Verkehr I

Verkehr I - ETHZ

Verkehr I - ETHZ


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Flashcards 50
Students 30
Language Deutsch
Category Traffic
Level University
Created / Updated 29.07.2015 / 19.02.2024
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Planung

Verfertigung von Anleitungen als Vorbereitung von Handlungen zur überlegten Beeinflussung von Angelegenheiten

Plan

Zusammenstellung von Anleitungen zur überlegten Beeinflussung von Angelegenheiten

Beteiligte Akteure in einem Planungsprozess für verkehrliche Anlagen

  • Nutzerinnen und Nicht-Nutzer, insbesondere Anlieger
  • Ersteller und Ausrüster (Inhaberinnen und Mitarbeiter)
  • Betreiber (Besitzer und Mitarbeiter) (öffentlicher oder privat)
  • Planerinnen und Regulierer
  • Politikerinnen und Interessenvertreter
  • Kunden (direkt, indirekt)

Generalisierte Kosten des Verkehrs

Summe der risiko- und komfortgewichteten entscheidungsrelevanten Ressourcenverbräuche der Fahrt des Einzelnen:

  • Aufgewendete Zeit
  • (für den jeweiligen Zeithorizont entscheidungsrelevante) monetäre Kosten

Was sind Externalitäten und Beispiele davon

Unbeabsichtigte positive oder negative Auswirkungen meines Handelns auf Dritte, die ich bei meiner Entscheidung nicht berücksichtige(n muss)

  • Umweltbelastungen
    • Ozon, CO2
    • Grundwasserverschmutzung
  • Gesundheitsschädigungen
    • Lärm, Vibration
    • Russ, Feinstaub
    • Unfälle (jenseits der Versicherungskosten)
  • Trennwirkungen und Qualitätsminderungen
  • Sachschäden
  • Vom Verkehr ungedeckte staatliche Aufwendungen
    • Betrieb (Verwaltung, Polizei und Justiz)
    • Bau

 

  • Behinderung anderer Fahrzeuge auf der Autobahn
  • Verspätung durch langsames Aussteigen
  • Erhöhung des Bildungsniveaus
  • Naturnahe Landwirtschaft, Kauf regionaler Produkte

 

  • Stau
  • Lärm
  • Sicherheit
  • CO2
  • andere Emissionen

Definition folgender Begriffe:

  • Bewegung
  • Etappe
  • Weg/Fahrt
  • Reise
  • Tour
  • Beförderungsfall

  • Bewegung: Bewegung dient dem Erreichen des Ortes der nächsten Aktivität
  • Etappe: Bewegung mit einem Verkehrsmittel, respektive Fahrzeug, inklusive der reinen Wartezeit unmittelbar vor und während der Bewegung ("zu Fuss gehen" ist ein Verkehrsmittel)
  • Weg/Fahrt: Folge von Etappen zwischen zwei Aktivitäten
  • Reise (Ausgang): Folge von Wegen vom Standort weg und wieder zurück
  • Tour: Folge von Wegen von einem Ort und wieder an ihn zurück
  • Beförderungsfall: Sequenz von Etappen während eines Weges mit demselben Anbieter von öffentlichem Verkehr z.B. Unternehmen oder Verkehrsverbund, respektive mit derselben Art von öffentlichem Verkehrsmittel, z.B. dem Bus oder der Eisenbahn.

Definition und Beispiele für:

  • Netz
  • Strecke
  • Knoten

  • Netz: Bauwerk aus Strecken und Knoten, z.B. VBS-Busnetz
  • Strecke: Verbindung zweier Knoten. Weist bauliche Eigenschaften auf und unterliegt betrieblichen Regelungen. Für eine Strecke kann eine Leistungsfähigkeit angegeben werden. Z.B. Wege, Strassen, Eisenbahnen, Luftstrassen, Kanäle
  • Knoten: streckenbegrenzendes Element, das bauliche Eigenschaften und Geometrien aufweist und ebenfalls betrieblichen Regelungen untersteht. Z.B. Parkanlagen, Bahnhöfe, Haltestellen, Flughäfen

Was ist eine Aktivität? Beschreibe den Zusammenhang zwischen Aktivitäten, Standorten und Verkehr.

Aktivität: Bedeutungsvolle Interaktion mit Menschen oder Umwelt bei gleichbleibendem räumlichen Umfeld und sozialer Konstellation. Die Umwelt ist natürlich und menschengemacht und die soziale Konstellation bezeichnet die anwesenden Menschen, mit denen man interagiert. Der Standort ist der jeweilige räumliche Bezugspunkt

Leistungsfähigkeit einer Strecke:

Die Kombination der Verkehrsstärken der Ströme, die die Anlage durchqueren, bei denen die generalisierten sozialen Grenzkosten der Nutzer einen festgelegten Grenzwert nicht überschreiten.

Die grösste Anzahl von Verkehrselementen eines Stromes, die je Zeiteinheit bei gegebenen Weg- und Verkehrsbedingungen den für die Funktionsfähigkeiten der Anlage entscheidenden Querschnitt passieren.

Homo oeconomicus - Annahmen und Kritik:

Verhaltensannahmen:

  • Perfekte Information über alle Entscheidungsalternativen
  • konsistente und stabile Vorlieben
  • optimiert den eigenen Nutzen über beliebige Zeithorizonte (unter Berücksichtigung der Such- und Entscheidungskosten)

Kritik:

  • normativ, d.h. was sein sollte
  • unrealistisch
    • perfekte Information, Vorausschau und Berechenbarkeit
  • unvollständig
    • soziale Normen, zu selbstbezogen

Zeitwert VTTS - Einheit und Bedeutung

Mittels Value of Travel Time Savings, Zeitkostensatz mit Einheit [Kosten/Zeit] lassen sich Zeitwerte monetarisieren. Dieser Wert kann direkt interpretiert werden als der monetäre Wert, den die Befragten einer Zeiteinheit beimessen. Er drückt also die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft der Befragten für eine Reisezeitersparnis aus

  • Pareto-Optimum
  • Kaldor-Hicks-Kriterium

  • Pareto-Optimum: eine Massnahme sollte durchgeführt werden, wenn sie die Wohlfahrt mindestens einer Person erhöht und die Wohlfahrt aller anderen Personen nicht schmälert.
  • Kaldor-Hicks-Kriterium: eine Massnahme sollte durchgeführt werden, wenn aus den Gewinnen der Gewinner alle Verluste der Verlierer erstattet werden könnten und ein Überschuss verbleibt.

Was ist die Bedeutung der Funktion Fij = fij(kij) = kijβ bzw. des Parameters β in der Formel der Erreichbarkeit?

Fij ist eine Gewichtungsfunktion für die Anziehung bzw. die Gelegenheit eines Ortes.

β macht eine Aussage darüber, wie schnell der Betrag einer Zone mit Zunahme der Etnfernung/Reisezeit fällt. Je grösser β, um so grösser ist der Einfluss der entfernter Zonen.

  • Wardrop's Nutzergleichgewicht
  • stochastisches Gleichgewicht
  • Systemoptimum

  • Wardrop's Nutzergleichgewicht: Alle Wege, die zwischen einem Quell/Ziel-Paar benutzt werden, haben dieselbe Reisezeit (generalisierte Kosten). Alle nicht benutzen Wege haben eine höhere Reisezeit
  • stochastisches Gleichgewicht: Der Anteil jeder Route zwischen Zonen i und j entspricht der Wahrscheinlichkeit mit der diese von den Nutzern als die beste betrachtet wird, das heisst unter Berücksichtigung der nicht direkt messbaren Nutzenkomponenten. Die Reisezeiten auf den Routen müssen nicht gleich sein.
  • Systemoptimum: Die Gesamtreisezeit (Summe der generalisierten Kosten) ist minimal

Definition des Begriffs Umlegung

Die Umlegung ist die Verteilung der Nachfrage zwischen zwei Orten auf die möglichen Routen unter Einhaltung bestimmter Randbedingungen

Wozu dienen Umlegungsmodelle, was ist deren Zweck?

Sie dienen der Modellierung der Verteilung der Verkehrsströme auf die relevanten Routen im Netz und finden so einen realistischen Gleichgewichtszustand.

Ist die neue Belastung einer Route nach einem Umlegungsschritt für ein Quell-Ziel-Paar abhängig von der Anzahl Routen, welches es für dieses Quell-Ziel-Paar gibt?

Nein, die Belastung ist lediglich vom Umlegungsfaktor φ und dem Gesamtfluss des Quell-Ziel-Paares abhängig. 

Welchen Zweck haben Widerstandsfunktionen bei der Umlegung?

Die Umlegung hat das Ziel, dass der Verkehr so verteilt wird, dass die Reisezeiten minimiert werden. Mittels Widerstandsfunktionen können Reisezeiten abhängig vom Verkehrsaufkommen berechnet werden. In der Regel nimmt die Reisezeit bei höherem Fluss zu.

Was ist der maximale grundsätzlich sinnvolle Parameterbereich

(# Verkehrsteilnehmer)-1 < φ < 0.5

Warum ist φ = 1/i eine gute Wahl?

Um ein Schwingen der Lösung zwischen zwei oder mehreren möglichen Zuständen zu vermeiden, sollte φ im Verlauf der Optimierung verkleinert werden. Un nicht in einem lokalen Optimum hängen zu bleiben, sollte φ - zumindest zu Beginn - jedoch nicht zu klein gewählt werden.

Was beobachtet man, wenn man ein grosses φ wählt?

Das Gleichgewicht wird nur schlecht genähert, es kommt zur Oszillation zwischen zwei oder mehreren Zuständen.

Was sind die zwei Kriterien zur Unterscheidung von öffentlichen und privaten Gütern?

  • Rivalität: Kann die Infrastruktur (Angebot/generell: das Gut) von verschiedenen Nutzern gleichzeitig genutzt werden, ohne dass sie sich gegenseitig stören?
  • Ausschlussfähigkeit: Kann der Zugang zu der Infrastruktur mit angemessenem Aufwand (Kosten) kontrolliert werden?

Geben Sie für die vier Arten von Gütern je zwei Beispiele:

  • Ausschlussmöglichkeit JA, Rivalität JA: Privates Gut - Kleidung, Sonnenbrille
  • Ausschlussmöglichkeit JA, Rivalität NEIN: "Club"-Gut - Museum, Schwimmbad
  • Ausschlussmöglichkeit NEIN, Rivalität JA: Öffentliches Gut mit Kapazitätsgrenzen - Autobahn, Fahrradstreifen
  • Ausschlussmöglichkeit NEIN, Rivalität NEIN: Öffentliches Gut - Luft, Seen, Polizei, Justiz

Welche Formen des Marktversagens gibt es? Nenne vier Arten

  • Monopol, asymmetrische Information
  • Externalitäten
  • Club-Güter
  • Öffentliche Güter (Ausschlussfähigkeit)

Welche Möglichkeiten hat der Staat um einzugreifen?

  • Regulation - Gesetze, Grenzwerte, Zulassungen, Busspuren
  • Steuern - Lizenzen, Strafen, Mauten, Subventionen
  • Öffentliche Produktion - Museen, Strom, Müllabfuhr

4 verschiedene Beispiele von staatlichen Eingriffen und die jeweilige Art des Marktversagens:

  • Kartellgesetze - Monopol
  • Mauten - Externalitäten
  • Busspuren - öffentliche Güter
  • Grenzwerte für Emissionen - Externalitäten

Weshalb werden Mauten für Strassenanlagen erhoben? Nenne zwei verschiedene Zwecke und gebe dafür je ein Beispiel

  • Finanzierung von baulichen und betrieblichen Kosten - Brücken, Tunnel - Maut
  • Internalisierung der Staukosten - Singapur, HOT-Lanes - Staumaut
  • Internalisierung des Lärms und der Emissionen - Lärmabgabe für laute Fahrzeuge - Umweltmaut

Für bestimmte Bedingungen kann man zeigen, dass eine kombinierte Maut und Staumaut volkswirtschaftlich optimal ist

Nenne 3 verschiedene Arten von Strassengebühren. Welche Änderungen im Verkehrsverhalten erwartet man?

  • Maut (Brücken, Tunnel): bauliche und betriebliche Kosten - Mehrbenutzung eventueller Alternative
  • Staumaut / HOT-Lanes: Internalisierung der Staukosten - Fahrgemeinschaften
  • Umweltmaut: Internalisierung des Lärms und der Emissionen - zunehemender Wechsel auf umweltfreundliche Verkehrsmittel

Downs Paradoxon anhand der Wechselwirkung zwischen Angebotsqualität des ÖV und IV und die Möglichkeiten des staatlichen Eingreifens

Grundsatz: Fördert man das eine, fördert man indirekt auch das was man verhindern wollte.

Staatliche Förderung des ÖV → Qualität/Komfort des ÖV steigt → mehr Leute benutzen ÖV → weniger Leute benutzen IV → IV wird attraktiver, weil die Belastung sinkt → ÖV wird unattraktiver, da Belastung zunimmt.

In welchen Phasen lässt sich ein Verkehrsplanungsprozess unterteilen? Wo werden dabei Verkehrsmodelle eingesetzt und wozu werden sie jeweils verwendet?

  1. Vororientierung
  2. Problemanalyse
  3. Massnahmenuntersuchung
  4. Entscheidung
  5. Umsetzung

Verkehrsmodelle sind Werkzeuge zur Unterstützung der Bewertung der Massnahmen und werden während der Porlbemanalyse und der Massnahmenuntersuchung eingesetzt

Der Staat will eine verkehrstechnische Massnahme ausführen und wägt deshalb Kosten und Nutzen gegeneinander ab. Nach welchem Prinzip sollte er vorgehen und weshalb? Wie setzen sich die zu ermittelnden Kosten und Nutzen zusammen

Ziele staatlicher Planung/Eingriffen:

  • (Nachhaltige) Maximierung der gesellschaftlichen Wohlfahrt
  • Erschliessung eines Territoriums
  • Maximierung der Erreichbarkeiten
  • Reduktion der Transportkosten

Kriterien dabei:

  • Pareto-Optimum
  • Kaldor-Hicks-Kriterium

Kostenelemente:

  • Planungskosten
  • Grunderwerb
  • Baukosten
  • Unterhaltungskosten
  • Betriebskosten der Betreiber
  • Externalitäten
  • Betriebskosten der Nutzer
  • Sicherheit

Nutzenelemente:

  • Reisezeiten im Normalbetrieb
  • Reisezeiten während Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten
  • Mauten
  • Komfortveränderungen
  • Verlässlichkeit

Planungsprozess - zentrale Idee

  • Abwägung aller Interessen bei den behördlichen Entscheidungen, insbesondere Interessenauslgeich zwischen "Gewinnern" und "Verlierern": vermuteter Nutzen / vermutete negative Wirkungen
  • politische Kompromisse oder Durchsetzungsstrategien

Planungsprozess - offizielle Verfahren

  • Zweckmässigkeitsprüfung mit KNA und/oder NWA
  • Umweltverträglichkeitsprüfung UVP
  • andere ähnliche Verfahren

  1. Ziele von staatlicher Planung/Eingriffen:
  2. bei Einhaltung von:

1.

  • (Nachhaltige) Maximierung der gesellschaftlichen Wohlfahrt
  • Erschliessung eines Territoriums
  • Maximierung der Erreichbarkeiten
  • Reduktion der Transportkosten

2. 

  • Umweltverträglichkeit (Minimum)
  • Sicherheitszielen (Minimum)
  • Gleichbehandlung aller (Minimum)
  • Kapitalverfügbarkeit und Betriebskostendeckung

Ziel: Maximierung der Erreichbarkeiten

(Gewichtete) Anzahl aller Gelegenheiten zur Teilnahme am gesellschaftlichen (wirtschaftlichen) Leben, die in für den jeweiligen Zweck angemessener Zeit (generalisierten Kosten) erreicht werden können

Logik:

  • Grössere Auswahl (Arbeitgeber, -nehmer)
  • Höhere Produktivität durch Spezialisierung
  • Ermöglichung innovativer Güter und Prozesse
  • Besserer und schneller Abgleich zwischen Angebot und Nachfrage

4 Teilmodelle

  1. Verkehrserzeugung und Verkehrsanziehung
  2. Verkehrsverteilung
  3. Verkehrsmittelwahl
  4. Umlegung

Unterschied zwischen Umlegung und Routenwahl

  • Die Umlegung ist der letzte Schritt des Vier-Stufen-Ansatzes
  • Die Routenwahl ist die Modellierung der Wahl der Reisenden zwischen den möglichen Routen zwischen zwei Orten
  • Die Umlegung ist die Verteilung der Nachfrage zwischen zwei Orten auf die möglichen Routen unter Einhaltung bestimmter Randbedingungen
  • Grundlage: Gleichgewicht in der Routenwahl

Weshalb Ausgleichsfaktoren und deren Iteration?

  • alphai stellt sicher, dass die Zeilensumme i der Erzeugungsmenge ei entspricht. Analog gilt, dass alphaj sicherstellt, dass die Spaltensumme j der Anziehungsmenge aj entspricht
  • Die Ausgleichsfaktoren haben eine gegenseitige Abhängigkeit. Das heisst, man kann einen nicht berechnen, ohne den jeweils anderen bereits zu kennen ⇒ Iterative Annäherung

Mobilität

  • eher abstrakt, positiv besetzter Allzweckbegriff
  • Mobilität: Bewegung in Raum, Zeit, Gesellschaft, Geist
  • Mobilität: Bewegungsbereitschaft, Möglichkeit zur Bewegung

Verkehr (engl. Transportation):

  • konkrete Bewegung physischer Sachen
  • "der Verkehr auf den Strassen" = Fahrten
  • "der Verkehr auf der Eisenbahn" = Passagierkilometer