Textanalyse Deutsch
Terminologie der Textanalyse
Terminologie der Textanalyse
Set of flashcards Details
Flashcards | 117 |
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Language | Deutsch |
Category | German |
Level | University |
Created / Updated | 01.03.2014 / 24.05.2018 |
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Textanalyse
Allgemein für jede Form von sprach- oder literaturwissenschaftliche Beschreibung bzw. Interpretation von Texten.
Interferenz
1. unerwünschter Transfer von Muttersprache in FS1 oder FS2
2. "Zwischen den Zeilen lesen" (analog zur Textanalyse)
Autosemantikum
Bedeutungswort, Inhaltswort, Vollwort; Worrt, das eine kontextunabhängige, selbstständige lexikalische Bedeutung hat.
Synsemantikum
Strukturwort; Wort, das bei isoliertem Auftreten keine selbstständige lexikalische Bedeutung trägt.
Kohäsion
grammatikalische, lexikalische, phonetische und orthographische Mittel, welche den kognitiven (Textverarbeitungs-) Prozess auf sprachlich-textueller Ebene stützen. Kohäsion ist der Textzusammenhalt auf ausdrucksseitigen Ebenen (signifiant Ebene) oder auch Text-Oberflächenstruktur --> "Gesagtes"
Kohärenz (globale vs. lokale)
die inhaltliche Zusammengehörigkeit eines Textes bzw. den inhaltlichen Zusammenhang von Äusserungen. Resultat von kognitiven (Textverarbeitungs-) Prozessen (signifié Ebene) oder auch Text-Tiefenstruktur. --> "Gemeintes / Sub-Text"
Kontext
alle textenternen Elemente einer Kommunikationssituation
Kotext
das sprachliche, textinterne Umfeld einer Äusserung (sprachlicher Kotext vs. funktionaler Kontext)
Text
ist eine kohärent (pragmatisch, inhaltlicher Zusammenhang/Sinn) deutbare, begrenzte Folge sprachlicher Zeichen mit erkennbarer kommunikativer Funktion
Textfunktion
ist die zentrale Illokution eines Textes (= seine Makro-Illokution); die Textfunktion zeigt hauptsächliche Redeabsichten des Sprechers, mithin den Handlungswert eines Textes an.
subsidiäre Funktion eines Textes
expressiv, appellativ, informativ, phatisch
Textsorte
Gruppe von Texten mit gleichen pragmatischen situativen Merkmalen und meist auch sprachlich-strukturellen Merkmale. BSP: Zeitungsartikel, Bericht, Mahnung, Vertrag.. usw.
Texttyp
Sammelbezeichnung für alle Texte mit einer bestimmten pragmatischen Funktion (REF, APP, EXP, PHAT usw..)
Superstruktur
Typisch semantische-pragmatische Struktur einer Textsorte. Individuelles Top-down-Analyse Wissen
Referentieller/informativer Text
Referieren auf die Welt/etwas in der Welt; epistemische oder deontische Information; nüchterne, objektive Sprache; nur selten rhetorisch überformt
expressiver Text
Emotionale Befindlichkeit im Zentrum; Empathie (Perspektive des Senders übernehmen); Texte sind rhetorisch aufgearbeitet; häufig emotiv konnotierte Begriffe
appellative Texte
Empfänger steht im Zentrum; der Sender des Textes verfolgt eine Bewirkungsabsicht. d.h. der Sender will, dass der Empfänger reagiert (Perlokution, persuasive Wirkung)
phatische Texte
dienen der "Beziehungspflege"; BSP: Small-Talk, Ansichtskarten, Gespräch über den Gartenzaun
dokumentarisches Übersetzen
Übersetzung in Anlehnung an Originaltext; man dokumentiert wie die Menschen in ihrer Ausgangssprache kommunizieren
instrumentelle Übersetzung
Übersetzng unter starkter Berücksichtigung der zielsprachlichen Textsortennormen
Deskrtiptive Texte (thematische Entfaltung)
Auch instruktive Texte - Mind-Map-Prinzip - implitzite oder explizite Verknüpfungen: und.. und.. und auch.. ;
nicht chronologisch.
Deskriptive Texte sind mit flächigem Entfaltungsmuster, in jenen wird geschildert bzw. erläutert, was irgendwo auf der Welt der Fal ist aus welchen Teilen etwas besteht.
Der dominante logische Konnektor ist und; kann auch ein implizites "und" sein. Deskriptive Texte sind in Mind-Maps visualisierbar.
Narrative Texte (thematische Entfaltung)
sind mit chronologisch-linearem Entfaltungsmuster. Bestehen aus Ketten von Sprechakten, die zusammen ein Ereignis oder eine Geschichte repräsentieren. Der dominante logisch-semantische Konnektor ist und dann, kann implizit oder explizit im Text stehen.
Zu den Tempora
Vergangenheitstempora allein sind noch KEINE Indikatoren für narrative Texte! In romanischen Sprachen kann man am Tempus ablesen, ob eine narrative oder deskriptive Passage vorliegt. Im Deutschen gibt es diesen Unterschied nicht!
Visualisierung narrativer Texte
Zur Darstellung von narrativen Strukturen eignet sich eine simple lineare Darstellung mit Pfeilen. Bildet ein Text die Ereignisse chronologisch ab, spricht man auch von Ordo-naturalis-Texten. Unterwanderung von Ordo-naturalis-Prinzip kann zur Erzeugung von Spannung und Überraschungseffekten eingesetzt werden (wenn man geordnete chronologische Struktur auf der "Welt"-Seite der Anordnung der Textelemente auf der "Text"-Seite verschiebt)
Explikative Texte
Enthalten eine Erklärung für von niemandem in Frage gestellte Fakten (entweder singuläre oder generalisierte Erklärungen)
singuläre Erklärungen
spezifische Erklärungen für ein singuläres/spezifisches Ereignis; der typische logisch-semantische Konnektor ist weil (bei spezifischen Explikationen) bzw. (immer) wenn ... , dann ... Diese Konnektoren müssen auf der Textoberfläche nicht erscheinen.
generalisierte Erklärungen
die verallgemeinernde Formulierung einer Ursache-Folge-Beziehung
Leser Strategie 1
Aktivieren der Bereitschaft zur Sinnsuche (Kooperativität)
Aktivieren von Vorwissen (Weltwissen, Sprachwissen, Textsorten-"Genrewissen)
Leser Strategie 2
Stetiges Verdichten des Inputs zu Makropropositionen: Bottom-up-top-down-Prinzip (in Anlehnung and van Dijk, Teun A. (1980))
Leser-Strategie 3
Optischer Überflug, Ad-hoc-Erfassung, kursorische Lektüre
Makrostruktur / Makroprospositionen
Makrosturktur: grober thematischer Verlauf, grobe thematische Progression eines Textes
Makroproposition: zusammenfassende "schwergewichtige" Aussagen, die den Einzelaussagen eines Textes ihren "logischenOrt" zuweisen.
Mikrostruktur
logisch-semantische Beziehungen innerhalb einzelner Textsegmente/Sätze
SSTM (semantic short term memory)
semantisches Kurzzeitgedächnis, in dem die Textverarbeitung stattfindet durch Bottom-up-top-down-Prozess
LTM (long term memory)
alle Informationen, die das SSTM nicht für die Herstellung von lokaler oder globaler Kohärenz benötigt, werden "semantisch verdichtet", d.h. zu Makropropositionen zusammengefasst und ins LTM verlegt.
Frames und Scripts
Frames: Begriff der kognitiven Psychologie und bedeutet "Wissensrahmen, z.B. das Wissen darüber, wie ein Restaurant, Krankenhaus, Bahnhof organisiert sind
Scripts: das prozessuale Wissen darüber. wie z.B. Bahnreisen,Krankenhausbesuche, Einkäufe im Warenhaus ablaufen
Atomare Proposition
von der Formalen Logik in die Sprechakttheorie übernommen, sind semantische Einheiten, die ein Referenzobjekt und eine Prädikation darüber umfassen
Kontextdeixis (Kontext)
Kontextuelle (exophorische) Verweise mittels Zeigewörtern --> Pronomen, Adverbien:
- räumlich
- zeitlich
- personell
- sozial
(Vor-) Wissensdeixis
Deixis
Verweisfunktion sprachlicher Ausdrücke (Zeigewörter)
Kontext
Verweis af die den Text umgebende Situation
Kotext
Verweis auf den Text selbst bzw. auf die sprachliche Umgebung eines Ausdrucks/eines Satzes