VKM_I_Kap.9
Gemischbildung beim Dieselmotor
Gemischbildung beim Dieselmotor
Kartei Details
Karten | 50 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Scherzfragen |
Stufe | Grundschule |
Erstellt / Aktualisiert | 20.11.2013 / 26.07.2014 |
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9.6.5.3 Einzelkomponenten des Systems
Injektor
Der Spritzbeginn und die Einspritzmenge werden beim Common-Rail-System mit den elektrisch ansteuerbaren Magnetventilinjektoren eingestellt. Die Funktionsweise des Magnetventilinjektors lässt sich anhand seiner Betriebszustände beschreiben (siehe Abbildung 9-64):
Injektor geschlossen
Im Ruhezustand ist das Magnetventil des Injektors nicht angesteuert (Abbildung 9-64a). Die Magnetventilfeder (11) presst die Ventilkugel (5) in den Sitz der Ablaufdrossel (12). Im Ventilsteuerraum (6) herrscht der Raildruck. Dieser Druck herrscht auch in der Ventilkammer (9). Die durch den Raildruck auf die Stirnfläche des Steuerkolbens (15) aufgebrachten Kräfte und die Kraft der Düsenfeder (7) halten die Düsennadel gegen die öffnende Kraft, die an deren Druckschulter (8) angreift geschlossen.
Injektor öffnet (Einspritzbeginn)
Das Magnetventil wird angesteuert, die magnetische Kraft des nun angesteuerten Elektromagneten übersteigt die Federkraft der Ventilfeder. Der Anker hebt die Ventilkugel vom Ventilsitz und öffnet die Ablaufdrossel. Mit dem Öffnen der Ablaufdrossel strömt Kraftstoff aus dem Ventilsteuerraum in den darüber liegenden Hohlraum und über den Kraftstoffrücklauf zum Kraftstoffbehälter. Die Zulaufdrossel (14) verhindert den vollständigen Druckausgleich, sodass der Druck im Ventilsteuerraum sinkt. Der Druckunterschied zwischen Ventilsteuerraum (6) und Ventilkammer (9) führt zum Anheben der Düsennadel.
9.6.5.3 Einzelkomponenten des Systems
Injektor voll geöffnet
Die Öffnungsgeschwindigkeit der Düsennadel wird vom Durchflussunterschied zwischen der Zu- und Ablaufdrossel bestimmt. Der Steuerkolben erreicht seinen oberen Anschlag und verharrt auf einem Kraftstoffpolster (siehe Abbildung 9-64b). Der Kraftstoff wird eingespritzt. Die eingespritzte Kraftstoffmenge ist proportional der Einschaltzeit des Magnetventils.
Injektor schließt (Einspritzende)
Wird der Steuerstrom des Magnetventils abgeschaltet, drückt die Ventilfeder den Anker nach unten und die Ventilkugel verschließt die Ablaufdrossel (siehe Abbildung 9-64c). Dadurch baut sich im Steuerraum wieder der Raildruck auf. Die entstehende Kraft sorgt für das Schließen des Injektors. Der Durchfluss der Zulaufdrossel bestimmt die Schließgeschwindigkeit der Düsennadel. Die Einspritzung endet, wenn die Düsennadel im Düsensitz verharrt und alle Spritzlöcher verschlossen sind. Die Düsenfeder (7) verhindert im Fehlerfall (kein Kraftstoff im Fuel Rail), dass Gas aus dem Zylinder in den Injektor strömt. Neben der Steuermenge gelangt die Leckagemenge an der Düsennadel- und der Ventilkolbenführung über die Kraftstoffrückleitung in den Kraftstoffbehälter
9.6.5.3 Einzelkomponenten des Systems
Ansteuerung des Magnetventils
Zum Öffnen des Magnetventils muss der Strom in einer steilen Flanke auf ca. 20 A ansteigen. Dies erreicht man mit einer hohen Spannung (ca. 50 V), die vom Steuergerät erzeugt und in einem Kondensator zwischengespeichert wird.
In der Anzugstromphase wird das Magnetventil von der Batteriespannung versorgt und der Anzugstrom auf ca. 20 A begrenzt. In der Haltestromphase wird der Strom auf ca. 13 A abgesenkt um die Verluste klein zu halten. Die beim Absenken des Haltestroms freiwerdende Energie wird dem Kondensator zugeführt. Beim Abschalten des Ventils wird ebenfalls Energie frei die wiederum dem Kondensator zugeführt wird. Das komplette Nachladen des Kondensators erfolgt über eine im Steuergerät integrierte Endstufe. Bereits während der Anzugsphase wird die durch die Öffnung des Ventils entnommene Energie nachgeladen, bis die zum Öffnen des Magnetventils notwendige Energie erreicht ist.
Abbildung 9-66 zeigt den Impulsablaufplan am Injektor für eine Pilot- und Haupteinspritzung. Bei der Piloteinspritzung wird das Magnetventil gerade so lange bestromt, bis der volle Öffnungshub durchlaufen ist und wird dann sofort wieder abgeschaltet.
Der Einspritzverlauf wird im Wesentlichen durch die Querschnitte der Düse sowie der Zu- und Ablaufdrossel bestimmt. Bei der Auslegung der Zu- und Ablaufdrossel am Steuerraum müssen mehrere Kriterien beachtet werden. Einerseits sollten beide Drosseln möglichst klein ausgeführt werden, um die Steuermengenverluste möglichst gering zu halten, andererseits müssen sie noch mit Toleranzen von etwa ± 1% des hydraulischen Durchflusses sicher herstellbar sein. Solche engen Toleranzen lassen sich nur durch hydroerosives Verrunden der Einlaufkanten der Drosselbohrungen erreichen. Besonders beachtet werden muss weiterhin, dass sich der wirksame Querschnitt der Ablaufbohrung am Magnetventil mit dem Magnetventilhub ändert. Um bei voll geöffnetem Ventil vom Hub unabhängig zu werden, muss, wie in Abbildung 9-67 dargestellt, der Querschnitt der Festdrossel kleiner sein als der des voll geöffneten Ventils.
9.6.5.3 Einzelkomponenten des Systems
Der Piezo-Injektor wie in Abbildung 9-68 dargestellt, besteht im Wesentlichen aus vier Baugruppen:
• Piezomodul
• Hydraulischer Koppler/ Übersetzer
• Servo-/ Steuerventil
• Düsenmodul mit Düsennadel
Der Vorteil des Piezo-Injektors gegenüber dem Magnetventil-Injektor besteht darin, sehr kurze Abstände zwischen den Einspritzungen zu erlauben. Es können bis zu fünf Einspritzungen pro Zyklus realisiert werden. Durch die enge Kopplung des Servoventils an die Düsennadel wird eine unmittelbare Reaktion auf die Ansteuerung des Stellmoduls erreicht. Die hydraulische Reaktion der Düsennadel auf die elektrische Ansteuerung beträgt ca. 150 Mikrosekunden. Damit können hohe Nadelgeschwindigkeiten bei kleinen reproduzierbaren Einspritzmengen realisiert werden. Im Injektor kommt es zu keiner Leckage zwischen Hochdruck- und Niederdruckkreislauf (geringere Verluste).
Die Funktionsweise des Piezo-Injektors entspricht weitestgehend der des Magnetventil-Injektors. Im geschlossenen Zustand (Piezo-Modul nicht angesteuert) ist der Hochdruckbereich vom Niederdruckbereich getrennt (siehe Abbildung 9-69a). Der Raildruck im Steuerraum (3) sorgt dafür, dass das Einspritzventil geschlossen bleibt. Wird eine Spannung am Piezoaktor angelegt, öffnet das Servoventil (1) und verschließt den Bypass (6). Der Kraftstoff im Ventilsteuerraum (3) strömt über die Drossel (2) zum Niederdruckkreislauf. Die Zulaufdrossel (4) verhindert den vollständigen Druckausgleich zwischen Steuerraum und Niederdruckkreislauf. Wird das Piezo-Modul entladen, gibt das Servoventil die Bypassbohrung wieder frei und der Steuerraum wird über die beiden Drosseln (2 und 4) befüllt. Die Düsennadel verschließt bei dem entsprechenden Druck im Steuerraum das Einspritzventil.
9.6.5.3 Einzelkomponenten des Systems
Ein wesentliches Bauelement des Piezo-Injektors ist der hydraulische Koppler wie in Abbildung 9-70 dargestellt. Er sorgt für:
• Die Übersetzung und Verstärkung des Aktorhubs
• Den Spielausgleich zwischen Piezo-Aktor und Servoventil (z.B. durch Wärmedehnung)
Der Piezo-Aktor und der hydraulische Koppler sind mit Kraftstoff aus dem Niederdruckkreislauf umgeben. Im Ruhezustand befindet sich der Koppler im Gleichgewicht mit seiner Umgebung. Längenänderungen werden durch geringe Leckagemengen über die Kolben von Aktor und Servoventil ausgeglichen. Zu Beginn der Einspritzung wird der Piezo-Aktor so lange mit einer Spannung von 110 V bis 150 V beaufschlagt, bis das Kräftegleichgewicht zwischen Piezo-Modul und Servoventil überschritten ist. Durch die Druckbeaufschlagung fließt eine geringe Leckagemenge aus dem Koppelmodul in den Niederdruckkreislauf. Diese Leckagemenge fließt nach schließen des Einspritzventils wieder in den hydraulischen Koppler zurück.
Ansteuerung des Piezo-Injektors
In Abhängigkeit des Raildrucks wird eine Steuerspannung an den Piezo-Aktor angelegt. Die Bestromung erfolgt Pulsförmig (siehe Abbildung 9-71) bis eine minimale Abweichung zwischen Soll- und Ist-Spannung erreicht ist. Der Hub des Piezo-Moduls ist proportional zum Spannungsanstieg. Über die hydraulische Übersetzung erzeugt der Aktorhub einen Druckanstieg im Koppler, bis das Kräftegleichgewicht im Servoventil überschritten wird und das Ventil öffnet. Hat das Servoventil seine Endposition erreicht, beginnt der Druck im Steuerraum zu sinken und die Einspritzung erfolgt
9.6.5.3. Einspritzverlauf
Voreinspritzung
Die Piloteinspritzmenge ist beim Motor mit Direkteinspritzung eine wichtige Größe zur Einhaltung der Geräusch- und Abgasemissionen. Abbildung 9-74 zeigt den indizierten Druckverlauf eines Dieselmotors mit und ohne Voreinspritzung. Beim Druckverlauf ohne Voreinspritzung steigt der Verbrennungsdruck im Bereich vor OT flach und mit dem Brennbeginn steil an. Der steile Druckanstieg ist die Ursache für das höhere Verbrennungsgeräusch des Motors ohne Voreinspritzung. Mit der Voreinspritzung wird ein weicher Verbrennungsdruckanstieg erreicht. Der Zündverzug der Haupteinspritzung wird kürzer. Durch den geringeren Spitzendruck bzw. die niedrigere Verbrennungstemperatur werden die NOx-Emissionen verringert. Wichtig ist, dass die Piloteinspritzmenge ein relativ kleines Einspritzmengenniveau nicht überschreitet (siehe Abbildung 9-74). Oberhalb einer Grenze erhöhen sich die Partikelemissionen deutlich, so dass zwar zunächst noch ein Geräuschvorteil, aber kein Abgasvorteil mehr vorhanden ist.
Typische Pilotmengenverläufe über der Ansteuerdauer bei verschiedenen Raildrücken sind in Abbildung 9-76 dargestellt.
9.6.5.3. Einspritzverlauf
Die Hauptmenge
Den zeitlichen Verlauf der Haupteinspritzmenge über die Ansteuerdauer ohne Piloteinspritzung zeigt Abbildung 9-77. Allerdings kann sich die Hauptmenge nochmals ändern, wenn eine Piloteinspritzung vorausgeht. Ursächlich hierfür ist, dass von der Piloteinspritzung eine Druckwelle ausgelöst wird, die bei der Haupteinspritzung noch nicht abgeklungen ist. Je nachdem, ob nun die Haupteinspritzung in einem „Wellenberg" oder einem „Wellental" gestartet wird, erhöht oder verringert sich die Einspritzmenge. Wesentlich für die Ausbildung der Druckschwingung durch die Piloteinspritzung ist der Durchmesser der Hochdruckbohrung im Injektor. Insgesamt ist der zeitliche Abstand der einzelnen Einspritzungen von maßgeblicher Bedeutung, sowohl hinsichtlich der Einspritzung als auch der Verbrennung.
Ungünstig auf die Abgasemissionen wirken sich ungewollte „Nachspritzer" aus. Diese entstehen, wenn die Düsennadel durch Druckschwingung, nach dem Schließen, noch einmal kurz öffnet. Der dann eingespritzte Kraftstoff wird nicht ausreichend aufbereitet, was zu erhöhten HC-Emissionen führt. Den gleichen Effekt haben Restvolumen an der Einspritzdüse. Um das Restvolumen klein zu halten können Sitzlochdüsen verwendet werden, deren Spritzlöcher in den Dichtsitz gebohrt sind
9.6.5.3 Nacheinspritzung
Die Nacheinspritzung
Die Nacheinspritzung erfolgt während des Expansions- oder des Ausstoßtakts. Sie bringt eine genau dosierte Menge Kraftstoff in das Abgas ein.
Späte Nacheinspritzung (Ausstoßtakt)
Die Nacheinspritzmenge wird nicht im Zylinder verbrannt, sondern durch die Wärme des Abgases verdampft. Der im Abgas befindliche Kraftstoff kann in entsprechenden Katalysatoren als Reduktionsmittel für NO
x dienen. Wird ein Partikelfilter verwendet, wird der Kraftstoff in einem vorgeschalteten Oxidationskatalysator umgesetzt. Die freiwerdende Wärme dient der Regeneration (Abbrand der Partikel) des Partikelfilters.
Da die Nacheinspritzung sehr spät und deshalb der Druck im Brennraum gering ist, ist die Reichweite der Einspritzstrahlen groß, die Zylinderwände können von den Strahlen erreicht werden. In Dauerversuchen muss deshalb nachgewiesen werden, dass durch diese Verdünnung des Ölfilms kein Motorschaden entsteht.
Frühe Nacheinspritzung (Expansionstakt)
Die frühe Nacheinspritzung erfolgt in die noch andauernde Verbrennung der Haupteinspritzung. Dies geschieht um zuvor entstandene Partikel zu verbrennen. Mit der frühen Nacheinspritzung lässt sich der Rußausstoß um 20 % bis 70 % verringern
9.6.5.5. Überwachung Commonrail system
Es ist möglich, eine äußere und innere Leckage des Systems durch die Abweichung des Soll- vom Ist-Raildruck zu erkennen. Ebenfalls erkannt werden kann eine defekte, permanent offene Düse, die eine Dauereinspritzung in den Brennraum erzeugen würde. Beim Erkennen einer Leckage wird nach Ablauf einer „Entprellzeit" das elektrische Abschaltventil vor der Hochdruckpumpe betätigt, das Druckregelventil geöffnet sowie die Ansteuerung der Injektoren abgeschaltet.
Allerdings hat diese Fehlererkennung Grenzen. So kann ein Mikropartikel im Sitz der Düse, der die Düse mit einem Hub von etwa 30 μm offen hält, gerade noch erkannt werden. Während der „Entprellzeit" des Steuergerätes wird das Triebwerk mit Dauereinspritzungen beaufschlagt. Es treten im Brennraum, ähnlich einer Klopfschwingung beim Ottomotor, örtlich sehr hohe Brennraumdrücke von bis zu 300 bar auf. Der mittlere Brennraumdruck ist jedoch deutlich niedriger.
Weiterhin zeigte sich, dass eine Einspritzmenge unterhalb der Volllastmenge bereits ausreicht, um diese hohen Drücke zu erzeugen. Für die Verbrennung ist die im Brennraum vorhandene Luft entscheidend. Eine starke Steigerung der Einspritzmenge im Brennraum ergibt deshalb keine Erhöhung der Brennraumdrücke
9.6.5.5. Kraftstofftemperaturen
Beim Common – Rail – System gibt es mehrere Stellen, an denen der hohe Systemdruck auf beinahe Atmosphärendruck entspannt und hierbei Druckenergie in Wärme umgewandelt wird. Dies geschieht am Injektor während der Einspritzung und fortwährend an den Leckagespalten der Düse und des Steuerkolbens. Je mehr Injektoren ein Motor hat, desto mehr Wärme fällt an.
Eine zusätzliche Erwärmung entsteht durch eine ungeregelte Hochdruckpumpe, deren überschüssiger Volumenstrom auf der Hochdruckseite am Druckregelventil abgeleitet wird.
Besonders kritisch erweist sich die Wärmeentwicklung bei hoher Außentemperatur, sehr geringem Tankinhalt und Volllastfahrt. Hier muss Vorsorge getroffen werden, dass Kunststoffteile im Tank oder der Kunststofftank selbst nicht beschädigt werden. Die effektivste, aber auch teuerste Lösung ist die Verwendung einer Kraftstoffkühlung. Bei Stahltanks reicht es jedoch, zumindest bei Vierzylindermotoren, die Kunststoffeinbauten temperaturfest auszuführen. Zu vermeiden ist der direkte Kontakt des erwärmten Kraftstoffes mit PE-Kunststoffteilen.
Bei einer nicht geregelten Hochdruckpumpe mit Elementabschaltung besteht die Möglichkeit, in Abhängigkeit eines Temperatursensors im Rücklauf bei zu hohen Temperaturen ein Element abzuschalten und dadurch den Wärmeanfall zu reduzieren. Gleichzeitig ist es jedoch notwendig, den Raildruck abzusenken. Dies führt dazu, dass der Spritzbeginn in diesem Fall korrigiert und die Einspritzmenge verringert werden muss. Um bei Lastwechseln einen ausreichend schnellen Raildruckaufbau zu gewährleisten, wird in diesem Fall auf Drei-Element-Betrieb umgeschaltet.
Die Problematik einer für Kunststoffteile zu hohen Tanktemperatur ist auch dann noch vorhanden, wenn die Hochdruckpumpe geregelt ausgeführt wird