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Set of flashcards Details

Flashcards 56
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 02.11.2014 / 10.12.2020
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https://card2brain.ch/box/urteilen_entscheiden
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Unterteilung Präferentieller Entscheidungen

1. Dimension: unter Sicherheit vs. unter Unsicherheit

2. Dimension: 1 relevantes Attribut vs. mehr als 1 relevantes Attribut

 

Warum Entscheidungsforschung? (2)

 

  1. Besseres Verständnis menschlicher Urteilsfehler kann helfen schwerwiegende Fehler zu vermeiden (Bsp. AIDS-Test, Bayes Formel)
  2. Durch das Verständnis von Entscheidungsphänomena kann man Menschen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen (Bsp. Organspende, Alternativen:Opt-out oder forced choice)

 

 

Nutzen/Präferenzen sind...

 

... nicht beobachtbar und immer subjektiv

 

BDM Auktion

- Vpn. setzt einen Betrag x

- zufällige Auswahl eines Betrags y

1. wenn x>=y, Vpn erhält Produkt

2. wenn x<x, Vpn erhält Betrag

- Vpn ist zur Wahrhaftigkeit gezwungen (Prinzip Nutzenmaximierung)

Annahmen für Präferenzentscheidungen

Präferenzen müssen...

..asymmetrisch sein (entweder u(x)>u(y) oder u(x)<u(y))

..vergleichbar sein

..transitiv sein 

Transitivität Bsp.

wenn u(x)>u(y)

und u(y)>u(z)

dann u(x)>u(z)

lineare Nutzenfunktion

u(x)=a*x+b

wenn a=1 und b=0

u(x)=x

St. Petersburg Paradox (Nikolaus Bernoulli)

Glücksspiel: Wenn n-mal "Zahl" kommt, kriegen Sie 2n CHF

Wie viel sind Sie bereit für dieses Spiel zu bezahlen?

Bei linearer Nutzenfunktion

EV gesamt = unendlich

Personen müssten theoretisch bereit sein, unendlich viel zu setzen

=> Nutzen einer Sache steigt nicht linear an!

Lösung St. Petersburg Paradox von Daniel Bernoulli

Der Nutzen einer Sache x steigt nicht linear an, sondern in Abhängigkeit von der bereits vorhandenen Menge von x

u(x)=a*ln(x)   (bzw u(x)=xa

=> Erwartungsnutzen EU

Verlustaversion

Bsp. Entweder 100Fr. gewinnen/verlieren oder 10Fr. gewinnen/verlieren

Möglichst wenig Verlust riskieren, dh lieber Spiel um 10 Fr. Gewinn/Verlust

->  Losses loom larger than gains (Verlust wird stärker negativ bewertet als Gewinn positiv)

Besitztumseffekt (endowment effect)

Bsp. Studie:Verkäufer - Käufer Situation (Tasse)

Man verlangt mehr für Dinge, die man besitzt, als dass man für ihren Erwerb zu bezahlen bereit wäre

Verkäufer - verlangen mehr Geld

Käufer - sind nicht bereit, viel zu bezahlen

- signifikant zu wenig Transaktionen

status-quo bias

setzt Referenzpunkt der Entscheidung (Verkäufer: ich verliere die Tasse; Käufer: Ich verliere Geld)

Lieber status quo beibehalten, Verlust wird stärker gewichtet

Intertemporale Entscheidungen

Bsp.

Marshmallow Test

Zeitliche Diskontierung (temporal discounting)

Erklärungen

Je länger man auf eine positive Sache warten muss, desto geringer ist ihr Nutzen

Unsicherheit, ob aufgeschobene Belohnung wirklich eintreten wird

Impulsivität: Unfähigkeit, typische Verhaltenstendenzen willentlich zu unterdrücken (daran beteiligt:IPFC linker lateraler Präfrontaler Kortex)

Exponential discounting

Die Veränderung des Nutzens durch die Veränderung der zeit sollte proportional sein (proportional zum gegenwärtigen Nutzen)

zB. Wert heute 10, morgen 5, übermorgen 2.5 etc.

-> Präferenzen konsistent über Zeit

Präferenzumkehrung (Preference reversal)

2 Zeitpunkte, Wahl zwischen smaller earlier reward (SS) und larger later reward (LL)

Bsp. Zuerst Wahl SS, beim 2. Zeitpunkt aber LL

=> Präferenzen bleiben nicht konstant über die Zeit!

Hyperbolic discounting

Zu Beginn: Lieber 20 Franken in 30 Tagen als 10 Franken in 20 Tagen

in 20 Tagen: Lieber sofort 10 Franken statt in 10 Tagen 20 Franken

Mögl. Ursachen: Impulsivität, Non-lineare Zeitwahrnehmung (Unterschied zwischen jetzt und in 10 Tagen grösser als zwischen 30 oder 20 Tagen), impulsivere Menschen=stärkerer nonlineare Zeitwahrnehmung

Die 2 Wertkomponenten eines Ereignisses in der Zukunft

Ursprung Wahrscheinlichkeitstheorie

Kolmogorov Axiome

1. 0 =< p(E) =< 1

2. p(S) = 1

3. E1 und Eschliessen sich gegenseitig aus => p(E1 oder E2) = p(E1) + p(E2)

Folgerungen aus Kolmogorov Axiomen

  • p(-E) = 1 - p(E)
  • p(unmögliches Ereignis) = 0
  • p(E1gegeben E2) = p(E1und E2) / p(E2)
  • p(E1 und E2) = p(E1 gegeben E2) * p(E2)

Satz von Bayes

- Ziel

- Formel in Worten

- p(H gegeben D); bedingte Wahrscheinlichkeit, dass Patient krank ist, gegeben dass der Test positiv ausgefallen ist

\(Sensitivität * Basisrate \over Sensitivität * Basisrate + (1-Spezifizität) * (1-Basisrate)\)

 

Satz von Bayes

p(H gegeben D) = ?

\(p(D geg. H) * p(H) \over p(D geg. H) * p(H) + p(D geg. -H) * p(-H)\)

Sensitivität eines Tests 

p(positiv geg. krank)

Basisrate, zB Prävalenz einer Krankheit

p(krank)

Spezifizität

p(negativ geg. nicht krank)

Basisrate oder Prior bei erneutem Test entspricht..

Epistemiologischer Determinismus des 17. - 19. Jh.

Wahrscheinlichkeit ist keine Eigenschaft der Welt, sondern nur eine Eigenschaft unseres (beschränkten) Denkens

Handeln wir im Einklang mit der Wahrscheinlichkeitstheorie?

- aus Sicht der Aufklärung: Ja!

- 50er und 60er Jahre 20.Jh: man as an intuitive statistician

- seit 70er: Heuristic & Biases Program - Menschen verwenden Heuristiken, um Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen

3 zentrale Heuristiken

  • Repräsentativitäts Heuristik
  • Verfügbarkeits Heuristik
  • Anker & Anpassungs Heuristik

Repräsentativitäts Heuristik und einige Phänomene, die sie erklärt

Prinzip: Subjektive Wahrscheinlichkeit ist grösser, je repräsentativer (ähnlicher) das Ereignis für die Population

  • Basisraten Negation
  • Konjunktionsfehler
  • Gambler's Fallacy
  • Hothand Fallacy  ...

Basisratennegation

Bsp. Mammographie zur Diagnose von Brustkrebs 

Befragung von Ärzten: p(krank geg. positiv) = ?

- die meiste überschätztzen die Wahrscheinlichkeit

- Fehler: Vernachlässigung der niedrigen Basisrate (1% für Brustkrebs), Ergebnis "positiv" ist repräsentativer für Frauen mit Brustkrebs

Konjunktionsfehler

Linda Problem

Wahrscheinlichkeit zweier Merkmale zusammen wird als grösser eingeschätzt als das "unwahrscheinlichere" der beiden - Wahrscheinlichkeit zweier Merkmale kann nicht grösser sein als Einzelwahrscheinlichkeit!

(Effekt nur bei 1 "sehr unwahrscheinlichen" und 1 "sehr wahrscheinlichem" Merkmal)

Gambler's Fallacy

Bsp. Wenn beim Roulette 10-mal hintereinander rot gekommen ist, hat man das Gefühl, dass beim nächsten Mal unbedingt schwarz kommen muss (Repräsentativitätsheuristik:"Gleichgewicht 50 : 50 muss sich wieder herstellen")

Falsch, denn Spiele sind jeweils unabhängig voneinander!

 

Hothand Fallacy

Gegenteil von Gambler's Fallacy

Bsp. Basketball - Vorstellung, dass ein Spieler "on fire" sein kann und somit jeden Wurf treffen wird (Repräsentativitätsheuristik: mehrere Treffer hintereinander - salient, werden als repräsentativ für den ereignisgenerierenden Prozess betrachtet)

Wann (eher) Gambler's Fallacy und wann (eher) Hothand Fallacy?

Gambler's Fallacy -> Unkontrollierbare, zufällige Ereignisse (zB Roulette)

Hothand Fallacy -> Kontrollierbare Ereignisse (Fähigkeit, Anstrengung; zB Basketball)

Verfügbarkeitsheuristik

Menschen ziehen eine mentale Stichprobe aus ihrem Gedächtnis, welche systematisch verzerrt sein kann (zB durch Einfachheit des Abrufs, verzerrte Häufigkeitsverteilung der Information)

Anker- & Anpassungsheuristik

Beim Fällen von Urteilen oder bei Schätzungen orientieren sich Menschen häufig an Ankern

Die Validität des Ankers spielt dabei keine Rolle. Dadurch kann es zu massiven Verzerrungen kommen

 

Ellsberg Paradox (Daniel Ellsberg)

Urne mit 90 Bällen, davon 30 rot, 60 nicht rot (entweder grün oder blau)

2 Spiele mit jeweils 2 Angeboten

- Personen entscheiden sich für 2 Angebote, bei denen Gewinnchancen bekannt sind, obwohl die Angebote sich logisch gesehen ausschliessen

Schlussfolgerung/Erklärung für Ellsberg Paradox

Menschen mögen kein Risiko = Unsicherheit bei bekannten Wahrscheinlichkeiten (Risikoaversion),

aber noch weniger mögen sie Ambiguität = Unsicherheit bei unbekannten Wahrscheinlichkeiten (Ambiguitätsaversion)