VKM_I_Kap.1_2

Lernkarten für die Veranstaltung Verbrennungskraftmaschinen 1:

Lernkarten für die Veranstaltung Verbrennungskraftmaschinen 1:


Set of flashcards Details

Flashcards 72
Language Deutsch
Category Physics
Level Other
Created / Updated 08.11.2013 / 26.07.2014
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1.6.2. Hybridantrieb

Welche Arten von Triebstrangtopologien gibt es?

  1. parallel
  2. seriell
  3. Leistungsverzweigt

Ein wesentlicher Einflussfaktor auf den Nutzen des zusätzlichen baulichen und kostenintensiven Aufwandes liefert das Fahrprofil, dem das Fahrzeug mit Hybridantrieb unterworfen ist. Der größte Gewinn stellt sich bei stetig wechselnden Geschwindigkeiten ein, da in diesem Fall Bremsenergie nicht als Wärme freigesetzt, sondern als elektrische Energie in die Batterien zurückgespeist wird. Der Rückspeisungsgrad hängt vom Ladezustand der Batterie ab und die Energie muss die Wirkungsgradkette (Generator- Umrichter – Batterie) durchlaufen. Auf Autobahnabschnitten machen sich das hohe Gewicht der Zusatzbauteile und die zusätzlichen bewegten Komponenten negativ gegenüber einem klassischen Verbrennungsmotor bemerkbar.

1.6.2. Hybridantrieb

Nutzen von Hybriden in versch. Verkehrssituationen?

Vor- und Nachteile Hybrid?

Als Nachteile der Hybridkonzepte sind die zusätzlichen Kosten, der erhöhte Platzbedarf, aufwändige Steuerung der verschiedenen Aggregate und das nicht unerhebliche Zusatzgewicht aller Komponenten zu nennen. Die in Abbildung 1-40 vorgestellte Studie geht von einer Hybridisierungsrate von beispielsweise bis zu 36 % im Jahr 2025 in Europa aus. D.h. der Otto- und Dieselmotor bleiben voraussichtlich auch in den nächsten Jahrzehnten die entscheidende Antriebsquelle, wobei der technische Aufwand und die Variantenvielzahl stetig zunehmen werden.

1.6.2. Alternative Antriebe

b) Alternative Brennverfahren

Bei gleichem Entwicklungs- und Fertigungsaufwand liefert der Ottomotor die besseren (geringeren) Abgasemissionen bei einem höheren Kraftstoffverbrauch gegenüber dem Dieselmotor (siehe Abbildung 1-41). Wichtiges Entwicklungsziel am Ottomotor ist daher die Verringerung des Kraftstoffverbrauches bzw. die Verringerung der Abgasemission am Dieselmotor.

Zielkonflikt dieser Arbeiten ist jedoch, dass damit die jeweils vorhandenen Vorteile abnehmen und sich die Motorvarianten in ihren Eigenschaften annähern!

1.6.2. Alternative Antriebe

c) Brennstoffzelle

Die Problemfelder Abgasemissionen und Wirkungsgrad haben zur Entwicklung der Brennstoffzelle für Fahrzeugantriebe beigetragen. Aufwand und Kosten stehen aber bislang in einem ungünstigen Verhältnis, so dass die breite Einführung dieser Technologie noch nicht begonnen hat. Die Brennstoffzelle besteht aus einer Elektrolytmembran, die beidseitig mit Platin als Katalysator beschichtet ist. Außerdem ist auf jeder Seite eine gasdurchlässige Elektrode aufgebracht. Die Membran selbst ist eine nur Zehntelmillimeter dicke Folie, die die Reaktionsgase Sauerstoff und Wasserstoff trennt und nur für Protonen durchlässig ist. Die Protonen und Elektronen entstehen an der Anode durch Oxidation von Wasserstoff (2H2 => 4H++4e-). Hierbei entsteht an der Anode ein Gleichgewicht zwischen adsorbierten Wasserstoff-Molekülen und hydratisierten Wasserstoff-Ionen. Die Protonen, also die H+-Ionen, wandern durch die Membran zur Kathode, an der die Reduktion von Sauerstoff zu Wasser stattfindet (4H++O2+4e- => 2H2O). Die für die Reduktion nötigen Elektronen fließen durch einen äußeren Stromkreis zur Kathode. Die hierbei stattfindende Aufladung der Elektroden bezeichnet man als Elektrodenpotential. Die bei der Reaktion zwischen den beiden Elektroden erzeugte Potentialdifferenz ist die treibende Kraft der Brennstoffzellenreaktion und lässt sich im äußeren Stromkreis in elektrische Arbeit umwandeln. Damit lassen sich unter anderem der Elektromotor sowie Hilfsaggregate wie Kühlpumpe, Kompressor und Expander antreiben.

1.6.2. Alternative Antriebe

c) Brennstoffzelle, Prinzip

Ein wesentlicher Gesichtspunkt der Brennstoffzelle ist, dass Wasserstoff mit allen seinen Sicherheitsproblemen als Kraftstoff notwendig ist. Bei Methanol als Basiskraftstoff muss der Wasserstoff erst mit entsprechenden energetischen Nachteilen gewonnen werden (vgl. Abbildung 1-42). Wasserstoff als Kraftstoff ist neben der Brennstoffzelle natürlich auch für Hubkolbenmotoren geeignet.

Die erforderlichen Veränderungen des Motors sind bekannt und machbar. Die Emissionen sind deutlich niedriger als bei konventionellen Ottomotoren. Gleichzeitig ist der Motor im Vergleich zur Brennstoffzelle sehr kostengünstig. Die Probleme hinsichtlich der Infrastruktur und der Sicherheit sind jedoch mit der Brennstoffzelle vergleichbar.

1.6.3. Messtechnik - Indiziermesstechnik

Was ist das?

Die kontinuierliche Forderung nach geringen Schadstoffemissionen und Verbrauchseinsparungen kann nur durch Einsatz modernster Messtechnik erreicht werden. Als Beispiel sei hier die Indiziermesstechnik vorgestellt.

Indizierung ist die Messung des Zylinderinnendrucks über der Kurbelwellenstellung. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse lassen wesentliche Rückschlüsse auf die Energieumsetzung zu und sind Basis für die Optimierung des Verbrennungsverlaufs und somit der Emissionen und des Verbrauchs.

Anhand der Entwicklung der Indiziermesstechnik (vgl. Abbildung 1-44) lässt sich anschaulich zeigen, wie die durch den Gesetzgeber vorgeschriebenen Schadstoffgrenzwerte einen entsprechenden Aufwand in der Entwicklung geeigneter Messtechniksysteme bewirken.

Kapitel 2:

2.1. Idealisierte Kreisprozesse 2-4

2.1.1. Der Carnot-Prozess 2-5

2.1.2. Der Gleichraumprozess 2-8

2.1.3. Der Gleichdruckprozess 2-10

2.1.4. Der Seiliger-Prozess 2-12

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses 2-13

2.1.6. Miller-Prozess (Atkinson-Prozess) 2-19

2.1.7. Alternative Prozessführung - Scuderi Split Cycle 2-21

2. Grundlagen des motorischen Arbeitsprozesses

Eine Verbrennungskraftmaschine dient der Gewinnung mechanischer Arbeit, indem sie die chemisch gebundene Energie eines Kraftstoffes durch Verbrennung in thermische Energie und diese wiederum in mechanische Energie umwandelt. Im Laufe dieses Prozesses finden also zwei Energieumwandlungen statt. Beide sind jeweils mit Verlusten behaftet.

Die Energieumwandlung läuft als

offener Prozess mit innerer Verbrennung ab, wobei sich das Arbeitsmedium im Zylinder periodisch erneuert.

 

2. Grundlagen des motorischen Arbeitsprozesses

Gib die zwei Arten der Kreisprozessrechnung an!

Man unterscheidet hinsichtlich der Simulationsgüte der thermodynamischen Vorgänge in einem Verbrennungsmotor zwischen zwei Betrachtungsweisen:

1. Idealisierte Kreisprozessrechnung: Vereinfachte, anschauliche Darstellung der wesentlichen Zusammenhänge. Man erhält mit geringem Aufwand Aussagen über Tendenzen.

2. Reale Kreisprozessrechnung: Alle wesentlichen innermotorischen Vorgänge und Verluste des realen Motorprozesses werden rechnerisch erfasst. Der erforderliche Rechenaufwand ist relativ hoch, für quantitative Aussagen aber unumgänglich. Mit den heute zur Verfügung stehenden Rechnerleistungen - auch von PCs - ist eine reale Kreisprozessrechnung bei der Abschätzung von Einflussgrößen Stand der Technik.

 

2. Grundlagen des motorischen Arbeitsprozesses I

Idealisierte Kreisprozesse: Zeige die Vereinfachungen

Idealisierte Kreisprozesse dienen dem Verständnis des motorischen Arbeitsprozesses und der qualitativen Beurteilung der motorischen Arbeitsprozesse. Sie zeigen anschaulich die grundsätzlichen Tendenzen der realen Prozesse und erfordern ein Minimum an Rechenaufwand. Es gelten folgende Vereinfachungen gegenüber dem realen Prozess:

  • Das Arbeitsmedium ist ein ideales Gas mit den Stoffwerten von Luft bei Raumtemperatur, d.h. isobare Wärmekapazität cp, isochore Wärmekapizität cv und Isentropenexponent k = const.
  • Der Kreisprozess ist geschlossen (d.h. Ladungswechsel wird durch Wärmeabfuhr ersetzt)
  • Die Verbrennung wird durch eine Wärmezufuhr ersetzt. Die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Arbeitsmediums bleiben unverändert
  • Unberücksichtigt bleiben alle Wärmeverluste durch Wärmeübertragung (Kompression und Expansion erfolgen isentrop, also adiabat und reibungsfrei)
  • Unberücksichtigt bleiben Masseverluste durch Leckage

2. Grundlagen des motorischen Arbeitsprozesses I

Idealisierte Kreisprozesse: Zeige den Wirkungsgrad!

Gib die vier wichtigsten Prozesse an!

Grundsätzlich ist man bestrebt, aus der zugeführten Wärmemenge qB, eine möglichst große Ausbeute an mechanischer Energie zu erhalten. Ein Maß für die Höhe der Ausbeute stellt der thermische Wirkungsgrad ηth dar.

Es gilt nun aus der Fülle der möglichen Idealprozesse diejenigen zu finden, mit denen in den gegebenen Grenzen der beste Wirkungsgrad erzielt werden kann. Je nachdem, welche Grenzen (Gastemperatur, Druck, Volumen) man einsetzt, erhält man verschiedene Idealprozesse.

Damit ergeben sich eine Reihe von möglichen Prozessführungen (z.B. Carnot-Prozess, Clausius–Rankine-Prozess, Gleichraum- und Gleichdruckprozess usw.). Im Folgenden sollen die vier wichtigsten Prozesse diskutiert werden; für die anderen Möglichkeiten wird auf die entsprechende Literatur verwiesen:

  • Carnot-Prozess mit dem theoretisch bestmöglichen Wirkungsgrad
  • Gleichraumprozess als Basis für den realen Prozess einer Kolbenmaschine (Verbrennungsmotor)
  • Gleichdruckprozess, er wird in der Literatur häufig als Vergleichsprozess für den Dieselmotor verwendet
  • Kombinierter Gleichraum-/Gleichdruckprozess

 

2.1.1. Der Carnot-Prozess

Der Carnot-Prozess stellt bekanntlich den Wärmekraftprozess mit dem höchstmöglichen thermischen Wirkungsgrad dar. Die Wärmezufuhr erfolgt bei höchster Prozesstemperatur und die Wärmeabfuhr bei niedrigster Prozesstemperatur, siehe Abbildung 2-2.

Der thermische Wirkungsgrad ist unabhängig von der Art des Gases und berechnet sich allein aus dem Quotienten der Prozessführungstemperaturen:

nth=1-T1/T3

2.1.1. Der Carnot-Prozess II

Zahlenbeispiel: Hoher thermischer Wirkungsgrad erfordert ein hohes TemperaturverhältnisT3/T1 und ein hohes Druckniveau p3/p1

Die Verwirklichung eines derartigen Prozesses mit einem solch hohen Wirkungsgrad ist praktisch jedoch kaum möglich. In der Realität sind folgende Annahmen nicht haltbar:

  1. Als Temperaturgrenze wird die Umgebungstemperatur angesetzt. Diese Grenze wird durch die Natur diktiert. Ein Unterschreiten dieser Temperatur (künstliches Fortsetzen der Expansion) ergibt keinen weiteren Arbeitsgewinn (2. HS der Thermodynamik).
  2. Jedoch selbst die Raumtemperatur als untere Prozessführungstemperatur anzusetzen, ist technisch nicht realisierbar. Aufgrund der Trägheit der Wärmeübertragung wären sehr lange Zeiten und sehr große Wärmetauscherflächen notwendig. Die obere Prozessführungstemperatur wird für Wärmekraftmaschinen durch die Eigenschaften der verwendeten Werkstoffe und Bauformen begrenzt, die nicht gleichzeitig hohen Drücken und hohen Temperaturen standhalten.
  3. Zu der Schwierigkeit eine isentrope Verdichtung zu verwirklichen, kommt vor allem noch das Problem der isothermen Verbrennung. Erfolgt, wie bei Verbrennungsmotoren üblich, die Zufuhr von Wärme durch eine innere Verbrennung, so würde dies für die isotherme Verbrennung bedeuten, dass eine Vielzahl von Teileinspritzmengen zwischen einzelnen Verbrennungsstufen zu verteilen wären, die eine gleichmäßige (oder in viele Stufen verteilte) Verbrennung des Kraftstoffes während der Expansion ohne Überschreiten der Grenztemperatur sicherstellen.

2.1.1. Der Carnot-Prozess

Probleme beim Carnot Prozess:

Die isotherme Expansion bedingt die Zufuhr einer relativ kleinen Wärmemenge, welche eine niedrige Nutzarbeit pro Arbeitsspiel zur Folge hat. Diese Problematik ist auch der Grund dafür, dass Rudolf Diesel den Carnot-Prozess in der Kolbenmaschine nicht verwirklichen konnte (zweites Patent: „gewisse Abweichungen vom idealen Prozess").

Um den Carnot-Prozess mit hohem Wirkungsgrad zu realisieren, ergeben sich somit vier wesentliche Probleme:

 

Die notwendige Expansion auf Umgebungstemperatur ist praktisch nicht realisierbar (siehe Abbildung 2-2)

  1. Die notwendige Expansion auf Umgebungstemperatur ist praktisch nicht realisierbar (siehe Abbildung 2-2)
  2. Die erforderliche hohe Spitzentemperatur bewirkt extrem hohe Gasdrücke
  3. Die Arbeitsausbeute pro Arbeitsspiel ist gering
  4. Die Verwirklichung einer isothermen Verbrennung ist kaum zu beherrschen

2.1.2. Der Gleichraumprozess

Erkläre pV Diagramm!

Beim Gleichraumprozess erfolgt die Wärmezufuhr bei konstantem Volumen. Er stellt mit der Gegebenheit des maximalen und des minimalen Volumens eines Kolbentriebes den Wärmekraftprozess mit dem höchstmöglichen thermischen Wirkungsgrad dar, siehe Abbildung 2-5.

Der thermische Wirkungsgrad des Gleichraumprozesses ist also abhängig von:

  1. Verdichtungsverhältnis ε
  2. Isentropenexponent κ(Eigenschaft des Arbeitsmediums)

2.1.2 Gleichraumprozess II

Anforderungen an den Motorprozess

Der Betrag der Wärmezufuhr qB im oberen Totpunkt ist ohne Einfluss auf ηth. Erfolgt die Wärmezufuhr vor oder nach OT, so wird ηth verschlechtert, da sich das effektive Verdichtungsverhältnis verringert. Aus dieser Information lassen sich folgende Anforderungen an den Motorprozess stellen:

  1. Möglichst hoch verdichten (begrenzt wird dies beim realen Prozess durch den Anstieg der Verluste und der thermischen und mechanischen Belastung mit zunehmendem Druck sowie beim Ottomotor auch durch klopfende Verbrennung)
  2. Verbrennung möglichst in der Nähe von OT (ideal im OT; real mit Verlusten gilt als Richtwert: etwa 7 ° Kurbelwinkel, nach dem oberen Totpunkt sollen 50 % der Energie umgesetzt sein)

 

– Wärmezufuhr – Expansion – Wärmeabfuhr) basiert auf dem Gleichraumprozess, es findet nur thermodynamisch die Verschiebung der Wärmezufuhr in den Bereich der Expansion statt. Die daraus resultierende Absenkung des Prozesswirkungsgrades ist somit der Einfluss einer endlichen Verbrennungsgeschwindigkeit.

 

 

 

 

 

 

2.1.2 Gleichraumprozess III

Einordnung des Prozesses

Grundsätzlich ist der Gleichraumprozess als klassischer Vergleichsprozess für den Verbrennungsmotor zu betrachten. Randbedingung ist hierbei eine isochore und damit im Allgemeinen auch unendlich schnelle Verbrennung.

Betrachtet man den Arbeitsprozess mit endlicher Verbrennungsgeschwindigkeit, so ergeben sich unter der Maßgabe einer isobaren Zustandsänderung zwei in der Literatur bekannte Varianten des idealisierten Kreisprozesses:

  • Seiliger-Prozess (Gleichraum-/ Gleichdruckverbrennung)
  • Gleichdruckprozess (reine Gleichdruckverbrennung)

Die Prozessführung (Verdichtung– Wärmezufuhr – Expansion – Wärmeabfuhr) basiert auf dem Gleichraumprozess, es findet nur thermodynamisch die Verschiebung der Wärmezufuhr in den Bereich der Expansion statt. Die daraus resultierende Absenkung des Prozesswirkungsgrades ist somit der Einfluss einer endlichen Verbrennungsgeschwindigkeit.

2.1.3. Der Gleichdruckprozess

Wärmezufuhr bei gleichem Druck: pV Diagramm

Aus entsprechenden thermodynamischen Ansätzen folgt mit dem Volumenverhältnis (oder Einspritzverhältnis)  phi

und dem Verdichtungsverhältnis e

für den thermischen Wirkungsgrad n

 

 

2.1.3. Der Gleichdruckprozess

Wärmezufuhr bei gleichem Druck: pV Diagramm

Der thermische Wirkungsgrad ist also abhängig vom:

  1. Verdichtungsverhältnis ε

  2. Isentropenexponent κ

  3. Volumen- bzw. Einspritzverhältnis φ

Der thermische Wirkungsgrad verringert sich mit zunehmender Wärmezufuhr, da die Wärme nicht im OT zugeführt wird (unvollständige Expansion).

Der Gleichdruckprozess wird in der Literatur häufig fälschlicher Weise als idealisierter Kreisprozess des Dieselmotors bezeichnet. Richtigerweise muss sowohl beim Otto- als auch beim Dieselmotor der Gleichraumprozess als Vergleichsprozess verwendet werden. Denn ein Gleichdruckprozess beinhaltet schon eine endliche (isobare) Verbrennungsgeschwindigkeit und somit einen Teil der Verluste durch die reale Verbrennung mit endlicher Geschwindigkeit.

 

2.1.4. Der Seiliger-Prozess

Erklärung und pV /Ts Diagramm

Wovon ist der Wirkungsgrad beim Seliger-Prozess abhängig?

Der Seiliger-Prozess stellt eine Kombination aus Gleichdruck- und Gleichraumprozess dar. Die Wärmezufuhr erfolgt isochor und isobar. Damit berücksichtigt dieser Prozess die in der Praxis aus thermischen und mechanischen Gründen gegebene Druckbegrenzung bei teilweise isochorer Wärmezufuhr.

Der thermische Wirkungsgrad des Seiliger-Prozesses ist also abhängig vom:

  1. Verdichtungsverhältnis
  2. Isentropenexponent
  3. Druckverhältnis pi= Funktion des Motorbetriebspunktes (Last und pmax)
  4. Volumenverhältnis phi = Funktion des Motorbetriebspunktes (Last und pmax)

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses

Gib die Vorraussetzungn an, die für eine reale Verbrennung getroffen werden müssen?

a) Endliche Verbrennungsgeschwindigkeit

b) Realgaseigenschaften

c) Verdichtungsverhältnis

d) Dissoziation:

e) Wandwärmeverluste

f) Energieverluste

 

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses

a) Endliche Verbrennungsgeschwindigkeit

Um Aussagen über den Gleichraumprozess treffen zu können, bietet sich ein Vergleich mit dem Gleichdruck- und dem Seiliger-Prozess an. Hierbei gelten folgende Annahmen:

  • Zugeführte Wärme qB in allen Fällen gleich
  • ε  für alle Fälle gleich

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses

a) Endliche Verbrennungsgeschwindigkeit

Abbildung 2-10 zeigt die thermischen Wirkungsgrade von Gleichraum- und Gleichdruckprozess im Vergleich. Es zeigt sich, dass ein Prozess mit Höchstdruckbegrenzung bei gleichem ε stets einen geringeren Innenwirkungsgrad aufweist als ein Gleichraumprozess.

Beim Gleichdruckprozess, dessen Wirkungsgrad lastabhängig ist, fällt dieser umso mehr, je größer die zugeführte Wärmemenge qB wird (Volllast/Teillast).

Abbildung 2-10 zeigt die thermischen Wirkungsgrade von Gleichraum- und Gleichdruckprozess im Vergleich. Es zeigt sich, dass ein Prozess mit Höchstdruckbegrenzung bei gleichem

ε stets einen geringeren Innenwirkungsgrad aufweist als ein Gleichraumprozess.

Beim Gleichdruckprozess, dessen Wirkungsgrad lastabhängig ist, fällt dieser umso mehr, je größer die zugeführte Wärmemenge q

B wird (Volllast/Teillast).

Hält man die zugeführte Wärmemenge qB konstant und variiert das Verdichtungsverhältnis ε mit dem maximalen Druck pmax als Parameter, ergibt sich die in Abbildung 2-11 dargestellte Abhängigkeit von ηth.

Die Darstellung zeigt, dass - vor allem bei Volllast - eine Steigerung des Verdichtungsverhältnisses nur eine geringe Verbesserung des Wirkungsgrades des Seiliger-Prozesses zur Folge hat.

 

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses

b) Realgaseigenschaften

Um den theoretischen Arbeitsprozess den tatsächlichen Vorgängen anzunähern, muss u.a. der Einfluss der Änderung der spezifischen Wärmen (cp, cv, κ) mit der Temperatur und der Einfluss des Luftverhältnisses λ berücksichtigt werden.

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses

c) Verdichtungsverhältnis

Das Verdichtungsverhältnis ε bestimmt als zweite Größe den thermischen Wirkungsgrad des Gleichraumprozesses. Wie aus Abbildung 2-13 hervorgeht, ist bei gleicher zugeführter Wärmemenge die abgeführte Wärmemenge beim Prozess mit höherer Verdichtung niedriger; der thermische Wirkungsgrad steigt mit ε an.

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses

d) Dissoziation

Unter Dissoziation versteht man die Spaltung chemischer Bindungen unter Bildung kleinerer Einheiten (Radikale, Ionen, kleinere Moleküle). Die für Verbrennungsmotoren relevante Form der Dissoziation ist die thermische Dissoziation. Diese Dissoziation läuft erst bei hohen Temperaturen ab, bei atmosphärischem Druck gelten beispielsweise folgende Verhältnisse:  Abb.

Bei einer Temperaturerhöhung mit gleichzeitiger Dissoziation sind folgende Wärmemengen zuzuführen:

  • Wärmemengen zur Erwärmung des Gases entsprechend der spez. Wärme
  • zur Dissoziation erforderliche Wärme

Die Dissoziation bewirkt eine Erhöhung der spezifischen Wärmekapazitäten der entstehenden Verbrennungsgase (Abbildung 2-14), wodurch bei gleicher zugeführter Wärmemenge qB geringere Prozessspitzentemperaturen und -drücke erreicht werden (Abbildung 2-15).

Während der Expansion geht die Dissoziation wieder zurück (exothermer Vorgang). Die dabei frei werdende Wärme verringert den Temperaturabfall (Druckabfall), so dass am Ende eine erhöhte Expansionsendtemperatur und ein erhöhter Expansionsdruck vorliegen. Durch die höhere Energie am Ende der Expansion ist auch die abzuführende Wärme q

A größer, wodurch bei gleich bleibender zugeführter Wärme der Wirkungsgrad abnimmt.

Der Einfluss der Dissoziation ist in der Nähe des stöchiometrischen Luftverhältnisses am größten, da dort die höchsten Prozessspitzentemperaturen erreicht werden und die Dissoziation daher besonders stark ausgeprägt ist (≈ 3 %)

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses

e) Wandwärmeverluste

Während der Verbrennung und besonders bei der Expansion sind die Temperaturdifferenzen zwischen den Gasen und der Wand sehr groß, so dass der Wärmeübergang im Zylinder eine merkbare Rolle spielt.

Die Kühlung der Zylinderwände durch Luft- oder Wasserkühlung ist erforderlich, um die Festigkeit des Materials und vor allem auch die Schmierfähigkeit des Motoröls aufrecht zu erhalten. In Abbildung 2-16 ist anhand des Gleichraumprozesses der Einfluss der Kühlwärmeverluste auf den thermischen Wirkungsgrad dargestellt. Zur deutlicheren Darstellung ist hier nur der Wärmeübergang während der Expansion aufgetragen. Tendenziell gilt dieser Vorgang natürlich für alle vier Arbeitstakte.

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses

e) Wandwärmeverluste II, Einfluss des Wärmeübergangs?

Die Nutzbarkeit wird um die Fläche 3-4-4’-3 gegenüber dem Gleichraumprozess ohne Berücksichtigung der Kühlverluste verringert; somit sinkt der thermische Wirkungsgrad. Zu beachten ist hier, dass dem gegenüber die Kühlverluste (Wandwärme) deutlich größer sind (c-4’-3-4-b-c).

Es kommt hier zu einer Verschiebung in der Art, dass gleichzeitig die Abgasverluste um die Fläche c-

4’-4-b-c abnehmen. Daraus folgt, dass eine Verringerung der Wandwärmeverluste keinesfalls eine Verbesserung des Wirkungsgrades in derselben Höhe bewirkt. Der tatsächliche Gewinn durch Verringerung der Wandwärmeverluste (z.B. durch Keramik-Isolation) ist relativ gering, nur die Abgasenergie nimmt dadurch merkbar zu (Abbildung 2-17).

2.1.5. Aussagen über Tendenzen anhand des Gleichraumprozesses

f) Energieverluste

Die zuvor behandelten Kreisprozesse wandeln die Exergie der zugeführten Wärme nur unvollständig in mechanische Arbeit um. Ein Teil der Exergie wird bei der isochoren Rückkühlung auf den Ausgangszustand ungenutzt aus dem Prozess abgeführt und ist somit als Verlust zu werten. Diese Exergieverluste lassen sich anschaulich im T,s-Diagramm darstellen.

Abbildung 2-18 zeigt im rechten Teil das T,s-Diagramm des Gleichraumprozesses. Die Prozessarbeit (Fläche 1-4-3-2-1) ist um die ungenutzt abgeführte Exergie (Fläche 1-6-4-1) kleiner als die dem Prozess mit der Wärme q

23 (Fläche a-b-3-2-a) zugeführte Exergie (Fläche 1-6-3-2-1). Der mit der Fläche I dargestellte Anteil der Verlustexergie ließe sich nutzen, wenn die Expansion bis auf den Umgebungsdruck pu fortgesetzt würde (vergl. Darstellung im p,V-Diagramm Abbildung 2-18). Zur Nutzung des Exergiebetrages in Fläche II müsste das Arbeitsmedium noch weiter bis zum Erreichen der Temperatur T1, die der Umgebungstemperatur Tu entspricht, expandiert und anschließend isotherm auf den Druck p1 = pu komprimiert werden.

Zur Realisierung ist in beiden Fällen eine Verlängerung der Expansion erforderlich. Das sog. Miller-Verfahren arbeitet nach diesem Prinzip. Der Hubraum des Verbrennungsmotors muss hier allerdings entsprechend größer sein. Die damit ansteigenden Reibverluste heben den Vorteil der verlängerten Expansion weitgehend wieder auf. Die Exergie ist daher wirtschaftlich kaum zu nutzen.

 

2.1.6. Miller-Prozess (Atkinson-Prozess)

Der so genannte Atkinson-Prozess wurde ursprünglich 1882 von James Atkinson entwickelt um die Patente von Nicolaus Otto zu umgehen. Die bei diesem Prozess verwendete Kinematik des Kurbeltriebes erlaubte einen 4-Takt-Prozess über einer Kurbelwellenumdrehung und ein Expansionsverhältnis welches vom Kompressionsverhältnis verschieden war.

Ralph Miller griff dieses Verfahren in den 1940er Jahren auf und entwickelte das System für den Einsatz an 4-Takt-Dieselmotoren weiter. Kennzeichnend für den Miller-Prozess ist die Steigerung des Expansionsverhältnisses durch die Erhöhung des geometrischen Verdichtungsverhältnisses bei gleich

bleibendem effektivem Verdichtungsverhältnis. Dabei wird durch einen späten Einlassschluss während des Verdichtungstaktes ein Teil der Frischladung in das Ansaugsystem zurückgeschoben, so dass nur ein Teil der angesaugten Ladungsmasse verdichtet werden muss. Durch den längeren Expansionsverlauf kann ein größerer Teil des Energieinhalts der Zylinderladung für den Arbeitstakt genutzt werden, was zu einem geringeren Druckverlust bei Auslass öffnen, bzw. einem höheren thermischen Wirkungsgrad führt. Mit Hilfe einer variablen Ventilsteuerung ist eine optimale Anpassung des Einlassschlusses hinsichtlich des jeweiligen Motorbetriebspunktes möglich. Durch die Verwendung des Miller-Prozesses können beim Ottomotor, neben der Erhöhung des thermischen Wirkungsgrades, die Ladungswechselverluste verringert werden. Dies ist möglich, da die im Zylinder befindliche Ladungsmasse über den Zeitpunkt des Einlassschlusses beeinflusst werden kann und somit in der Teillast weniger stark angedrosselt werden muss. Eine abgewandelte Form des Miller-Prozesses wird beispielsweise in der Hybridversion des Toyota Prius angewendet und ist in Abbildung 2-19 im p,V-Diagramm dargestellt. Bei diesem System wird die Erhöhung des Expansionsverhältnisses durch eine Verringerung des Kompressionsvolumens, bezogen auf einen baugleichen konventionellen Motor, erreicht.

2.1.6 Miller Prozess II

Ein Teil der angesaugten Frischladung wird ausgeschoben (1-1') und anschließend auf das Druckniveau 2 bzw. 2' verdichtet. Die Kompression bzw. Expansion erfolgt auf adiabaten/isentropen Linien, die von denen des konventionellen Motors verschieden sind. Die längere Expansionsphase 3'-4' führt zu einer Absenkung des Druckniveaus im Brennraum, wodurch die in das Abgas abgeführte Energie (qAb') verringert wird.

2.1.7. Alternative Prozessführung - Scuderi Split Cycle

Bei dem sogenannten Scuderi Split Cycle Motor sind die Taktzyklen räumlich getrennt, siehe Abbildung 2-20. Die Luft wird in den ersten Zylinder angesaugt und verdichtet. Durch einen Überströmkanal wird die Luft dann in einen zweiten Zylinder geleitet, welcher sich in Phase mit dem ersten befindet. Die Kraftstoffeinspritzung erfolgt entweder im Überströmkanal oder im Expansionszylinder, das Gemisch wird nach OT gezündet.

Durch die Koordination der beiden Zylinder wird ein Verbrennungszyklus pro Kurbelwellenumdrehung realisiert. In der Formel zur Berechnung der Leistung:

  • pm Mitteldruck
  • VH, Hubvolumen
  • n, Umdrehungen der Kurbelwelle
  • i, Zyklen pro Umdrehung

gilt i = 1 (für konventionellen 4-Takt-Motor gilt i = 0,5).

Aus dem hohem Druckgefälle beim Einströmen in den Expansionszylinder resultiert starke Turbulenz und entsprechend eine sehr schnelle Verbrennung und Klopffestigkeit. Das Prinzip kann hoch aufgeladen werden und durch die getrennte Ausführung von Kompressions- und Expansionszylinder ist ein ausgeprägter Miller-Prozess realisierbar. Die daraus entstehenden Vorteile müssen die ebenfalls prinzipbedingten Nachteile, Verluste im Überströmkanal und spätere Verbrennung, kompensieren. Bei der Bewertung ist zu beachten, dass bei dieser Prozessführung der thermodynamische OT nicht dem geometrischen OT entspricht.