Spracherwerbs- und Mehrsprachigkeitsforschung

Das Erwerben einer Sprache nach dem 4. Lebensjahr, außerhalb eines institutionellen Kontextes, also erworben, nicht gelernt.

Als Fremdsprache wird Deutsch außerhalb des deutschsprachigen Raumes, meist in einer Institution, unterrichtet. Die Motivation der Lerner ist meistens abhängig vom Interesse, die jeweilige Erstsprache behält ihre Dominanz.

Wird Deutsch hingegen als Zweitsprache erlernt, so findet das meist im deutschen Raum statt (z. B. in einem Integrationskurs). Die Sprache ist für den Lerner notwendig, um im Alltag zu überleben. Daher ist die Motivation sehr hoch, und die jeweilige Erstsprache kann sogar mit Verlusterscheinungen rechnen.

Fremdsprachendidaktik, angewandte Linguistik, Erstspracherwerbsforschung, Zweitspracherwerbsforschung, Pädagogik, Psychologie, Neurowissenschaft ...

Vorhandenes Wissen + Fähigkeiten des Lerners + Einstellung des Lerners + Qualität und Quantität des Fremdsprachenkontakts = Fremdsprachenkenntnisse

• Soziopolitische,
• personenbezogene,
• unterrichtsgebundene und 
• wissenschaftliche Faktoren, sowie
• Lehr-/Lernumgebung

• Status der Fremdsprache
• Fremdsprachenpolitik des Landes
• Rolle der Fremdsprache in der Ausbildung
• Ökonomischer Status des Landes

• bisherige Ausbildung
• Intelligenz, Begabung
• Motivation
• vorhandene Kompetenzen
• Persönlichkeit

• Lehr-/Lernziele
• Lehrinhalt
• Methoden
• Prinzipien
• Übungsformen
• Curriculum

• Dauer, Häufigkeit und Intensität des Unterrichts
• Ausstattung des Unterrichtsraums
• Größe und Homogenität der Lerngruppe

Eine Hypothese ist eine bestimmte Art von Vermutung, die Zusammenhänge zwischen zwei oder mehr Variablen herstellt.

Eine Theorie besteht aus mehreren miteinander verbundenen Hypothesen und beleuchten einen komplexeren Gegenstand.

Eine Querschnittstude (cross-sectional) richtet ihr Augenmerk auf den gegenwärtigen Zustand der Probanden, misst also anhand meist vieler Testpersonen den Ist-Zustand und stellt Vergleiche zwischen ihnen an.

Eine Längsschnittsstudie (longitudinal) hingegen testet meist weniger Probanden über einen längeren Zeitraum hinweg und legt den Fokus auf die Veränderung.

• Beobachtung
• Evaluation
  • Schriftlich
  • Mündlich (strukturiertes, fokussiertes oder narratives Interview)

• Elizitation
• Versprecheranalysen
• Protokolle lauten Denkens
• Stroop-Test
• Priming-Tests
• Eye-Tracking Tests

Mit dem Lernen einer Sprache im Unterrichtskontext. Sie will den Lernprozess verstehen und darstellen und dadurch Vorschläge für ein verbessertes Fremdsprachenlernen entwickeln. Sie arbeitet lernerbezogen, empirisch und interdisziplinär.

• (Funktionale) Magnetresonanztomographie (fMRT, bzw. MRT)
• Ereigniskorrelierte Potentiale (EKPs)
• Positronenemissionstomographie (PET)

• qualitative Forschung
• dient der Gewinnung von Hypothesen (Bottom up)
• ethnographische Methoden
• Empiristik
• z. B. natürliche Beobachtung, narratives Interview, Tagebuch

• quantitative Forschung
• Hypothesen werden überprüft (top down)
• experimentelle Methoden
• Rationalistik
• z. B. systematische Beobachtung, Fragebögen, strukturiertes Interview, Experiment

• Die Forschungshypothese muss falsifizierbar sein (es muss möglich sein, sie zu bestätigen oder zu widerlegen)
• explizite Untersuchungsvariablen
• eindeutige Aufgabe, deren Ergebnisse messbar sind
• repräsentative und aussagekräftige Stichprobe
• Gewährleistung der Relevanz der Ergebnisse für die Fragestellung (interne Validität)

Die Probanden eines Experiments tun und sagen das, was sie meinen, was von ihnen erwartet wird (s. Beobachterparadoxon).

Die Forschungsergebnisse bei einem Experiment werden durch das Phänomen, das erforscht werden soll, determiniert.

• Objektivität
• Reliabilität (Zuverlässigkeit): Bei wiederholten Anwendungen unter gleichen Bedingungen müssen dieselben Ergebnisse herauskommen
• Validität (Gültigkeit): Wird tatsächlich das gemessen, was gemessen werden soll?
• Repräsentativität der Stichprobe und Generalisierbarkeit
• Soziale Relevanz der Fragestellung
• Fairness (gegenüber den Probanden)

• Lernen als Konditionierung: ein Stimulus löst eine Reaktion (Response) hervor
• Kein Interesse an der Black Box, also den Vorgängen im Kopf des Lerners
• Kritik durch das Poverty-of-Stimulus-Argument, sowie den kreativen Sprachgebrauch

• Sprache ist angeboren: Lernen als Entfaltung angeborenen Wissens
• Universale Grammatik für jede Sprache vorhanden
• Es gibt ein Language Acquisition Device (LAD), das für die Lernprozesse zuständig ist
• Kritik: Keine physiologischen Befunde, sprachspezifische Lernmechanismen?

• Lernen als Prozess der Informationsverarbeitung
• Jeder Input wird gleich verarbeitet; Speicherung des Wissens als Ziel
• Wie kann man effektiv Wissen vermitteln, sodass es optimal abgespeichert wird?
• Unterscheidung zwischen Faktenwissen (deklaratives Gedächtnis) und Methodenwissen (prozedurales Gedächtnis)
• Kritik: Input-Überflutung - wie erkennt man bedeutungsvolle Einheiten? Didaktische Methodik steht zu sehr im Vordergrund

• Lernen ist ein sozialer und konstruktiver Prozess der Angleichung neuen Wissens an Vorhandenes
• Neue Informationen werden ständig assimiliert
• Es findet ein Akkommodotionsprozess statt: der Lernende will sich an die Umwelt anpassen (optimalerweise sollte er ins Zielland reisen, um eine Sprache zu lernen)
• Es werden ständig neue kognitive Verbindungen und Vernetzungen hergestellt
• Lernen in der Interaktion: inzidentelles Lernen als Handlung nebenbei, autonomes Lernen

• Gängig im 18./19. Jahrhundert
• Wörter werden wie eine Gleichung als Übersetzung angegeben
• Umfangreiche grammatische Erklärungen
• Inhaltliche und sprachliche Orientierung an Klassikern
• Wichtigste Übungsform: Übersetzung

• Entstand Ende des 19. Jahrhunderts
• Geprägt vom Behaviorismus: geeignete Stimuli sind notwendig für einen gelungen Lernprozess
• Pattern-Drill-Verfahren: es werden Muster (Patterns) vorgegeben, die in einem Reiz-Reaktionsverfahren eingeübt und gedrillt werden
• Instruktionistische Methode

• 1970er Jahre entstanden
• Kommunikative Kompetenz wird immer wichtiger
• Der Lerner wird nicht mehr als "leerer Behälter" behandelt: Lernerautonomie
• Fokus auf Mündlichkeit und Alltagssprache
• Stärkere Gewichtung hermeneutischer Aspekte beim Lesen und Schreiben

Die interkulturelle Kompetenz wird in der Auseinandersetzung mit der Fremdheit vermittelt. Man lernt mit Differenzen konstruktiv umzugehen.

• Identitätshypothese
• Kontrastivhypothese
• Lernersprachenhypothese
• Mehrsprachigkeitshypothese
• Schwellen-/Interpendenzhypothese
• Monitor-Hypothese
• Lehrbarkeitshypothese
• Inputhypothese
• Output- und Interaktionshypothese
• Aufmerksamkeitshypothese
• Pidignisierungshypothese
• Akkulturationshypothese
• Einzelgängerhypothese

L1 und L2 sind beide durch eine Universalgrammatik bedingt. Daher gelten die gleichen Mechanismen. Die L2 wird auf den Grundlagen der L1 erlernt.