Typo-Wissen
Kurze Fragen rund um das Thema Typografie.
Kurze Fragen rund um das Thema Typografie.
Kartei Details
Karten | 10 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Berufskunde |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 05.06.2014 / 04.01.2021 |
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Flattersatz (allgemein)
Flattersatz kann entweder links- oder rechtsbündig »flattern«. Meist wird aber in Layouts auf linksbündiger Flattersatz zurückgegriffen. Man unterscheidet beim Flattersatz verschiedene Typen/Formen:
- Flattersatz
- Rauhsatz
- Flattersatz ohne Trennungen (Englischer Flattersatz)
Flattersatz
Flattersatz entspricht einem Satz mit wenigen Worttrennungen und somit einem harmonischen Leseverhalten. Die Silbentrennung hält sich an Leseschritte – sowie optisch schönen Zeilenausgängen.
Rauhsatz
Rausatz ist am Zeilenende weniger flatternd – sprich die Zeile wird füllender genutzt. Trennungen ergeben sich nach Kriterien, müssen jedoch nicht immer perfekt dem Leseverhalten entsprechen.
Flattersatz ohne Trennungen (Englischer Flattersatz)
Ein englischer Flattersatz wird ohne Trennungen gesetzt. Diese Form ist nur in wenigen Fällen einsetzbar: entweder bei Teasertexten oder Headlines, die keine Trennungen – aufgrund ihrer Zeilenlänge – benötigen. Was bei diesen Sonderfällen optisch schöner erscheinen lässt, wirkt jedoch bei schmalen Spalten sehr zackig. Da in der deutschen Sprache viele lange Wörter eingesetzt werden sollte diese Variante im Mengensatz – vor dem Einsatz – kritisch geprüft werden.
Schusterjunge
Ein »Schusterjunge« ist die Bezeichnung für eine Anfangszeile eines Absatzes am Kolumnen- oder Spaltenende. Das bedeutet: Wenn sich ein Absatz über mehrere Zeilen erstreckt und nur die erste Zeile des Absatz am Spalten- oder Seitenende steht. Somit wirkt das Satzbild unschön und unruhig. Besonders bei Passagen, indem die erste Zeile eingerückt ist.
„Der Schusterjunge weiß nicht wo er hingeht und das Hurenkind weiß nicht wo es herkommt.“
Hurenkind
Das Wort »Hurenkind« klingt schlimm und darf auch gar niemals im Satzbild vorkommen. Es ist somit eines der größten Verbote im Satzbau. Unter einem »Hurenkind« versteht man die Ausgangszeile eines Absatzes am Kolumnen- oder Spaltenanfang. Steht die letzte Zeile vom mehrzeiligen Absatz am Seiten- oder Spaltenbeginn/anfang so wird dies als ein »Huki« bezeichnet. Grund für das Verbot: Diese Zeile sticht so sehr aus dem Satzbild hervor, damit es für den Leser störend wirkt.
„Der Schusterjunge weiß nicht wo er hingeht und das Hurenkind weiß nicht wo es herkommt.“
Alineazeichen
Das »Alineazeichen« ist ein Absatzzeichen (¶), das ein Absatzende markiert. Es stammt aus dem Lateinischen für »a linea«, das übersetzt »auf der Linie« bedeutet.
Typografisch markiert ein Alineazeichen einen Absatz – eine neue Zeile – und somit die erste Zeile eines neues Absatzes. In der Textverarbeitung wird jedoch das Alineazeichen am Ende des Absatzes gesetzt und hilft somit dabei das Ende des Absatzes zu kennzeichnen.
Und-Zeichen
Das Und-Zeichen bzw. das Et-Zeichen ist ein Ersatzzeichen für das Wort »und«. Das Sonderzeichen ist eigentlich eine Ligatur bestehend aus einem »e« und »t« – zusammenstehend für das lateinische Wort »et«, das übersetzt »und« bedeutet.
Das Et-Zeichen wird nicht in herkömmlichen Sätzen als Abkürzung verwendet, sondern vielmehr bei Firmenbezeichnungen oder anderen bedeutenden Wortkonstellationen.
Es gibt verschiedene Formen des Et-Zeichens, die sich im Laufe der Jahre ergeben haben. Das Et-Zeichen der Trebuchet lässt ganz gut die Ligatur erkennen:
Deppenapostroph
Das »Deppenapostroph« – woher kommt es und was bedeutet es? Ein Deppenapostroph nennt man ein typgrafisch falsch verwendendetes Apostroph. Das beste Beispiel ist die Eigentumsbeschreibung, wie »Katja’s Gasthof«. Das Apostroph gelangte vermutlich aus der amerikanischen/engischen Schreibweise, denn dort ist die Verwendung des Apostroph in dieser Form tatsächlich korrekt. Es heißt ja auch schließlich »McDonald’s«. Eine deutsche Form von »Katja’s Gasthof« wäre typografisch nur in der Form »Katjas Gasthof« schön.
OpenType
OpenType ist ein Schriftformat, das in Sachen Technik TrueType und PostScript-Type-1 weit überlegen ist. TrueType bleibt jedoch im Gegensatz zu Type-1-Fonts weiterhin bestehen. OpenType besitzt durch die Unicode-Kodierung viele Vorteile:
OpenType ist plattformübergreifend
Zwar ist TrueType auch für jedes Betriebssystem tauglich, jedoch war das beim Type-1-Zeichensatz nicht der Fall. Hier gab es unterschiedliche Dateien für Windows und Mac OS. OpenType ist für (fast) alle Betriebssysteme nutzbar und integriert zudem Drucker- und Bildschirmfont in einem.
Typografisches Geschick
OpenType hat ein ganz großes Herz für Typografie. Ligaturen, Zeichenkombinationen etc. umfasst OpenType. Zudem lassen sich mit Programmfunktionen automatische Brüche je nach Zeichenvorrat automatisch über OpenType erstellen.
Viel Zeichen im Gepäck
Nur 256 Zeichen hatte Type-1 zur Verfügung. Bei Unicode sieht das ganz anders aus: bis zu 65536 Glyphen sind pro Font speicherbar. Somit können verschiedene Ziffernformen, Kapitälchen oder weitere Sonderzeichen in eine Schriftdatei eingefügt werden.