Textanalyse Deutsch

Terminologie der Textanalyse

Terminologie der Textanalyse

Isabel Ringgenberg

Isabel Ringgenberg

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Flashcards 117
Language Deutsch
Category German
Level University
Created / Updated 01.03.2014 / 24.05.2018
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Textanalyse

Allgemein für jede Form von sprach- oder literaturwissenschaftliche Beschreibung bzw. Interpretation von Texten.

Interferenz

1. unerwünschter Transfer von Muttersprache in FS1 oder FS2

2. "Zwischen den Zeilen lesen" (analog zur Textanalyse)

Autosemantikum

Bedeutungswort, Inhaltswort, Vollwort; Worrt, das eine kontextunabhängige, selbstständige lexikalische Bedeutung hat.

Synsemantikum

Strukturwort; Wort, das bei isoliertem Auftreten keine selbstständige lexikalische Bedeutung trägt.

Kohäsion

grammatikalische, lexikalische, phonetische und orthographische Mittel, welche den kognitiven (Textverarbeitungs-) Prozess auf sprachlich-textueller Ebene stützen. Kohäsion ist der Textzusammenhalt auf ausdrucksseitigen Ebenen (signifiant Ebene) oder auch Text-Oberflächenstruktur --> "Gesagtes"

Kohärenz (globale vs. lokale)

die inhaltliche Zusammengehörigkeit eines Textes bzw. den inhaltlichen Zusammenhang von Äusserungen. Resultat von kognitiven (Textverarbeitungs-) Prozessen (signifié Ebene) oder auch Text-Tiefenstruktur. --> "Gemeintes / Sub-Text"

Kontext

alle textenternen Elemente einer Kommunikationssituation

Kotext

das sprachliche, textinterne Umfeld einer Äusserung (sprachlicher Kotext vs. funktionaler Kontext)

Text

ist eine kohärent (pragmatisch, inhaltlicher Zusammenhang/Sinn) deutbare, begrenzte Folge sprachlicher Zeichen mit erkennbarer kommunikativer Funktion

Textfunktion

ist die zentrale Illokution eines Textes (= seine Makro-Illokution); die Textfunktion zeigt hauptsächliche Redeabsichten des Sprechers, mithin den Handlungswert eines Textes an.

subsidiäre Funktion eines Textes

expressiv, appellativ, informativ, phatisch

Textsorte

Gruppe von Texten mit gleichen pragmatischen situativen Merkmalen und meist auch sprachlich-strukturellen Merkmale. BSP: Zeitungsartikel, Bericht, Mahnung, Vertrag.. usw.

Texttyp

Sammelbezeichnung für alle Texte mit einer bestimmten pragmatischen Funktion (REF, APP, EXP, PHAT usw..)

Superstruktur

Typisch semantische-pragmatische Struktur einer Textsorte. Individuelles Top-down-Analyse Wissen

Referentieller/informativer Text

Referieren auf die Welt/etwas in der Welt; epistemische oder deontische Information; nüchterne, objektive Sprache; nur selten rhetorisch überformt

expressiver Text

Emotionale Befindlichkeit im Zentrum; Empathie (Perspektive des Senders übernehmen); Texte sind rhetorisch aufgearbeitet; häufig emotiv konnotierte Begriffe

appellative Texte

Empfänger steht im Zentrum; der Sender des Textes verfolgt eine Bewirkungsabsicht. d.h. der Sender will, dass der Empfänger reagiert (Perlokution, persuasive Wirkung)

phatische Texte

dienen der "Beziehungspflege"; BSP: Small-Talk, Ansichtskarten, Gespräch über den Gartenzaun

dokumentarisches Übersetzen

Übersetzung in Anlehnung an Originaltext; man dokumentiert wie die Menschen in ihrer Ausgangssprache kommunizieren

instrumentelle Übersetzung

Übersetzng unter starkter Berücksichtigung der zielsprachlichen Textsortennormen

Deskrtiptive Texte (thematische Entfaltung)

Auch instruktive Texte - Mind-Map-Prinzip - implitzite oder explizite Verknüpfungen: und.. und.. und auch.. ;

nicht chronologisch.

Deskriptive Texte sind mit flächigem Entfaltungsmuster, in jenen wird geschildert bzw. erläutert, was irgendwo auf der Welt der Fal ist aus welchen Teilen etwas besteht.

Der dominante logische Konnektor ist und; kann auch ein implizites "und" sein. Deskriptive Texte sind in Mind-Maps visualisierbar.

Narrative Texte (thematische Entfaltung)

sind mit chronologisch-linearem Entfaltungsmuster. Bestehen aus Ketten von Sprechakten, die zusammen ein Ereignis oder eine Geschichte repräsentieren. Der dominante logisch-semantische Konnektor ist und dann, kann implizit oder explizit im Text stehen.

Zu den Tempora

Vergangenheitstempora allein sind noch KEINE Indikatoren für narrative Texte! In romanischen Sprachen kann man am Tempus ablesen, ob eine narrative oder deskriptive Passage vorliegt. Im Deutschen gibt es diesen Unterschied nicht!

Visualisierung narrativer Texte

Zur Darstellung von narrativen Strukturen eignet sich eine simple lineare Darstellung mit Pfeilen. Bildet ein Text die Ereignisse chronologisch ab, spricht man auch von Ordo-naturalis-Texten. Unterwanderung von Ordo-naturalis-Prinzip kann zur Erzeugung von Spannung und Überraschungseffekten eingesetzt werden (wenn man geordnete chronologische Struktur auf der "Welt"-Seite der Anordnung der Textelemente auf der "Text"-Seite verschiebt)

Explikative Texte

Enthalten eine Erklärung für von niemandem in Frage gestellte Fakten (entweder singuläre oder generalisierte Erklärungen)

singuläre Erklärungen

spezifische Erklärungen für ein singuläres/spezifisches Ereignis; der typische logisch-semantische Konnektor ist weil (bei spezifischen Explikationen) bzw. (immer) wenn ... , dann ... Diese Konnektoren müssen auf der Textoberfläche nicht erscheinen.

generalisierte Erklärungen

die verallgemeinernde Formulierung einer Ursache-Folge-Beziehung

Leser Strategie 1

Aktivieren der Bereitschaft zur Sinnsuche (Kooperativität)

Aktivieren von Vorwissen (Weltwissen, Sprachwissen, Textsorten-"Genrewissen)

Leser Strategie 2

Stetiges Verdichten des Inputs zu Makropropositionen: Bottom-up-top-down-Prinzip (in Anlehnung and van Dijk, Teun A. (1980))

Leser-Strategie 3

Optischer Überflug, Ad-hoc-Erfassung, kursorische Lektüre

Makrostruktur / Makroprospositionen

Makrosturktur: grober thematischer Verlauf, grobe thematische Progression eines Textes

Makroproposition: zusammenfassende "schwergewichtige" Aussagen, die den Einzelaussagen eines Textes ihren "logischenOrt" zuweisen.

Mikrostruktur

logisch-semantische Beziehungen innerhalb einzelner Textsegmente/Sätze

SSTM (semantic short term memory)

semantisches Kurzzeitgedächnis, in dem die Textverarbeitung stattfindet durch Bottom-up-top-down-Prozess

LTM (long term memory)

alle Informationen, die das SSTM nicht für die Herstellung von lokaler oder globaler Kohärenz benötigt, werden "semantisch verdichtet", d.h. zu Makropropositionen zusammengefasst und ins LTM verlegt.

Frames und Scripts

Frames: Begriff der kognitiven Psychologie und bedeutet "Wissensrahmen, z.B. das Wissen darüber, wie ein Restaurant, Krankenhaus, Bahnhof organisiert sind

Scripts: das prozessuale Wissen darüber. wie z.B. Bahnreisen,Krankenhausbesuche, Einkäufe im Warenhaus ablaufen

Atomare Proposition

von der Formalen Logik in die Sprechakttheorie übernommen, sind semantische Einheiten, die ein Referenzobjekt und eine Prädikation darüber umfassen

Kontextdeixis (Kontext)

Kontextuelle (exophorische) Verweise mittels Zeigewörtern --> Pronomen, Adverbien:

  • räumlich
  • zeitlich
  • personell
  • sozial

(Vor-) Wissensdeixis

Deixis

Verweisfunktion sprachlicher Ausdrücke (Zeigewörter)

Kontext

Verweis af die den Text umgebende Situation

Kotext

Verweis auf den Text selbst bzw. auf die sprachliche Umgebung eines Ausdrucks/eines Satzes