Klausur


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Cartes-fiches 62
Langue Deutsch
Catégorie Biologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 07.12.2014 / 19.03.2025
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Nennen Sie die Definition von Verhaltensbiologie.
 

Erforscht und erklärt das Verhalten von Tieren und Menschen (Humanethologie)

Nennen Sie eine Definition von Verhalten

Gesamheit aller nach außen wirkenden Aktionen eines Organismus und aller Reaktionen eines Organismus auf biotische und abiotische Umwelt.

 Nennen Sie die vier Fragen Tinbergens.

Was ist:

  • die Stammesgeschichte, Wann?
  • die Ontogenese, Wann?
  • der Mechanismus (die proximate Ursache), Wie?
  • die Funktion (ultimate Ursache), Warum?

einer Verhaltensweise?

Nennen Sie ein Beispiel für Tinbergens vier Fragen.

Warum singen Amselmännchen im Frühjahr?

  • sie stammen von Arten ab, die so ähnlich gesunden haben (Stammesgeschichte)

  • der Gesang wurde während der ontogenetischen Entwicklung von anderen Amselmännchen gelernt (Ontogenese)

  • im März haben sie einen höheren Testosteronspiegel (Mechanismus)

  • um Weibchen anzulocken, Konkurrenten abzuhalten (Funktion)

Wa ist ein Ethogramm?

Ist eine wertfreie, exakte und detaillierte Beschreibung und Bestandsaufnahme aller Verhaltensweisen einer Art/eines Individuums.

Wie verläuft eine Untersuchung?

  1. Auswahl der Versuchstierart zur Fragestellung
  2. Gutes Kennenlernen der Versuchstierart
  3. Formulierung der zu testenden Hypothesen
  4. Aufbau des Experimentes
  5. Wahl der zu messenden VW
  6. Auswahl der Auswertmethoden
  7. Übung einer Protokolliermethode
  8. Daten sammeln
  9. Auswertung der Daten, Statistik
  10. Beantwortung der Fragen, Schlussfolgerungen, neue Hypothesen bilden
     

Nennen Sie die 7 Todsünden der experimentellen Verhaltensbiologie.

  1. Nicht gerechtfertigte Schlussfolgerungen aus den Daten, Überinterpretation der Daten, Vorsicht bei korrelativen Daten.
  2. Daten sind nicht unabhängig ("Pseudoreplikation")
  3. Experimente haben einen Reihenfolgen- und/oder Zeiteffekt
  4. Befangenheit des Beobachters bei der Datenaufnahme
  5. Mögliche Artefakte, wenn die Versuchstiere nicht genügend lange in die Apparatur eingewöhnt worden sind
  6. Keine oder fehlende Kontrollen, die Alternativen testen
  7. Null-Hypothese „belegen“mit kleiner Strichprobe

Definieren Sie "Hypothese" und was müssen sie sein?

Eine wissenschaftliche begründete Aussage, die es zu überprüfen gilt. Die Richtigkeit einer Hypothese kann nie bewiesen werden (Popper). Es kann nicht bewiesen werden, dass etwas gleich ist, aber es kann eine falsche Hypothese widerlegt werden.

Hypothese müssen:

  • so formuliert werden, dass sie überprüfbar sind
  • eindeutig und neutral formuliert werden

Definieren Sie "Theorie"

Eine Regel,die durch Überprüfung von Hypothese bestätigt worden ist.

Was ist eine einseitige Fragestellung? Nennen Sie Arbeitshypothese und Nullhypothese.

Einseite Fragestellung ist eine gerichtete Hypothese, d.h. es gibt eine positive oder negative Differenz.

Frage: Hat die Anwesenheit eines männlichen Guppys Einfluss auf das Fressverhalten des Weibchens?

Arbeitshypothese: Es gibt einen negativen Einfluss auf das Fressverhalten.

Nullhypothese: Es gibt keinen Einfluss.
 

Was ist eine zweiseitige Fragestellung? Nennen Sie Arbeits- und Nullhypothese.

Ist eine ungerichtete Hypothese, es liegt ein Unterschied vor, aber die Richtung ist  nicht vorgegeben.

Frage: Hat die Anwesenheit von männlichen Guppys Einfluss auf das Fressverhalten der Weibchen?

Arbeitshypothese: Es gibt einen Einfluss auf das Fressverhalten der Weibchen.

Nullhypothese: Es gibt keinen Einfluss.

Erklären Sie den Fehler 1.  und 2. Art. Geben Sie jeweils ein Beispiel an.

1. Art "Aberglaube": H0 wird in der Entscheidung abgelehnt (d.h. Arbeitshypothese wird akzeptiert), jedoch stimmt die H0. Wir akzeptieren einen Effekt, wo keiner ist

Bsp: Eine Krankheit bei einem gesunden Menschen diagnostizieren.

2. Art "Ignoranz": H0 wird akzeptiert (d.h. Arbeitshypothese wird abgelehnt), jedoch stimmt H0 nicht. Wir lehnen einen Effekt ab, obwohl einer vorhanden ist.

Bsp: Einen kranken Menschen für gesund halten.

 

Welche Datenarten gibt es?

Nominaldaten (Kategorien): Geschlecht, Farbe, Beruf

Ordinaldaten (Rangdaten): geordnete Klassen z.B. Gewicht, Größe

Intervalldaten: T, Gewicht, Größe, Prozentzahlen (KEINE NOTEN)

abhängige Daten (gepaarte Stichprobe): wiederholte Mesungen am gleichen Untersuchungsobjekt

unabhängige Daten (ungepaarte Stichprobe): wiederholte Messungen an unterschiedlichen Untersuchungsobjekten

Welchen Test führt man bei abhängigen und unabhängigen Daten durch?
 

abhängige Daten: Wilcoxon Test, es kann zu einem Reihenfolgeeffekt kommen aufgrund von Erfahrungen in vorigen Messungen

unabhängige Daten: Mann-Whitney-U-Test für den Vergleich zweier unabh. Daten.
 

Wie wird der Mann-Whitney-U-Test für den Vergleich zweier unabhängiger Stichproben durchgeführt?

  1. Schritt: Man bestimmt die Ränge der Werte innerhalb beider Stichproben: Der kleinste Wert bekommt den Rang 1. Mehrere gleiche Werte erhalten einen Durchnittsrang.
  2. Schritt: Rangsummen für jede Stichprobe einzelt berechnet.
  3. Schritt: U1 und U2 werden bestimmt. Rn sind die Rangsummen und Nn die Anzahl der Werte der jeweiligen Stichprobe
  4. Schritt: der kleinere U-Wert wird in einer Tabelle verglichen in dem für gegebene Stichprobengrößen die Maximalwerte für U angegeben sind. Überschreitet U diesen Grenzwert nicht, so ist der Unterschied zwischen den beiden Stichproben auf dem angegebenen Signifikanzniveau signifikant.

Wie geht man beim Wilcoxon-Test für den Vergleich gepaarter Stichproben vor?

  1. Schritt: Man bildet die Differenz zwischen den gepaarten Werten. Differenzen von Null werden aus der Stichprobe weggelassen.
  2. Schritt: Den Differenzwerten werden Ränge zugeordnet. Kleinste Differenz erhält Rang 1.  Mehrere Gleiche Werte erhalten einen Durchschnittsrang.
  3. Schritt: Jeder Rang erhält das Vorzeichen der Differenz.
  4. Schritt: Das seltenere Vorzeichen wird summiert (z.B. gibt es 3x - und 5x+ => T=3)
  5. Schritt: Tabelle zum Signifikanzniveau vergleichen.

Was gibt p und r bei einem Test an?

p: gibt Wahrscheinlichkeit an ob das Ergebnis signifikant ist (ist die Signifikanzgrenze)

r: gibt an ob beide Variablen miteinander korrellieren


 

Nennen Sie vier Parameter beim Guppyversuch.

  • Anzahl der Fressevents
  • Fressdauer an der Futtertablette
  • Fressdauer im Becken
  • Anzahl der Kopulationsversuche
  • Fressdauer mit Partner

Skizzieren Sie ein Experiment mit Kontrollen ob Meerschweinchen ihre Verwandten am Geruch erkennen.

1. Meerschweinchen in Röhre an jedem Ende Behälter mit einem Verwandten und einem Unbekannten. Meerschweinchen entscheidet in welche Richtung er geht

2. Gehege der Stimulustiere wird getauscht um Seitenpräferenz auszuschließen.

Worüber hat Schlupp einen Text verfasst?

Bei den Breitflossenkärpflinge verringert die sexuelle Aufmerksamkeit der Männchen die Fresseffizienz der Weibchen.

Weibchen bevorzugen große Männchen, da diese weniger sie beim Fressen belästigen als die kleinen Männchen.

Was ist angeborenes Verhalten?

  • unterliegt der Selektion
  • angepasst an bestehende Umweltbedingungen
  • beständig, konservativ
  • genetische Weitergabe
  • kein Lernvorgang involviert

Was ist das Kaspar-Hauser-Experiment und wofür dient es?

  • Dient der Untersuchung ob ein Verhalten angeboren ist
  • Tiere erhalten keine soziale Erfahrungsmöglichkeit  durch lernen (Vorenthaltung einer bestimmten Umweltkomponenten)
  • Vergleich mit einer Testgruppe mit natürlichen Individuen.
  • Bsp. Dorngrasmücke in Schalldichten isolierten Kammern aufgezogen, trotzdem wird gesungen: Gesang angeboren.

Nennen Sie ein angeborenes und erlerntes Verhalten beim Eichhörnchen.

  • Grabverhalten ist angeboren, wird jedoch durch lernen verbessert
  • Nuss ist ein Schlüsselreiz, das erkennen dieser ist angeboren

Was ist erlerntes Verhalten und welche Vor- und Nachteile gibt es?

  • neu, flexibel, reversibel, unbeständig
  • Reaktion auf Umweltveränderungen möglich
  • kulturelle Weitergabe
  • Vorteile: neue Nahrungsquellen erschließen, bessere Integration in Gruppe, Konkurrenten austricksen
  • Nachteil: setzt genetisch bedingte Lerndisposition voraus, erlerntes Verhalten kann wieder verschwinden.

Was sind Vorraussetzungen fürs Lernen? Bsp für Lernen.

  • Artspezifische Lerndispositionen, genetisch verankert
  • Lernfähigkeit ist Ergebnis evolutionärer Anpassung
  • Lernen dort wo Lernen notwndig ist (Selektion fördert Lernen)

Bsp: Bienenwolf, Ortsorientierung

Was ist Prägung? Welche Arten gibt es?

Zur Prägung gehören Lernprozesse, die an eine sensible Phase geknüpft sind.

Sensible Phase sind Zeitabschnitte während der Ontogenese, der artspezifisch weitgehend festgelegt und evolutionär vorprogrammiert ist.

Nachfolgeprägung (Filial imprinting): Nachlaufereaktion bei Gänsen, Enten nach dem Schlüpfen irreversibel

Sexuelle Prägung: Frühe Erfahrungen beeinflussen die Wahl des Sexualpartners im späteren Leben
 

Beschreiben Sie das Präferenzverhalten bei Zebrafinkenweibchen.

Weibchen lernen eine neue Partnerpräferenz durch sexuelle Prägung und präferieren Männchen mit evolutiv neuen Ornament. "Wie der Vater so der Partner"

Was ist die Skinner Box?

Ist ein Versuch zur operanten Konditionierung:

Zufälliges Ausprobieren und Belohnung bei richtiger Antwort,Beziehung muss klar sein, unmittelbare Belohnung,Aktion des Tieres wichtig

Definieren Sie Selektion.

Ist ein Prozess, bei dem verschiedene Überlebens- und Fortpflanzungsstrategien eines einzelnen Individuums, dazu beitragen, dass bestimmte Merkmalsausprägungen auch in späteren Generationen vorhanden sind.

Was fördert natürliche und sexuelle Selektion?

Nat. Selektion: fördert Merkmale, die die Wahrscheinlichkeit eines Individuums zu Überleben erhöhen.

Sex. Selektion: fördert Merkmale, die den Fortpflanzungserfolg über den Sexualpartner erhöhen.

Definiere Fitnesskomponente

Unterschiedliche Fähigkeiten der Individuen bestimmen, wer überlebt und sich fortpflanzt.

Nennen Sie verschiedene Fitnesskomponenten.

  1. Im Wettstreit um Ressourcen,
  2. Besiedlung von neuen Habitaten
  3. In der Überlebensfähigkeit (Kampf gegen Parasiten, Räuber, Artgenossen)
  4. Auf veränderte Umwelten zu reagieren
  5. Unterschiedliche Reproduktionsfähigkeit
  6. Überlebensrate als Juvenile und als Adulte
  7. Wachstumsrate
  8. Alter bei Geschlechtsreife

Nennen Sie die Voraussetzungen der nat. Selektion und woran setzt sie an?

  • Voraussetzungen: Variation und Vererbbarkeit des Merkmals
  • Selektion setzt immer am Phänotyp an.

Wie berechnet man die Phänotypische Varianz?

Vp: phänotypische Varianz

VG: genetische Varianz

VE: umweltbedingte Varianz

VG+E: Gen und Umwelt Interaktion

Vp = VG + VE + VG+E

Nennen Sie die verschiedenen Arten der nat. Selektoin und deren Auswirkungen.

  • Gerichtete/Transformierende Selektion: Bei veränderten Umwelt und neuem Lebensraum sind extreme Formen und Typen geeignet. Durch Selektion ändert sich Genpool zur Anpassung der neuen Bedingungen.
  • Stabilisierende Selektion: Durchschnittsformen sind am besten angepasst, extreme Formen setzen sich nicht durch. Merkmalsvielfalt innerhalb der Population verringert.
  • Aufspaltende/Disruptive Selektion: Zwei oder mehrere entgegengesetzte Phänotypen sind auf Kosten der Durchschnittsformen begünstigt. Teilpopulationen entwickeln sich unterschiedlich weiter, die ursprünglich homogene Population zerfällt in zwei Gruppen.
  • Frequenzabhängige Selektion:
    • neg.: Je seltener Phänotyp in Population, desto größer ist seine Fitness
    • pos.: Je öfter Phänotyp in Population, desto geringer ist seine Fitness

Nennen Sie den Unterschied zwischen Selektion und Evolution.
 

Natürliche Selektion: findet innerhalb einer Generation statt, wirkt auf Individuen.Selektion findet am individuellen Phänotypen statt.

Evolution: Veränderungen der Zusammensetzung von Populationen zwischen den Generationen

Was ist die rel. Fitness?

Verhältnisse von Phänotypen ist die rel. Fitness. Vergleich der Fitness/Überlebenswahrscheinlichkeit der Nachkommen mit anderen Nachkommen

Was ist der Selektionskoeffizient?

Ist die Differenz zwischen 2 Fitness-Werten. Es stellt ein relatives Maß für die Selektion gegen einen unterlegenen Phänotyp dar.

Wie berechnet man die Überlebensrate, rel. Fitness und den Selektionskoeffizienten? Bsp. durchrechnen.
 

Überlebensrate von Genotypen: \(U_{rate} = \frac{Anzahl Genotyp NachSelektion}{Anzahl GenotypVorSelektion} \)

Rel. Fitness verglichen mit Genotyp2: \( w_{i} = {U_{ratetyp1}\over U_{ratetyp2}}\)

Selektionskoeffizient: \(s_{unterlegenertyp}= w_{überlegenertyp}- w_{unterlegenertyp}\)

Wie berechnet man die Allelfrequenz bei der Selektion?

Vor der Selektion:

\(p (A) = {Anzahl Genotyp"A"VorSelektion\over Gesamtanzahl GenpoolVor Selektion}\)

\(q (a) = {Anzahl Genotyp"a"VorSelektion\over Gesamtanzahl GenpoolVor Selektion}\)

Nach der Selektion:

\(p (A) = {Anzahl Genotyp"A"NachSelektion\over Gesamtanzahl GenpoolNach Selektion}\)

\(q (a) = {Anzahl Genotyp"a"NachSelektion\over Gesamtanzahl GenpoolNach Selektion}\)