Völkerrecht

- Grundlagen und historische Entwicklung des Völkerrechts - Quellen des Völkerrechts - Völkerrechtssubjekte (Staat, andere Völkerrechtssubjekte, Völkerrechtssubjektivität, Anerkennung) - Souveränität - Friedenssicherung, Selbstverteidigung, Interv.verbot

- Grundlagen und historische Entwicklung des Völkerrechts - Quellen des Völkerrechts - Völkerrechtssubjekte (Staat, andere Völkerrechtssubjekte, Völkerrechtssubjektivität, Anerkennung) - Souveränität - Friedenssicherung, Selbstverteidigung, Interv.verbot


Kartei Details

Karten 431
Sprache Deutsch
Kategorie Recht
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.01.2016 / 24.04.2021
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Was verlangt das Vorsorgeprinzip im Umweltvölkerrecht?

Frage 65

Das Seerecht kennt verschiedene Rechtsregime, die nach räumlichen Kriterien unterteilt sind. Welche sind das?

Frage 66

Welche Staaten dürfen auf dem Meeresboden und im Meeresuntergrund jenseits der Grenezen des Bereichs nationaler Hoheitsbefugnisse Hoheitsrecht ausüben?

Frage 67

Wer darf im Luftraum Regeln erlassen und diese durchsetzen?

Frage 68

Was sind die strukturellen Besonderheiten der internationalen Gemenschaft?

Die internationale Gemeinschaft vefügt über keine Gewalten- und Funktionsaufteilung in eine zentrale Legislative, Exekutive und Judikative.

Welches sind die grundlegenden Quellen des Völkerrechts?

Die grundlegenden Quellen des Völkerrechts sind vor allem völkerrechtliche Verträge, Völkergewohnheitsrecht und allgemeine Rechtsgrundsätze (Art. 38 Abs. 1 IGH-Statut)

Wie ist das Verhältnis der Staaten untereinander auf völkerrechtlicher Ebene geregelt?

Völkerrecht weist eine horizontale Struktur auf, d.h. die Staten (ald Hauptrechtssubjekte) sind untereinenader formal gleichrangig (Leitprinzip der souveränen Staatengleichheit, Art. 2 Abs. 1 UN-Charta).

Wie werden Entscheidungen auf völkerrechtlicher Ebene getroffen?

Hauptenscheidungsmodus ist die Einstimmigkeit (Konsensprinzip) und die Rechtserzeuger sind gleichzeitig die Rechtsunterworfenen (Selbstbindung).

Wie kommt ein völkerrechtlicher Vertrag zustande?

Ein völkerrechtlicher Vertrag kommt zustande, wenn alle Vertragsparteien zustimmen.

Wie ist die Bindung der Staaten bzw. der Völkerrechtssubjekte im Hinblick auf Völkergewohnheitsrecht zu beurteilen.

Die jenigen Staaten, welche das Völkergewohnheitsrecht anerkennen, sind an dieses gebunden. Nicht gebunden wird dagegen der Staat, welcher protestiert und somit zum sog. "Persitant-Objector" wird.

Wie sind völkerrechtliche Normen konzipiert?

Völkerrechtliche Normen sind inhaltlich offen gestaltet. Die mangelnde Präzesion solcher Bestimmungen ergibt sich daraus, dass völkerrechtliche Vertragstexte politisch ausgehandelt werden ("Deals") und Formalkompromisse, in denen jede Vertragspartei ihre Auffassung wiedererkennen kann, sind.

Woraus ergibt sich Völkerrecht und wie werden allfällige Prinzipienkollissionen gelöst?

Völkerrecht besteht i.d.R. aus Prinzipien (nicht präzise Regeln) und stellen Optimierungsgebote dar. Entstehende Prinzipienkollissionen werden durch Abwägung gelöst (z.B. Kontroverse um die Zulässigkeit einer "humanitären Intervention" im Kosovo-Fall der NATO 1999). Es besteht keine zentrale Abwägungsinstanz, die Gewichtigkeit einzelner Abwägungsgesichtspunkte ist umstritten.

Wie ist die Haftung bzw. Verantwortung bei Schäden aus Völkerrechtsverletzungen geregelt?

Im Völkerrecht besteht zwar eine völkerrechtliche Verantwortung für Schäden aus Völkerrechsverletzungen, der geschädigte Staat kann seine Entschädigungsansprüche allerdings nicht auf demselben Weg wie im nationalen Recht durchsetzen. Diese muss er mithilfe von teilweise andersartigen Mechanismen tun.

Wie ist die Gerichtsbarkeit auf völkerrechtlicher Ebene ausgestaltet?

Auf völkerrechtlicher Ebene gibt es keine zwingende, d.h. obligatorische Gerichtsbarkeit. Das Hauptrechtsprechungsorgan der UN ist der IGH in Den Haag. Darüberhinaus bestehen diverse internationale Gerichte und Schiedsgerichte.

Welche Methoden der Streitbeilegung gibt es auf internationaler Ebene neben der Gerichtlichen?

Neben der gerichtlichen Streitbeilegung gibt es im Völkerrecht auch diplomatisch-politische Methoden der Streitbeilegung (z.B. Verhandlungen, Fact-finding, Mediation).

Was ist i.d.R. Gegenstand eines Urteils internationaler Gerichte gegenüber fehlbaren Staaten?

Staaten werden i.d.R. nicht zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen verurteilt. Es wird lediglich festgestellt (Feststellungsurteil), dass ein bestimmtes Verhalten völkerrechtswidrig ist, was dem (obsiegenden) Klägerstaat u.U. Sanktionsrechte gegen den fehlbaren Staat verleiht (völkervertragsrechtliche Ansprüche).

Wann beginnt die Zuständigkeit internationaler Gerichte?

Internationale Gerichte und Schiedsgerichte sind, aus Achtung vor der staatlichen Souveränität, nur nach einer vorherigen Unterwerfung der Staaten unter die entsprechende Gerichtsbarkeit zuständig (Keine Klage ohne Zustimmung).

Wie kann die Befolgung multilateraler Verträge durchgesetzt werden?

Multilaterale Verträge werden mittels "weicher" Durchsetzungsmechanismen durchgesetzt (z.B. Monitoring). Diese dienen dazu die (schieds-) gerichtsförmige Beilegung von Konflikten zu vermindern.

Wann kommen Sanktionen im Völkerrecht im Rahmen gerichtsförmiger, aber auch nicht gerichtlicher Verfahren zum Zug?

Sanktionen existieren im Anschluss an Gerichtsprozesse mit Feststellungsurteil und auch in Fällen ohne Gerichts- und Schiedsgerichtsverfahren (Selbsthilfe, Selbstverteidigungsrecht nach Art. 51 UN-Charta). Darüber hinaus dürfen Staaten individuell und unilateral alle Arten nicht militärischer Zwangsmassnahmen (z.B. Wirtschaftssanktionen, vgl. G7 vs. Russland) verhängen.

Verfügt der UN-Sicherheitsrat (als "Weltpolizei") über ein Gewaltmonopol?

Nein, der UN-Sicherheitsrat verfügt nur über ein Quasi-Gewaltlegitimationsmonopol. Daraus folgt, dass er nicht über ein umfassendes Gewaltmonopol und somit nur über eine beschränkte Funktion als "Weltpolizei" verfügt?

Welchen Anforderungen müssen nicht-militärische Sanktionen genügen?

Nicht-militärische Sanktionen müssen allgemeinen Rechtsprinzipien (z.B. Verhältnismässigkeit, Zoll- und Handelsabkommen/GATT) genügen. Sanktionen sind somit nicht in das freie Ermessen der Staaten gestellt.

Wie wird festgestellt, ob Völkerrecht wirklich Recht ist?

Ob Völkerrecht wirklich Recht ist, wird mittels Überprüfung der legitimitässtiftenden und Verhaltenslenkenden Wirkung des Völkerrechts geprüft:

  • Legitimität: Politische Aktionen eines Staates werden international akzeptiert und als gerechtfertigt angesehen, wenn sie mit dem Völkerrecht übereinstimmen. Mittels der legitimierenden Kraft des Völkerrechts werden Völkerrechtsverletzungen mit rechtlichen Argumenten gerechtfertigt (z.B. Selbstverteidigung, humanitäre Interventionen)
  • Verhaltenslenkung: In ihren aussenpolitischen Beziehungen wenden Staaten ständig Völkerrecht an und beachten es, sodass die alltägliche Völkerrechtsbefolgung den Normalfall darstellt (z.B. Normen über Vertragsschlüsse, internationale Rechtshilfe, Regelung des Flugverkehrs)

Nennen Sie mind. drei Gründe für die tatsächliche Geltung (Wirksamkeit) von Völkerrecht.

  • institutionalisierte internationale Zusammenarbeit durch Vertäge
  • Einsicht in die Vorteile der Rechtstreue
  • Gegenseitigkeitserwartungen (Reziprozitätsprinzip, "do ut des")
  • Angst der Völkerrechtssubjekte vor Prestigeverlust

Woraus ergabe sich die Geltung von Völkerrecht nach der Naturrechtsschule?

Nach der Naturrechtsschule waren Völkerrechtsnormen aus einem vorgegebenen Etwas (Gott, Natur, Vernunft usw.) ableitbar und mussten die moralische Richtigkeit einer Problemlösung reflektieren.

Woraus ergab sich die Geltung des Völkerrechts nach dem Rechtspositivismus?

Nach dem Rechtspositivismus wurde das Recht als unabhängig von der Moral aufgefasst und es zählte nur die Macht. Somit war auch der Geltungsgrund des Völkerrechts seine formale ordnungsgemässe Entstehung. Der Völkerrechtspositivismus betonte auch das Konsensprinzip und stellte eine Vermutung für die Staatenfreiheit auf.

Worin besteht der Geltungsgrund des Völkerrechts nach soziologisch und funktional theoretischen Ansätzen?

Nach soziologischen und funktionalen Theorien ist das Völkerrecht einer der Ordnungsfaktoren der internationalen Beziehungen neben anderen und erhält seine Geltung aufgrund seiner sozialen Notwendigkeit. Die New-Haven-Schule fasst Völkerrecht bzw. das internationale Recht als einen kontinuierlichen Entscheidungsprozess, in dem Rechtsargumente nur einen Faktor neben Anderen darstellen, auf.

Nach welchen Ansätzen versucht die Interantional-Law and Economics die Geltung die Entwicklung des Völkerrechts zu beschreiben?

Nach dem Ansatz der International-Law and Economics werden die ökonomischen Folgen des Völkerrechts analysiert und, gestütz auf den Ergebnissen, neue Normen vorgeschlagen, die ökonomisch effizient sind. Dies empirische Völkerrechtswissenschaft will mit quantitativen und qualitativen Methoden die Bedingungen, unter denen Völkerrecht entsteht und wirksam wird, erforschen.

Wie ist das Völkerrecht nach dem "globalen Konstitutionalismus" definiert und welche Konsequenzen ergeben sich für die Völkerrechtssubjekte?

Nach dem "globalen Konstitutionalismus" ist das Völkerrecht das Recht der internationalen (Rechts-) Gemeinschaft und impliziert, dass das traditionelle Leitprinzip der interantionalen Ordnung (Staatssouveränität), durch das Prinzip der "rule of law" ergänzt oder mit der Zeit ganz ersetzt wird. Es wird diagnostiziert: eine Hierarchiesierung der Völkerrechtsordung und Aufweichung des Konsensprinzips, d.h.

  • es gibt rechtsetzende Verträge mit Drittwirkung für Nichtvertragsstaaten
  • im Völkergewohnheitsrecht tifft die Persitant-Objector-Regel zurück
  • im internationalen Organisationsrecht wird per Mehrheitsabstimmung entschieden

Was sind Staaten im Völkerrecht?

Staaten sind die Hauptvölkerrechtssubjekte im Völkerrecht (sog. geborene Völkerrechtssubjekte). Ein Staat ist (nach der Drei-Elemente-Lehre) die mit Ursprünglicher Herrschaftsmacht ausgestattete Verbandseinheit sesshafter Menschen. Der Staat setzt sich demnach aus dem Staatsvolk, dem Staatsgebiet und der Staatsgewalt (staatliche Herrschaftsmacht) zusammen.

Was wird als Staatsvolk i.S.d. Völkerrechts betrachtet?

Als Staatsvolk gilt entweder die Summe der Staatsangehörigen (Staatbürger) oder die Bevölkerung des Gebiets unabhängig von der Staatsangehörigkeit und dem ausländerrechtlichen Aufenthaltsstatus (Wohnbevölkerung).

Welche Ansprüche können Minderheiten aus dem Völkerrecht ableiten?

Minderheiten haben völkerrechtliche Ansprüche. Sie können aus dem völkerrechtlichen Selbstbestimmungsrecht Autonomie- und allenfalls Sezessionsansprüche herleiten.

Auf welche Arten erhält man die originäre Staatsangehörigkeit?

Der Erwerb der Staatsangehörigkeit durch Geburt (originärer Erwerb) erfolgt, je nach Staat, entweder nach dem Prinzip des "ius soli" (Recht des Bodens) oder des Prinzips des "ius sanguinis" (Recht der Abstammung; CH).

Wo liegen die Staatsgrenzen von Grenzflüssen?

Die Grenzen von Grenzflüssen liegen bei nicht Schiffbaren Flüssen in der Mittellinie, bei schiffbaren Flüssen im sog. Talweg (Schifffartslinie).

Welche Arten von Gebietserwerb gibt es?

  • Annexion (gewaltsame Eroberung)
  • Okkupation ("Terra nullis", Niemandsland)
  • Zession (Abtretung von Staatsgebiet)
  • Ersitzung
  • Sezession (Abspaltung)

Welche Arten von Gebietserwerb gelten heute noch als zulässig?

Heute sind nur die Sezession und die Ersitzung als Erwerbstitel zulässig?

Woran wird heute die staatliche Herrschaft geknüpft?

Staatliche Herrschaft beruht heute auf der Effektivität und der Legitimität der Staatsgewalt und knüpft an das Staatsgebiet, sowie das Staatsvolk an.

Welchen Einfluss hat die Gebietshoheit auf staatliche Herrschaft?

Die Gebietshoheit gibt dem Staat die Befugnis, in seinem Staatsgebiet die Herrschaft auszuüben und auf dem Wege der Gesetzgebung Regelungen zu erlassen, die im Staatsgebiet gelten. Die Gebietshoheit wird allerdings im Zuge der Globalisierung zunehmend und in vielfältiger Hinsicht relativiert.

In welchem Fall können Staaten für ihre Angehörigen diplomatischen Schutz verlangen?

Staaten können für ihre Staatsangehörigen diplomatischen Schutz ausüben, wenn ein "genuine link" zwischen Staat und Person besteht.

Wie wird das Staatsgebiet für gewöhnlich definiert?

Das Staatsgebiet ist der von den Staatsgrenzen umschlossene Raum, welcher auf Herkommen oder vertraglicher Vereinbarung beruht. Das Gebiet eines Staates hängt nich unbedingt zusammen, sondern es gibt auch Archipelstaaten (Inselgruppen) oder Exklaven.

Was bedeutet Personalhoheit?

Personalheoheit heisst, dass der Staat seine Hoheitsbefugnisse über seine Staatsangehörigen ausüben darf.