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Trung Hieu Tran

Trung Hieu Tran

Kartei Details

Karten 23
Sprache Deutsch
Kategorie Informatik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 19.02.2013 / 30.07.2023
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Logistik

Definition

Aktivitäten zum Herstellen, Sichern und Verbessern der Verfügbarkeit von Personen und Mitteln 

Logistikplanung

  • umfasst alle Tätigkeiten der ganzheitlichen Planung, Steuerung und Kontrolle des Material- und Wertefluss innerhalb des leistungserstellenden Unternehmens bzw. zwischen Lieferanten, Unternehmen und Kunden zur Abwicklung von Kundenaufträgen

Ziel ist die Bereitstellung:

  • der richtigen Güter und Dienstleistungen
  • zur richtigen Zeit
  • am richtigen Ort
  • in der richtigen Menge und
  • in der richtigen Qualität
  • zu möglichst geringen Kosten

Arten der Logistik:

Beschaffungslogistik, Distributionslogistik, Produktionslogistik, Entsorgungslogistik, Lagerlogistik, Servicelogistik, Informationslogistik

Logistikaufgaben

T-U-L- Prozesse:

T = Transportieren, Handhaben

U = Umschlag, Verpacken und Konfektionieren, Übergabe und Service, Retourenabwicklung

L = Lagern, Kommissionieren, Bereitstellen, Koordination und Kontrolle der Prozesse, Steuerung der Ressourcen

Logistikentscheidungen

strategisch / taktisch:

  • Standortwahl
  • Gestaltung des Logistiksystems (Prozesse, Strukturen, Ressourcen)
  • Make-or-Buy-Entscheidungen für Logistikdienstleistungen
  • Layoutplanung

operativ:

  • Implementierung von IT-Systemen
  • Etablierung der Prozessorientierung
  • Koordination der Planung
  • Logistik-Controlling

Einflussfaktoren des Marktszenarios

  • Globale Märkte
  • Kostendruck
  • Produktions- und Dienstleistungsnetzwerke
  • Supply Chain Management
  • Time to customer
  • Time to market
  • Kreislauf- und Abfallgesetzt
  • Wertschöpfungstiefenreduzierung
  • Innovation- und Lebenszyklus
  • Individualisierte Produkte
  • Dienstleistungsmarkt
  • Informations-und Kommunikationssyteme

Zukünftiges Wirkungsszenario mit entscheidendem Einfluss auf die Logistik

  • steigendes Güteraufkommen
  • hohe Belieferungsfrequenzen  
  • geringere Sendungsgrößen
  • engere Zeitfenster
  • höhere Serviceanforderung
  • flexible Logistiknetze

Kooperation (Chancen und Risiken)

Chancen:

  •  Synergieeffekte
  •  Know-How-Zuwachs
  •  Kostenersparnis
  •  Zeitersparnis
  •  Erschließung neuer Märkte
  •  Gemeinsame Marketingaktivitätie

Risiken:

  • Kow-How-Preisgabe
  • Einseitige Abhängigkeit
  • Einseitige Ausnutzung des Machtgefälles
  • Ungünstige Kosten-/Nutzen- Relation
  • Flexibilitätsverluste
  • Unterschätzter Zeitaufwand

Wertschöpfung im Produktionsprozess

Gewünschte Wertschöpfung erzeugt für den Kunden einen Mehrwert in Form einer Transformation eines Produktes oder einer Dienstleistung (z.B. Produktionsprozesse)

Nicht gewünschte Wertschöpfung sind Kosten verursachende Nebenprozesse, die keinen direkten Nutzen für den Kunden erzeugen (z.B. Zwischenlagern)

⇒Transport- und Lagerprozesse erzeugen keinen direkten Mehrwert für den Kunden (Ausnahme: Lieferung an den Kunden) und bieten ein erhebliches Rationalisierungspotential

⇒Ziel ist ein unternehmensübergreifendes Optima bei der Optimierung von wertschöpfenden und nicht wertschöpfenden Prozessen

Wertschöpfungskette (Definition)

 

 

 

 

 

Wertschöpfungskette (Value Chain):

„[...] Folge von Schritten, die zueinander in Beziehung stehen, wobei jeder Schritt eine gewisse Wertschöpfung bis zum Endprodukt hinzufügt.“

Merkmale:

  • Verkettung aller an der Herstellung eines Erzeugnisses beteiligten Institutionen
  • Interaktion der Einzelelemente mit vor- oder nachgelagerten Gliedern
  • Umfasst die gesamten Geschäftsprozesse aller Kettenglieder

Eine Wertschöpfungskette ist geprägt durch 3 verschiedene Flüsse:

  • Waren und Dienstleistungen
  • Informationen
  • Finanzen

Wertschöpfungsketten (Problem)

  • Unklare Verantwortlichkeiten in komplexen Netzwerkstrukturen
  • keine Kundenorientierung
  • Zeitverzögerung und Informationsverlust durch sequenzielle Informationsweitergabe
  • Kommunikationsprobleme in globalen Netzwerken
  • Inkompatible DV-Systeme (inkompatible „Insellösungen“; Medienbrüche bei der Informationsweitergabe)
  • Doppelarbeit (z.B. Warenausgangskontrolle Lieferant + Wareneingangskontrolle Kunde)

Supply Chain Management (Definition)

Supply Chain Management ist die integrierte prozessorientierte Planung und Steuerung der Waren-, Informations- und Geldflüsse entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Kunden bis zum Rohstofflieferanten

Integriert:

  • Unternehmensübergreifende partnerschaftliche Zusammenarbeit

Prozessorientiert:

  • Nicht die Funktionsbereiche sondern Unternehmensprozesse sind Gegenstand der Optimierungsbestrebungen

Planung und Steuerung:

  • Gestaltung von Netzwerken sowie die Planung von Logistikaktivitäten und deren ganzheitliche Überwachung und Steuerung.
  • Rückführung von Erkenntnissen aus der Steuerung an die Planung und Gestaltung sowie das Nutzen von Erfahrungen

Entwicklungsstufen des SCM

Stufe 1:

  • Verzahnung unterschiedlicher unternehmensinterner Funktionsbereiche (z.B. Einkauf, Vertrieb, Technik, Finanzen oder Produktion)
  •  Aufbau von Prozessketten

Stufe 2:

  • Informationsaustausch mit Kunden, Lieferanten und Dienstleistern mittels moderner IT (z.B. Weblösungen)
  • Entwicklung von Wertschöpfungsallianzen in Form von Systemlieferanten und Logistikdienstleistern (z.B. Lieferanten-Logistik-Zentren)

Stufe 3:

  • Informationsaustausch in Echtzeit durch das komplette Wertschöpfungsnetzwerk
  • Einführung von Advanced Planning and Scheduling Systemen (APS)

Stufe 4 (Vision):

  • Zentrale Rolle des E-Business. Integration aller Netzwerkpartner in einer Virtual Community
  • Webbasierte Abwicklung aller Prozesse in Beschaffung, Produktion und Vertrieb sowie synchrone Informationsbereitstellung

SCM (Ziele)

Optimierung der klassischen Wettbewerbsfaktoren

Kosten:

  • Verringerung der Bestände
  • Reduzierung der Transportkosten 
  • Verringerungen Investition und Abschreibung für Transportmittel

Zeit:

  •  Reduzierung von Durchlaufzeiten
  •  Reduzierung der Transportzeiten
  •  Beachtung von „Time to Market“

Qualität:

  •  Geringere Ausschuss / Nacharbeit
  •  Erhöhung der Liefertreue
  •  Kundenorientierung

Flexibilität:

  •  Anpassungsfähigkeit 
  •  Wandlungsfähigkeit

Der Bullwhip Effekt (Peitschenschlag-Effekt)

Wichtiges Motiv für SCM ist die Überwindung des Bullwhip Effekts (Forrester Effekt)

  • Aufschaukelns der Nachfrage und der damit verbunden Lagerbestände über die einzelnen Wertschöpfungsstufen der Supply Chain
  • Informationen über Endkundennachfrage werden nicht zeitnah an alle Stufen der SC weitergegeben, sondern indirekt über die nachfolgende Bestellung
  • Effekt des „Aufschaukeln“ erhöht sich mit der Anzahl der Stufen in einer SC

Drei Regeln zum SCM

1. „Ein Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied“

  • Kooperative und kollaborative Geschäftsbeziehungen über die gesamte SC für die Optimierung einer SC müssen alle Glieder betrachtet und gestärkt werden (win win situation)
  • Einseitige Schwächung durch Verlagerung von Risiken und Pflichten zum Lieferanten gefährdet die gesamte SC

2. „Eine Kette funktioniert nur auf Zug, nie auf Druck“

  • Änderungen immer ausgehend vom Kunden (Kundenorientierung)
  • Fertigungsteuerung nach dem Pull Prinzip      reduziert Bestände

3. „Die Übergänge der einzelnen Kettenglieder sind entscheidend“

  • Die Schnittstellen zwischen den Unternehmen sind bedeutend
  •  Die Optimierung der Kommunikation und Informationsflüsse steht im Vordergrund
  • Der Einsatz von modernen Informationssystemen ist erforderlich

Anforderungen an IT-Lösungen im SCM

  • Beherrschung der Komplexität von logistischen Netzwerken
  • Unterstützung der Dynamik von logistischen Netzwerken
  • Schaffen von Transparenz über die gesamte Supply Chain
  • Zugriffsmöglichkeit auf externe und interne Daten in Echtzeit
  • Einheitliche Integrations- und Austauschplattform, die vorhandene Daten und Systeme unterstützt

APS (Fokus und Merkmale)

  1. Verbesserte Kapazitätsplanung
  2. Verbesserung der Prognose von Kundenbedarfen
  3. Vereinfachte Analyse verschiedener Szenarien

Merkmale:

  • Kundenorientierung: Synchronisierung von Kapazitäten und Bedarfen zu einer kundengerechten Auftragsabarbeitung
  • Realitätsnähe und Echtzeit: Darstellung von aktuellen Bedarfen, Auslastungen und Engpässen
  • Simultanität: parallelisierte Planung von Einzelaktivitäten im Planungsprozess 
  • Geschwindigkeit und Flexibilität: hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit, kurze Planungsläufe
  • Integration: Informationstechnische Abdeckung der gesamten Supply Chain

Aufgabenmodell des SCM (Supply Chain Design)

Hauptaufgabe:

strategische Netzwerkgestaltung und das Fällen von Entscheidung über dessen generische Struktur und grundlegende Investitionen

Ziel:

kostenoptimierte Strukturierung und Gestaltung des Wertschöpfungsnetzwerkes ⇒ Langfristiger Planungshorizont (3 bis 10 Jahre)

durch Simulation von Szenarien werden unterschiedliche Planungs- und Investitionsvarianten bezüglich:  

  • Größe
  • Komplexität
  • Konzentriertheit bewertet

Modellierung von Knotenpunkten des Netzwerkes (Fertigungsstätten, Lagerorte, Lieferanten oder Distributionszentren) und Verknüpfung mit wesentlichen Informationen (z.B. Lokation, Kapazitätsabschätzungen und Regeln der Belieferung)

Vorwiegender Einsatz in der Unternehmensentwicklung

Aufgabenmodell des SCM (Supply Chain Planning)

Die zweite Ebene befasst sich mit kollaborativen Planungsentscheidungen und der operativen sowie taktischen Umsetzung, der im Supply Chain Design erarbeiteten Strategie

Durchführung von Hauptplanungen über einen mittelfristigen Zeitraum (ca. 12 Monate) zur Koordination aller Aktivitäten zur Beschaffung, Produktion und Distribution im gesamten Wertschöpfungsnetzwerk:

  • Entwicklung langfristig abgestimmter Produktions- und Transportpläne
  • Abstimmung des Produktionsprogramms einzelner Produktionsbereiche
  • Festlegung von Beständen zur Sicherung der Verfügbarkeit
  • Ermittlung notwendiger Transportressourcen
  • Transportroutenplanung

Ziel:

Programmplanung für die Abstimmung von Terminen und Kapazitäten für alle Produktionslinien und Lager, ohne große Bestände aufzubauen

Eingangsinformationen:

  • Struktur des Netzwerkes 
  • reale oder prognostizierte Kundenbedarfe (Prognose wird durch Teilfunktionen der Software unterstützt)

Aufgabenmodell des SCM (Supply Chain Execution)

die Ausführung logistischer Aktivitäten schließt sich den Planungen an

Vordergrund: unternehmensübergreifende Steuerung und Kontrolle der Supply Chain

unter Berücksichtigung der aktuellen betrieblichen Ist- Situation unterstützen APS-Systeme bei Entscheidungen in der operativen Arbeit

Ermöglicht den Partnern flexibel auf Änderungen der Rahmenbedingungen zu reagieren

Unternehmensinterne Daten der ERP-Systeme werden genutzt und mit zusätzlichen Daten aus den Partnerunternehmen ergänzt 

Auftragsabwicklung, deren wesentliche Elemente sind: 

  • Transportabwicklung
  • Produktionsabwicklung 
  • Lagermanagement
  • Controlling

Eine schnelle Informationsweiterleitung über den aktuellen Status ermöglicht eine schnelle Reaktion auf ungeplante Ereignisse (Störungen, Sonderaufträge)

Azfgabenmodell des SCM (Netzwerk-Informationsmanagement)

Ein netzwerkeinheitliches Informationsmanagement bildet die Basis der Supply Chain Management Software

Konzept:

  1. Extraktion von Stamm- und Bewegungsdaten aus den datenhaltenden Systemen (ERP, PDM) der einzelnen Unternehmen
  2. Aufarbeitung der Daten und Verteilung an die verschiedenen APS–Module
  3. Austausch von Daten zwischenden Modulen sowie die Rückführung in die operativen Fremdsysteme

Es bilden sich damit zwei Hauptaufgaben :

  • Datenintegration: Organisation des internen Datenhaushalt und Datenaustausch zu verschiedenen betrieblichen EDV-Systemen
  • Kommunikation: Realisierung der Kommunikation zwischen den Modulen und zwischen den Unternehmen --> Sicherheit der Datenübertragung (unverfälscht, vollständig, vertraulich, authentifiziert)

Abgrenzung von APS zu ERP Systemen

ERP Systeme bilden das Rückgrat von APS-Systemen und stellen notwendige Daten zur Verfügung

APS ergänzen folgende Defizite der ERP-Software:

  1. Keine Möglichkeit zur Erstellung von Absatzprognosen
  2. Keine Unterstützung von Transport- und Distributionslogistik
  3. Keine strategische Betrachtung des gesamten Wertschöpfungsnetzwerk

Vorteile von RFID (Radio Frequency Identifikation)

  • Hohe Datendichte / hohes Speichervolumen auf einem Etikett
  • Automatische Identifikation ohne manuelles Handling
  • Auslesen über weite Strecken möglich
  • Hinzufügen und Überschreiben von zusätzlichen Informationen (z.B. Arbeitsfortschritt) direkt auf dem Etikett
  • Identifikation individueller Warenstücke zusätzlich zur Produktidentifikation, eindeutige Kennzeichnung von sicherheitsrelevanten Teilen
  • Kein Sichtkontakt zwischen Transponder und Lesegerät notwendig (keine Störungen durch verschmutze oder beschädigte Bar Code Etiketten)
  • Gleichzeitiges Auslesen mehrerer Tags durch ein Lesegerät
  • Form und Größe variable, direkte Integration in Produkt möglich

Einsatzbeispiele von RFID im SCM

Produktion:

  • Materialverfolgung und Produktidentifikation
  • Materialflusssteuerung

 Qualitätssicherung:

  • Überwachung von Arbeitsprozessen 
  • Dokumentation von Prüfergebnissen

Kommissionierung:

  • gleichzeitige Identifikation von gemischten Ladungsträgern

Lagerhaltung:

  • Warenein- und Ausgang
  • Bestandskontrolle / Inventur
  • Regaloptimierung / Standplatzkontrolle

Transport :

  •  Transportverfolgung
  •  Handling von Mehrwegbehältern