit und Martensit?

  • Bainit: Zwischenstufengefüge
  • Martensit: Härtegefüge

Wie beeinflussen Kaltumformung einerseits und Vergüten andererseits die Werkstoffkennwerte „Streckgrenze“, „Zugfestigkeit“ und „E-Modul“ bei untereutektoidem Stahl?

Kaltumformung: Streckgrenze, Zugfestigkeit steigen

Vergüten: hohe Zugfestigkeit und hohe Zähigkeit

E.Modul: Fangfrage