HFW-B


Set of flashcards Details

Flashcards 95
Students 15
Language Deutsch
Category Micro-Economics
Level University
Created / Updated 18.06.2015 / 02.04.2022
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Wie kann ein kalter Konflikt interveniert werden?

  • Anwärmen
    • Persönlichen, emotionalen Ausdruck ermöglichen
      • Die Gefühlsebene ernst nehmen: Was bedeutet das dir? Wie fühlst du dich? Ich- Botschaften: Bekenne dich zu deinen Gefühlen, Gedanken, Absichten. Erlösen der Vergangenheit zum Hier und Jetzt: Bei kalten Konflikten drängen sich die alten Bilder, Verletzungen, Ereignisse viel stärker ins Jetzt herein.
    • Im Hier und Jetzt arbeiten
      • Die Phänomene, die sich ereignen, ansprechen. Ziel ist dabei, dass die Parteien das Bestehen von Reibungen und Spannungen anerkennen.
    • Kontakt- Nähe herstellen
      • Die Parteien Schritt für Schritt wieder an einen Tisch bringen. Ziele ist es, die andere Partei in ihrem Denken, Fühlen und Bedürfnisse wahrnehmen
    • Strukturen/Prozeduren verändern
      • Durch Veränderung der Kommunikations-Vermeidungs-Strukturen kann der Berater Kontaktmöglichkeiten schaffen. Strenge Vorgehensweisen abbauen: z.B. ohne Rednerliste Gespräche führen.
    • Abwehrhaltungen bewusst machen
      • Der „Blinde Fleck“ wird verteidigt. Angebotene Spiegelung der Problem wird vehement zurückgewiesen. Die Projektion verstärkt sich dadurch.

Was sind Begünstigungen von Konflikten?

  • Persönlichkeitsstrukturen der beteiligten, massgeblichen Kernpersonen:
    • extrovertiert versus introvertiert 
  • Persönliche Grundauffassungen der Kernpersonen bezüglich Konflikte: -
    • „Konflikte sind prinzipiell unproduktiv – also zu vermeiden!“ -
    • „Konflikte fördern grundsätzlich Veränderung und Entwicklung“ 
  • Generelle Firmen- / Branchenkultur (bzw. deren Teil- und Subkulturen) 
  • subjektiv erlebte Machtdifferenz: -
    • je grösser die formal schwächere Partei subjektiv die Machtdifferenz erlebt, desto eher wird der Konflikt kalt ausgetragen werden! 
  • Wandel der internen bzw. externen Machtverhältnisse 

Was sind die Grundsätze für Interventionen?

  • Die vorhandenen übermässigen / einseitigen Kräfte der beiden Formen von destruktiv zu konstruktiven Wirkungen transformieren, von der Einseitigkeit zur Ganzheitlichkeit führen:
  • Emotionalität in kalte Konflikte bringen, Rationalität in heisse Konflikte bringen
  • Die übermässige Spontankraft des heissen Konfliktes zum Überwinden der Erstarrung im kalten Konflikt nutzen
  • Die übermässige Formkraft des kalten Konfliktes zur Gestaltungskraft im heissen Konflikt wandeln
  • Den Mut zur Aggression im heissen Konflikt zur Kraft der Konfrontation wandeln
  • Die Vermeidungsangst im kalten Konflikt zur Rücksichtnahme für die Gegner transformieren

Was sind die Fünf Dimensionen, die im Rahmen der Konfliktdiagnose zu klären sind?

  • Issues, Streitpunkte
  • Konfliktverlauf, Eskalationsgrad
  • Konfliktparteien
  • Beziehungen zwischen den Konfliktparteien
  • Einstellungen zu Konflikten, Ziele/Strategien der Konfliktparteien

Welche Fragen stellen sich im Zusammenhang mit den Issues/Streitpunkte?

  • Welche Streitfragen-/punkte bringen die Parteien selbst vor? Worüber geraten Sie in Konflikt? Hier wird die ganz subjektive Sicht der Parteien ausgelotet, wenn Dritte auch ganz andere Gründe für den Konflikt vermuten würden. 
  • Sind die Streitpunkte für jede Partie dieselben? Decken sie sich? Weichen sie voneinander ab? 
  • Kennen die Parteien gegenseitig die Issues? Sind die Parteien imstande, sich in die Gegenseite zu versetzen (Perspektivenwechsel vornehmen können)? Oder ist dies überhaupt nicht mehr möglich? 
  • Hängen die Issues miteinander zusammen oder sind es isolierte Streitpunkte?
  • Welches sind die Kern-Issues? Auf welche Issues sind die Partien fixiert?
  • Beziehen sich die Issues eher auf die „Objektsphäre“ (Fragen der Organisation, der Mittel, Prozeduren) eines Konflikts oder eher auf die „Subjektsphäre“ (Persönlichkeitsmerkmale, Verhalten, Arbeitsstil, Machtausübung etc.)? 

Welche Fragen stellen sich i Zusammenhang mit dem Konfliktverlauf/Eskalationsgrad?

  • Ist der Konflikt relativ stabil oder sehr explosiv?
  • Lassen sich die Momente erkennen, die den Konflikt beträchtlich eskalieren liessen?
  • Wann hat der Konflikt an Intensität gewonnen?
  • Was erleben die Parteien selbst als die kritischsten Momente in der Konfliktgeschichte?
  • Auf welchem Eskalationsgrad befindet sich der Konflikt zum gegenwärtigen Zeitpunkt? 

Welche Fragen stellen sich in Zusammenhang mit den Konfliktparteien?

  • Wer sind eigentlich die Parteien: Individuen oder Gruppen? Streiten die Individuen als Exponenten einer Gruppe?
  • Bei Gruppen: Sind die Parteien formlos oder straff organisiert? Gibt es deutliche Spielregeln für das parteiinterne Verhalten?
  • Sind die Gruppen deutlich gegeneinander abgegrenzt?
  • Welche Personen spielen eine zentrale Rolle?
  • Welche Personen haben Kernpersonen bzw. Exponenten in ihrer eigenen Partei?
  • Wie sehen die Rollen und Beziehungen innerhalb der Konfliktparteien aus? Einfluss? Rollen? 

Welche Fragen stellen sich zu der Beziehung zwischen den Konfliktparteien?

  • Informelle Beziehungen
    • Welche Bilder haben sich die Parteien voneinander gemacht?
    • Welche Gefühle, welche Einstellungen haben die Parteien zueinander?
    • Wie ist das gegenseitige Verhalten der Parteien?
    • Manövrieren sich die Parteien gegenseitig in bestimmte Rollen? 
  • Formelle Beziehung
    • Wie sind die Positionen und die Beziehungen zwischen den Parteien formell umschrieben?
    • Welche Abhängigkeitsbeziehungen schafft die Organisation zwischen den Parteien?
    • Auf welche Weise ist die Organisationskultur, die Struktur etc. von Einfluss? 

Welche Fragen stellen sich zu den Grundeinstellungen der Konfliktparteien? (die Ziele)

  • Wie denken die Konfliktparteien prinzipiell über Konflikte?
  • Was wollen die Parteien mit diesem Konflikt im besonderen erreichen?
  • Welches Risiko wollen die Konfliktparteien dafür in Kauf nehmen?
  • Wie schätzen die Parteien ihre wirklichen Chancen ein, um ihr Ziel zu erreichen?
  • Wie stehen die Konfliktparteien zu den in der Organisation vorhandenen Konfliktregulatoren? 

Was sind die persönlichen Faktoren in Konflikten?

  • Wahrnehmen - Beobachtung "Perzeption*
    • Denken - Vorstellungen, Interpretationen, Erinnerungen
    • Fühlen - Stimmungen, Emotionen, Haltungen, EInstellungen, körpl. Befindlichkeit
    • Wollen - Ziele, Absichten, Motive, Antriebe
      • Verhalten - Worte, Taten, non-verbaler Ausdruck, Mimik
        • Effekte - subjektive- und objektive Wirkungen

Was tretet in Konflikten und zwischen den Konfliktparteien auf?

Deformationen (Trübungen, Verzerrungen, Verhärtungen etc.) in den folgenden seelischen Faktoren:

  • Wahrnehmen
    • zeigt sich im verbalen und non-verbalen Verhalten der Konfliktparteien 
  • Denken
    • wenn nicht bearbeitet, verstärkt es sich 
  • Fühlen
    • Durchmischung und Verstrickung entstehen
  • Handeln
    • man ist sich dieser Veränderungen meistens nicht bewusst

Was sind die Ziele der Konfliktbearbeitung?

  • die Wirkungen dieser Deformationen (z.B. fixiertes, negatives Fremdbild) zu erkennen und sich ihnen zu stellen
  • die Deformationen wieder abzubauen bzw. aufzulösen 
  • Bewusstsein für das bisher unbewusste Wirken der Mechanismen zu schaffen, die zu den Deformationen geführt haben 

Was sind die Eskalationsstufen nach F. Glasl? (Trigon)

  • Win-Win
    • 1 Verhärtung - Die Meinungen und Standpunkte verhärten sich, es haben sich noch keine starren Lager gebildet.
    • 2 Debatte / Polemik - Polarisation im Denken, Fühlen, Handeln, langatmige Debatten, taktische Vorgehensweisen.
    • 3 Taten statt Worte - Keine Partei will nachgeben, erwartet, dass das Gegenüber die eigene Meinung übernimmt.
  • Win-Lose
    • 4 Images und Koalitionen - Der Gegner zum Feind und die „Lager“ spalten sich.
    • 5 Gesichtsverlust - Der Gegner wird öffentlich blossgestellt und diffamiert.
    • 6 Drohstrategien - Drohungen werden gegenseitig ausgesprochen.
  • Lose-Lose
    • 7 begrenzte Vernichtungsschläge - Der Feind/Gegner wird zur „Sache“ erklärt.
    • 8 Zersplitterung - Das Ziel ist es, den Gegner zu vernichten, das feindliche System zu zerbrechen.
    • 9 gemeinsam in den Abgrund - Vernichtung des Gegners, auch wenn dies Selbstvernichtung bedeutet. 

Was sind die Interventionen nach Eskalationsstufe?

  • Moderation - Interner od. externer Moderator versucht, inhaltliche oder prozedurale „Selbstheilungseingriffe“ zu korrigieren. 
    • 1 Verhärtung, 2 Debatte / Polemik, 3 Taten statt Worte
  • Prozessbegleitung - Gefestigte Rollen und Beziehungen werden durch „erfahrenen“ Gesprächsleiter aufgetaut und gelockert.
    • 3 Taten statt Worte, 4 Images, und Koalitionen, 5 Gesichtsverlust, 6 Drohstrategien 
  • Vermittlung - Ein von beiden Seiten anerkannter „Mediator“ bemüht sich um einen Kompromiss, der alle Interessen berücksichtigt.
    • 5 Gesichtsverlust, 6 Drohstrategien, 7 begrenzte Vernichtungsschläge
  • Schiedsverfahren - Ein „Schiedsrichter“ löst das Problem nach eigener Lageeinschätzung.
    • 6 Drohstrategien, 7 begrenzte Vernichtungsschläge, 8 Zersplitterung
  • Machteingriff - Eine „befugte“ Autorität führt Massnahmen gegen den Willen der Streitenden durch. 
    • 7 begrenzte Vernichtungsschläge, 8 Zersplitterung, 9 gemeinsam in den Abgrund 

Was sind die Aufgaben der Interventionslöser?

  • Moderation   
  • Prozessbegleitung (intern) 
  • soziotherapeutische Prozessbegleitung
  • Vermittlung 
  • Schiedsverfahren 
  • Machteingriff 

Was sind die konkreten Aufgaben der Interventionslöser bei der Moderation?

  • Moderation  
    • Parteien so viel wie nur möglich am Besprechen und Lösen der entstandenen Konflikte selbst arbeiten lassen  
    • Methoden, Prozeduren und andere Hilfen anbieten  
    • Anwesenheit der Moderation erhöht die Wahrscheinlichkeit, den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen  
    • Stimuliert die Parteien zu grösser Eigeninitiative 

Was sind die konkreten Aufgaben der Interventionslöser bei der Prozessbegleitung (intern)?

  • Prozessbegleitung (intern)  
    • Greift intensiver ein als die Moderation  
    • Bietet Unterstützung beim Analysieren und Verbessern komplexer Prozesse und der Kommunikation, Zielbildung etc.  
    • Appelliert an Eigenaktivitäten der Parteien, ergreift aber auch selbst die Initiative, um „tote Punkte“ zu überwinden  
    • Versucht wieder eine Vertrauensbasis zwischen den Parteien zu schaffen oder zu verbreitern  
    • Zielt darauf ab, das die Parteien eine andere Einstellung zum Gegner finden

Was sind die konkreten Aufgaben der Interventionslöser bei der Soziotherapeutische Prozessbegleitung (extern?

  • Soziotherapeutische Prozessbegleitung (extern)  
    • Mehr Selbstvertrauen in sich und den Gegner aufbauen  
    • Gestörte Beziehungen normalisieren.  
    • Arbeitet zunächst mit jeder Partei getrennt  
    • Psychischer Abstand kann nur langsam überbrückt werden – dies gilt es, von den Parteien zu respektieren.  
    • Herbeiführung zu früher Begegnung zwischen den Parteien kann zur Verstärkung von Enttäuschungen führen

Was sind die konkreten Aufgaben der Interventionslöser bei der Vermittlung?

  • Vermittlung  
    • Parteien sehen von sich aus keine Möglichkeit der Annäherung  
    • Vieles läuft über Drittparteien  
    • Vermittlung tritt als „Pendeldiplomat“ auf, verhandelt getrennt mit den Parteien.  
    • Vermittlung wird oft als eigene Partei wahrgenommen, geniesst aber normalerweise mehr Vertrauen als Gegenpartei.  
    • Strebt an, die Parteien zu eigenen Lösungsvorschlägen zu bewegen.  
    • Bringt selbst Lösungen ein.  
    • Konzentriert sich auf Issue-Interventionen.  
    • Muss fortwährend an der Verbesserung des (Ver-)Handlungsklimas arbeiten.

Was sind die konkreten Aufgaben der Interventionslöser beim Schiedsverfahren?

  • Schiedsverfahren  
    • Lösung kommt von aussen (Parteien müssen dies vorher vereinbart haben)  
    • Strikte Neutralität und Unparteilichkeit  
    • Entscheidungsprozesse und -Kriterien müssen transparent sein.

Was sind die konkreten Aufgaben der Interventionslöser beim Machteingriff?

  • Machteingriff  
    • Alle Initiativen liegen bei der Drittpartei  
    • Parteien müssen Eingriffe erdulden  
    • Auf eigentliche Problem wird kaum eingegangen  
    • Parteien nicht unnötig in Abhängigkeit zur Drittpartei bringen

Wie ist der Indikatoren-Kompass für Strategie- und Rollenwahl aufgebaut?

  • Interventionsstrategie und - Rolle (Rund, Mitte)
    • 1. Konflikttypus -  Reichweite: Friktion / Positionskampf / Systemveränderung Arena: mikro / meso / makro / mega Erscheinungsform: heiss / kalt 
    • 2. Aktueller Eskalationsgrad - (Stufe 1 – 9) 
    • 3. Rahmenvorgaben für die Konfliktbearbeitung - Gegebener Rahmen, vorhandene Einschränkungen etc
    • 4. Kontextbedingungen - Kulturell, historisch, gesetzlich, wirtschaftlich etc. 

Was sind die Handlungsspielräume bei Konflikten ? (Methoden?)

  • präventiv & de-eskalierend 
    • Vereinbarung von Prinzipien Training von Kommunikationsmethoden 
      • wertschätzende Kommunikation (GfK) 
      • Rollenverhandeln 
      • Temperature Reading 
  • präventiv & eskalierend
    • Sorgen und Ängste ansprechen gegenseitige Unterstellungen auf den Tisch bringen 
      • wertschätzende Kommunikation (GfK) 
      • Konfliktanalyse 
      • U-Prozedur 
      • Mediation 
  • kurativ & de-eskalierend 
    • Konfliktverlauf rekonstruieren und klären. Parteien reflektieren ihr Verhalten und die Perszeption des Verhaltens der anderen 
      • wertschätzende Kommunikation (GfK) 
      • Konfliktanalyse 
      • Konfliktmoderation 
      • Mediation  
  • kurativ & eskalierend 
    • bestehende kalte Konflikte dramatisieren, übertreiben (z. B. durch Rollenspiele, Konfrontationen) Konfliktparteien wählen Interessensvertreter, die die jeweiligen Standpunkte vehement vertreten 
      • wertschätzende Kommunikation (GfK) 
      • Konfliktanalyse 
      • Konfliktmoderation 
      • Mediation  

Was ist das konkrete Konfliktlösungsvorgehen?

  • Achtung - NUR BIS STUFE 3 DES ESKALATIONSMODELLES MÖGLICH!
  • Persönliches Konfliktgespräch
    • Konfliktanalyse
      • 1. Analyse der persönlichen Situation
      • 2. Analyse der Situation des Gegenübers
    • Gesprächsführung
      • 1. Schilderung der eigenen Sicht
      • 2. Einbezug der Beteiligten
      • 3. Klärung der verschiedenen Standpunkte
    • Ausblick in die Zukunft
      • 1. Lösungsfindung
      • 2. Sicherstellung der Umsetzung

Was sind die 4 Grundaspekte sachbezogener Verhandlungen?

  1. Menschen und Probleme getrennt voneinander betrachten
  2. Nicht Positionieren, sondern Interessen in den Mittelpunkt stellen
  3. Verschiedene Möglichkeiten entwickeln
  4. Aufgrund objektiver Kriterien entscheiden

Wie ist der Aufbau von Konfliktlösungsverhandlungen?

  1. Analyse des Problems
  2. Planung des Vorgehens und des Auswahlverfahrens
  3. Diskussion aller denkbaren Möglichkeiten

Wie hoch sind laut Mobbing-Report Deutschland 2002 die Internen Kosten pro Mobbingfall?

ca 20'000 Euro

 

Für die Schweiz gelten analoge Verhältnisse (ca. 1/10 der deutschen Zahlen, SECO Mobbing-Report 2010) 

Wie viele Mobbingfälle gibt es laut  Mobbing-Report Deutschland 2002 pro Jahr?

1,3 Mio Mobbingfälle pro Jahr, d.h. auf ca. 30 Beschäftigte ein Mobbingopfer 

 

Für die Schweiz gelten analoge Verhältnisse (ca. 1/10 der deutschen Zahlen, SECO Mobbing-Report 2010) 

Wie hoch ist der volkswirtschaftliche Schaden laut Mobbing-Report Deutschland 2002 ?

Volkswirtschaftlicher Schaden: bis zu 35 Mrd € jährlich – Schätzung 2010: 80 Mrd € jährlich

 

Für die Schweiz gelten analoge Verhältnisse (ca. 1/10 der deutschen Zahlen, SECO Mobbing-Report 2010) 

Was sind die betroffenen Berufsgruppen von Mobbing laut Mobbing-Report Deutschland 2002 ?

  • Soziale Berufe (Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Erzieher, Pflegeberufe, …)
  • Verkaufspersonal
  • Bankpersonal, Bausparkassen, Versicherungsfachleute
  • Techniker
  • Übrige Gesundheitsberufe
  • Rechnungskaufleute, Informatiker
  • Büroberufe, kaufmännische Angestellte 

Was ist die Definition von Mobbing?

Mobbing ist … • eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz … • unter Kollegen od. zwischen Vorgesetzten u. Untergebenen … • bei der die angegriffene Person unterlegen ist. Diese (Person) wird von einer oder einigen Personen … • systematisch oft und während längerer Zeit … • direkt oder indirekt angegriffen, … • mit dem Ziel oder dem Effekt des Ausstosses aus dem Arbeitsverhältnis ... • und empfindet das als Diskriminierung. 

Was gehört NICHT zu mobbing?

  • Feindseligkeiten und Konflikte zwischen Gruppen mit einer gewissen Personenstärke (Abteilung gegen Abteilung)
  • Einzelne Straftaten am Arbeitsplatz (Diebstahl unter Arbeitskollegen, Beleidigung VG)
  • Persönliches Desinteresse sowie Antipathien gegenüber einer einzelnen Person
  • Sozial zu missbilligende, aber hinzunehmende Verhaltensweisen (z.B. Versagung des Grußes)
  • Einzelne ungerechte sowie unsoziale Behandlungen, die nur kurzfristig zur Wirkung gelangen (z. B. nicht gerechtfertigte Rüge, Versetzung)

Welche Stufen des Eskalationsmodelles betrifft das Mobbing?

Stufen 4 bis 8

Was sind Ursachen von Mobbing?

  • Fehlende Kommunikation
    • Absichtliches Zurückbehalten von Info
    • Fehlinformationen
  • Fehlende oder falsche Führung
    • Unklare oder widersprüchliche Arbeitsanweisungen
    • Ungerechte Verteilung der Arbeit
  • Arbeitsorganisatorische und strukturelle Ursachen
    • Monotonie und Stress
    • Über- und Unterforderung
    • Organisationsveränderungen (Team-Neuzusammensetzung)
  • Konkurrenzkampf
    • Leistungsdruck
    • Angst um den Arbeitsplatz
  • Neid, Antipathie
    • Konflikte zwischen Kollegen bzw. mit dem Chef, die nicht bereinigt werden
    • Soziale Stellung des Betroffenen
  • Missbrauch von Macht und Hierarchien
    • Unklare Zuständigkeiten

Was sind begünstigende Faktoren von Mobbing?

  • Eigenschaften und Verhalten der mobbenden Person
    – z.B. geringe Souveränität; Minderwertigkeitsgefühl; Eindruck bedrohter Autorität
  • Eigenschaften und Verhalten der gemobbten Person
    – z.B. Personen, die sich von ihren Kollegen unterscheiden; geringes Selbstwertgefühl; wenig Bemühung, sich in Arbeitsgruppe zu integrieren; Konflikte vermeiden; besonders leistungsorientiert, motiviert und gewissenhaft
  • Beziehungen in der Arbeitsgruppe
    – z.B. Neid, Wettbewerb um die Gunst der vorgesetzten Person, Bedürfnis, anders zu sein; Antipathien, ablenken von eigenen Fehlern, Sündenbockdenken und Blitzableiter sowie Frustrationen und Neidgefühle auf
  • Schlechte Arbeitsbedingungen
    – z.B. hohe Belastung; wenig Handlungsspielraum; wenig soziale Unterstützung

Was sind die Zehn Kategorien von Mobbinghandlungen nach Esser & Wolmerath (2008)?

1. Angriffe auf die Arbeitsleistung und das Leistungsvermögen
2. Angriffe gegen den Bestand des Beschäftigungsverhältnisses
3. Versagen von Hilfe
4. Angriffe gegen die soziale Integration am Arbeitsplatz
5. Angriffe gegen das soziale Ansehen im Beruf
6. Angriffe gegen das Selbstwertgefühl
7. Angst, Schreck, Ekel erzeugen
8. Angriffe auf die Privatsphäre
9. Angriffe gegen die Gesundheit und körperliche Unversehrtheit
10. Destruktive Kritik 

Was sind die Drei Angriffsbereiche von Mobbinghandlungen nach Neuberger (1999) ?

  • Entwertung der Person
  • Ausgrenzung der Person 
  • Zerstörung der Arbeitsgrundlagen

Nenne einige Mobbinghandlungen der Liste nach Leymann (1) 

1. Der Vorgesetzte schränkt die Möglichkeiten ein, sich zu äußern
2. Man wird ständig unterbrochen
3. Kollegen schränken die Möglichkeiten ein, sich zu äußern
4. Anschreien oder lautes Schimpfen
5. Ständige Kritik an der Arbeit
6. Ständige Kritik am Privatleben
7. Telefonterror
8. Mündliche Drohungen
9. Schriftliche Drohungen
10. Kontaktverweigerung durch abwertende Blicke und Gesten
11. Kontaktverweigerung durch Andeutungen, ohne daß man etwas direkt ausspricht
12. Man spricht nicht mehr mit dem/der Betroffenen
13. Man läßt sich nicht ansprechen
14. Versetzung in einen Raum weitab von den Kollegen
15. Den Arbeitskollegen wird verboten, den Betroffenen anzusprechen
16. Man wird wie >>Luft<< behandelt
17. Hinter dem Rücken des Betroffenen wird schlecht über ihn gesprochen
18. Man verbreitet Gerüchte
19. Man macht jemanden lächerlich
20. Man verdächtigt jemanden, psychisch krank zu sein
21. Man will jemanden zu einer psychiatrischen Untersuchung zwingen
22. Man macht sich über eine Behinderung lustig
23. Man imitiert den Gang, die Stimme oder Gesten, um jemanden lächerlich zu machen
24. Man greift die politische oder religiöse Einstellung an
25. Man macht sich über das Privatleben lustig
26. Man macht sich über die Nationalität lustig
27. Man zwingt jemanden, Arbeiten auszuführen, die sein Selbstbewußtsein verletzen
28. Man beurteilt den Arbeitsplatz in falscher oder kränkender Weise
29. Man stellt die Entscheidungen des Betroffenen in Frage
30. Man ruft ihm obszöne Schimpfworte oder andere entwürdigende Ausdrücke nach
 

Wo setzt mobbing an?

Mobbing setzt an typisch empfindlichen Stellen an. 

Was ist der Unterschied im Mobbing bei Männern & Frauen?

  • Frauen eher auf der sozialen Ebene, etwa durch Beleidigungen oder Isolation (Geselligkeit), drangsaliert 
  • Frauen in doppelter Zwickmühle
    • 57.3 % der weiblichen Opfer werden von Frauen gemobbt, gegenüber den 42,7%, die von Männer gemobbt werden
    • Frauen werden also zum grösseren Teil von Frauen als von Männern gemobbt

 

  • Männer werden oft mit Angriffen auf ihre Arbeit (Leistungsstreben) getroffen.
  • Männer im Ring eher unter sich
    • 81,7 % der männlichen Opfer werden von Männern gemobbt
    • Männer müssen sich vor allem vor Männern in Acht nehmen