HFW-B


Kartei Details

Karten 95
Lernende 15
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.06.2015 / 02.04.2022
Weblink
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Was sind häufig betroffene Personengruppen von Mobbing?

  • Kranke oder Behinderte
  • Ausländer (3,8%)
  • Sozial Schwache
  • Äussere Auffälligkeiten (Kleidung, Haare, Piercings, Tatoos…9,1%)
  • Weltanschauliche Ansichten
  • Introvertierte Personen

Was sind häufige Konstellationen die zu Mobbing führen?

  • Neuer Mitarbeiter in einer länger bestehenden Gruppe (22,1%)
  • Sich verändernde Hierarchien
  • (Massiver) Arbeitsplatz-Abbau angedroht bzw. stattfindend
  • Schwache Führungs-Kräfte
  • Mangelhafter Umgang mit ‚normalen‘ Konflikten 

Was sind die 5 Phasen des Mobbings?

  1. Konflikt
  2. Mobbing, Psychoterror
  3. Eskalation durch Rechtsverletzungen 
  4. Verschlimmerung durch Fehldiagnosen
  5. Ausschluss

Wie ist die Situation in der Organisation bei den Phasen des Mobbings?

  1. Nicht wirklich gelöster Konflikt, sehr kränkender Vorfall; jemand wehrt sich
  2. Systematische Angriffe auf eine Person; Management kümmert sich nicht um Situation
  3. Versetzung, Abmahnung, Drohungen, Kündigungsversuche durch offizielle Stellen im Betrieb
  4. Ärztliche und therapeutische Fehldiagnosen, Vergebliche juristische Schritte
  5. Internes Abstellgleis; dauernde Versetzungen, Dauerkrankschreibung, Frühpensionierung

Wie ist das Erleben der betroffenen Person bei den Phasen des Mobbings?

  1. Erste Stresssymptome, Anpassen, Ignorieren, Kämpfen, individuelle Bewältigungsversuche
  2. Angst, Verwirrung, Selbstzweifel, zunehmende Isolierung, psychosomatische Störungen, 
  3. Verzweiflung, innere Kündigung, Rückzug oder Auflehnung, Erschöpfung, verstärkte psychomatische Störungen
  4. Generelle Verunsicherung, Misstrauen, tiefe Verzweiflung, posttraumatisches Stresssyndrom
  5. Depression, Obsession, Suchmittelmissbrauch, massive Gesundheitsstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Suizidversuche

Wie ist die Sicht des Umfeldes auf die betroffene Person bei den Phasen des Mobbings?

  1. Er/Sie ist schon anstrengend
  2. Er/Sie hat klar Schwierigkeit mit der Zusammenarbeit
  3. Er/SIe verhält sich absolut unakzeptabel
  4. Leer
  5. Der/Die muss psychisch krank sein

Was sind Mobbing Symptome?

  • Grübelnde Gedankenverläufe
    • Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Niedergeschlagenheit, Ohne Initiative, apathisch, Gereiztheit • Rastlosigkeit, Aggressionen, Gefühl der Unsicherheit, Übersensibel bei Enttäuschungen
  • Psychosomatische Symptome
    • Alpträume, Bauch-/Magenschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Übelkeit , Appetitlosigkeit , ‚Kloss im Hals‘, Weinen, Einsamkeit, Kontaktarmut 
  • Posttraumatische Belastungsreaktionen
    • Einschlafstörungen, Unterbrochener Schlaf, Frühzeitiges Erwachen
  • Ängste
    • Vor Personen, Vor Situationen, Versagensängste, Vor der eigenen Reaktion
  • Arbeitsprobleme
    • Konzentrationsstörungen, Leistungsstörungen, Redestörungen, Leistungsstörungen  ‚
  • End‘-Probleme
    • Psychiatrische Krankheitsbilder: Depressionen, Angstzustände oder zwanghaftes Verhalten, starke Suizidgefahr
    • Chronische Krankheiten: Tabletten- oder Alkoholabhängigkeit, körperliche Beschwerden 

Was sind Massnahmen bei Mobbing?

  • Auflösung des Konfliktes
    • offene/verschämte Einsicht mit/ohne Entschuldigung der mobbenden Partei
    • Schlichtung, gegenseitiges Verständnis & Respekt
    • Aussöhnung, Ausräumen von Vorbehalten
  • Versachlichung des Konfliktes
  • Veränderung der Kräfteverhältnisse
    • durch Missbilligung von Mobbing im Betrieb; persönliche Gegenwehr d. Betroffenen
    • durch ‚Immunisierung‘ der betroffenen Partei gegen die Angriffe
    • durch offene Solidarisierung der Kollegen mit betroffener Partei
  • Unterdrückung weiterer Angriffe
    • Öffentlichkeitsarbeit zum Thema im Betrieb
    • Kritik und Verwarnung durch Vorgesetzte/Arbeitgeber
    • Androhung bzw. Realisierung von betrieblichen Sanktionen und/oder Einleiten juristischen Massnahmen
  • Trennung der Konfliktparteien  Versetzung(en)
  • Nachhaltige Bestrafung d. mobbenden Partei

Was sind die betrieblichen Massnahmen von Mobbing?

  • Struktur
    • Betriebliche Anlaufstelle für Mobbing schaffen, Mobbingbeauftragte mit definierten Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten
    • Qualitätszirkel zum Thema „Unternehmensklima“
    • Konfliktlösungssystem einführen, z.B. „Konfliktlotsen“, Kommissionen etc.
  • Kultur
    • Systematische Sensibilisierung durch Information über innerbetriebliche Medien und Aktivitäten
    • Aufklärungsarbeit durch konkrete Trainingsprogramme oder thematische Module in bestehende Trainings
    • Bewusstseinsbildung durch gemeinsam erarbeitete Dokumente (schriftliche Selbstverpflichtungen, Führungsleitlinien, Verhaltenskodex, Unternehmensgrundsätze, Ethik-Standards) 
  • Prozesse
    • Betriebsvereinbarung mit rechtlicher Bindung: Definition des Vorgehens und der Verantwortlichkeiten für die einzelnen Schritte bei der Bearbeitung von Mobbingfällen sowie der möglichen Massnahmen, Sanktionen
    • Thematisierung im jährlichen MA-Gespräch
    • Prüfung von Krankheitsfällen auf Mobbing
    • Regelmässiges Erheben bei Personalbefragungen 

Was sind die Massnahmen von Aussen (Vorgesetzte/KollegInnen) bei Mobbing?

  • Verhalten der Vorgesetzten
    • Spielregeln für die Zusammenarbeit vereinbaren
    • Wissen bzgl. negativer Gruppenphänomene vermitteln (vgl. ‘Zuschauereffekt‘)
    • Offene Konfliktkultur und Vertrauen fördern
    • Vorbildliches Verhalten (Sprache, Umgang usw.)
    • Deutlich machen, dass diskriminierendes Verhalten und Schikane nicht geduldet wird
    • Allfällige Ansprechpersonen bekannt machen
    • Betroffene ermutigen, deutlich Grenzen zu setzen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen
    • Mobbende Person konfrontieren mit konkreten Beobachtungen (Gesprächsvorbereitung!)
    • Austausch mit internen Fachpersonen bezüglich möglicher Vorgehensweisen, bzw. deren Beizug
  • Verhalten der KollegInnen
    • Bewusstsein der „Möglichmacher“- Rolle
    • Intrigen nicht unterstützen
    • Von Attacken Betroffene deutlich Unterstützung signalisieren
    • Attackierende sachlich auf unfaires Verhalten ansprechen
    • Mitläufer/innen ansprechen und sensibilisieren
    • Opfer über Tratsch und Gerüchte informieren
    • Mit einer Vertrauensperson die Situation besprechen 

Was sind die Mobbing Massnahmen von "Innen" (Mobbing Opfer)?

  • Keine ‚Überfüllung‘ von Arbeitspflichten
    • Versuchen Sie nicht, durch ein kontinuierlich übermässiges Arbeitspensum allen Anforderungen über das vertraglich geschuldete Mass hinaus gerecht zu werden. Sie brauchen Zeit zur Erholung und zum Aufbau neuer beruflicher Perspektiven. Ausserdem erhöhen Stress und Überarbeitung die Fehleranfälligkeit und damit das Risiko einer arbeitgeberseitigen Kündigung.
  • Gewinnen Sie Verbündete
    • Schliessen Sie sich mit Kollegen zusammen, die ebenfalls von den Mobbing-Aktivitäten betroffen sind. Dokumentieren Sie positives Feedback zu Ihren Arbeitsleistungen von neutralen Kollegen, Kunden, Lieferanten etc.
  • Führen Sie ein Mobbing-Tagebuch
    • Halten Sie die Mobbing-Vorfälle mit Datum, Akteuren, Zeugen und eigenen Befindlichkeiten fest. Dies macht den Kopf frei und bringt Sie aus der passiven Haltung. Ausserdem ermöglicht es eine substantiierte Beweisführung in späteren rechtlichen Auseinandersetzungen.
  • Tagesprotokoll über Arbeitsleistungen führen
    • Da man begonnen hat, Ihre Arbeitsleistung schlecht zu machen, sollten Sie diese ab jetzt genau dokumentieren. Das gleiche gilt für den ständigen Wechsel von Aufgaben.

Was ist eine Grenzüberschreitung und wie zeigt sie sich?

Von Grenzüberschreitung spricht man, wenn durch Normen vorgegebene und subjektiv als notwendig empfundene Grenzen nicht beachtet oder bewusst übertreten werden. Dies ist ein Eindringen in einen individuellen, privaten oder sonst schützenswerten Bereich und hinterlässt eine Kränkung beim Betroffenen. Eine Kränkung ist eine Entmächtigung. 

Zeigt sich u.a. in: – Eintreten, ohne anzuklopfen – Persönliche Daten, Unterlagen, Schubladen durchstöbern – Zu nahe treten, nötige Distanz nicht wahren – Jemanden bei Entscheidungen übergehen – Ein ‚Nein‘ ignorieren 

Was ist ein Machtmissbrauch und wie zeigt er sich?

Machtmissbrauch ist eine massivere Art von Grenzverletzung, die in einem Machtgefälle stattfindet (in asymmetrischem Machtverhältnis). Machtmissbrauch wird oft mit dem Ziel angewendet, ein bestimmtes Verhalten zu erzielen oder zu verhindern. Machtmissbrauch kann eine (un-)ausgesprochene Drohung beinhalten.

Zeigt sich u.a. in: – Ignorieren von berechtigten Bedürfnissen und Anliegen von Mitarbeitern/innen – Zuteilung entwürdigender Arbeit – Übergehen von qualifizierten Personen bei Beförderung aufgrund von nicht-beruflichen Eigenschaften (z.B. Mitglied in Gewerkschaft) 

Was ist eine Sexuelle Belästigung und wie zeigt sie sich?

Von sexueller Belästigung spricht man, wenn eine Person auf einseitige, unerwünschte oder unangebrachte Weise mit Handlungen, Worten oder Darstellungen von sexuellem oder sexistischem Inhalt einer Person oder Personengruppe entgegentritt. 

Zeigt sich u.a. in: – Unerwünschter Körperkontakt – Sexistische Bilder, Witze, E-Mails – Aufforderungen zu sexuellem Handeln oder zu Gefälligkeiten, besonders nach einem ‚Nein‘ – Taxierende Blicke, erotisierende, entwertende oder anrüchige Gesten oder Bemerkungen – Distanzloses oder aufdringliches Verhalten oder Kleidung – Pornografisches Material zeigen

Was ist Diskriminierung und wie zeigt sie sich?

Diskriminierungen sind Handlungen oder Äusserungen, welche Personen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht benachteiligen oder erniedrigen.

Zeigt sich u.a. in: – Ausländerfeindliche Witze und Sprüche – Immer die gleiche Person kriegt die unbeliebteste Arbeit – Verletzendes Nachahmen von Sprache, Körperhaltung oder religiösen Handlungen – Alleinerziehende Mütter haben keine Aufstiegschance – Ungleicher Lohn bei gleicher Qualifikation und gleicher Arbeit