Sozialpsychologie_Das Selbst (Teil 1)_Einstellungen (Teil 2)
VO 5 Bedrohung des Selbst Definition und Funktion von Einstellungen Entstehung und Änderung von Einstellungen Theorie der kognitiven Dissonanz
VO 5 Bedrohung des Selbst Definition und Funktion von Einstellungen Entstehung und Änderung von Einstellungen Theorie der kognitiven Dissonanz
Kartei Details
Karten | 149 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 19.06.2014 / 23.06.2014 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/sozialpsychologiedas_selbst_teil_1einstellungen_teil_2
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/sozialpsychologiedas_selbst_teil_1einstellungen_teil_2/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Wie kann man Selbstbestätigung und Selbstwerterhöhung gegenüberstellen?
Selbstwerterhöhung
- bei wenigen kognitiven Ressourcen (spontan)
- wenn Selbstaspekt nicht geändert werden kann
- unsichere Selbstaspekte
- unwichtige Selbstaspekte
- ohne Konsequenzen
- beziehungsrelevante Dimensionen (z.B. Toleranz, Emotionalität, Geduld)
Selbstbestätigung
- bei genügend kognitiven Ressourcen (überlegt)
- wenn Selbstaspekt geändert werden kann
- sichere Selbstaspekte
- wichtige Selbstaspekte
- mit Konsequenzen
- nicht-beziehungsrelevante Dimensionen
Wie kann eine Reaktion auf selbstrelevantes Feedback nach dem drei-Stufen-Modell von Jussim, Yen und Aiello (1995) aussehen?
Erste Stufe - Affektive Reaktion
Dominierendes Motiv: Selbstwertschutz/-erhöhung -> Gefällt mir das Feedback?
Zweite Stufe - Kognitive Reaktion
Dominierendes Motiv: Selbstkonsistenz ->> Ist das Feedback für mich glaubwürdig?
Dritte Stufe - Konsequenzen für Selbstbewertung und Zukunftserwartungen
Dominierendes Motiv: Akkurate Selbstbewertung -> Sollte ich meine Selbsteinschätzung verändern?
Was ist im Hinblick auf eine akkurate Selbstbewertung wichtig?
Wird auch Selbsteinschätzungsmotiv (self-assessment) genannt.
Leute wollen objektiv richtige, diagnostische Informationen über sich selbst.
Wann sucht man eher nach diagnostischen Informationen über sich selbst?
Wenn man
- unsicher über sich selbst ist
- sicher ist, dass Selbstannahmen falsch sind (d.h. bei Informationen, die dem Selbstkonzept widersprechen und schwer zu widerlegen sind).
- bei guter Laune
Was sind Einstellungen?
Einstellungen sind mentale Repräsentationen, die aus einer zusammenfassenden Bewertung eines Einstellungsobjekts besteht. Einstellungsobjekte können Personen (man selbst oder andere), Sachverhalte (z.B. Verhalten, Ereignis), Objekte, Ideen und vieles mehr sein.
Welche Komponenten von Einstellungen gibt es?
1) kognitiv
2) affektiv
3) Verhaltenskomponente
Worauf bezieht sich die kognitive Komponente von Einstellungen?
Gedanken und Überzeugungen zum Einstellungsobjekt
Worauf bezieht sich die affektive Komponente von Einstellungen?
emotionale Reaktionen auf da Einstellungsobjekt
Worauf bezieht sich die Verhaltenskomponente von Einstellungen?
Handlungen bzw. das beobachtete Verhalten gegenüber oder im Zusammenhang mit dem Einstellungsobjekt.
Wie kann man sich die drei Komponenten von Einstellungen gut merken?
Affect
Behavior
Cognition
> ABC =)
Welche Funktionen haben Einstellungen?
- kognitive Funktion
- motivationale Funktion
Was können Einstellungen sein? (Entweder... oder....)
Sie können gespeichert oder situativ konstruiert werden.
Sie können implizit oder explizit sein.
Was ist eine Einstellung?
Ein Summenurteil
Wie kann man Einstellungen messen?
Mit direkten Verfahren oder indirekten Verfahren.
Was sind direkte Verfahren für die Einstellungsmessung?
- Selbsteinschätzung der Person
- Skalen
Was sind Kennzeichen für indirekte Verfahren zur Einstellungsmessung?
- kein Bewusstsein über das, was gemessen wird
- keine strategische Kontrolle über Messergebnisse
- automatisch, unbeabsichtigte Reaktionen
Was ist ein Merkmal von direkten Verfahren zur Einstellungsmessung?
Die Verfahren sind reaktiv.
Was ist ein Merkmal für indirekte Verfahren?
Sie sind teilweise reaktiv.
Was ist ein Bsp. für ein indirektes Verfahren zur Einstellungsmessung?
IAT > impliziter Assoziationstest
Was ist ein Beispiel für ein direktes Verfahren zur Einstellungsmessung?
Der Likert Item.
Was beinhaltet die kognitive Funktion von Einstellungen?
- erleichtern Informationsverarbeitung > beschränkte Kapazitäten!
- klare Strukturierung - leichtere Entscheidungsfindung > weniger Stress
- nahezu automatische Bewertung, ob ein Objekt gut oder schlecht ist
- vereinfachte Bewertung neuer Informationen (Einstellungskonforme Informationen = verlässlicher und glaubwürdiger)
Was beinhaltet die motivationale Funktion von Einstellungen?
- Ausdruck des Selbst > Was sind meine Werte?
- Ausdruck der sozialen Identität - Soziale Anpassung
- Einstellungen helfen bei der Erreichung von Zielen und der Verhaltensvorhersage und geben Sicherheit im Umgang mit der Umwelt
Was bewirken die kognitive und motivationale Funktion von Einstellungen?
Dass einstellungskonforme Informationen bevorzugt verarbeitet und ursprüngliche Einstellungen durch einstellungskonträre Informationen nur schwer verändert oder sogar gefestigt werden.
Woher kommen Einstellungen
- in der Situation konstruierte temporäre Konstrukte
- auf Basis chronisch und situativ zugänglicher Information
- überdauernde, abgespeicherte Konstrukte
- angeboren (z.B. Einstellung zu Zucker, Spinnen)
- erworben
Wie können Einstellungen erworben werden?
Einstellungen werden immer im Miteinander mit anderen Menschen erworben.
- wenig aufwändige Prozesse zum Erwerb sind
- mere exposure
- evaluative Konditionierung
- operante Konditionierung
- Modelllernen
- aufwändigere Prozesse zum Erwerb sind
- Persuasion
Gibt es eine genetische Beteiligung bei der Einstellungsentstehung?
Ja, so weisen eineiige Zwillinge eine höhere Korrelation zwischen ihren Einstellungen auf, als zweieiige Zwillinge, selbst dann, wenn die Zwillinge früh getrennt wurden und damit unterschiedliche Lerngeschichten durchlaufen haben.
Wie läuft die evaluative/klassische Konditionierung ab?
- Ausbildung einer Gedächtnisverbindung zwischen einem Objekt (z.B. einem Hund) und der affektiven Reaktion (z.B. Ablehnung)
- Paarung eines neutralen Stimulus (CS) mit positiv oder negativen Stimulus (US) führt zur Übertragung der Evaluation
- Paarung muss nicht bewusst sein > kann auch unbewusst erfolgen
- Evaluative Konditionierung ist der klassischen Konditionierung ähnlich, es ist aber nicht das Gleiche
Was ist der Unterschied zwischen evaluativer und klassischer Konditionierung?
Einstellungbildung durch evaluatives Konditionieren ist nicht begrenzt auf das gemeinsame, gepaarte Auftreten eines Einstellungsobjekts mit einer evaluativen Erfahrung. Vielmehr kann es ebenso auch weitere, entfernter assoziierte Reize umfassen (sog. spreading-attitude Effekt)
Was sind die Ergebnisse des Experiments von Gom 1982 zur evaluativen Konditionierung?
(UV: beliebte Musik vs. unbeliebte Musik;
AV: wird der beworbene Kugelschreiber gewählt)
Bei positiver Musik in der Werbung wird der beworbene Kugelschreiber gewählt.
Bei negativer Musik in der Werbung wird der nicht beworbene Kugelschreiber gewählt.
Was ist operante Konditionierung?
Operante Konditionierung ist eine Verstärkung gezeiger Einstellungsreaktionen durch informativen oder noramtiven Einfluss.
Wie geht Modelllernen vor sich bzw. was ist Modelllernen?
Modelllernen ist die Ausbildung von Einstellungen durch Lernen durch Beobachtung. Durch die Betrachtung von Einstellungsäußerungen oder einstellungsrelevantem Lernen ensteht eine Einstellung.
Als Modell fungieren Personen des direkten Umfelds wie z.B. Eltern, Lehrere, Peers oder auch die Medien.
Das Lernen erfolgt dadurch ob das Verhalten des beobachteten Modell belohnt wird, oder nicht.
Das Experiment von Schwarz, Clore 1982 zur Kontextabhängigkeit von Einstellungen (Einstellungen als temporäre Konstruktionen) zeigt inwieweit auf, wie die Stimmung/Lebenszufriedenheit durch das Wetter beeinflusst werden kann?
Wenn das Wetter nicht thematisiert wird, ist die Lebenszufriedenheit bei sonnigem Wetter höher.
Wenn das Wetter thematisiert wird, ist die Lebenszufriedenheit bei schlechtem und gutem Wetter gleich gut.
Was zeigt das Experiment von Tourangewau, Rasinski, Bradburn, D'Andrade 1989 zur Kontextabhängigkeit und Beeinflussung durch zuvor aktivierte Information (Einstellungen als temporäre Konstruktionen)?
Beim Experiment wurde die Frage ob Personen für oder gegen die Erhöhung der Ausgaben für soziale Wohlfahrt gestellt. Die Vorfrage zielte entweder darauf ab, dass in Amerika jeder, der gewillt ist, hart zu arbeiten, eine gute Chance auf Erfolg hat (1) oder dass einige Menschen in Amerika wirklich Hilfe von der Regierung brauchen (2).
Im Fall (1) waren nur 42% für die Erhöhung der Ausgaben für soziale Wohlfahrt.
Im Fall (2) waren 63% für die Erhöhung der Ausgaben für soziale Wohlfahrt.
Fazit -> aktivierte Information beeinflusst unsere Einstellungen
Was ist die Grundannahme der Konsistenz- bzw. Balancetheorien?
Menschen streben nach einem Gleichgewicht innerhalb ihres kognitiven Systems.
Was passiert, wenn kognitive Elemente im Widerspruch zueinander stehen?
Dies erzeugt einen unangenehmen Zustand.
Was sind kognitive Elemente?
Wahrnehmungen, Bewusstseinsinhalte, Einstellungen, Meinungen, (Wissen über)Verhalten
Was passiert, wenn man diesen unangenehmen Zustand hat?
Man möchte den unangenehmen Zustand beseitigen.
Was besagt das Konsistenzmotiv?
Menschen streben danach, kognitive Elemente miteinander in Einklang zu bringen.
Wofür hat das Konsistenzmotiv Konsequenzen?
Es hat Konsequenzen für Denken, Fühlen und Handeln;
also für die Konstruktion der sozialen Reakität.
Welche Arten von Triaden gibt es in der Balancetheorie von Fritz Heider?
Balancierte und unbalancierte Triaden