Vorlesung 4


Kartei Details

Karten 21
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 24.05.2016 / 25.05.2016
Weblink
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Magisches Dreieck des Sponsorings

- Sport generiert positive Nachrichtenwerte

Sponsoring: Begriffsbestimmung

• Werbung mit berühmten Persönlichkeiten = Testimonialwerbung

• Ziel: erhöhte Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit; Transfer des Starimages auf das Produkt

• Prominente agieren als eine Art Fürsprecher, die Güte und Qualität der Produkte bezeugen und zugleich ihre Ausstrahlung auf Marken übertragen sollen

• Passung von prominenter Persönlichkeit und Marke spielt eine große Rolle, da zwei Persönlichkeiten, die des Stars und die der Marke, aufeinandertreffen und diese für die Zielgruppen zusammenpassen müssen, um Dissonanzen zu vermeiden

• Erfolg erfordert, dass Produkt, Botschaft und der betreffende Star zusammenpassen, sich gegenseitig ergänzen Beliebtheit, generelle Glaubwürdigkeit, aber auch auf Kompetenz im betreffenden Produktbereich relevant.

• Match-Up-Hypothese fokussiert auf die „Imagekompatibilität“ und will eine Antwort auf die Frage liefern, wann ein prominentes Testimonial und ein Produkt zusammenpassen (Produkt-Testimonial-Fit).

• Attraktivität als Schlüsselfaktor, bei neutralen Produkten eher Glaubwürdigkeit oder Sachkenntnis des Testimonials.

• Celebrity Endorsement

  • Sportartikel
  • Sportnahe Produkte
  • Sportferne Produkte

• Risiken:

  • Skandale (privater & beruflicher Art),
  • sportliches Versagen
  • «prominenter Inkompetenz»
  • Ablenkungseffekt vom Produkt

-->  Grafiken siehe Folie 15-18

 

 

Zielgruppenplanung im Sponsoring

· Sponsorship als Kern des Modells. Je komplexer die Interdependenzen zwischen Sponsor und Gesponserter, desto eher werden Sponsoringagenturen beigezogen (Austausch soll möglichst gut von dannen gehen)

· 1. Person kann auch viele verschiedenen Sponsoren haben (Roger Federer)

Anfänge des Sportsponsorings

· Sportsponsoring = älteste wie auch bedeutendste Sponsoringart (gemessen am Volumen)

· 1928 Olympische Spiele Amsterdam: Coca-Cola tritt als Sponsor der US-Mannschaft auf und nutzt dieses Engagement zur Unternehmenskommunikation

· v.a. im US-Markt hat sich Sponsoring schnell als fester Bestandteil der Unternehmenskommunikation etabliert

· in Deutschland erst in den 70er Jahren Entwicklung des professionellen Sportsponsorings.

· 1974 Verbot von Tabakwerbung in der Fernsehwerbung --> Sportsponsoring ( v.a. Motorsport) als Alternative

· Ab diesem Zeitpunkt konstante Weiterentwicklung zum heute wichtigsten Element hinsichtlich der gesamten Sponsoringaufwendungen

· in Deutschland 47.6% der Ausgaben im Sponsoring fallen auf den Sport

· Auch zukünftig steigende Investitionen der führenden Unternehmen ins Sportsponsoring (im Vergleich zu sinkenden Werbeaufwänden)

· Aber auch stärkere Abhängigkeit des Sports von den Fördermitteln und damit von der Konjunktur --> Verhandlungsmacht der Sponsoren wird immer grösser, wie er aussehen soll. Zu welchen Zeiten er ausgetragen werden soll etc.

Phasen des Sponsorings

Gründe für zunehmende Sponsoringausgaben

· Wirkungsprobleme klassischer Formen der Kommunikation

  • Informationsüberlastung, Werbeflächenmangel
  • Zunehmende Reaktanzen (Konsumenten bemerken, dass sie eine parteiische Werbung konsumieren und beeinflusst werden --> nehmen dann das Gegenteil an) der Zielgruppen
  • Streuverluste bei klassischer Werbung --> Plakate sind sehr teure, man weiss nicht welche Leute es alles erreichen kann

· Interesse und Akzeptanz der Zielgruppen

  • Insbesondere bei Sportanlässen erreichen Sponsoren ihre Adressaten (meist) in einer emotional angenehmen Situation

· Suche nach neuen Bereichen und Formen des Sponsoring

  • Programmsponsoring
  • Online-Sponsoring (Sponsern von Werbeangeboten)
  • Sportstättensponsoring

· zunehmende Medienwirksamkeit von Anlässen fördert Eignung zur Unternehmenskommunikation

  • Zunehmende Medialisierung von Sportanlässen
  • Technische Entwicklung erlaubt immer bessere Visualisierung eines Events
  • Mobile Geräte ermöglichen weitere Ausdehnung der Konsumzeit

Was bedeutet Sponsoring für Unternehmen

· Analyse, Planung, Umsetzung (Budgetierung) und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten

· Bereitstellung von Geld, Sachmitteln, Dienstleistungen oder Knw-how durch Unternehmen und Institutionen

· Förderung von Personen, Organisationen in den Bereichen Sport, Kultur, Soziale, Umwelt und Medien

· Vertragliche Regelung der Leistung des Sponsors und des Gesponserten

· Festlegung der Ziele der Marketing- und Unternehmenskommunikation (zentraler Punkt=

--> Damit wird vom Sponsorship gesprochen wenn Sponsor und Gesponserter ein konkretes Projekt über einen Zeitraum unter vertraglich festgelegten Bedingungen durchführen.

Beziehungsorientierte Erfolgskette des Sponsoring

- Wirkungsprozess. Beim Sponsoring sollen auch psychologische Zielgrössen optimiert werden

Dimensionen einer Sponsoringstrategie

Sportsponsoring: Definition

· Sportsponsoring ist eine Form des sportlichen Engagements von Unternehmen, bei dem durch die vertraglich vereinbarte Unterstützung von Einzelsportlern, Sportmannschaften, Vereinen, Sportstätten, sportübergreifenden Verbänden, Organisationen oder Sportveranstaltungen Wirkungen in Hinblick auf die (interne und externe) Marketing- und Unternehmenskommunikation erzielt werden.“

Vorteile des Sportsponsorings

· hoher Stellenwert des Sports in der Gesellschaft steigert Bedeutung des Sportsponsorings

· Zielgruppen werden (meist) in emotional angenehmen Situationen angesprochen.

• Die Unternehmenskommunikation findet (meist) in einem für gewisse Zielgruppen positiv beurteilten Umfeld statt. (Achtung kann auch negativ wirken)

• Breite Aufmerksamkeit des Sports --> Hohes Involvement der Zielgruppe --> Hohe Kontaktqualität der Zielgruppen.

• Grosse Sportanlässe werden durch Medien skaliert (Multiplikatoreffekt) --> Sponsoren nützen diese Reichweite.

• Die Vielfalt an Sportanlässen lässt eine streuverlustarme Ansprache der Zielgruppe zu.

• Innerhalb der Sportwelt können unterschiedliche Marken in unterschiedlichen Sportarten platziert werden.

• Verschiedene Sportarten erlauben Differenzierung von Wettbewerbern. à Rolex/Golf; Ovomaltine/Ski Alpin; UBS/F1

Klassifikation des Sponsorings

Umfang des Sponsoring-Engagements wird vorwiegend bei sportlichen Grossanlässen

klassifiziert in:

• Full Sponsoring:

- Gesamter Anlass wird von nur einem Sponsor finanziert.

- Sponsor kann sämtliche Rechte der kommunikativen Nutzung für sich beanspruchen.

- Die Absenz von weiteren Sponsoren minimiert das Risiko von Störeffekten durch andere

Produkte in den kommunikativen Botschaften.

• Haupt-Sponsoring

- Vor allem bei Weltmeisterschaften, Vier-Schanzen-Tournee etc. werden höhere

Investitionen benötigt, die durch mehrere Sponsoren getätigt werden

- Meist wenige Hauptsponsoren die exklusive Rechte erhalten (bspw.: Beschriftung der

Bekleidung, Teilen der Sportstätte,

- Üblicherweise auch als „Offizieller Sponsor“ bezeichnet

• Co-Sponsoring

- Grundsätzlich kleinere Investitionen.

- Weniger Rechte zur Platzierung der Marke.

- Teils Problematik eines sog. Halo-Effektes (Sponsoren passen nicht zusammen)

Massnahmen des Sportsponsorings im Spitzensport

Klassische Möglichkeiten zur Platzierung der Marke (Grundsätzlich stark abhängig

von der Sportart)

• Markierung von Gegenständen: bspw. Sportbekleidung, Trinkflaschen, sonstiges Merchandising (Schwimmsport vs. Skisport)

• Präsenz bei Sportveranstaltungen: Banden- & Fahnenwerbung, (zunehmend attraktiv durch Wechsel- & LED Bandenwerbung), Zielbänder, Spielflächenwerbung.

• Nutzung von Prädikaten: „Offizieller Sponsor“, „Offizieller Ausrüster“, „Partner der...“, (kann auch losgelöst von der Veranstaltung genutzt werden).

• Benennung von Sponsoringobjekten: Titel- oder Namenssponsoring bei dem Vereins-, Team- oder Sportveranstaltungsnamen enthalten den Namen des Sponsors. (Allianz Arena München, Bayer Leverkusen, Red Bull Salzburg, Raiffeisen Super League)

• Einsatz von Sportlerpersönlichkeiten: Als Testimonials sowohl in der klassischen Werbung (siehe VL 3) wie auch in der Verkaufsförderung und PR.

Sponsoring im Breitensport

Vorteile:

• Richten sich an ein Massenpublikum

• Unternehmen können Image aufbauen

• Corporate Social Responsibility-Ziele (CSR) lassen sich gut über den Breitensport vermitteln (Gesellschaftliche Verantwortung wird nicht nur für Spitzensportler übernommen).

• Meist geringere Investitionen

Nachteile:

• Die Möglichkeiten zur Platzierung der Marke gestaltet sich schwieriger.

• Meist weniger medialisierte Anlässe (SOLA-Staffete mit über 14‘000 Teilnehmern aber nur sehr wenig Medienberichterstattung.)

• Schwierige Planung da weniger kommerzialisiert.

Formen:

· Unterstützung Jugend- & Senioren Sport, Förderung Behinderten Sport. Finanzierung von Volksläufen

Sponsoring von Einzelsportlern

„Beim Sponsoring von Einzelsportlern erhalten aktive oder ehemalige Sportler finanzielle oder materielle Unterstützung und übernehmen als Gegenleistung kommunikative Aufgaben für den Sponsor.“ (vgl. Brun 2010: S. 86)

• Anforderungen an die Auswahl von Sportlern:

  • Bekanntheit und sportliche Leistung: Notwendig zur Erzielung von hohen Reichweiten.
  • Sympathie: Sympathiewerte als wichtiges Entscheidungskriterium,
  • Imageprofil: Muss mit dem angestrebten Unternehmensimage übereinstimmen

(bspw.: Tiger Woods (Nike) à Zielstrebigkeit, Perfektion & Kontinuität

  • Glaubwürdigkeit & Branchenaffinität: Verbindung zwischen Sportler und Sponsor muss für den Konsumenten glaubwürdig sein. (v.a. bei vielen Sponsoren pro Sportler ein Problem)
  • Sportlicher Erfolg verändert den Marktpreis von Sportlern meist unmittelbar.
  • Zunehmende Betreuung von Stars durch Vermarktungsgesellschaften (optimaler Mix von Werbeträgern)
  • Bespiel: Adidas - David Beckham, Michael Ballack, Justine Henin-Hardenne etc.

Sponsoring von Sportteams

• Grundsätzlich Sponsoring von gesamten Teams

• Vorwiegend Sponsoring von Vereinsmannschaften (FC Bayern München 10 Mio Personen Fan-Potential in Europa)

• Vielfach mit einer Vielzahl an Kommunikationsmassnahmen verbunden (Trikotund Bandenwerbung, Lautsprecherdurchsagen, Werbung in Programmheften, aber VIP Logen, Pausen Aktionen, Gestaltung des Teambusses etc.)

• Sponsorenreaktionen auf den Erfolg der Schweizer Eishockey Nationalmannschaft:

«Als Partner von Swiss Ice Hockey freuen wir uns natürlich sehr über die grossartigen Erfolge der

Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft» (Rivella)

«Postfinance erntet Früchte aus Investitionen»

„[...Arosa Tourismus lässt gegenüber handelszeitung.ch lediglich ausrichten, dass sich dieser «positive

Sponsoring von Sportanlässen

Zunehmender Bedeutungsgewinn in den letzten Jahren:

• Steigende Nachfrage von Unternehmen in sportlichem Umfeld zu werben

• Zunehmende Kosten in der Druchführung von Grossanlässen (WM, EM Olympiaden wären ohne massive Sponsoreninvestitionen nicht möglich)

• Bespiele: Motorsportrennen, Reitturniere, Golfturniere, Olympische Spiele, Tennisturniere, Fussballturniere

UEFA Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz:

• Rekordumsatz von 1.3 Mrd. Euro (Steigerung gegenüber Portugal von 56%)

• Verkauf Eintrittskarten: 91 Mio. (=7%)

• Sponsoren: 370 Mio. (= 28%)

Olympische Spiele Peking 2008

• Umsatz von 3.4 Mrd. USD

• Verkauf Eintrittskarten: 73 Mio. USD

• Übertragungsrechte: 1.7 Mrd. USD

• Sponsoren: 1.0 Mrd. USD

Formel 1: 90% wird durch Sponsoren finanziert (aber Tabakwerbungsverbot!!!) (Teams und Sponsoren

Risiken beim Sportsponsoring

• Niveau und Dauerhaftigkeit der Leistung.

• Verstösse gegen gesellschaftliche und sportliche Normen.

• Die Sicherheit resp. das Verhalten einzelner (oder Gruppen) Sportler im Umgang mit den Medien.

• Verschiedene Sponsoren im Verlauf der Karriere können zu „Abnutzung“ und Glaubwürdigkeitsverlust führen.

• Mit dem Privatleben von Sportlern verbundene Risiken.

• Generell höhere Risiken beim Sponsoring von Einzelsportlern.

• Daher vermehrte Konzentration auf Mannschaften, wo das Risiko auf verschiedene Akteure verteilt wird.

• Aber bei Mannschaften besteht ein Risiko von Antipathie gegenüber einem Verein.

• Bei Anlässen ist das Risiko ebenfalls

gering jedoch trotzdem vorhanden. (Bspw.: Greenpeace gegen Gazprom in Basel (Schalke 04 : FC Basel).

• Bei Grossanlässen auch Überlastung und Ablenkungseffekte möglich. Die Unmengen an Kommunikationsmassnahmen durch Sponsoren und Ambusher verringern die positiven Effekte

und können gar in Reaktanz gegenüber Produkten oder sogar dem Anlass resultieren.

Fall Felix Baumgartner (Red Bull)

• Felix Baumgartner springt aus der Stratosphäre: Ein Sprung aus 39km Höhe und die Überschreitung der Schallgeschwindigkeit.

• Der Event wird von Red Bull gesponsert

• Als Medienereignis erreichte der Sprung über 100 Mio. Personen (7.1 Mio in D)

• Rekordverdächtige Einschaltquoten auf der ganzen Welt.

• Red Bull ist damit ein riesen Marketing-Coup gelungen.

• Kurz darauf wurde das Redbull-Testimonial jedoch wegen Körperverletzung verurteilt und kam wegen zweifelhafter Aussagen in negative Schlagzeilen

• Somit wurde aus einem Pionier und Vorbild ein potenzielles Risiko für die Reputation von Red Bull

Ambush-Werbung (Trittbrettfahrer Werbung)

· Ambush Marketing ist die Ausrichtung von Kommunikations- und Marketingmassnahmen von Unternehmen auf eine Sportveranstaltung, um eine kommunikative Wirkung bei

bestimmten Zielgruppen zu erreichen, ohne eine offizielle Sponsorenstellung zu besitzen und eine Gegenleistung zu erbringen.

·Beispiele: Lufthansa gestaltet Flugzeuge mit „Fussball-Nase“, Heineken verteilt Fussballhüte an EM 2008 obwohl Carlsberg offizieller Sponsor war.

--> So gingen die Zuschauer von einer Unterstützung der Anlässe durch die jeweiligen Unternehmen aus ohne dass diese finanzielle Leistungen erbracht hätten.

· In der Fachwelt kontroverse Diskussion: Meinungen gehen von „grosser Gefahr für einen Anlass“ bis hin

Corporate Hospitality

· Gegenstand sog. ‚Hospitality-Maßnahmen’ ist das Verfügungsrecht des Sponsors über ein festgelegtes Kontingent an Eintrittskarten, verbunden mit der Möglichkeit, Logen, sonstige Räumlichkeiten innerhalb der Sportstätte oder Zelte bzw. andere mobile oder feste Räumlichkeiten im näheren Umfeld des

Sportgeschehens zur persönlichen Betreuung geladener Zielpersonen nutzen zu können. (vgl. Bassenge 2000: S. 141)

· Idee: Corporate Hospitality soll Sportveranstaltungen zur Beziehungs- &Kontaktpflege nutzen.

· Entstehung: Bereits bei den Römern gab es Logen für auserwählte Gäste

à Aber zunehmend wichtiges Finanzierungsinstrument für Veranstalter aber auch steigende Relevanz bei Unternehmen als Kommunikationsinstrument.

· „In der Debatte mit den Mitgliedern des FC Bayern München um die Kommerzialisierung des Vereins, machte Uli Hoeneß deutlich, dass eine Eintrittskarte für sieben Euro in der Südkurve des Stadions nur aufgrund der hohen Einnahmen aus dem Verkauf von Corporate- Hospitality-Rechten an Unternehmen noch erhältlich ist.“ (vgl. Schlammerl 2007: S. 34)