Sozialpsychologie_Sozialer Einfluss

Auch normativer Einfluss kann sowohl auf zentralem als auch auf peripherem Weg erfolgen, je nachdem wie intenseiv man elaboriert, welches Urteil von den Bezugspersonen gewünscht ist. In der Mehrzahl der Fälle ist dies aber auf peripherem Weg zu erkennen.

Soziale Norm > Theorie des geplanten Verhaltens -> wann wird eine Einstellung in Verhalten überführt.

• Soziale Normen
• Konformität
• Compliance und Gehorsam
• Einfluss von Minderheiten

Das Bedürfnis zu wissen, was richtig ist.

Das Bedürfnis. akzeptiert zu werden.

• general, societal expecations for our behavior (Blake, Davis, 1964)
• the expectations of valued others for our behvior ("subjective norm" > Fishbein, Ajzen, 1975)
• our own expectations for our behavoir (Schwartz, 1977)
• standards that develop out of our observations of other's behavior ("descriptive norms" > Cialdini, Reno, Kallgreen, 1990)

• Rules and standards that are understood by members of a group, and that guide and/or constrain social behvior without the force of laws
• these norms emerge out of interaction with others; they may or may not be stated explicitly, and any sanctions for deviating from them come from social networks, not the legal system

In uneindeutigen, instabilen Situationen können durch Kommunikation Normen entstehen.

Das Experiment von Muzafer Sherif 1936 zum autokinetischen Effekt.

Experiment:

Ein Punkt wandert, weil es keinen Bezugspunkt ist
wenn man alleine auf Punkt schaut -> tanzt der Punkt wild
wenn man gemeinsam auf Punk schaut, nimmt man die Bewegung des Punktes so wahr, wie die Gruppe-> unsere Wahrnehmung orientiert sich daran, was andere erzählen

Societal Value Perspective (Willkür)

• Die Macht einer Norm leitet sich lediglich aus ihrem Wert innerhalb einer spezifischen Kultur ab 
• Entstehung durch Verstärkung spezifischer Verhaltensweisen

Funktionale Perspektive

• Normen bestärken oder beschränken Verhalten, welches individuell oder kollektiv adaptiv ist z.B. zur Erlangung von Status, Affiliation, Nahrung, Schutz, eines Partners
• Universelle Norm: Inzesttabu

Integration der societal value und der funktionalen Perspektive

• erfolgreiches Normen erfüllen i.d. R. Funktion
• wie diese Funktion erfüllt wird, variiert in Abhängigkeit von intra-kulturellen Prozessen z.B. Bindungszeichen oder Grußritualen

Norm-Fokus-Theorie von Cialdini, Kallgren, Reno 1991

Fazit: Saliente Normen bestimmten das Verhalten.

Das Problem, das die Norm-Fokus-Theorie versucht zu lösen ist, dass unterschiedliche Normen für eine Situation relevant sein können.

Es werden unterschiedliche Arten von Normen identizifiert:

• deskriptive Normen: werden davon abgeleitet, was in Kultur tatsächlich getan wird
• injunktive/Präskriptive Normen: die Wahrnehmung davon, was die meisten Leute gut oder nicht gut finden (moralische Regeln)

Fazit: Die Salienz deskriptiver und injunktiver Anti-Littering Normen beeinflusst Verhalten

AV

• Anteil weggeworfener Handzettel

UV

• sauberer Parkplatz - vermüllter Parkplatz;
• Verhalten von Modell
  • keine Norm salient > geht vorbei
  • deskriptive Norm > schmeißt Tüte weg
  • injunktive Norm > hebt die Tüte weg

Ergebnisse: sh. Grafik

1) Nur wenige Unachtsame betreten den Rasen (=injunktiv)

2) Bitte den Rasen nicht betreten (=deskriptiv -> implizit: jeder läuft über den Rasen)

3) Gar kein Schild (besser als 2)

Konformität ist sowohl durch Handeln als auch durch Nicht-Handeln möglich.

Veränderung des Verhaltens infolge des Einflusses einer Mehrheit.

"we conform to others when perceived or real pressure from them causes us to act differently from how we would act if alone"

Das Experiment von Solomon Asch (1951) zur Schaffung einer völlig eindeutigen Situation.

Es wurden drei Linien mit unterschiedlicher Länge und eine Bezugslinie dargestellt. Eine Versuchsperson sollte beantworten, welche Linie am längsten ist. 

Eine echte Versuchsperson, sechs Konfidenten des Versuchsleiters:

• Aufgabe: Wahrnehmungsurteil darüber, welcher von drei Linien einer Vergleichslinie in der Länge entspricht (Urteil wäre sehr eindeutig)
• 18 Durchgänge, Vp antwortet als sechste, Konfidenten geben in 12 von 18 Fällen einstimmig ein falsches Urteil ab
• Hauptergebnis: Durchschnittlich 32% Fehlurteile konform mit der Mehrheit; 74% der Probanden gaben mindestens ein falsches Urteil ab. Fehlerquote in einer individuellen Kontrollbedingung: 0,7%

• Ziel effektiven Handelns (Cialdini, Trost 1998)
  • Informationaler Einfluss: "influence to accept information obtained from another as evidence about reality (Deutsch, Gerard, 1955)
• Ziel des Aufbaus und des Erhalts sozialer Beziehungen (Cialdini, Trost 1998)
  • Normativer Einfluss: "influence to conform with the positive expectations of another" (Deutsch, Gerard, 1955)
• Ziel der Aufrechterhaltung des (positiven) Selbstkonzept (Cialdini, Trost 1998)
  • z.B. Selbstwert; Stigma of Deviance

Die Gruppengröße:

Es gibt einen linearen Anstieg der Konformität bei bis zu drei Konföderierten

• einer: 3,6% Fehler, zwei: 13,6% Fehler, drei: 31,8%
• dann gibt es keinen weiteren bedeutsamen Anstieg
• die magische Zahl sind also 3 Konföderierte

• Die Konformitätsrate sinkt deutlich, wenn die Versuchsperson von einer weiteren Person in ihrer Meinung unterstützt wird (Asch, 1956)
• bei eindeutigen Aufgaben bewirkt auch ein selbst falsch antwortender zweiter Abweichler ein Konformitätsreduktion, nicht aber bei Meinungsaufgaben (Allen, Levine 1969)
• Wirkung sozialer Unterstützung hält an, wenn der Partner nicht mehr anwesend ist (Allen, Wilder 1972), nicht aber, wenn er zur Mehrheit überläuft (Asch 1955)

• Eigene Kompetenz reduziert Konformität, Kompetenz der Majorität erhöht Konformität (Mausner, 1954)
• Ebenso: Konformität höher, wenn Majorität zuvor mehr richtige Urteile abgegeben hat (Di Vesta, 1954)

• mehr Konformität bei direkter Verstärkung (Endler, 1965)
• mehr Konformität bei gruppenbezogenen Anreizen für richtige Urteile (Deutsch, Gerard, 1955)
• geringere Konformität, wenn man zuvor das eigene richtige Urteil bereits privat oder öffentlich abgegeben hat (Deutsch, Gerard 1955)
• mehr Konformität in  kollektivistischen Kulturen (Bond, Smith, 1996)

als "ignoriert und exkludiert werden" (Williams et al. 2005)

• Ball-Tossing
• Cyberball

Kipling Williams, PhD; Purdue University, Indiana/US

• drei Studien-Teilnehmer diskutieren über ein Thema
• nach kurzer Zeit beginnen zwei Eingeweihte mit einem Ballspiel
• die dritte - eigentliche- Versuchsperson wird ausgeschlossen und beim Ballspiel ignoriert
• auf die Aufgabe - das Diskussionsthema - wird von den beiden Eingeweihten nicht mehr eingegangen
• Nach dem Experiment wird erfasst, wie es der Versuchsperson geht -> die Versuchsperson wird durch das "nicht den Ball bekommen" massiv beeinträchtigt

• Den Teilnehmern wird eine Cover-Story erzählt
  • Es handle sich um eine Visualisierungsaufgabe
  • dazu wird ein Ballspiel mit 2-3 anderen Teilnehmern über das Netzwerk gespielt
• Ausgrenzungsbedingungen können gut variiert werden
  • NUR 1 Spieler oder 2 Spieler werden ausgegrenzt
  • ALLE Teilnehmer können gerecht am Spiel partizipieren
  • In der Ausgrenzungsbedingung bekommt der Proband nach 2-3 Würfen keinen Ball mehr

• seit 1995 über 5000 Versuchsteilnehmer
• starke Effekte (bei einem nur 2-5 minütigem Spiel
  • negative Affektivität
  • Traurigkeit
  • Zorn
• Signifikant geringere Selbsteinschätzung bei
  • Zugehörigkeit/Belongig
  • Selbstwert/Self-Esteem
  • Kontrolle/Control
  • Lebenssinn/Meaningful Existence

• egal ob Ausgrenzung durch Freund/Bekannten/Fremden oder Computer stattfindet
• Schmerz ist die erste Reaktion
• auch wenn die Outgroup verachtet wird
• fMRI - Cyberball Studien
  • gleiche Region aktiv, wie bei Schmerzempfinden
  • dorsale anteriore cinguläre Kortex
  • Aktivierungslevel korrelierte mit späterem Selbstbericht zum erlebten Stress

• Sofort
  • Schmerz, verletzte Gefühle, physiologische Erregung
• Kurzfristig
  • Streben zum Widererlangen von Kontrolle, Selbstwert und Zugehörigkeit
  • Konformität vs. Aggression
• Langzeitig
  • Depression, Hilflosigkeit, geringer Selbstwert, Selbstmordgedanken
  • keine Anteilnahme am sozialen Geschehen, auch keine Aggressivität
  • Selbstausgrenzung (evt. um weitere negative Erfahrungen zu vermeiden)
  • Essstörungen, häufige Partnerwechsel
• Fühlen sich Veränderungen nicht gewachsen

• sehr vs. normal sozial ängstliche Probanden
• sofort nach dem Spiel wurde negativer Affekt und Bedürfnisbefriedigung erhoben
• Ausgrenzungsbedingung
  • trauriger, zorniger
  • geringere Bedürfnisbefriedigung
  • keine Unterschiede zwischen sozial ängstlichen/nicht ängstlichen
• 45 Minuten Ablenkunsgaufgaben
  • Probanden mit normalem sozialen Angstempfinden > hatten sich beruhigt waren wieder zufrieden
  • Probanden mit erhöhtem sozialen Angstempfinden > hatten sich erst wenig wieder beruhigt

Sozialer Wandel ist ohne Einfluss von Minderheiten nicht möglich.

• Experimentalbedingung: Vier echte Versuchspersonen, zwei Konfidenten des Versuchsleiters
• Kontrollbedingung: Sechs echte Versuchspersonen
• Aufgabe: Farbe von Dias benennen (wie bei Asch eine sehr eindeutige Wahrnehmungsaufgabe; alle Dias waren blau)
• 36 Durchgänge, Konfidenten antworten entweder immer mit "Grün" (konsistente Minderheit) oder 12 mal mit "Blau" und 24 mla mit "Grün" (inkonsistente Minderheit)
• Fazit: etwa ein Drittel der Probanden gibt mindestens ein "Grün"-Urteil ab