Stoffflussanalyse/Materialflussanalyse
ETH Zürich Fach Ökologische Systemanalyse Teil 1, Stoffflussanalyse/MFA
ETH Zürich Fach Ökologische Systemanalyse Teil 1, Stoffflussanalyse/MFA
Kartei Details
Karten | 19 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Naturkunde |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 06.08.2012 / 08.06.2019 |
Weblink |
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SFA/MFA geeignet für?
-Untersuchung von anthropogenen Prozessen
-Visualisierung von Massenflüssen und Lager in definiertem System
-Monitoring und Steuerung von Systemen mit fortlaufenden Abschätzungen von Lager und Flüssen. Trends und Probleme können so frühzeitig erkannt werden
-mathematische Modellierung der Systeme für Prognosen und Abschätzungen (dynamische Modellierung)
-Anwendung auf verschiedenen Untersuchungsebenen (Staat, Kanton, Gemeinde, Firma)
nicht geeignet für?
-Vergleich von Umweltauswirkungen verschiedener Produkte/Aktivitäten
-Quantifizierung der Umweltauswirkungen von Produkten und Stoffen
Definition: SFA/MFA
-Erfassung, Beschreibung, Interpretation von Stoffwechselprodukten
-innerhalb von Systemgrenzen (definierter Raum und bestimmte Zeitperiode)
-Stoffumsatz quantifiziert
-Ziel: Systemverständnis verbessern
Stoff
chemische Elemente oder Verbindungen
Gut
Stoffe und Stoffgemische, welche bewertete Funktionen erfüllen (Wasser, Holz, Zement). Innerhalb eines Systems haben sie einen Herkunfts- und einen Zielprozess
Material
Umfassen Stoffe und Güter
Prozess
beschreibt die Transformation von Stoffen und Gütern wie deren Produktion, Lagerung oder Transport. Inputs/Outputs beschreiben Flüsse in bzw. aus einem Prozess. Prozess ist häufig ein Black-Box-Modell
Lager
Bestand von Güter und Stoffen in einem Prozess
Unterteilt in geogene (fossile Lager: Erdöl- und Kohlevorkommen oder Erzvorkommen) und anthropogene Lager (erst entstanden durch menschliche Einwirkung)
Lagerwachstum
Differenz der Input- und Outputflüsse eines Prozesses innerhalb eines Bestimmten Zeitraums
Transferkoeffizient
Dieser Koeffizient ist der Anteil eines Outputflusses aus einem Prozess. Im stationären Fall, d.h. wenn es keine Lageränderung gibt, ist es ein Prozentsatz des Inputflusses.
Stoffhaushaltsystem
Beinhaltet ein System, welches aus Gütern und Prozessen besteht und durch welches Stoffe fliessen.
Allgemeines Vorgehen bei einer MFA
umfasst vier Schritte
1. Konzept:
Für eine Fragestellung wird ein System entworfen, dieses wird beschrieben durch die Systemgrenze, die Güter, Prozesse und Stoff/e. Das Resultat ist eine Liste der Systemelemente und ein Güterflussdiagramm, welches den Systemaufbau beschreibt.
2. Datenerhebung:
Die Daten der Güterflüsse, Stoffkonzentrationen sowie Lagerbestände werden erfasst, gemessen und abgeschätzt. (meist der Aufwendigste Teil)
3. Simulation:
Das System wird, falls nötig mit optimalen Schätzwerten, berechnet. Alle Flüsse, Lager und Prozesse können mittels mathematischer Modellierung definiert werden.
4. Analyse:
Das System wird schematisch dargestellt, Sensitivitätsalaysen durchgeführt und die Resultate interpretiert. Daraus erhält man die theoretische Möglichkeit für die Steuerung und Optimierung des Systems. (Veränderung der Güter, Stoffkonzentrationen oder Prozesse)
Wie werden Daten erhoben?
Auswertung von Statistiken von Firmen, Schätzungen des Bundes, Jahresberichte verwandter Ökobilanzen
Mathematische Modellrechnung (5 Punkte)
1. Wahl der Systemvariablen (System vollständig beschreiben)
2. Bilanzgleichungen aufstellen (Energie- und Massenerhaltung)
3.Modellansatz wählen (Systemgleichung aufstellen, Parameter wählen)
4. Analytische Lösung (Systemvariablen in Funktion der Systemparameter ausrücken)
5. Anwendung auf spezifische Fragestellung
Mithilfe der Modllrechnung können verschiedenste Fragestellungen beantwortet werden. Welches sind mögliche Fragestellungen?
Wie entwickelt sich das System bei Änderung von wichtigen Flüssen oder Transferkoeffizienten?
Wie verändert sich der Import bei erhöhtem Recyclingkoeffizient?
Wie stark wachsen/sinken Lager an/ab?
Welche Flüsse sind im Prozess relevant, welche sind am grössten?
Welche Auswirkung hat eine Verringerung des Importes auf die Langeränderung?
Stationäre Systeme
Zeitunabhängig, alle Grössen bleiben über die Zeit konstant, keine Lageränderung.
Quasistationäre Systeme
alle Flüsse Zeitunabhängig, die Materie (Lager) eine lineare Funktion der Zeit. Linear bedeutet, dass die Änderungsrate von Lagern über die Zeit konstant ist.
Dynamische Systeme
beinhaltet zeitabhängige Systemvariablen und Systemparameter. Solche Systeme sind Zeitabhängig und beschreiben z.b. ein Wachstumsmodell
Sensitivitätsanalyse
Mit der Sensitivitätsanalyse wird untersucht, wie durch Änderung von Parametern die Variablen beeinflusst werden. Damit wird gezeigt wie sensitiv z.b. ein Fluss auf Änderung der Parameter reagiert. Hohe Veränderung der Variable bei kleiner Änderung der Parameter ergibt eine hohe Sensitivität -> Parameter erfordert eine hohe Messgenauigkeit.
Es lässt sich für jede Variable mit Hilfe der partiellen Ableitungen die Sensitivität beschreiben.