Unternehmerisches Finanzmanagement

Modul 3: Aktienrückkäufe und strukturierte Finanzierungen

Modul 3: Aktienrückkäufe und strukturierte Finanzierungen

Lucas Sigrist

Lucas Sigrist

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Langue Deutsch
Catégorie Finances
Niveau Université
Crée / Actualisé 23.11.2015 / 18.07.2023
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Mittelrückführung: Ausschüttung von Cash an Aktionäre
 

Dividendensukzessive erhöhen->dauert lange, kein sofortiger Effekt der Disziplinierung

Sonderdividende a)LeveragedRecapitalization->Unternehmung bleibt kotiert b)LBO(goingprivate)

Nennwertherabsetzung->macht nur Sinn, wenn Nennwert noch nicht auf Minimum

Aktienrückkauf ->Gefahr, dass sich Aktionärsstruktur verändert

Gründe für Aktienrückkäufe:

Wichtigste Motive:

Ausschüttung überschüssiger Liquidität

Kurspflege

Veränderung der Aktionärsstruktur

Kauf von Aktien als Akquisitionswährung

Signalling an Markt, dass Aktien unterbewertet sind.

Regel für Aktienrückkäufe:

Rückkauf, wenn die Titel billig sind... ... und nicht wenn keine guten Projekte vorhanden sind.

Zwei grundsätzliche Arten von Aktienrückkäufen:

Aktienrückkäufe mit Kapitalreduktion

Aktienrückkäufe ohne Kapitalreduktion

Möglichkeiten für Aktienrückkäufe mit Kapitalreduktion:

Öffentliches Kaufangebot mit Fixpreis

Öffentliches Kaufangebot via 2. Linie

Put-Optionen

Rückkauf von Grossaktionär

Das Problem bei Aktienrückkäufe durch Kaufangebote:

Kaufangebote benachteiligen Privataktionäre: Diese müssen im Gegensatz zu institutionellen Investoren die Differenz zwischen Rückkaufpreis und Nennwert versteuern(35% Vsst.)

Regeln für Aktienrückkauf via Börse (offener Markt):
 

Aktien werden nicht vernichtetund sind handelbar

Maximal 10% (ausnahmsweise 20%) und für maximal 6 Jahre

Stillstand der Frist (max. 6 Jahre) bei a)Ausgabe von Wandel-und Optionsanleihen b)Mitarbeiterbeteiligungsprogramm

Frist beträgt somit total max. 12 Jahre

Häufigste Rückkaufstechnik von 1998-1999 und was war danach dominant?

Wechsel vom öffentlichen Kaufangebot mit Fixpreis zur 2. Handelslinie

Rückkaufstechniken börsenkotierter Firmen (CH). Was stimmt?
 

Gibt es in der Schweiz den Tren zu höheren Rückkäufen?

Ja

Viele Firmen zogen ihre Rückkaufprogramme trotz Finanzkrise durch.

Falsch

Bisauf neun Unternehmen wählen 2009 alle CH-Unternehmen die 2. Handelslinie.

Wahr

Motive für Aktienrückkaufprogramme:

Motiv 1: Reorganisationen

Motiv 2: EPS und Akquisitionen

Motiv 3: Signalling

Müssen Aktienrückkäufe angekündigt werden?

ja

Haben Unternehmungen den Spielraum bei Nennwertrückzahlungen schon ausgereizt?

Ja! Insbesondere Grossunternehmen haben seit der Einführung der neuen Mindestwertregelung im Mai 2001 den gesetzlichen Spielraum weitgehend ausgeschöpft.

Wie hoch ist der Mindestnennwert in der CH?

1 Rappen

Leveraged Recapitalization sinnvoll unter folgenden Voraussetzungen:

Hoher Marktanteil und stabile Wachstumsaussichten

Planbare Zukunft ohne grössere geplante Investitionen

Erfahrenes Management mit klarer Strategie

Niedriges Fremdkapital->tieferer Verschuldungsgrad

Hohe prognostizierte FCF
 

Positive Aspekte des Leveraged Recapitalization:

Interessen von Management und Aktionären werden besser abgestimmt, durch die oft gleichzeitige Erhöhung der Mitarbeiterbeteiligung

Das Agency-Problem im Zusammenhang mit FCF wird reduziert

Umgehung der Goodwill-Abschreibung bevor SFAS 141 in Kraft getreten ist.

ROE wird erhöht

Negative Aspekte des leveraged recapitalization:

Wealth Transfer von Mitarbeitern und Steuerzahlern zu Aktionären

Oft mit Restrukturierung, Verkauf unrentabler Bereiche und Stellenabbau verbunden

Starke Fokussierung auf Aktionäre, andere Interessengruppen werden wenig berücksichtigt

Zu starker Fokus auf kurzfristige Cashflows, langfristiger strategischer Fokus gefährdet

Hohe Beratungskosten um juristische Überschuldung zu vermeiden

Positive Aspekte von Dividenden:

+Cash-Dividenden können gute Resultate unterstreichen und dadurch den Aktienkurs stützen

+Dividenden ziehen institutionelle Investoren an, dadurch gemischteres Aktionariat

+Aktienkurse steigen mit der Ankündigung einer neuen oder höheren Dividende

+Dividenden absorbieren exzessiven Cashflow und reduzieren Agency-Kosten

Positive Aspekte von Aktienrückkäufen:

+Änderung Aktionärsstruktur falls gewünscht

+Exzessives Cash verwendet

+Bevorzugt in Bezug auf Besteuerung

+Kein Commitment einer kontinuierlichen Zahlung

+Höherer Wert von Aktienoptionen des Managements

+Verringerte Verwässerung nach Ausübung

+Steigende Aktienkurse nach Rückkauf

Negative Aspekte von Dividenden:

Dividenden werden bei Privatanlegern als normales Einkommen besteuert

Dividenden reduzieren interne Finanzierungsquellen, so dass Projekte mit niedrigerem positivem NPV nicht durchgeführt oder auf teurere externe Finanzierung zurückgegriffen werden muss.

Einschnitte an den Dividenden sind schwierig ohne negativen Einfluss auf den Aktienkurs

Negative Aspekte von Aktienrückkäufen:

Änderung Aktionärsstruktur

Früher: Anschuldigung der Preismanipulation

Anschuldigung des missbräuchlichen Rückkaufes zur Vermeidung von Dividenden

Gründe für den Rückzug von der Börse:

Kapitalmarktumfeld

Rechtliche Rahmenbedingungen

Was ist Squeeze-out?

Möglichkeit zum Ausschluss von Minderheiten gegen Barabfindung

Wer kann Initiator von Going Privates sein?
 

Insider oder Outsider

Insider Initiatoren von Going Private:

Amtierendes Management Management-Buy-Out (MBO)

Aktuelle Eigentümer Eigentümer-Buy-Out (OBO)

Belegschaft der Gesellschaft Belegschafts-Buyout (EBO): In praxi unbedeutend

Outsider Initiatoren von Going Private:

Externes Management Management Buy-In (MBI)

Externe Investoren Third-Party-Buy-Out (TPBO)

Investoren bei Going Privates
 

Strategische Investoren (Trade Buyer)

Finanzinvestoren

Möglichkeiten des „Delistings“ in Deutschland
 

Reguläres und kaltes Delisting

Formen des kalten Delisting:

Verschmelzung: Merger von kotierter und nicht-kotierter Unternehmung. Die Vermögenswerte gehen an die private Unternehmung über, die Altaktionäre der kotierten Gesellschaft beteiligen sich an der nicht kotierten Unternehmung.

Formwechsel: Umwandlung der AG in z.B. GmbH oder GmbH & Co. KG (letzteres nur in D). Bedeutsamste Form in der Vergangenheit.

Eingliederung: Die kotierte Gesellschaft geht als Ganzes in das Eigentum der privaten Unternehmung über. Sie bleibt weiter bestehen, aufgrund des fehlenden Free floats wird sie jedoch zwangsdekotiert.

Asset Deal: Die Vermögenswerte gehen an die private Unternehmung über. Danach wird die kotierte Gesellschaft liquidiert und folglich auch zwangsdekotiert.

Squeeze-out: Ein Mehrheitsaktionär mit über 95% der Stimmen kann Minderheitsaktionäre gegen eine Barabfindung ausschliessen. In Europa schon länger möglich, in D seit 2002. Bedeutsamste Form heute.
 

Motive für Delisting / Going Private
 

Diskrepanz zwischen Unternehmensgewinnenund Notierung an Finanzmärkten.

Hohe periodische Kosten der Notierung

Voraussetzungen für ein Going Private:

Streubesitz(free float): eher < 30%. Grund: Höherer Streubesitz verteuert Rückkauf.

Geringe Zyklizitätdes Geschäfts (stabile freie Cashflows)

Finanzierung: Finanzkraft der Hauptaktionäre und Grösse der Unternehmung(Je tiefer Börsenkapitalisierung, desto leichter ist Finanzierung der Transaktion über eine Bank).

Börsenumfeld: Rückzug von der Börse in Phase tiefer Kursesinnvoll (Problem: gerade dann sind oftmals die Finanzierungen teuer. Kennzahl “Börsenkapitalisierung/Cashflow” zeigt, in wie vielen Jahren sich die Übernahme selbst finanziert).

Geringes Interesse der Minderheitsaktionäre.

Beispiel: Going-Private-Welle in der Schweiz 2003: Zellweger Luwa, Hilti, Unigestion, Hero

Warum ist für Familienunternehmen häufig Kotierung vorteilhaft?

einfache Veräusserung von Anteilen