Sozialpsychologie_Sozialer Einfluss

VO 7 Soziale Normen Konformität Compliance und Gehorsam Einfluss von Minderheiten

VO 7 Soziale Normen Konformität Compliance und Gehorsam Einfluss von Minderheiten

Ina Rettigrag

Ina Rettigrag

Kartei Details

Karten 141
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 21.06.2014 / 19.11.2015
Weblink
https://card2brain.ch/box/sozialpsychologiesozialer_einfluss
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/sozialpsychologiesozialer_einfluss/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was bewirken konsistente Minoritäten?

  • stören die Mehrheitsnorm und produzieren Unsicherheit und Zweifel
  • ziehen Aufmerksamkeit auf sich
  • zeigen die Existenz von Alternativen auf
  • Aber: der Einfluss wirkt zeitlich verzögert & die Konsistenz über die Zeit und der Konsensus innerhalb der Gruppe ist wichtig!

Was sind doppelte Minoritäten?

Doppelte Minoritäten weichen sowohl im Hinblick auf ihre Position als auch im Hinblick auf ihre saliente Kategorienzugehörigkeit von der Mehrheit ab.

Geringerer Einfluss, wenn die beiden Minoritätsaspekte kongruent sind; z.B. ein Schwuler, der sich für Schwulenrechte einsetzt (Maas, Clark, 1982)

Was sind Verhaltensstile im Sinne des Minderheiteneinflusses?

  • Konsistenz
  • Investment (Opfer für die eigene Sache)
  • Rigidität/Flexibilität > Grundsätzliche Responsivität auf Situation erkenntbar
  • Attribution auf Stimulus (Meinung der Minderheit) möglich

Welchen Einfluss können Majoritäten nutzen?

Majoritäten können sowohl normativen als auch informationalen Einfluss einsetzen.

Welchen Einfluss können Minoritäten einsetzen?

Minoritäten können fast ausschließlich informationalen Einfluss nutzen.

Wann wird ein Minoritätsstatus, wann ein Majoritätsstatus zugeschrieben?

Dies ist ausschließlich abhängig von der Anzahl der Personen, nicht von ihren persönlichen Merkmalen wie Ansehen in der Gruppe, Rolle, etc.

> Sozialer Einfluss durhc einen absolut dominanten Gruppenführer, der eine vom Rest der Gruppe abweichende Position vertritt, ist auch Minoritätseinfluss.

Was induzieren Majoritäts- und Minoritätseinfluss laut der Konversionstheorie von Moscovici (1980)?

Minoritäts- vs. Majoritätseinfluss induzieren unterschiedliche Konflike:

  • Majoritätseinfluss: Vergleichsprozess > Wer hat recht?
  • Minoritätseinfluss: Valididerungsprozess > Was ist richtig?

Was bewirken Minoritäts- und Majoritätseinfluss als Folge der unterschiedlichen Konflikte laut der Konversionstheorie von Moscovici (1980)?

Als Folge dessen bewirken Majoritäten Compliance; Minoritäten hingegen Konversion. Die Hauptwirkung von Majoritäten ist somit öffentlich, die von Minoritäten hingegen oft privat, ohne dass die Meinungsänderung öffentlich kundgetan wird.

Welchen Prozess beeinflussen Mehrheiten/Minderheiten laut des Experiments von Maas, Clark (1983)?

Mehrheiten beeinflussen öffentliche, Minderheiten private Urteile.

Was besagt der theoretische Ansatz von Nemeth (1986)?

Minoritäts- vs. Majoritätseinfluss induzieren unterschiedliche Informationsverarbeitungsprozesse:

Majoritätseinfluss: Konvergentes Denken (Fokus auf die Majoritätsposition)

Minoritätseinfluss: Divergentes Denken (Durchdenken einer Vielzahl von Positionen, auch anderer als der Minoritäts- und Majoritätsposition)

Wozu führen die unterschiedlichen Informationsverarbeitungsprozesse laut Nemeth 1986?

Minoritätseinfluss födert Kreativität und Innovation.

Welche beiden Theorien zu Minoritäts- und Majoritätseinfluss gibt es?

  • theoretischer Ansatz von Nemeth (1986)
  • Konversionstheorie von Moscovici (1980)

Welche Arz von Ansätzen sind die Theorien von Moscovici (1980) und Nemeth (1986)?

Es sind Zweiprozesstheorien, da für Minoritäts- und Majoritätseinfluss unterschiedliche vermittelnde Mechanismen postuliert werden.

Wieso wirkt der Einfluss von Autoritäten?

Aufgrund der sozialen Norm "Gehorsam fachkunden Autoritäten" ist der Einfluss von Autoritätspersonen verstärkt. Autorität wird Personen aufgrund von Status und Expertise zuteil; letztere werden häufig aus äußeren Zeichen wie bspw. Titeln oder Uniformen erschlossen > Personen, die Expertenstatus innehaben, wird unkritisch Folge geleistet

Was ist die Judostrategie (Wert, Mayer 2008)?

Strategien sozialen Einflusses, die sich der Mechanismen menschlicher Informationsverarbeitung - im Speziellen der Urteilsheuristiken - bedienen, um andere dazu zu bringen, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen.

Was sind Strategien, die situative Gegebenheiten als bewusste soziale Einflussnahme nutzen?

  • Prinzip sozialer Bewährtheit (> deskriptive Normen, soziale Validierung - Verweis auf zufriedene Kunden)
  • Prinzip der Knappheit (> Reaktanz, Studie zu Altersbeschränlungen bei Büchern) > Knappheit bewirkt extremere Beurteilung & Reaktanz
  • Kontrastprinzip

Was sind Strategien, die Verpflichtungsgefühle als bewusste soziale Einflussnahme nutzen?

  • durch Reziprozität (z.B. Door in the face-Technik, That's not all-Technik)
  • durch Commitment und Konsistenz (z.B. Foot in the door-Technik, low ball-Technik)

Was sind Strategien, die Personeneigenschaften als bewusste soziale Einflussnahme nutzen?

  • Sympathie als Einflussfaktor (> Impression Management) > Strategien um sich Sympathien zu sichern: positive Selbstdarstellung, Ähnlichkeiten erzeugen/betonen, positive Gefühle im anderen auslösen
  • Autorität/Status als Einflussfaktor

Was besagt die Reziprozitätsnorm?

Reziprozitätsnorm: Soziale Norm, die besagt, dass sich Geben und Nehmen die Waage halten müssen. Entsprechend fühlen wir uns bspw. verpflichtet, Gefälligkeiten zu erwidern - sogar wenn wir diese gar nicht wollen.

Was sind auf Reziprozität beruhende Judostrategien?

- (Werbe-)Geschenke, Kostproben
- that's not all!-Prinzip: Durch ein Extra erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der andere dem ursprünglichen Angebot zustimmt. Folgende beiden Voraussetzungen müssen dabei gegeben sein. 1) Die Dreingabe/der Nachlass wird angeboten, noch bevor sich der andere hinsichtlich des ursprünglichen Angebots entschieden hat. 2) Das Extra muss als spontan und freiwillig empfunden werden.
- door in the face-Prinzip: Durch eine vorgeschobene große Forderung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass einer nachgeschobenen kleineren Bitte zugestimmt wird - vorausgesetzt die erste Forderung liegt in einem realistischen Bereich. Wirkmechanismen: Reziprozitätsnorm - Ankereffekt - Kontrastprinzip.

Was ist "Tit for tat plus one"?

Gegenleistungen/Entschädigungen fallen häufig größer aus als die "Schulden. Dies gibt die Sicherheit, dass die Schuld auch wirklich beglichen ist, und weist einen stärkeren Freiwilligkeitscharakter auf.

Wie kann man die Studie von Regan 1971 zur Reziprozität beschreiben? Was sind die Ergebnisse?

Experiment

Zwei Personen erledigen eine Aufgabe. Eine Person (Strohmann) muss kurz etwas erledigen und a) kommt wieder zurück in den Larborraum, um an der Arbeit weiterzumachen oder b) bringt eine Cola für sich und den Anderen mit. Nach dem Experiment erzählt der Strohmann dem Anderen, dass er Lose verkauft, um sich das Studium zu finanzieren.

Ergebnis

In der Versuchsbedingung verkauft er signifikant mehr Lose als in der Kontrollbedingung.

Was passiert im Experiment von Ciladini, Ascani 1976 zur Door-in-the-Face-Technik?

Welche Mechanismen wirken?

Es wird eine extreme Bitte vorangestellt, auf deren Ablehnung die eigentliche Bitte vorgetragen wird.

Wirkmechanismen: Reziprozitätsnorm, Ankereffekt, Kontrastprinzip

Was ist die Foot-in-the-Door-Technik?

 

Es wird der eigentliche Bitte die Bitte um einen leicht erfüllbaren und mit der ersten Bitte zusammenhängenden Gefallen vorangestellt.

Durch eine vorgeschobene Bitte erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass einer nachgeschobenen größeren Bitte zum leichten Inhaltsbereich zugestimmt wird.

Was ist ein exemplarisches Experiment zur Foot-in-the-Door-Technik?

Pliner et al. 1974

Größere Bereitschaft, für wohltätige Zwecke zu spenden, wenn zunächst Bitte nach Tragen einer Anstecknadel angenommen worden war.

Wie kann die Foot-in-the-Door-Technik erklärt werden?

Mit Konsistenzstreben und der Selbstwahrnehmung.

Womit ist die Foot-in-the-Door-Technik verwandt?

Mit der Lowball-Technik

Was ist Commitment?

Verpflichtungen gegenüber bzw. Engagement für eine Sache.

Commitment ist besonders verhaltenswirksam, wenn es aktiv, öffentlich geäußert, mit Anstrengung gebunden und freiwillig ist.

Die Wirkmechanismen sind: Konsistenzbestreben und Selbstwahrnehmungsprozesse

Was hat Commitment mit dem Widerrufsrecht zu tun?

Um sicherzustellen, dass Personen von ihrem gesetzlich vorgeschriebenen Widerrufsrecht Gebrauch machen, ist es wichtig bei diesen ein gewisses Commitment zu erzeugen. Zu diesem Zweck lassen bspw. Verkäufer Kunden Verkaufsformulare oder Mitgliedsanträge selbst ausfüllen.

Was sind auf Commitment basierende Judostrategien?

  • Foot-in-the-Door-Technik
  • lowball-Technik

Was ist die Lowball-Technik?

Durch einen äußeren Anreiz wird ein Commitment erzeugt. Nach einiger Zeit wird der Reiz entfernt. In der Zwischenzeit haben sich neue Gründe für das Verhalten gefunden und erhalten dieses auch ohne den ursprünglichen Anreiz aufrecht.

Was besagt die Studie von Pallak et al. 1980 zur Lowball-Technik?

Selbst nach Entfernen des Anrzeises behalten Personen ihr Verhalten bei.

Welche Personenmerkmale können eine sozialen Einfluss ausüben?

  • Status
  • Sympathie (Ähnlichkeit)

Was sind Beispiele für den Einfluss von Status als sozialer Einfluss?

  • 12 wissenschatliche Artikel, die vor weniger als drei Jahren publiziert worden waren, wurden abgeschrieben und wieder eingereicht. Die Ablehnungsquote bei unbekannten Autoren war sehr hoch
  • Studie zu eingeschätzter Körpergröße: Student aus Oxford in Australien > Student "wächst" mit zunehmendem Status (Student, Assistent, Dozent, Professor; 1,5 cm/Statusstufe)

 

Was ist ein Beispiel für den Einfluss von Sympathie/Ähnlichkeit als sozialer Einfluss?

In einem Musikgeschäft wurde an der Kassa von dem selben Musikgeschmack gesprochen, und der Absatz von Nadeln für Plattenspieler stieg rasant.

Was ist Impression-Managment?

  • "refers to the process by which individuals attempt to control the impressions other form of them" (Leary, Kowalski 1990)
  • = Der Versuch des Menschen, andere dazu zu bringen, ihn so zu sehen, wie er gesehen werde möchte
  • Ziel ist das Erreichen der eigenen Ziele in einer sozialen Interaktion

Woraus besteht interpersonale Eindruckssteuerung?

  • wahrnehmen
  • bewerten
  • behandeln

Was sind Techniken zum Impression-Management?

  • Self-enhancement
  • Other-enhancement
  • Self-effacement
  • Ingratiation

Was ist Self-enhancement?

  • Verbesserung des Aussehens (Kleidung, Kosmetik, intelligenz aussehende Brille, etc.)
  • positive Selbstbeschreibungen (z.B. übervorteilhafte Selbstdarstellung um ein Date zu bekommen)

Was ist Other-enhancement?

  • Techniken, um positive Stimmungen und Reaktionen bei Anderen auszulösen
  • Komplimente, Zustimmung geben, Lächeln, Nicken, Gefallen tun