Fragen


Kartei Details

Karten 13
Sprache Deutsch
Kategorie Geschichte
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 31.05.2016 / 31.05.2016
Weblink
https://card2brain.ch/box/vorlesung_romanik_ein_europaeischer_stil
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/vorlesung_romanik_ein_europaeischer_stil/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Wo und in welchem kulturhistorischen Kontext entstand der Romanik-Begriff?

Arcisse de Caumont war ein Jurist und nebenbei auch Historiker, Geologe,... Er wurde auch der Vater der Mittelalterarchäologie in Frankreich genannt. Er nennt die vorgothischen Bauten romanisch (18.Jh.)

Romanische Bauten wurden in Frankreich aus verschiedenen Gründen zerstört: Franz. Revolution, Privat,... So wurde das Bedürfnis nach der eigenen Geschichte geweckt und die Romanik entstand.

Wieso wurde für die vorgotische Architektur ausgerechnet der Begriff „roman“/“Romanesque“ gewählt? Welche Vorstellung schwingt bei dieser Wortwahl mit?

romanesque architecture ( vorgotische Architektur) à Verwandtschaft zur römischen Architektur! (Rundbogen, Pfeiler, Säulen und Gewölbebau weist Ähnlichkeiten auf vergl. mit der römischen Bauweise)

Wieso werden heute Begriffe wie „Stil“ und „Epoche“ und die hinter diesen Begriffentstehenden Geschichtsmodelle kritisch gesehen?

Heute scheut man sich von Romanik als Stil zu reden, da er auf einem naturwissenschaftlichen Konzept aufbaut. Romanik wird nicht als Zeitstil oder stilgeschichtlich benutzt, sondern als Kunst des Hochmittelalters. Hinter jedem Bau steht eine einzelne Person und macht sie somit individuell, trotzdem gab es Moden, an die man sich orientierte oder hielt.

Wie lautet die Kritik von Tadgh O'Keefe an Überblickswerken wie jenem von Eric Fernie? 

Architektur vom 11. und 12. Jh. ist keine lokale oder regionale Manifestation eines gemeinsamen Ursprungs sondern unterschiedliche heterogene Entwicklungen eines in der Spätantike zersplitterten architektonischen Erbes. 

Beschreiben Sie kurz die Hauptursache für den Investiturstreit, welche Konfliktparteien daran beteiligt waren und welche beiden Rechtssysteme aufeinandertrafen?

  • Ursache: Meinungsverschiedenheiten in der Besetzung des Amtes des Erzbischofs von Mailand zwischen Kaiser und Papst (Heinrich IV und Papst Gregor VII)
  • Der Adel (König) hatte traditionelles Recht zur Ernennung von Bischöfen aber das Papsttum wollte dieses Recht.
  • Rechtssysteme: Geistlicher und Weltlichen Macht 

In Basel wurde zwischen 1937-39 die Siedlung Petersberg ausgegraben. Welche für das Gebiet der Schweiz eher seltenen Funde wurden geborgen? Wieso konnten sich diese Funde erhalten? Welche Elemente liegen zur Datierung vor?

  • Palisade (ca. 10. Jahrhunderts) – Erste Schicht mit Leder – „altertümliche Keramik“ – Münze Heinrichs II. (1002-1024) vermutlich späteres 10. Jh. bis ca. 1050 à Brandschicht – Holzbauten (mit Flechtwerkwänden) aus dem späten 11. Jh./12. Jh. (Keramik), vermutlich kurz nach 1200 von einem Brand zerstört à Schustersiedlung? – Römisches und mittelalterliches Schuhwerk – mittelalterliche Holzgefässe
  • Abhang des Petersberges ist sehr feuchtà organische Materialien erhalten sich besser
  • Münze, Holz (Dendrochronologie), Keramik

Die Kirche des Benediktinerklosters Cluny gehört zu den Referenzgrössen für die Architektur des 11. und 12. Jahrhundert. Welcher Teil davon ist heute noch erhalten?

letzter Rest des Kirchturms und Südflügel des westlichen Querhauses  

Den Benediktinerorden gibt es seit dem 6. Jh., wie aber konnte Cluny im 10. Jh. zu einer „Weltmacht“ aufsteigen?

Cluny wurde Reformkloster gegründet. Jedoch mit dem Gedanken zur Rückkehr einer Urform des Benediktentums. In der Gründungsurkunde wurde das Recht der eigenständigen Abtswahl übergeben. „Dislozierter Grosskonvent“ Alle, die sich an Kloster vergreifen sollten, sollten exkommuniziert werden. Orden wird immer grösser d.h. es wird immer schwierig alle zu visitieren. D.h. es brauchte Zwischenmänner um dies zu tun. Cluny ist das Zentrum des Ordens. Cluny konnte Prioren in unterstellten Klöstern ins Amt rufen oder wieder abschaffen. Die Klöster konnten zwar selber wählen aber Cluny musste dem Zustimmen. Cluny war „das Licht der Welt“ also das Zentrum dieses Verbandes.

Der „Liber Tramitis“ enthält eine Aufzählung der einzelnen Klausurgebäude von Cluny. Weshalb wurde es in unterschiedlichen Modi (Indikativ/Konjunktiv) geschrieben?

  • Über die Art der Nutzung findet man im Indikativ verfasste Angaben zu Cluny 2.
  • Im Konjunktiv verfasste Infos beziehen sich entweder auf Cluny 3 oder andere im gleichen Stil geplante Klöster.

Beschreibe kurz den Aufriss des Mittelschiffes von Cluny III und nenne ein vergleichbares Beispiel.

  • Der Aufriss lässt sich als 3-teilig rekonstruieren. Ausgesprochen Hoch. Mit spitzbogigen Durchlässen. Darüber niedrige Triforium Zone mit Blendbögen. Triforium  Blende dürfte Öffnung zum Dachbogen gewesen sein. (Lüftung) darüber kleine Fensterfront mit jeweils 2 Bögen. Wandvorlagen mit Kallenierung (wirkt klassizistisch??) Horizontalsims schliesst an Wandvorlagen an. Charakteristische Wandgestaltung. Keine Ungegliederte Wände sondern Stützen mit Basis und Kapitell mit rechteckigen Grundform.
  • Paray-le-Monial: absolut vergleichbaren Wandaufriss. 

Die Kathedrale St. Lazare in Autun (Frankreich) ist bekannt für sein Westportal. Was ist auf diesem Portal abgebildet und wieso "spricht" es mit dem Besucher der Kathedrale?

  • Das Tympanon zeigt Christus im Zentrum, der sich durch Inschrift als „die Guten belohnend und die Schlechten bestrafend“ ausgibt. Er stellt ein Richter dar. Links: Die guten. Rechts: die Verdammten (Zu seiner Linken Seite von vorne rechts) Darunter sind die Menschen zu sehen, die in den Himmel kommen und die Verdammten, die in die Hölle kommen. Dazwischen hat es noch eine Inschrift. Unter den Guten steht: „so wird jeder auferstehen ...“ unter den Schlechten steht: „ Dass ihr den schrecken jener schreckt...“ Geschäft mit der Angst! Die Menschen sollen nicht vergessen, dass nach dem Leben über sie gerichtet wird.
  • Der Künstler hat sich verewigt à axial unter dem Richter steht: „ Schöpfer dieses Werkes“. Er gibt Christus implizit die Wahl zw. Gut und böse aber will natürlich auch zeigen dass er durch sein werk verdient auf die gute Seite zu kommen.

Die Grundsteinlegung des Speyer Doms erfolgte 1025/30 unter Konrad II., der ab 1027 zum Kaiser des „Regnum Teutonicum“ gekrönt worden war. Wieso hatte er wohl Speyer gegenüber den bedeutenderen Bistümern (z.B. Mainz oder Worms) bevorzugt und wie wirkte sich dies auf die Stadt aus?

  • Speyer gehörte zum Reich der Salier. Aber Bistum gehört nicht zu den Wichtigsten. Aber die unbedeutende Position von diesem Bistum ist wahrscheinlich teil von einem Plan, denn so konnte Konrad ein Bistum nach seinem Geschmack gründen. Das Bistum gab es schon wurde aber durch Konrad an die Salier gebunden. (Die Gräber einiger Salier Kaiser liegen in diesem Dom).
  • Kirche über eine Prachtstrasse mit dem Stadttor verbunden. (Grabkirche der franz. Könige in Frankreich dient als Inspiration)
  • Für die Heranschaffung des Holzes aus dem nahegelegenen Wald hat man extra einen Kanal und Hafen angelegt. Logistisch ideale Situation um möglichst kurze Wege zu haben. (Anlegung des Kanals und des Hafens) die Pachtstrasse ist die heutige Maximilianstrasse.

Welche Deckenkonstruktion war für das Mittelschiff von Speyer I ursprünglich aller Wahrscheinlichkeit geplant gewesen und welche Indizien sind dafür anzuführen? Wie wurde das Mittelschiff von Speyer II überdacht und welche bautechnische Massnahme war dafür notwendig?

  • Eine Tonne war ursprünglich als Überdeckung geplant. Aus Statischen Gründen nicht durchgezogen. Indizien: