Versicherungen (3)
Private Vorsorge durch Lebens- und Rentenversicherungen
Private Vorsorge durch Lebens- und Rentenversicherungen
Set of flashcards Details
Flashcards | 106 |
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Language | Deutsch |
Category | Micro-Economics |
Level | University |
Created / Updated | 05.08.2013 / 30.04.2023 |
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Was ist ein Fond?
Ein Investmentfonds – kurz Fonds genannt – sammelt das Geld der Anleger, bündelt es in einem so genannten Sondervermögen und investiert es entsprechend der vom Anleger gewünschten Anlagestrategie z. B. in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere („Rentenpapiere“ genannt) oder Immobilien.
Der Sparer kann also entsprechend seiner Anlegermentalität Einfluss nehmen auf die Art der Geldanlage.
Die Verteilung der Sparbeiträge bei fondsgebundenen Versicherungen auf mehrere Fonds ist möglich.
Gegenüber dem Kauf von einzelnen Wertpapieren ist ein Fonds eine sicherere Form der Geldanlage (geringeres Anlagerisiko). Schließlich wird nach dem Prinzip der Risikomischung das Fondsvermögen nicht nur in einzelne Wertpapiere (z. B. Aktien nur eines Unternehmens) investiert, sondern in verschiedene Anlagegegenstände gestreut. Hinzu kommt, dass das Fondsvermögen professionell von einem Fondsmanager verwaltet wird. Der Wert eines Fonds steigert sich zum Einen durch die laufenden Erträgen der einzelnen Wertpapiere (z. B. Dividenden einzelner Aktien), als auch durch die Kursgewinne der enthaltenen einzelnen Wertpapiere (z. B. Kursgewinn einzelner Aktien).
Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Anlegermentalität und Anlegerstrategie?
„Sicher“ (= scheut das Geldanlagerisiko, Rendite steht nicht im Vordergrund) --> z. B. Immobilienfonds (geringste Kursschwankungen)
„Ausgewogen“ (= geht nur mittleres Risiko ein, möchte aber eine gewisse Rendite erzielen) --> z.B. Rentenfonds (wenig Kursschwankungen, mehr Renditechance als bei Immobilienfonds)
„Dynamisch“ (= strebt vor allem nach Rendite, geht Risiken bewusst ein) --> Aktienfonds (höchste Renditechancen bei gleichzeitig höchstem Kursrisiko)
Wie können bei einer fondsgebunden Versicherung die Fonds gewechselt werden?
Während der Laufzeit einer fondsgebundenen Lebens- oder Rentenversicherung können die dem Vertrag zugrunde liegenden Fonds gewechselt werden. Man unterscheidet zwischen Switchen und Shiften. Dafür darf der Versicherer Gebühren erheben.
Was versteht man unter switchen?
Die künftigen Sparbeiträge werden in andere Fonds investiert.
Was versteht man unter shiften?
Das bereits vorhandene Fondsguthaben wird in andere Fonds übertragen.
Wie profitiert der Kunde von der Überschuss-/Gewinnbeteiligung konkret?
Sämtliche Versicherungsleistungen (z. B. Auszahlungen im Todesfall, Rückkaufswert bei Kündigung, Auszahlung im Erlebensfall) erhöhen sich um eine so genannte Überschuss- bzw. Gewinnbeteiligung. Dies kann sich für den Kunden folgendermaßen „bezahlt“ machen: Verzinsliche Ansammlung: Dabei werden die Überschüsse/Gewinne angespart und verzinst und nicht sofort in garantierte Versicherungsleistungen umgewandelt. –So wird z. B. aus der garantierten Kapitalsumme („Versicherungssumme“) eine „Ablaufleistung“. –Die „Rente inkl. Überschüssen“ entsteht, indem die angesammelten Überschüsse/Gewinne zum Zeitpunkt des Rentenbeginns zu den dann gültigen Konditionen „verrentet werden“. *Bonussystem: Die Überschüsse/Gewinne werden zum Zeitpunkt ihres Entstehens in eine zusätzliche Versicherungsleistung umgewandelt. –Bei einer gemischten Lebensversicherung erhöht sich dadurch also insbesondere der vereinbarte Todesfallschutz („Versicherungssumme“). Die Erlebensfall-Ablaufleistung steigt aber nicht so stark wie bei der verzinslichen Ansammlung. –Bei einer Rentenversicherung werden die Überschüsse/Gewinne sofort in garantierte Rentenleistungen umgewandelt – zu den dann aktuellen Konditionen. Dies ergibt im Regelfall mehr Rente als bei der verzinslichen Ansammlung. *Auch eine Verrechnung mit den Beiträgen ist denkbar. Dann wird der eigentlich zu zahlende Tarifbeitrag um die Überschüsse reduziert. Der tatsächlich gezahlte Beitrag liegt dann zum Teil deutlich unter dem Tarifbeitrag. Diese Überschussverwendung findet sich besonders häufig bei Risikotarifen. *Anlage in Fonds bei fondsgebundenen Versicherungen: Hier werden die entstehenden Überschüsse/Gewinne sofort in weitere Fondsanteile investiert. *Anlage in Fonds bei konventionellen Versicherungen: Das klingt zwar zunächst wie ein Widerspruch – wird aber recht häufig angewandt. Im Kern bleibt es also bei einer konventionellen Versicherung (insbesondere also beim Garantiezins). Hier kann der Kunde aber wählen, dass die entstehenden Überschüsse/Gewinne (und nur diese!) nicht in konventionelle Geldanlagen, sondern in Fonds investiert werden. Diese Form der Lebens- und Rentenversicherung wird auch häufig „Hybrid-Produkt“ genannt.
Wie entstehen Überschüsse/Gewinne bei konventionellen Versicherungen?
Sie entstehen aus Zins-, Risiko-, und Kostengewinnen.
Die entstandenen Überschüsse müssen zu mindestens 90 % an die Versicherten ausgeschüttet werden. In den Überschüssen ist seit 2008 auch mindestens die Hälfte der stillen Reserven eines Versicherungsunternehmens den Versicherten gutzuschreiben und am Vertragsende (bzw. bei Rentenbeginn) auszuzahlen.
Wie hoch sind die Zinsgewinne bei konventionellen Versicherungen?
Der Versicherer erreicht bei der Anlage der Sparanteile am Kapitalmarkt eine höhere Verzinsung als den rechnungs-mäßigen Zins (z. Zt. 1,75 %).
Wie hoch sind die Risikogewinne bei konventionellen Versicherungen?
Das versicherte Risiko (z. B. vorzeitige Todesfälle) tritt seltener ein als ursprünglich kalkuliert.
Wie hoch sind die Kostengewinne bei konventionellen Versicherungen?
Die tatsächlichen Kosten bleiben hinter den kalkulierten Kosten zurück.
Wie entstehen Überschüsse/Gewinne bei fondsgebundenen Versicherungen?
Überschüsse entstehen aus Kursgewinnen/Ertragsausschüttungen, Risiko- und Kostengewinnen.
Die entstandenen Überschüsse müssen zu mindestens 90 % an die Versicherten ausgeschüttet werden. In den Überschüssen ist seit 2008 auch mindestens die Hälfte der stillen Reserven eines Versicherungsunternehmens den Versicherten gutzuschreiben und am Vertragsende (bzw. bei Rentenbeginn) auszuzahlen.
Wie hoch sind die Kursgewinne/Ertrags-ausschüttungen bei fondsgebundenen Versicherungen?
Fonds steigern ihren Wert vor allem durch Kursgewinne der enthaltenen einzelnen Wertpapiere. Aber auch die laufenden Erträge der einzelnen Wertpapiere inner-halb des Fonds (z. B. Dividenden) erhöhen den Fondswert.
Wie hoch sind die Risikogewinne bei fondsgebundenen Versicherungen?
Das versicherte Risiko (z. B. vorzeitige Todesfälle) tritt seltener ein als ursprünglich kalkuliert.
Wie hoch sind die Kostengewinne bei fondsgebundenen Versicherungen?
Die tatsächlichen Kosten bleiben hinter den kalkulierten Kosten zurück.
Welche Kriterien gibt es für die Beitragshöhe?
Objektive Merkmale der versicherten Person, Objektive Merkmale des Versicherungsschutzes:
Welche objektiven Merkmale der versicherten Person sind für die Beitragshöhe relevant?
–Eintrittsalter –Bei Verträgen, die vor dem 21.12.2012 policiert wurden, das Geschlecht –Später abgeschlossene Tarife sowie alle Riester-Renten sind „Unisex-Tarife“ –Gesundheitszustand (daher ja auch die Gesundheitsprüfung im Antrag – außer bei Rentenversicherungen) –zum Teil auch schon subjektivere Merkmale (z. B. Beruf, Raucher/Nichtraucher)
Welche objektiven Merkmale des Versicherungsschutzes sind für die Beitragshöhe relevant?
–Gewählte Versicherungsart (Risiko-, Kapital-, Renten-, Zusatzversicherungen) –Höhe der Versicherungsleistungen (z. B. Versicherungssumme, BU-Rente, …) –Vertragslaufzeit –Zahlungsweise (oft wird z. B. bei jährlicher Zahlungsweise
ein „Zahlungsweisen-Rabatt“ einkalkuliert) –Summenzuschläge/Summenrabatte (manchmal werden bei niedrigen
Versicherungsleistungen Kostenzuschläge erhoben bzw. umgekehrt
Kostennachlässe gewährt)
Welche Faktoren haben Einfluss auf die richtige Vorsorgehöhe für den Kunden?
–Versorgungsziel – u.a. abhängig von: ●Einkommen ●Familienstand –Höhe der vorhandenen Absicherung – z. B.: ●gesetzliche Rentenversicherung ●betriebliche Altersversorgung ●private Vorsorge –Änderung des Familienstandes –Änderung des Einkommens –Inflation = Entwicklung der allgemeinen Lebenshaltungskosten
Was versteht man unter einer Dynamik?
Unter Dynamik wird eine automatische Erhöhung von Beiträgen und Versicherungsleistungen verstanden. Sie hat insbesondere den Vorteil, dass diese Erhöhung nicht neu beantragt werden muss und damit auch eine neue Gesundheitsprüfung entfällt.
Die Höhe der Dynamisierung des Vertrages kann meist auf zwei verschiedene Arten festgelegt werden: –Der Beitrag wird um einen zu Vertragsbeginn vereinbarten Prozentsatz erhöht.
–Die Erhöhung findet im gleichen Verhältnis wie die Erhöhung des GRV-Höchstbeitrages statt.
Der Erhöhungsbeitrag sorgt natürlich für eine entsprechende Erhöhung der versicherten Leistungen. Die hinzukommenden Leistungen werden aus dem Erhöhungsbeitrag zum dann erreichten Eintrittsalter errechnet. Der Kunde kann jeder einzelnen Erhöhung widersprechen. Nach Ablehnung der Erhöhung in mehr als drei aufeinander folgenden Jahren erlischt die Dynamik endgültig.
Welche Vertragserhaltungsmaßnahmen gibt es, wenn der Kunde seine Beiträge nicht zahlen kann?
–Verrechnung von Beitragsrückständen –Risikozwischenbeiträge –Stundung –Vorauszahlung/Beleihung –Herabsetzung von Beitrag und Leistung –Beitragsfreistellung
Wie funktioniert die Verrechnung von Beitragsrückständen?
Beitragsrückstände werden auf mehrere folgende Zahlungsperioden verteilt oder … … die Versicherungsleistungen werden entsprechend herabgesetzt.
Wie funktionieren Risikozwischenbeiträge (bei gemischten Versicherungen)?
Der Versicherungsnehmer zahlt für eine begrenzte Zeit nur den Risiko- und Kostenanteil zu seiner Versicherung – nur der Sparanteil wird vorübergehend nicht gezahlt. Der Versicherungsschutz bleibt dabei in voller Höhe bestehen. Die „fehlenden“ Sparanteile kann der Versicherungsnehmer später nachentrichten.
Wie funktioniert die Stundung?
Für eine begrenzte Zeit zahlt der Versicherungsnehmer keine Beiträge, behält jedoch den vollen Versicherungsschutz. Die gestundeten Beiträge sind nachzuzahlen, andernfalls werden die Versicherungs-leistungen herabgesetzt.
Wie funktioniert die Vorauszahlung/Beleihung (bei gemischten Versicherungen)?
In Höhe des Rückkaufswerts der Lebensversicherung (abzüglich Gebühren und „Vorauszahlungszinsen“) ist eine Vorauszahlung auf die Versicherungsleistung möglich (häufig auch „Policendarlehn“ genannt).
Die Tilgung erfolgt spätestens durch Verrechnung mit der Auszahlung im Leistungsfall.
Ein unwiderruflich Bezugsberechtigter muss einer Beleihung zustimmen.
Wie funktioniert die Herabsetzung von Beitrag und Leistung?
Der Versicherungsnehmer wünscht zur Reduzierung seiner Beiträge eine dauerhafte Herabsetzung seiner Versicherungsleistungen (z. B. geringere BU-Rente).
Wie funktioniert die Beitragsfreistellung?
Anstelle einer Kündigung (mit Auszahlung eines Rückkaufwertes) wird „nur“ die Beitragszahlung eingestellt. Der bis zu diesem Zeitpunkt angesammelte Rückkaufswert wird als „Einmalbetrag“ für die Berechnung der neuen „beitragsfreien“ Versicherungsleistungen verwendet.