Kognitionspsychologie 1

UZH FS17, BSc Psychologie

UZH FS17, BSc Psychologie


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Flashcards 181
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 04.09.2016 / 08.05.2021
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Bewegungswahrnehmung

Was bezeichnet die Regel des kürzesten Weges?

Die Regel des kürzesten Weges bezeichnet eine Heuristik, derzufolge einander nähere Objekte unter ansonsten gleichen Bedingungen als zusammengehörig wahrgenommen werden.

Bewegungswahrnehmung

Was versteht man unter der Barberpole-Täuschung?

Bei diesem Phänomen ruft ein schräg gestreifter Zylinder, der um seine Längsachse rotiert, den Eindruck hervor, dass sich die Streifen entlang dieser Längsachse bewegen.

Bewegung und räumliche Tiefe

Was ist ein Kinetischer Tiefeneffekt?

Der kinetische Tiefeneffekt bezeichnet die Wahrnehmung eines bewegten dreidimensionalen Körpers auf der Basis seiner zweidimensionalen Projektion.

Was sind die Funktionen der Bewegungswahrnehmung?

- Aufmerksamkeitssteuerung: Bewegung im
peripheren Gesichtfeld löst Augenbewegung
aus.
- Bewegung eines Objekts vermittelt Information über die dreidimensionale Struktur des Objekts.
- Erleichterung der Trennung von Figur und Hintergrund.
- Steuerung der Motorik: Vermeiden der Kolision bei Eigenbewegung, Greifen von bewegten Objekten, etc…

Visuelle Bewegungswahrnehmung

Welche Bewegungsarten gibt es?

Reale Bewegung, stroboskopische Bewegung (= Scheinbewegung), Bewegungsnacheffekt (Wasserfalltäuschung, endloses Laufband), induzierte Bewegung.

Visuelle Bewegungswahrnehmung

Was versteht man unter einer induzierten Bewegung?

Relative Bewegung von verschiedenen Objekten. Die Bewegung eines (gewöhnlich des
größeren) Objekts induziert die Bewegung deskleineren. Beispiel: es erscheint manchmal so, als bewege sich der Mond mit großer Geschwindigkeit durch die Wolken; der Eindruck, in einem tatsächlich stehenden Fahrzeug rückwärts zu Rollen, wenn neben einem ein anderes Fahrzeug losfährt.

Visuelle Bewegungswahrnehmung

Was ist ein bewegungsnacheffekt?

Beim Fixieren einer Bildszenerie mit einer bewegten Oberfläche (fließendes Wasser,
etc…), ohne Augenbewegung kommt es nach einiger Zeit zu dem Eindruck, dass sich die
Szenerie in die entgegen gesetzte Richtung bewegt (-> Wasserfalltäuschung, endloses
Laufband mit Streifen)

Visuelle Bewegungswahrnehmung

Welche physiologische Erklärung gibt es für den Bewegungsnacheffekt?

Die Impulsrate einer richtungsspezifischen Zelle steigt zu Beginn des Bewegungsreizes stark an, lässt, sinkt dann allmählich wieder ab, d.h. bei dieser Form der Dauerbelastung werden die Bewegungsdetektoren ermüdet. Wenn die Bewegung dann plötzlich aufhört,
sinkt die Entladungsrate der einen Bewegungsrichtung unter das normale Niveau (Spontanaktivierungsniveau), so dass nach Ende der Bewegungswahrnehmungen die
Entladungsrate (deren Spontanentladungsniveau) der Detektoren für die Gegenrichtung größer ist.

Bewegungswahrnehmung

Was ist das Reafferenzprinzip und wie wurde es bestätigt?

Das visuelle System besitzt extraretinale Informationen über die Augenbewegung (durch
die motorischen Kommandos für die Augenbewegung). Die retinale Bildänderung wird mit der Bildänderung verglichen, die infolge der Augenbewegung erwartet wird.
Übereinstimmung -> keine Objektbewegung
Keine Übereinstimmung -> Objektbewegung
Objektbewegung: wenn Efferenzkopie und afferentes Signal Differenz aufweisen!
Evidenz: Durch Tests mit gelähmter Augenmuskulatur und passiver Augenbewegung wurde das Reafferenzmodell bestätigt.

Visuelle Bewegungswahrnehmung

Was ist mit dem Korrespondenzproblem gemeint?

Wie sind die zeitlich und räumlich sukzessiven Informationen richtig aufeinander zu beziehen?

Organisationsprinzipien

Was sind Emergente Eigenschaften?

Die Gesamtkonfiguration einer Reizvorlage kann dazu führen, dass sich im Wahrnehmungseindruck Eigenschaften ergeben, die aus den lokalen Reizbestandteilen der Vorlage nicht „ableitbar“ sind. Man spricht in diesem Fall von emergenten Eigenschaften.
Scheinkonturen, wie die in der folgenden Abbildung dargestellten, sind hierfür ein Beispiel.

Was versteht man unter dem Prägnanzprinzip oder Gesetz der guten Gestalt?

Das Prägnanzprinzip oder Gesetz der guten Gestalt besagt, dass sich von den Reizgliederungen, die in einer Wahrnehmungssituation möglich sind, jeweils diejenige durchsetzt, welche die „einfachste“, „regelmäßigste“ oder „einheitlichste“, kurz diejenige ist, welche die beste Gesamtgestalt erbringt.

Warum ist das Interactive Activation Model (McClelland & Ruelhart, 1981) interaktiv?

Eine Eigenschaft des interactive activation model ist, dass neben den Verbindungen von der Buchstaben- zur Wortebene auch solche von der Wort- zur Buchstabenebene bestehen. Hierüber werden „rückwirkend“ alle zu den aktivieren Worteinheiten gehörenden Buchstabeneinheiten aktiviert. Die Einheit für das englische Wort „trip“ aktiviert beispielsweise die Buchstabeneinheit T für die erste, R für die zweite,I für die dritte und P für die vierte Buchstabenposition. Auf diese Weise ist das Modell in der Lage,  Wortüberlegenheitseffekt zu erklären. Während nämlich bei isoliert dargebotenen Buchstaben die Aktivierung der zugehörigen Buchstabeneinheit allein durch die Merkmalsebene (bottom-up) erfolgt, kommt bei Buchstaben, die im Kontext eines Wortes dargeboten werden, zusätzlich (Top-down-)Aktivierung durch die entsprechende Worteinheit hinzu.

Was bedeutet der Word Superiority Effect? (Reicher, 1969)

Ein Buchstabe in einem Wort wird besser erkannt als in einem Nichtwort.

Welche 3 Stufen der Objekterkennung gibt es nach Marr (1982)?

• Primärskizze: 2D Repräsentation der Szene
– Kontraste -> Kanten


• 2½ D Skizze:
– Flächen
– Tiefeninformation relativ zum Betrachter
– Orientierung von Flächen relativ zum Betrachter
– Ansichtsabhängig


• 3D Modell
– Ansichtsunabhängig
– Zerlegt in "generalisierte Kegel"

Wie unterscheiden sich analytische und holistische Verarbeitung?

Bei der analytischen Verarbeitung eines Reizes werden die Komponenten des Objekts analysiert, wie es beispielsweise in der Geon-Theorie von Biederman angenommen wird. Farah zufolge beruht das Erkennen bestimmter Objektklassen maßgeblich auf einer solchen Zerlegung. Ein weiterer, holistischer Verarbeitungsmodus ermöglicht das Erkennen bestimmter Objekte als undifferenziertes Ganzes.

Wie geschieht die Gesichtserkennung?

• Holistische Erkennung
= Konfigurational: Es kommt stark auf die
Anordnung der Merkmale an
– Nur für aufrechte, nicht kopfstehende
Gesichter

Was ist der Umkehrungs-Effekt für Gesichter? (McKone et al., 2007)

• Aufrechte Gesichter werden
– besser verglichen
– besser wiedererkannt


• Effekt ist stärker bei Gesichtern als anderen Objekten
– Selbst bei Experten für andere Objekte

Objekterkennung ist abhängig von Perspektive

(Bülthoff & Edelman, 1992)

• Erkennung wird ....... mit grösserer Drehung weg von gelernter Ansicht
• Erkennung ist ....... für Drehungen auf der gelernten Achse

schlechter

besser

Wie passiert Objekterkennung ohne 3-D Modell)

(Bülthoff & Edelman, 1992; Poggio & Edelman, 1990)

• Objekt repräsentiert durch mehrere Ansichten
• Neue Ansicht eines Objekts wird verglichen mit allen bekannten Objekt-Ansichten
– Grössere Ähnlichkeit -> grössere Aktivierung der Objektrepräsentation
• Ähnlichkeiten mit allen Ansichten desselben Objekts werden summiert
• Neue Ansicht wird identifiziert als das Objekt mit grösster summierter Ähnlichkeit

Wie geschieht Objekterkennung?

Problem: Jedes bekannte Objekt kommt in vielen Ansichten vor

Lösungen:

– Nutzung von konstanten Merkmalen zum Vergleich mit 3-D Modell
– Vergleich mit mehreren gelernten Ansichten desselben Objekts