VWL02
Volkswirtschaftslehre II
Volkswirtschaftslehre II
Set of flashcards Details
Flashcards | 42 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Macro-Economics |
Level | Other |
Created / Updated | 09.03.2015 / 09.03.2015 |
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1.1 Was versteht man unter Konjunktur?
Als Konjunktur bezeichnet man mehrjährige Schwankungen wirtschaftlicher Aktivität in einer Volkswirtschaft als Ganzes, die gewisse Regelmäßigkeiten aufweisen.
Sie bilden in ihrer Gesamtheit den Konjunkturzyklus.
1.2 In welche Phasen kann ein Konjunkturzyklus eingeteilt werden? Geben Sie jeweils drei Merkmale an.
Konjunkturphasen:
Aufschwung (Expansion),
Hochkonjunktur (Boom),
Abschwung(Rezession),
Tiefstand (Depression)
Merkmale:
Aufschwung: z. B. steigende Kapazitätsauslastung, steigende Investitionen, ansteigende Beschäftigung bzw. Sinken der Arbeitslosenzahlen
Hochkonjunktur: z. B. stark steigende Preise (Inflationsdruck), geringe Arbeitslosigkeit, hohe Kapazitätsauslastung
Abschwung: z. B. steigende Arbeitslosigkeit, rückläufige Produktion, sinkende Löhne und Gewinne
1.3 Wozu dienen Konjunkturindikatoren?
Konjunkturindikatoren sollen nähere Aufschlüsse über den Konjunkturverlauf geben.
1.4 Wie kann festgestellt werden, in welche Richtung sich die Konjunktur voraussichtlich entwickeln wird? Nennen Sie drei Beispiele.
Indem man die vorauslaufenden Frühindikatoren wie z. B. Auftragseingänge der Investitionsgüterindustrie, Baugenehmigungen, ifo-Geschäftsklimaindex beobachtet.
2.1 Unterscheiden Sie zwischen Ordnungs- und Prozesspolitik.
Die Ordnungspolitik gibt den längerfristigen Rahmen und die „Spielregeln“ für das wirtschaftspolitische Handeln vor. Sie umfasst alle Maßnahmen, die das Wirtschaftsleben ordnen (z. B. Wettbewerbspolitik).
Die Prozesspolitik (auch Ablaufpolitik) baut auf der Ordnungspolitik auf und versucht, wirtschaftliche Abläufe durch kurz- und mittelfristige Maßnahmen zu steuern.
2.2 Nennen Sie die vier Ziele einer stabilitätsorientierten Wirtschaftspolitik.
Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum, hoher Beschäftigungsstand (Verminderung von Arbeitslosigkeit), Sicherung von Preisstabilität, und außenwirtschaftliches Gleichgewicht.
2.3 Welche Indikatoren werden für die Messung dieser Ziele im magischen Viereck herangezogen?
Es werden hauptsächlich folgende Indikatoren herangezogen: (Harmonisierter) Verbraucherpreisindex zur Messung der Preisniveaustabilität, Veränderungsrate des realen BIP (Wirtschaftswachstum), Leistungsbilanzsaldo bzw. Außenbeitrag (außenwirtschaftliches Gleichgewicht), Arbeitslosenquote (Beschäftigungsstand).
2.4 Nach welchen zwei Konzepten wird Arbeitslosigkeit ermittelt?
Die nationale Arbeitslosenquote, die auf den bei der Bundesagentur für Arbeit registrierten Arbeitslosen beruht, wird nach dem Meldekonzept ermittelt (auch Registrierungskonzept).
Die international standardisierte Arbeitslosenquote wird nach dem Konzept der International Labour Organization (ILO) ermittelt, dem eine monatlich durchgeführte repräsentative Befragung zugrunde liegt (Befragungskonzept).
2.5 Es gibt verschiedene Ursachen, die zur Arbeitslosigkeit führen.
Unterscheiden Sie vier verschiedene Arten der Arbeitslosigkeit.
Saisonal bedingte Arbeitslosigkeit:
Die Produktion und/oder Nachfrage in bestimmten Branchen ist jahreszeitlich bedingten Schwankungen unterworfen, die sich auf die Beschäftigung auswirken.
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit:
Sie entsteht durch eine Abschwächung der Konjunktur.
Friktionelle Arbeitslosigkeit: Sie entsteht beim Übergang von einer Arbeitsstelle zur anderen.
Strukturelle Arbeitslosigkeit: Sie ist das Ergebnis langanhaltender Diskrepanzen zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und meist langfristiger Natur.
Dazu zählen z. B. die sektorale und technologische Arbeitslosigkeit.
2.6 Wie ist die Leistungsbilanz aufgebaut?
Sie besteht aus den vier Teilbilanzen: Handelsbilanz, Dienstleistungsbilanz, Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen und Bilanz der laufenden Übertragungen.
2.7 Wann entsteht ein Leistungsbilanzüberschuss?
Ein positiver Saldo der Leistungsbilanz entsteht, wenn die Summe der Einnahmen aus Waren- und Dienstleistungsexporten größer ist als die Summe der Ausgaben für Waren- und Dienstleistungsimporte, das ans Ausland gezahlte Erwerbs- und Vermögenseinkommen und geleistete Übertragungen.
2.8 Warum ist eine ausgeglichene Handelsbilanz für Deutschland nicht wünschenswert?
Eine ausgeglichene Handelsbilanz ist nicht wünschenswert, weil Deutschland hohe Defizite in der Dienstleistungs- und Übertragungsbilanz aufweist, die durch Außenhandelsüberschüsse kompensiert werden.
2.9 Beschreiben Sie, in welchen möglichen Beziehungen die Ziele des magischen Vierecks bzw. Sechsecks zueinander stehen können.
Die Beziehungen können sein:
– konkurrierend, dann hemmt die Zielerreichung des einen Ziels diejenige des anderen Ziels, beide können nicht vollständig gemeinsam erreicht werden;
– komplementär, dann unterstützt die Verfolgung eines Ziels ein anderes Ziel. Beide können miteinander erreicht werden;
– indifferent, weder widersprechen sich die angestrebten Ziele noch begünstigen sie sich. Sie können gemeinsam erreicht werden.
2.10 Was versteht man unter „Deficit Spending“?
Ausgabenpolitik des Staates, bei der bewusst ein Haushaltsdefizit in Kauf genommen wird, um dadurch die volkswirtschaftliche Nachfrage zu verstärken und damit die Konjunktur anzukurbeln.
2.11 Nennen Sie fünf Maßnahmen einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik.
Maßnahmen sind z. B. Beseitigung von Investitionshemmnissen (z. B. Kostendämpfung im Lohnbereich), Investitionsförderung, Steuererleichterungen und Senkung von Abgaben, Abbau von Subvention, Verzicht auf staatliche Interventionen, Konsolidierung des Staatshaushalts.
3.1 Welche Ziele verfolgt die staatliche Finanzpolitik?
Einnahmensicherung, Veränderung der Ressourcenverteilung, Förderung sozialer Gerechtigkeit durch Umverteilung
3.2 Erläutern Sie den Begriff der Staatsverschuldung.
Unter Staatsverschuldung versteht man die Aufnahme von Krediten durch die öffentliche Hand zur Deckung der öffentlichen Ausgaben. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Nettoneuverschuldung und Gesamtverschuldung.
3.3 Nennen Sie jeweils zwei Maßnahmen der aktiven und passiven Arbeitsmarktpolitik.
Aktive Arbeitsmarktpolitik:
z. B. Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung (Bildungsgutschein, ausbildungsbegleitende Hilfen), Eingliederungszuschüsse an Arbeitgeber
Passive Arbeitsmarktpolitik:
z. B. Arbeitslosengeld, Grundsicherung bei Langzeitarbeitslosigkeit (Hartz IV)
3.4 Was besagt das Prinzip der Tarifautonomie?
Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände oder einzelne Unternehmen regeln selbstständig durch verbindliche Verträge die Gestaltung der Arbeitsentgelte sowie der sonstigen Arbeitsbedingungen.
3.5 Nennen Sie zwei lohnpolitische Konzepte, nach denen die Tarifpartner ihre Verhandlungen ausrichten, und die dabei zugrunde gelegten Orientierungsgrößen.
Produktivitätsorientierte Lohnpolitik: Arbeitsproduktivität (Löhne sollten jährlich nicht mehr steigen als Arbeitsproduktivität)
Kaufkraftorientierte Lohnpolitik: Arbeitsproduktivität plus Inflationsausgleich
3.6 In der Umweltpolitik kommen verschiedene Instrumente zum Einsatz. Welche umweltpolitischen Instrumente können generell unterschieden werden?
Unterschieden werden können ordnungsrechtliche Instrumente, marktorientierte Instrumente, freiwillige Verpflichtungen und Zertifizierungssysteme sowie Instrumente zur ökologischen Verbesserung von Produkten.
3.7 Was versteht man darunter, wenn von Internalisierung externer Kosten die Rede ist?
Kosten für umweltschädigendes Verhalten werden den Verursachern angelastet. Damit berücksichtigen die Verursacher die externen Kosten bei ihren Entscheidungen.
3.8 Unterscheiden Sie zwischen sektoraler und regionaler Strukturpolitik.
Die sektorale Strukturpolitik umfasst alle wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die auf die Entwicklung der sektoralen Wirtschaftsstruktur bzw. einzelner Wirtschaftszweige Einfluss nehmen. Allgemeines Ziel ist es, Richtung und/oder Tempo des strukturellen Wandels zu verändern. Die wichtigsten Instrumente dazu sind Finanzhilfen, Steuervergünstigungen und Außenhandelsbeschränkungen. Generell unterschieden werden können Entwicklungs-, Anpassungs- und Erhaltungsmaßnahmen.
Die regionale Strukturpolitik zielt darauf ab, durch infrastrukturelle Maßnahmen und Investitionszuschüsse regionale Unterschiede in der ökonomischen Leistungsfähigkeit auszugleichen.
4.1 Was sind die grundlegenden Funktionen des Geldes?
Geld erfüllt die Funktion eines Zahlungsmittels, einer Recheneinheit und eines Wertaufbewahrungsmittels.
4.2 Wie ist die Beziehung zwischen Inflation und Kaufkraft des Geldes?
Eine Inflation (= anhaltender Anstieg des Preisniveaus) führt dazu, dass der Wert des Geldes und damit seine Kaufkraft abnehmen.
4.3 Welche Erklärungsansätze können bei der Entstehung von Inflation unterschieden werden?
Inflatorische Impulse können von einem Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ausgehen (nachfragebedingte Inflation), aber auch durch die Angebotsverhältnisse hervorgerufen werden (angebotsbedingte Inflation), z. B. durch steigende Produktionskosten, die über die Preise weitergegeben werden. Inflation kann auch aus dem Ausland „importiert“ werden oder dadurch entstehen, dass die Geldmenge in einer Volkswirtschaft stärker wächst als die Produktionsmöglichkeiten.
4.4 Was versteht man unter dem Eurosystem?
Das Eurosystem umfasst die EZB und die nationalen Zentralbanken der Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben.
4.5 Wie lautet die Definition der Europäischen Zentralbank für Preisstabilität?
Preisstabilität wird für den Euroraum definiert als Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex von unter 2 % gegenüber dem Vorjahr. Preisstabilität soll dabei mittelfristig gewährleistet sein.
4.6 Welche geldpolitischen Instrumente kennt das Eurosystem?
Die geldpolitischen Instrumente sind die Offenmarktgeschäfte (Hauptrefinanzierungsgeschäfte, längerfristige Refinanzierungsgeschäfte, Feinsteuerungsmaßnahmen und strukturelle Operationen), ständige Fazilitäten (Spitzenrefinanzierungsfazilität, Einlagenfazilität) und Mindestreserve.
4.7 Was versteht man unter Leitzinsen?
Leitzinsen sind die von der Zentralbank festgelegten Zinssätze, zu denen sich die Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld beschaffen können. Als Leitzinsen im Eurosystem gelten die Zinssätze für das Hauptfinanzierungsgeschäft, für die Einlagefazilität und für die Spitzenrefinanzierungsfazilität.
4.8 Was erwartet sich die Europäische Zentralbank bei einer Leitzinssenkung hinsichtlich des Preisniveaus?
Erwartet wird ein Anstieg des Preisniveaus.
4.9 Nennen Sie drei mögliche Maßnahmen einer restriktiven Geldpolitik.
Mögliche Maßnahmen einer restriktiven Geldpolitik sind: Erhöhung der Zinssätze, Senkung des Zuteilungsvolumens, Verkürzung von Kreditlaufzeiten.
4.10 Was versteht man unter einem Wechselkurs?
Ein Wechselkurs ist das Austauschverhältnis zweier Währungen. Er kann als Mengen- oder Preisnotierung dargestellt werden.
4.11 Welche Wechselkursysteme können generell unterschieden werden?
Bei flexiblen Wechselkursen bildet sich der Preis an den Devisenmärkten entsprechend Angebot und Nachfrage nach einer Währung. In Systemen fester Wechselkurse wird ein festes Austauschverhältnis zu einer anderen Währung fixiert. Um den festgelegten Wechselkurs zu halten, muss die entsprechende Zentralbank durch Käufe oder Verkäufe am Devisenmarkt eingreifen. In einem Mischsystem sind die Wechselkurse nur relativ starr, das heißt, sie können innerhalb festgelegter Bandbreiten schwanken, ohne dass von einer Zentralbank interveniert werden muss.
4.12 Welche Auswirkungen hat ein gegenüber dem US-Dollar steigender Kurs des Euro jeweils für einen europäischen Importeur und Exporteur?
Wenn der Kurs des Euro gegenüber dem Dollar ansteigt, entspricht dies einer Aufwertung des Euro. Dadurch werden Importe aus dem Dollarraum billiger oder der Importeur kann für die gleiche Menge Euro mehr Waren einkaufen. Für den Exporteur bedeutet ein Kursanstieg des Euro, dass seine Waren im Ausland teurer werden. Dadurch erhöht sich für den Exporteur der Wettbewerbsdruck.
5.1 Was kennzeichnet das Leitbild des Freihandels?
Dem Freihandel liegt der Grundsatz des Liberalismus zugrunde, wonach der Wohlstand aller Länder am größten ist, wenn es keine staatlichen Beschränkungen hinsichtlich Ein- und Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen und des Geld- und Kapitalverkehrs eines Landes mit anderen Ländern gibt und somit intensiver Wettbewerb möglich ist.
5.2 Nennen Sie drei mögliche protektionistische Maßnahmen.
Beschränkungen der Einfuhrmengen für ein Importgut (Einfuhrkontingente), Schutzzölle, nicht tarifäre Handelshemmnisse wie z. B. Formalitäten und Bestimmungen im Abfertigungsverfahren.
5.3 Welche Freiheiten kennzeichnen den europäischen Binnenmarkt?
Freier Personenverkehr, freier Waren- und Dienstleistungsverkehr, freier Kapitalverkehr.
5.4 Was versteht man unter Konvergenzkriterien?
Damit ein EU-Mitgliedsland der Währungsunion beitreten kann, muss es bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die an der gegenseitigen Annäherung von bestimmten Größen wie Preisstabilität, jährliches Haushaltsdefizit und gesamtstaatlicher Schuldenstand, Wechselkursstabilität und Höhe der langfristigen Zinssätze festgemacht werden.
5.5 Welches Ziel verfolgt der Stabilitäts- und Wachstumspakt?
Der Stabilitäts- und Wachstumspakt soll auch nach erfolgtem Beitritt zur Währungsunion die beteiligten Länder zur Haushaltsdisziplin (ausgeglichener Haushalt) verpflichten und auf diese Weise zur Stabilität des Euro beitragen.