VÜ Grundzüge der Bevölkerungsgeographie, Kapitel 3

Universität Wien, SPL Geographie, LV-Nr: 290018, LV-Titel: VO+UE Grundzüge der Bevölkerungsgeographie, LV-Leiterin: Karl Husa , Alexander Wisbauer, WS 13/14 Kapitel 3: Räumliche Bevölkerungsverteilung

Universität Wien, SPL Geographie, LV-Nr: 290018, LV-Titel: VO+UE Grundzüge der Bevölkerungsgeographie, LV-Leiterin: Karl Husa , Alexander Wisbauer, WS 13/14 Kapitel 3: Räumliche Bevölkerungsverteilung

Florian Kaltseis

Florian Kaltseis

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Flashcards 42
Language Deutsch
Category Geography
Level University
Created / Updated 12.03.2014 / 26.06.2017
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__% der globalen Bevölkerung leben auf __% der Fläche

75 8

Was waren laut UN die dringendsten Bevölkerungsprobleme in den 70ern, 80ern und seid 2000?

  • 70ern: Bevölkerungswachstum
  • 80ern: Bevölkerungsverteilung
  • seid 2000: demographische Alterung

Wie entwickeln sich die Bevölkerungsanteile der Kontinente?

  • Europa nimmt ab.
  • Asien nahm bis jetzt zu und erreicht bei etwa 50% seinen Gipfel.
  • Afrika nahm zuerst ab (Kolonialzeit => Krieg und Sklavenhandel) und nimmt jetzt sehr stark zu

Absolute Bevölkerungskarten

  • geeignet für mittlere und große Maßstäbe
  • keine Bezugsflächen
  • Darstellung absolute Bevölkerungszahl durch Häufungspunkte (wichtig: wertproportionale Größe zum Mittelwert der Kategorie)
    • Streuuungspunkt: konstanter Punktwert
    • mengendifferenzierter Streuungspunkt: konstante Punktwerte mit verschiedenen Kategorien
    • flächenproportional (gestufte) Größenpunkte mit Positionsbezug: verschieden große Punkte
    • flächenproportional (gestufte) Größenpunkte mit Flächenbezug: Der absolute Wert (zB Einwohner von Ottakring) steht zwar im Bezug zur Raumeinheit, allerdings nicht zu deren Fläche

Signaturmaßstäbe

  • Gleitender Signaturmaßstab: alle Größen können entalng des proportionalen Maßstabs abgelesen werden.
  • gestufter Signaturenmaßstab: Es werden geeignete Grenzen gewählt, flächenproportionalität muss trotzdem gewahrt werden.

Ermittlung von Schwellen

Für die Ermittlung der Schwellen können Histogramme helfen. Wir unterscheiden

  • Sinnschwellen: Intervalle folgen keiner festen Regel, sondern sollen der Struktur des Datensatzes optimal entsprechen => charakteristische Häufungen werden nachgezeichnet
  • mathematische Schwellen: Intervalle sind streng gleichmäßig. Vorteil: keine subjektive Klassenbildung, Nachteil: charakteristische werden nicht zerschnitten

Flächenkartogramm

  • Quantitative Aussagen über festgelegte Bezugsflächen werden mittels Farbfüllung oder Strukturraster=Schraffur dargestellt.
  • Farbskala muss kontinuierlich gewählt sein. Intensität und Werte sollten proportional sein.
  • Relativwerte (also werte die sich auf einen Teilraum beziehen) werden in der Bevgeo immer in Flächenkartogrammen dargestellt.
  • Es gibt keine Differenzierung innerhalb der festgelegten Bezugsfläche.
  • Der Flächeninhalt der Bezugsfläche muss nicht mit der quantitativen Aussage zusammenhängen.

Formel: Kontentrationsindex in Relation zur Fläche

Der IK1 gibt an wie die Bevölkerung im Bezug zur Fläche verteilt ist.

Ist er 0, so liegt eine perfekt gleichmäßige Verteilung vor, d.h. für jeden Teilraum sind dessen Flächenanteil an der Gesamtfläche und dessen Bevölkerungsanteil an der Gesamtbevölkerung gleich groß. (zB Der Teilraum hat 20% der Gesamtfläche und 20% der Gesamtbvölkerung)

 

Formel: Konzentrationsindex in Relation zur Anzahl der TR

Der IK2 gibt an, wie gleichmäßig die Bevölkerung (Bev) auf die Anzahl der Teilräume (TR) verteilt ist.

IK2=0 heißt also, dass in jedem TR gleich viele Menschen wohnen.

 

Welche Kennzahlen reagieren sehr stark auf die Größe und Anzahl der Teilräume?

Laurenzkurve, Konzentrationsindex, Segregations-, Dissimilartitäts- u. Relokationsindizes

Formel: Bevölkerungsschwerpunkt

Wieder haben wir viele TR und wollen jenen Punkt einzeichnen der am besten die Lage von allen Teilbev gemeinsam repräsentiert. Diese Punkt hat die Eigenschaft, dass die Summe der Quadrate der Entfernungen zu "jedem einzelnen Einwohner" der geringst mögliche is.

Zentralpunkt

  • Jener Punkt bei dem die Summe der Entfernungen zu jeder Person im Untersuchungsraum minimal ist.
  • Schwer zu erheben aber von hohem planerischem Wert.
  • Wird v.A. kleinräumig angewendet für Standortsuche.
  • Statt Luftlinie andere Entfernungsmaße oft besser.

Medianlinien-Schnittpunkt

  • Ergibt sich aus Schnitt der NS-Medianlinie und der OW-Medianlinie
  • Medianlinien werden so gezogen, dass auf jeder Seite die selbe Bevölkerung vorliegt.

Formel: Bevölkerungspotenzial

Das Bevölkerungspotenzial kann man als Summe möglicher räumlicher Interaktionen betrachten und gibt somit an, wie hoch das Potenzial eines Ortes für räumlich Interaktion mit seiner Umgebung ist.

In der Realität wird man sich einige Orte nach geeigneten Kriterien aussuchen (zB jene Orte, an denen der Bau eines Einkaufszentrums möglich ist) und dann das Potenzial ausrechnen. Man kann das auch in Karten durch Isopotenziallinien visualisiern.

 

Formel: Segregationsindex

IS gibt das Ausmaß der ungleichen (=disproportionalen) Verteilung von Untergruppen der Bevölkerung auf TR eines größeren Gesamtraums (zB Stadt).

Man könnte auch sagen, IS gibt den Prozentsatz an, wieviele Menschen umziehen müssen um eine proportionale Verteilung erreichen zu können.

 

Formel: Dissimilaritätsindex

Der ID nimmt zwei Bevgruppen (zB Italiener und Franzosen) und misst, wie (un)ähnlich die beiden Gruppen verteilt sind.

0 heißt die Gruppen sind genau gleich verteilt (keine räumliche Segregation)
1 heißt die Gruppen sind nie im selben Raum (vollständige räumliche Segregation)

Man könnte auch sagen, ID gibt den Prozentsatz an, wieviele Menschen umziehen müssen um eine proportionale Verteilung erreichen zu können.

Man kann den paarweisen Dissimilaritätsindex in einer Dissimilaritätsmatrix darstellen.

 

Bekannte Anwendungen der Segregationsberechnungen

  • soziale Segregation
  • Segregation nach Ethnien
  • Segregation nach Religion
  • Segregation nach Sprache
  • demographische Segregation (zB nach Alter/ Lebenszyklus)

Definition: Segregationsforschung

  • Versucht die Zusammenhänge in den Verteilungen sozialer und räumlicher Merkmale
    • zu beschreiben
    • zu erklären (Ursachenforschung)
    • auf seine Folgen zu untersuchen.
  • Dabei ist Segregation als räumliche Struktu und als Prozess zu unterscheiden
  • Ist v.A. auf den städtischen Raum konzentriert.
  • Untersucht den Zusammenhang zwischen
    • sozialer und räumlicher Distanz
    • sozialer und räumlicher Ungleichheit

Formel: Relokationsindex

Der Index misst das Ausmaß der räumlichen Umverteilung einer Bevölkerung über i = 1,..., N Teilräume zwischen zwei Zeitpunkten t1 und t2. Er liegt zwischen 1 und 0.

 

Formel: Lokalisationsquotient

Der LQ gibt die über-/ unterdurchschnittliche Häufung von Bevgruppen a in TR i im Vergleich zum Durchschnitt im entsprechenden Gesamtgebiet an.

 

Segregations-/ Assimilationsmodelle:

Chicagoer Schule der Sozialökologie vs Ethnischer Pluralismus – „multikulturelle“ Perspektive

Chicagoer Schule der Sozialökologie

  • soziale Segregation:
    • freiweillig, erwünscht nützlich, eigentlich etwas positives
  • ethnische Segregation
    • Zuwanderer kommen finden eine Heimat in der Fremde, schotten sich dort ab.
    • Spätere Generation müssen sich anpassen und steigen sozial auf. Ziehen dann weg in sozial statt ethnisch bestimmte Viertel.

Ethnischer Pluralismus – „multikulturelle“ Perspektive

  • Multikulturalität statt Assimilationszwang!
  • Segregation ist dauerhafter Bestandteil
  • Vielfalt an sprachlichen und kulturellen Resourcen gehört zur Dynamik einer Großstatt
  • Segregation: Kein Abspalten sonder gemeinsames tolerantes Zusammenleben
  • Grenze der Autonomie = Verletzung der Gesetze

Formel: Bevölkerungsdichte:

Wohnbevölkerung pro Flächeneinheit im TR i

 

Formel: Arealitätsziffer

Kehrwert der Bevdichte, d.h. Fläche pro Einwohner

 

Formel: Bevölkerungsdichte auf dem Dauersiedliungsraum

effektiv bewohnbarer Raum statt ganzer Raum.

Formel: Physiologische Bevölkerungsdichte

auf landwirtsch. nutzbare Fläche gerechnet

Formel: Agrardicht = Landwirtsch. Dichte

landwirtsch. Bev. / landwirtsch. Fläche

Man-land-Ratio

land- u. forstwirtsch. Erwerbspersonen/ landwirtsch. Fl.

Formel: Arbeitsplatzdichte

Erwerbspersonen/ Gesamtfläche

Formel: Nichtlandwirtsch. Arbeitsplatzdichte

Erwerbspersonen - land- u. forstwirtsch. Erwerbspersonen / Gesamtfläche

Formel: Brutto und Nettosiedlungsdichte

Unterscheide

  • Baufläche
  • Verkehrsfläche
  • Grünfläche
     
  • Bruttosiedlungsdichte: Wohnbev / Gesamtfläche
  • Nettosiedlungsdichte: Wohnbev / Baufläche

Formel: Brutto und Nettowohndichte

 

  • Bruttowohnbaugebiet := Wohnbaufläche mit entsprechend notwendigem Anteil an Grünfläche, Verkehrsflächen, etc.
  • Nettowohnbaugebiet := Wohbauflächen, z.T auch mit Grünflächen und Verkehrsflächen
     
  • Bruttowohndichte: Wohnbev / Bruttowohnbaufläche
  • Nettowohndichte: Wohnbev / Nettowohnbaufläche

Formel:

  • Belagsdichte
  • Behausungsziffer
  • Belegungsziffer

  • Belagsdichte: Wohnfläche / Einw.
  • Behausungsziffer: Bewohner / Wohngebäude
  • Belegungsziffer: Bewohner / Wohnung (teilw. / Wohnraum)

Definition: Verstädterung vs Urbanisierung

Verstädterung

  • Ausdehnung nach Zahl, Fläche, oder Einw. sowohl absolut als auch in Relation zu nicht-städt. Gemeinden.

Urbanisierung

  • Ausbreitung städtischer Lebens-, Wirtschafts- und Verhaltensweisen.

Formel: Verstädterungsquote (=Urbanisierungsquote)

Abgrenzung der städtischen Bevölkerung kann von Staat zu Staat stark variieren.

Definition: Megastadt (=Großmetropole)

  • Früher: >5Mio Einwohner (1940: 5, 1990: 36 davon 25 in Entwicklungsländern)
  • Heute: >10Mio Einwohner
    • Vergleich: Wieh hat 1,7Mio Einwohner

Definition: Metropole

demographisch:

  • >1Mio Einw.
  • >2000 Einw./km2
  • Monozentrisch

funktional:

  • Überkonzentration von
    • politische Einrichtungen und Aktivitäten
    • administrative Einrichtungen und Aktivitäten
    • wirtschaftliche Einrichtungen und Aktivitäten
    • soziale Einrichtungen und Aktivitäten
    • kulturelle Einrichtungen und Aktivitäten
  • metropolitaner Einfluss weit über den zentralen Ort hinaus
  • Primacy-Ratio: funktionale Bedeutung weitaus wichtiger als demographische

Definition: Metropolisierung

Konzentrationsprozess der Landesbevölkerung auf eine (in Subkontinentalstaaten wenige) Metropolen = Megastädte.

Formel: Metropolisierungsquote

Bev. in der Metropolie / Gesamtbev

Weltstadt (= global City)

Metropole=Megastadt mit internationalen Verflechtungen in den Bereichen Kultur, Politik, Wirtschaft.

Primacy

  • Primatstruktur := Eine Siedlungsstruktur die durch eine hohe Differenz von einer Stadt zur nächstgrößeren charakterisiert ist.
  • Demographische Primacy := hohe Metropolisierungsquote
    • Primacy Indikatoren:
      zB einfacher demographischer Primacy Indices: Bev. der größten Stadt / Bev. nächstgrößere Stadt
  • funktionale Primacy := Ausprägung der Dominanz in allen Lebensbereichen (außer landwirtsch.)