Sozialpsychologie_Das Selbst (Teil 1)_Einstellungen (Teil 2)

Die beiden Kognitionen sind (für die Person) miteinander vereinbar.

Die beiden Kognitionen sind (für die Person) unvereinbar, bzw. aus einer Kognition folgt das Gegenteil der zweiten.

• Kognitionen
• relevante vs. irrelevante Beziehung der Kognitionen
• Konsonant
• Dissonant

1) Wahrnehmen der Inkonsistenz

> Ich rauche, obwohl ich meine Gesundheit schätze.

Entweder:

2) Einstellungs- oder Verhaltensänderung

> Gesundheit ist nicht so wichtig/Aufhören zu rauchen

oder

2) Veränderung des kognitiven Systems

• Subtraktion dissonanter Kognitionen

> Rauchen ist nicht schädlich / Ich rauche nicht viel / Gesundheit ist nicht so wichtig / Aufhören zu rauchen

• Addiation konsonanter Kognitionen

> Rauchen beruhigt / Rauchen macht schlank (=Rationalisieren) / Rauchen macht beliebt

• Substituion von Kognitionen

Vom Veränderungswiderstand der beteiligten Kognitionen.

Also mit wie vielen anderen Kognitionen die Kognition in konsonanter Beziehung steht und ob durch die Addition eine neue Dissonanz entsteht.

• Vermeidung
• Trivialisierung

• Dissonanz nach Entscheidungen (post-decisional dissonance)
• unzureichende Rechtfertigung: Effort justification, forced compliance, counterattitudinal advoacy
• selektive Informationssuche (selective exposure to information)
• soziale Kommunikation und soziale Unterstützung (social support)

• Inkonsistenz erzeugt nur Dissonanz, wenn Commitmet und Freiwilligkeit gegeben ist
• Dissonanz tritt nur auf, wenn Kognitionen zum Selbstkonzept der Person inkonsistent sind
• Dissonanz ensteht nur, wenn sie die person für das Eintreten negativer Konsequenzen verantwortlich fühlt.
• Dissonanz ensteht nur dann, wenn das gleichzeitige Auftraten von 2 Kognitionen einer von der Person subjektiv für richtig gehaltenen Hypothese (Wenn-Dann-Beziehung) widerspricht > Erweiterung von Handlungs- auf Erkenntnisentscheidungen.

Menschen verarbeiten Informationen nicht in einer unvoreingenommenen Weise, wir verzerren die Wirklichkeit, bis sie unserer vorgefassten Meinung entspricht.

Illusion der Objektivität

Das Experiment von Jones & Kohler 1959 zur Rassentrennung.

Die Erinnerung an plausible Argumente für die eigene Position und an die unplausiblen Argumenten gegen die eigene Position.

Nach einer Entscheidung wird die Attraktivität der gewählten Alternative aufgewertet und die Attraktivität der nicht-gewählten Alternative abgewertet.

Dies führt zu einer Verzerrung von Vorlieben und Abneigungen. 

Versuchsaufbau: Vps werden elektrische Geräte ausgehändigt, die zuvor von den Vps. als gleichermaßen attraktiv bewertet wurden. Die Geschenke wurden ausgehändigt und nach 20 Minuten noch einmal bewertet.

Ergebnis: sh Grafik

Um die Dissonanz nach der Entscheidung zu reduzieren wird

• die Attraktivität des gewählten Gerates erhöht
• die Attraktivität des nicht-gewählten Gerates gesenkt

> Man denkt nach einer Entscheidung anders über die jeweils gewählte bzw. nicht gewählte Alternative

Bei der Entscheidung für unmoralisches Verhalten z.B. Schummeln.

Beim Einfluss kognitiver Dissonanz auf persönliche Wertvorstellungen z.B. Experiment von Mills 1958 zum Schummeln in Grundschulen.

Die Rechtfertigung von Anstrengung: Mensch, der freiwillig anspruchsvolle oder unangenehme Erlebnisse auf sich nimmt, um an ein bestimmtes Ziel oder Objekt zu gelangen, findet dieses Ziel oder Objekt danach attraktiver.

"Je höher die Kosten, desto größer der Nutzen."

Je härter die Einführung, umso mehr mögen wir die Gruppe. Je mehr Anstrengung wir aufwenden mussten, um die Gruppenmitgliedschaft zu erringen, desto lieber mögen wir die Gruppe, der wir gerade beigetreten sind. 

Bei hoher Anstrengung wird eine langweilige Gruppendiskussion als interessant eingestuft.

Internale Attribution:

Wahlfreiheit - Es gibt keine externale Rechtfertigung für inkonsistentes Verhalten.

Sie beinhalten die Suche nach interner Rechtfertigung, d.h. Suche nach Argumenten, die dafür sprechen. Dies führt zu einer Einstellungsänderung.

Personen werden durch sanften Druck dazu gebracht, ein einstellungskonträres Verhalten zu zeigen. Wenn man keine starke externe Rechtfertigung für sein Verhalten hat, gleicht sich unsere Einstellung immer mehr der zuvor geäußerten einstellungskonträren Aussage an.

• Selbstwahrnehmungstheorie (Bem, 1972)

Personen als externer Beobachter ihrer selbst, die aus ihrem Verhalten auf ihre eigene Einstellung schließen

• Impression-Management-Theorie (Tedeschi, Schlenker, Bonoma, 1971)

Die Einstellungsänderungen nach einstellungsdiskrepantem Verhalten finden nicht tatsächlich statt, sondern werden nur "vorgetäuscht", um gegenüber dem Versuchsleiter konsistent zu erscheinen.

Eine kleine Belohnung ist eine unzureichende Rechtfertigung für eine Handlung.

> Participants in a boring experiment were asked to say that it was enjoyable to a fellow student. Those in one group were paid a dollar to lie, those in a second group were offered twenty dollars. Members of a third group, who did not have to lie, admitted that the task was boring. So did the participants paid 20 dollars - ample justification for what they did. Participants paid only one dollar, however, rated the task as more enjoyable. Behaving in an attitude-discrepant manner without justification, the one-dollar participants reduced dissonance by changing their attitude.

Kind würde den Bruder schlagen, tut es aber nicht > Dissonanz

> Dissonanzreduktion:

Harte Strafe: Kind schlägt den Bruder nicht, da es sonst bestraft wird > externe Rechtfertigung

milde Schlage: Kind schlägt den Bruder nicht, weil es keinen Spaß macht > geringe externe Rechtfertigung > Internalisierung = Selbstüberredung

> Einstellungsänderung, die durch Selbstrechtfertigung entsteht

Beim Experiment gab es kleine Strafen für unzureichende Rechtfertigung für Nicht-Tun.

Kinder, die die Freiheit haben, ihre eigene interne Rechtfertigung zu finden, entwickeln stabiere Verhaltensorientierungen.

Wenn wir jemandem einen Gefallen getan haben, ist unsere Einstellung ihm gegenüber wahrscheinlich positiver als zuvor.

Wir lieben die Menschen nicht sowohl um des Guten willens, das sie uns getan haben, als um des Guten willen, das wir ihnen getan haben.

Bewertet wurde der Versuchsleiter, wobei hohe Werte bedeuten, dass der Versuchsleiter gemocht wird.

Wenn man keinen Gefallen getan hat, mochte man den Versuchsleiter weniger als wenn man diesem gegenüber einen Gefallen getan hat, aber weniger, als wenn man den Gefallen dem Fachbereich gegenüber getan hatte.

Bewertung des Versuchsleiters:

Gefallen gegenüber dem Versuchsleiter > kein Gefallen > Gefallen gegenüber dem Fachbereich Psychologie

Fazit: Wenn wir jemandem einen Gefallen getan haben, neigen wir dazu, über diese Person positiver zu denken.

Eine Person übt einen aggressiven Akt gegenüber einer anderen Person aus.

Dies führt zu kognitiver Dissonanz: "Ich habe Charlie weh getan" vs. "Ich bin ein anständiger Mensch".

Eine Verringerung der kognitiven Dissonanz erfolgt z.B. durch Addition konsonanter Information: "Er hat es verdient".

Die erfolgte Einstellungsänderung erhäht die Wahrscheinlichkeit einer neuerlichen Aggression.

• Inkonsistente Kognitionen
• internale Attribution
• physiologische Erregung (Spannungszustand)
• Attribution der Erregung auf Inkonsistenz

• Erhöhung der Dissonanzerregung durch andere Erregungsquellen
• Bereitstellung von Alternativerklärungen für die Dissonanzerregung

• Messung subjektiven Empfindens und phyiologischer Erregung in Bedingungen, die hohe vs. niedrige Dissonanz erzeugen
• Veränderung des tatsächlichen Erregungszustands durch Medikamente

Sh Bild > Versuchsaufbau & Ergebnisse

Wann zeigt sich die höchste Einstellungsänderung?

> Wenn Versuchspersonen die Erregung, die mit der Dissonanz verbunden ist, falsch zuordnen, zeigen sie nicht die typische Einstellungsänderung, die einem Essay mit einem Enstehen für etwas, das der eignen Einstellung entgegensteht, folgt.

Dieses ist eine starke Stütze für die Vorstellung, dass Dissonanz physiologische Erregung verursacht.

Mittelwert der Teilnehmermeinung (höherer Wert deutet auf mehr Übereinstimmung mit dem einstellungsdiskrepanten Essay hin):

Info: Pille würde Erregungszustand hervorrufen < Keine Info < Info: Pille würde entspannend wirken

Große Grafik zum Gesamtüberblick =)

Umgang mit Bedrohung der Integrität durch Betonung eines positiven - nicht bedrohlichen - Selbstaspekts. Folge: Weniger Defensivität gegenüber bedrohlicher Information.

Wichtig dabei ist, dass man immer nach einem positiven Selbstbild, also nach Selbstintegrität strebt.

Andere Erklärung:

Bestärkung des Selbst in einem anderen Bereichs bzw. bestätigung eines alternativen Selbstaspekts bei Bedrohung eines anderen Selbstaspekts.

Eine Induktion von Überheblichkeit.

Versuchsaufbau 

Studenten verfassten eine Rede, in der sie befürworteten, immer Kondome zu verwenden.

Verhalten 1: Video drehen; Verhalten 2: Kondomnutzung in der Vergangenheit.

Vps wurden Kondome zum Verkauf angeboten > Prozentsatz der Teilnehmer, die Kondone kauften:

nur Video < nur Argumente < Argumente & Aufmerksamkeit auf eigenes Verhalten < Video & Aufmerksamkeit auf eigenes Verhalten

Fazit

Erhöhtes einstellungskonformes Verhalten, wenn die eigene Einstellung sowie Verhaltensverstöße salient gemacht werden.

Einstellungsänderung durch

• Das Erinnern an eine Situation, in der kein Kondom benutzt wurde, dissonant zu der Information "Geschlechtsverkehr ohne Kondom kann tödliche Folgen haben".
• Die Studenten, die öffentlich (auf Video) das Benutzen von Kondomen befürworteten, hatten ein Bestreben, sich in Zukunft konsistent entsprechend ihres Zugeständnisses zu verhalten.