Sozialpsychologie Kurs 3408 Fragen-Antworten
Bildungswissenschaften / Uni Hagen / Modul 2C Einfuehrung in die Sozialpsychologie II: Intragruppale und intergruppale Prozesse
Bildungswissenschaften / Uni Hagen / Modul 2C Einfuehrung in die Sozialpsychologie II: Intragruppale und intergruppale Prozesse
Kartei Details
Karten | 28 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 03.03.2014 / 10.03.2018 |
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Phasen der Gruppensozialisation
- welche?
- Erkundung
- Sozialisation
- Aufrechterhaltung
- Resozialisation
- Erinnerung
Zentrale Funktionen von sozialen Normen (Cartwright)
- welche?
- Gruppenlokomotion
- Aufrechterhaltung der Gruppe
- Interpretation der sozialen Wirklichkeit
- Definition der Beziehung zur sozialen Umwelt
Art des sozialen Einflusses?
- Prozess der Veraenderung individueller Einstellungen, Werte, Verhaltensweisen etc
durch:
- numerische Majoritaet
(zwei Arten:
- Informationaler Einfluss > Sozialer Einfluss, der darauf beruht, dass man die von der Majoritaet der Gruppenmitglieder vertretenen Ueberzeugungen, Einstellungen etc als angemessene Interpretation der Realitaet akzeptiert (wenn man sich selbst unsicher ist und sich daran orientiert, wie die meisten anderen Personen eine Situation einschaetzen)
- Normativer Einfluss > beruht darauf, dass man die Erwartungen anderer Gruppenmitglieder erfuellen und negative Sanktionen bei normabweichendem Verhalten vermeiden moechte ( wenn man sich der Position einer Majoriatet anpasst, auch wenn diese einen Sachverhalt ganz offensictlich falsch beurteilt))
oder
- numerische Minoritaet
Normgerechtes Verhalten ohne private Akzeptanz
- Fachterminus?
Compliance
- wenn Menschen sich in oeffentlichen Situationen normenkonform verhalten, ohne dass sie die entsprechende Norm privat akzeptieren
(bereits zu beobachten, wenn eine Person mit zwei Personen konfrontiert ist, die einstimmig eine andere Meinung vertreten. Zusaetzliche Personen fuehren zu vergleichsweise geringeren Effektsteigerungen)
Erfolg von sozialem Einfluss
- welche Eigenschaften muss die Einflussquelle aufweisen?
Es sollte zu sozialem Einfluss kommen wenn
- die Einflussquellen(n) als Mitglied(er) der Eigengruppe wahrgenommen werden
- die Position der Quelle(n) relativ prototypisch fuer die Eigengruppe ist
( Bedingungen fuer Konformitaet aufgrund normativen Einfluss
- Interdependenz
- Groesse der Majoritaet
- Oeffentliche Identifizierbarkeit
- Einstimmigkeit der Majoritaet
- Unabhaengigkeit der Quellen)
Besonders bekanntes und einflussreiches Experiment zum Gehorsam
- wer hat es durchgefuehrt?
Stanley Milgram
(Blinder / destruktiver Gehorsam
> ueber 60% der Vpn waren bereit, einem "Schueler" die max. Dosis von 450Volt fuer falsche Antworten per E-Schock zu verabreichen)
Wirksamer Minoritaetseinfluss (Moscovici)
- wie muss sich Minoritaet verhalten?
Minoritaet muss ihren abweichenden Standpunkt konsistent vertreten, d.h. ihre Position einstimmig und ueber die Zeit hinweg aufrechterhalten
Soziale Hemmung
-Definition?
Individuelle Leistungsminderung aufgrund der blossen Anwesenheit anderer Personen bei der Bearbeitung schwerer oder unzureichend gelernter Aufgaben infolge eines gesteigerten Erregungsniveaus
(vs Soziale Erleichterung: Leistungssteigerung/ einfache oder ueberlernte Aufgaben)
Gruppenpotenzial
- Definition?
Die Leistung, die aufgetreten waere, wenn die Gruppenmitglieder unabhaengig voneinander und nicht als Gruppe an der Aufgabe gearbeitet haetten
Gruppendenken (Janis)
- foerderliche Bedingungen?
- extrem hohe Gruppenkohaesion
- Abschottung der Gruppe von externen Infoquellen
- Mangel an verbindlichen Prozeduren oder Normen, die eine systematische Beruecksichtigung relevanter Fakten foerdern
- direkte Fuehrung, die den Druck zur Konformitaet erhoeht
- hoher Stress (zB Zeitdruck, Bedrohung von aussen)
(Gruppendenken: Ein defizitaerer Entscheidungsprozess in hoch-kohaesiven Gruppen, bei dem das Streben nach einer konsensual geteilten Entscheidung derart im Vordergrund steht, dass relevante Fakten und moegliche Handlungsalternativen nicht beruecksichtigt werden)
Definition des Gruppenpotenzials durch die beste individuelle Leistung
- welcher Aufgabentyp?
Disjunktive Aufgabe (zb Problemloesen)
- Gruppe muss sich fuer eines von mehreren Urteilen entscheiden
- Gruppenpotenzial wird durch die beste individuelle Leistung eines Mitglieds bestimmt
(ausserdem:
- additive Aufgabe > Summe der Leistungen aller Mitglieder
- konjunktive Aufgabe > beste individuelle Leistung des schwaechsten Mitglied
- diskretionaere Aufgabe > optimales Nutzen der individuellen Faehigkeiten der Mitglieder)
Respektvoller Umgang (Experiment Simon/Stuermer)
- welches Ergebnis?
Respektvoller Umgang foerdert die soziale Identifikation und Kooperationsbereitschaft
Positive oder negative Bewertung einer sozialen Gruppe
- Begriff?
Vorurteil
Die positive oder negative Bewertung einer sozialen Gruppe und ihrer Mitglieder aufgrund der ihr zugeschriebenen Merkmale, der mit der Gruppe assoziierten Affekte und verhaltensbezogener Informationen
Fraternale Deprivation resultiert aus welcher Art von Vergleich?
Fraternale Deprivation resultiert aus intergruppalen Vergleichen (d.h. aus dem Vergleich der Eigengruppe mit einer relevanten Fremdgruppe)
(vs Relative Deprivation: Die Wahrnehmung, weniger zu haben als einem zusteht, die mit einem Gefuehl der Unzufriedenheit einhergeht. Wichtige Quelle= sozialer Vergleich.
Egoistische relative Deprivation resultiert aus interpersonalen Vergleichen)
Soziale Mobilitaet als Strategie zur Bewaeltigung negativer sozialer Identitaet
- unter welchen Bedingungen wird sie gewaehlt?
- statusniedrige Gruppe verlassen und in die statushoehere Gruppe aufsteigen
> nur moeglich, wenn die Grenzen zw der Eigen- und der Fremdgruppe relativ durchlaessig sind
> fuer Personen, die sich stark mit ihrer Gruppe identifizieren, ist diese Strategie keine Option
> kann bedeuten, die Gruppe physisch zu verlassen, oder die Gruppenmitgliedschaft aktiv zu verbergen
Stereotype-content-model (Fiske/Neuberg)
- Auspraegung paternalistischer Stereotype auf den Dimensionen Waerme und Kompetenz?
Die Zuschreibung der Eigenschaften haengt von zwei Charakteristika der Intergruppenbeziehung ab:
- Intergruppaler Wettbewerb
- Statusverhaeltnis zw Eigen- und Fremdgruppe
Paternalistischer Stereotype:
> Status niedrig (Kompetenz niedrig)
> Wettbewerb niedrig (Waerme hoch)
(Bewundernder Stereotype > Status hoch, Wettbewerb niedrig
Veraechtlicher Stereotype > Status niedrig, Wettbewerb hoch
Neidvolle Stereotype > Status hoch, Wettbewerb niedrig)
Experiment von Pryor et al
- Reaktionen der Vpn auf stigmatisierte Personen?
> Stigma loeste bei Vpn typischerweise zunaechst eine spontane Vermeidungsreaktion aus.
> Wenn Menschen motiviert sind, ihre Vorurteile zu kontrollieren, korrigieren sie spontane negative Impulse und zeigen positive Verhaltensreaktionen.
Diese Korrekturreaktion ist allerdings ein relativ anspruchsvoller Prozess, der Zeit braucht und das Bewusstsein eigener Vorurteile voraussetzt.
Duales Prozessmodell zur Aktivierung von Stereotypen
- von wem?
(?)
Brewer
Devine
Duckitt
Kontakthypothese / Kontaktbedingungen (Allport, Pettigrew)
- welche Bedingung ist erst spaeter dazu gekommen bzw gehoert nicht zu den von Allport formulierten?
Pettigrew
> Freundschaftspotenzial
(Allport
- gemeinsame Ziele
- intergruppale Kooperation
- gleicher Status zw den Gruppen
- Unterstuetzung durch Autoritaeten, Normen und Gesetze)
Vermittelnde psychologische Prozesse, die zur Veraenderung der Einstellung gegenueber Fremdgruppenmitgliedern beitragen (Pettigrew)
- um welche handelt es sich?
- Wissenserwerb
- Verhaltensaenderung
- Aufbau affektiver Bindungen
- Neubewertung der Eigengruppe
Generalisierung (Pettigrew)
- zeitliche Sequenz (Abfolge) der postulierten psychischen Prozesse?
1. Initialer Kontakt
2. Etablierter Kontakt
3. Gemeinsame Gruppe
(Generalisierung:
Uebertragung von positiven Kontakterfahrungen mit individuellen Mitgliedern einer Fremdgruppe in einer spezifischen Situation auf die Fremdgruppe insgesamt bzw. andere Situationen)
Soziale Bewegungsbeteiligung (Klandermans)
- Vier-Stufen-Modell (Bestandteile, Reihenfolge)?
Nach Klandermans muss ein potentieller Bewegungsteilnehmer bis zur Teilnahme an Aktionen einer sozialen Bewegung folgende vier Stufen ueberwinden:
- Teil des Mobilisierungspotentials der sozialen Bewegung werden
- Ziel werden von Mobilisierungsversuchen
- Teilnahmemotivation entwickeln
- Teilnahmebarrieren ueberwinden
Soziale Bewegungsbeteiligung / Collective Action Frame (Gamson)
- welche Komponenten?
- Ungerechtigkeitskomponente
- Identitaetskomponente
- Handlungskomponente
(Collective Action Frame:
System sozial geteilter Meinungen und Ueberzeugungen, die zur Interpretation der sozialen Problemsituation herangezogen werden und aus denen sich angemessene kollektive (Re-)Aktionen ableiten lassen.)
Soziale Bewegungsbeteiligung / Teinahmemotivation
- Motive zur Teilnahme nach Klandermans?
- das kollektive Motiv
- das soziale bzw normative Motiv
- das Belohnungsmotiv
Meta-Analysen zum Hilfeverhalten zw Schwarzen und Weissen (Saucier)
- Ergebnis?
Die Analyse brachte keinen Beleg dafuer, dass weisse US-Amerikaner einem schwarzen Amerikaner in der Regel weniger helfen als einem anderen Weissen in einer vergleichbaren Situation.
Motivationale Unterschiede im Hilfeverhalten gegenueber Eigen- und Fremdgruppenmitgliedern (Stuermer et al)
- welche?
- Empathie
- Aehnlichkeitswahrnehmung
- Kosten-Nutzen-Kalkulation
Hilfeverhalten status-hoher Gruppen, um bestehende Macht- und Statusdifferenzen aufrecht zu erhalten
- welche Art von Hilfe wird angeboten?
Abhaengigkeitsorientierte Hilfe
> zementiert die bereits bestehende Statusdifferenz zw den Gruppen, indem der FG fuer ihr Problem eine abhaengigkeitsorientierte Loesung bzw alle zur Loesung notwendigen Ressourcen bereitgestellt werden.
Dadurch wird verhindert, dass die Gruppe selbst Kompetenzen zur Problemloesung entwickelt und dadurch langfristig von der statushohen Gruppe unabhaengig wird.
(vs Autonomieorientierte Hilfe > Hilfe-zur-Selbsthilfe-Angebote)
Transferaufgabe: Einfuehrung von Deutsch als Pflichtsprache auf dem Pausenhof (Ablehnungs-Identifikationsmodell von Branscombe)
- Folgen?
Branscombe / Ablehnungs-Identifikationsmodell
> Der negative Effekt wahrgenommener Diskriminierung auf das Selbstwertgefuehl kann durch eine starke Identifikation mit der Eigengruppe abgepuffert werden
(Eigengruppenmitglieder stellen eine wichtige Ressource fuer emotionale, soziale oder materielle Unterstuetzung im Umgang mit Diskriminierungserfahrungen. Von Selbstwertminderungen sind hauptsaechlich gering mit ihrer Gruppe identifizierte=schlecht integrierte Mitglieder betroffen, die gleichzeitig von Fremdgruppenmitgliedern aufgrund der Gruppenzugehoerigkeit diskriminiert werden.)
Folgen
- ist der "Betroffene" stark in seine Gruppe integriert
> keine Selbstwertminderung
- ist der "Betroffene" wenig in seine Gruppe integriert
> Selbstwertminderung wahrscheinlich