Satellitenfernerkundung

Prüfungsfragen zur genannten Vorlesung von Dr. E. Baltsavias am D-BAUG der ETH Zürich

Prüfungsfragen zur genannten Vorlesung von Dr. E. Baltsavias am D-BAUG der ETH Zürich

Roland Schenkel

Roland Schenkel

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Langue Deutsch
Catégorie Géographie
Niveau Université
Crée / Actualisé 18.08.2011 / 14.04.2018
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Welche Typen von Sensoren gibt es im Bezug auf ihre spektralen

Eigenschaften?

Panchromatisch, multispektral, hyperspektral und Radar (ganz selten Laser)

Welche Algorithmen werden bei der Klassifikation verwendet?

Nearest Neighbour, Parallelepiped, Maximum Likelihood

Nenne einige Namen von Softwarepaketen

ERDAS Imagine, PCI Geomatica, ENVI, IDRISI

Wie genau kann ein wohl definierter und signalisierter Punkt gemessen

werden?

Mit einer Genauigkeit von 0.2 - 0.3 GSD.

Was ist ein Pan-Sharpended Image?

Eine Kombination von einem multispektralem Bild (geringere Auflösung) und einem panchromatischen Bild (höhere Auflösung). Resultat: Hochauflösende Farbbilder. Dank Ausnutzung aller Farben bei panchromatischen Bildern sind wegen der höheren Energiedichte g

Zählen sie mal die Anwendungsbereiche von SaFe auf?

Hydrometeorologie: Schneeschmelze-Vorhersagen (Schneebedeckungskarten mit Satellitendaten erstellen --> Kombinieren mit Meteodaten --> Datenbank/GIS) Erstellung von Landnutzungskarten

Kataster

Geologie und weitere Naturwissenschaften

Naturkatastrophen

Militär

Wetter

DTM

Orthobilder

Für welche Anwendungen benötigen Sie eine hohe temporale Auflösung?

Katastrophen, Umwelt- und Vegetationsbeobachtungen, Monitoring, Landwirtschaft, Landnutzung und Bodenbedeckung, Militär

Produkte der Satellitenfernerkundung?

Grossflächige DHM’s (je nach dem sogar Weltweit)

Orthophotos

Karten zu umwelt-/politischen Analysen, schnelle Übersicht in Katastrophengebiet

Daten der Militärspionage ;-)

Was für ein Sensor (welches Spektrum) würden Sie benutzen, um Überschwemmungen zu detektieren?

Radar, da aufgrund Reflexionseigenschaften Wasser gut erkennbar ist...

Oder Bildspektroskopie mit mehreren Spektren zur Detektion von Wasser mit hohem Sedimentsgehalt. Die Spektren aus dem Infrarot-Bereich sollten hierbei die beste Auskunft geben.

Welche Arten von (optischen) Sensoren werden häufig verwendet und warum?

Vor allem Linien-CCDs. Aufgrund des stabilen Orbits von Satelliten (im Vergleich zu Flugzeugen), ist die Orientierung eines Zeilensensors trotz allem relativ einfach, die Zeilen CCDs sind billiger als die Flächen CCDs, einfacher herzustellen und brauchen weniger Platz

Vor- und Nachteile von Linien-CCD gegenüber Flächen-CCD?

Vorteile: Zeilensensoren ermöglichen im Gegensatz zu Flächensensoren grössere Bildformate und eine Mehrfachüberdeckung.

Zeilensensoren ermöglichen zudem eine höhere Auflösung bei geringeren Kosten.

Flächensensoren werden somit selten verwendet.

Nachteile: CCD-Zeilensensoren haben eine bedeutend kompliziertere Sensormodellierung (die Flächen-CCDs sind einfacher zu modellieren). Pro Bild gibt es mehr als eine Äussere Orientierung, jede Zeilenaufnahme besitzt ihre eigenen Orientierungswinkel und Positionskoordinaten.

Sensor mit einer linearen CCD. Wie ist die Geometrie (a) in Zeilen-, (b) in Flug-Richtung?

a) Die Basisgeometrie in Zeilenrichtung ist perspektivisch (Zentralprojektion)

b) jene in Flugrichtung (also zwischen den Zeilen) quasi-parallel bzw für Nadir-Viewing quasi-orthogonal (orthographisch).

Was für systematische geometrische Fehler können bei einem Sensor mit einer linearen CCD auftreten?

Nicht konstante oder falsche Brennweite

Anderer Bildhauptpunkt

Geometrische Verzeichnung

CCD Zeilen sind nicht kollinear oder nicht parallel zueinander (Rotation)

CCD Zeilen oder ihre Bestandteile in der Fokal-Ebene sind verschoben

Krümmung der Zeile

Diese Fehler können mit Zusatzparametern modelliert werden.

Die ersten drei Probleme können auch bei Flächen-CCDs auftreten.

Falls keine Passpunkte vorhanden sind, wie kann man die äussere Orientierung bestimmen?

GPS, INS, Startracker auf dem Satellit

Ephemeriden (Vektorform der Kepler-Bahnelemente) ?

Wie erfolgt häufig die geometrische Modellierung von linearen CCDs?

RPCs (Rational Polynomial Coefficients) sind ein approximatives Sensor-Modell (das strenge Modell wird durch die RPCs ganz gut approximiert). Es sind die Koeffizienten für eine rationale Transformationsfunktion vom Objektraum (3D) in den Bildraum (2D) bzw. für die Beziehung zwischen 3D-Objektkoordinaten und Sensorkoordinaten (Linien- oder Flächensensor). Sie werden aus den Satelliten-Ephemeriden und der Sensorstellung abgeleitet.

Wie kann man die RPCs verbessern?

Mit Messung von GCPs

Vor-/Nachteile RPCs?

Vorteile:

- Einfache und genaue Beschreibung der Objekt-Bild Beziehung.

- Einfach, schnell und praktisch gleich genau wie das strenge Sensormodell.

- RPC Modelle können mehrere Sensorsysteme beschreiben und eignen sich damit für die Softwareimplementierung.

- Sensorunabhängig. Wenn die RPCs mitgeliefert werden, braucht man nichts über das Sensormodell zu wissen.

- Die Benutzer berechnen nichts; sie setzen einfach die mit den Bildern gelieferten Koeffizienten in die rationalen kubischen Polynome ein, die die Transformation beschreiben.

Nachteile:

- Keine physikalische Bedeutung der Parameter (wobei aber solche mit Hilfe eines Korrekturparameters eingeführt werden können).

- Manchmal sind mehr Koeffizienten vorhanden als notwendig, was die Rechenzeit erhöht.

- Teilweise hohe Korrelationen zwischen den verwendeten Parametern (nur ein Teil davon unterschiedlich).

- Geringe absolute Genauigkeit falls keine Passpunkte (nur Sensororientierung) verwendet werden.

Wie genau sind RPCs?

Ungefähr so genau wie das strenge geometrische Modell; es gibt keinen wesentlichen Genauigkeitsunterschied. In einem publizierten Test betrug die maximale Differenz für IKONOS 0.04 Pixel.

Welche hochauflösenden Satelliten gibt es und was heisst „hochauflösend“?

Ikonos, Quickbird, Auflösung 1m bis max. 0,6m

PAN: 2,5m GSD und kleiner

MS: 2-4 mal grösser

Stereofähigkeit, Definiton ändert mit der Zeit/Entwicklung (akutell: HR => besser als 3m)

Was ist der Unterschied zwischen HRS und mittelauflösenden Satelliten?

Die Auflösung :-)

Damit verbunden => FOV (Field of View), bei HRS kleiner

Was ist so ein typisches FOV für hochauflösende Satelliten?

sehr eng, across-track, Ikonos bis 0.9°

Wo sind die Vorteile eines kleinen FOV?

kleinerer Höhen- und Radialfehler

Was bewirken die Höhenfehler im Bild?

Radialverzerrung

Welche neuen Entwicklungen von Satelliten kennen Sie?

HRS, hyperspektrale Sensoren, Radar, z.B. SAR

Die Satelliten werden kleiner. Sie tragen nur noch wenige Sensoren

Verschiedene Auflösungen (von Satelliten)?

geometrische, räumlich, radiometrische, zeitliche/temporale, spektral

Was ist eine richtige Definition der geometrischen Auflösung? Ist diese Auflösung identisch mit der Bodenpixelgrösse?

Geometrische Auflösung: (engl. GRD -Ground Resolved Distance) Für die geometrische bzw. räumliche Auflösung gibt es viele Definitionen.

Man versteht unter dem Begriff nach klassischer Definition die Fähigkeit eines Systems, benachbarte Punkte oder Linien noch erkennbar wiedergeben zu können.

Ist also nicht das selbe wie GSD

Was für Faktoren beeinflussen die Bildqualität?

Die Bildqualität wird unter anderem beeinflusst durch die Auflösung (geometrisch, temporal, spektral, radiometrisch), die Aufnahmeart (synchron, asynchron), die Optik (Aberrationen), Rauscheffekte (durch äussere Störungen und abhängig von Sensorgrösse und –art), die Komprimierungsart bei digitalen Bildern und durch atmosphärische Bedingungen (Wolkenbedeckungen).

Für was braucht es Satelliten mit hoher, zeitlicher Auflösung und welche Satelliten bieten das?

Naturkatastrophen, Wetter, Militär

grosse zeitliche Auflösung hat z.B. IKONOS: 2-3T. bzw. ~14T für revisit und repeat

Wo ist die Revisit Period i. A. grösser, in der Schweiz oder am Äquator?

Am Äquator wegen der geringeren geographischen Breite

Möglichkeiten für Stereoaufnahmen?

Stereo-fähige optische Satelliten können zwei oder mehrere Aufnahmen quasi-simultan machen (Along-Track Stereo), oder mit grösseren Zeitunterschieden (Across-Track Stereo).

Stereo-Messungen setzen z.B. einen agilen Satelliten voraus (Auch bei Across-Track?). Eine Stereoauswertung wird zudem ermöglicht durch Mehrzeilen-CCDs (z.B. 3-Zeilen), ist aber auch mit nur einer einzelnen Zeile möglich, sofern ein Spiegel für die Strahlenumlenkung eingesetzt wird.

Welche wichtigen Umlaufbahnen gibt es?

Sonnensynchrone Orbits (SSO): Der Winkel zwischen Sonne und Bahnebene ist konstant. Die Umlaufbahn ist polnah. Sonnensynchrone Satelliten nehmen jeden Erdteil immer zur gleichen solaren Zeit auf bzw. passieren einen Punkt auf der Erdoberfläche immer zur selben Ortszeit. Pro Tag sind mehrere Umläufe um die Erde möglich.

Die Flughöhe liegt zwischen 450-850km (Low Earth Orbit) und die Inklination (Winkel zwischen Äquatorebene und Bahnebene) bei ca. 97-99°

Geostationäre Orbits (GSO):

Die Umlaufzeit der Satelliten um die Erde bzw. die Periode entspricht exakt der Rotationsdauer der Erde um ihre eigene Achse (23 Stunden, 56 Minuten, 4 Sekunden). Die Kreisbahn liegt immer über dem Äquator, die Inklination beträt 0°. Die Flughöhe ist dann 35.786km.

Wann wurde der erste zivile Erdbeobachtungssatellit gestartet und wie heisst er?

Der erste zivile Erdbeobachtungssatellit wurde 1972 von der NASA gestartet. Er heisst Landsat-1.

Vor-/Nachteile von Flugzeug und Satellit?

Satellit + grosse Gebietsabdeckung, geringe persp. Verzeichnung (da grosse Flughöhe), Orbitstabilität, weltweite Verfügbarkeit.

Die Bahn bei Satelliten ist recht stabil, was die Sensormodellierung bei Zeilensensoren vereinfacht, weil die Orientierung benachbarter Zeilen hochkorreliert ist.

Satellit - Teuer, komplex, Wartung, Orbit ist nur erschwert oder gar nicht veränderbar (Aufnahmeort und Zeitpunkt mehr oder weniger vorgegeben)

Flugzeug + Flugweg und damit Aufnahmegebiete und Zeitpunkt flexibel, Kontrolle Wettereinflüsse, bessere Bildqualität da geringere Flughöhe, vergleichsweise günstig,

Flugzeug - Bahn nicht stabil (Orientierung)

=> Satelliten für wiederholte Aufnahmen grosser und unzugänglicher Gebiete, oft spezialisiert auf thematische Anwendungsbereiche

=> Flugzeug vorallem für hochauflösende Aufnahmen zur Extraktion geometrischer Daten

Nennen Sie typische Verarbeitungsstufen (Produkt-Level) der Bilder von wichtigen Satelliten (z.B. SPOT, Landsat), die angeboten werden.

Rohdaten mit verschiedenen geometrischen Auflösungen

Produkte mit radiometrischer Korrektur

Produkte mit radiometrischer und geometrischer Korrektur

Produkte mit zusätzlich Projektion auf ein Ellipsoid und einer kartographischen Projektion

Mit Hilfe eines DTMs und Passpunkten orthorektifizierte Bilder

Mosaikierungen

Georeferenzierte Bilder

DTMs

Was sind die wichtigsten Module der Softwarepakete?

Viewer

Import/Export

Geometrische Modellierung: Polynomentzerrung, seltener Berechnung von äusserer Orientierung, Bündelblockausgleichung/Orthorektifizierung, Mosaikierung

Orthofotogenerierung

DTM-Generierung

Stereomessungen

Bildverarbeitung und Rasterdaten-Analyse

Hyperspektrale und multispektrale Klassifikation

3D Visualisierungen

Vektor GIS Funktionen

Radarprozessierung

Verarbeitung sonstiger Arten von Daten(typen)

Globales DTM, möglichst schnell, muss nicht allzu genau sein, würden sie optische Systeme oder Radar nehmen und warum?

Radar, grösserer Bereich wird jeweils aufgenommen, unabhängig von Lichtverhältnissen (auch bei Nacht), Wetterunabhängig, automatische Auswertung, etc.

Was braucht man um ein DTM zu erstellen?

Matching-DSM: Stereobildpaar, Sensormodell, Passpunkte

Methoden:

Stereobildauswertung (aus sichtbar + nahes IR, Radar)

Radar (interferometrische SAR Methode)

Laser Scanner

Wenn die Satellitenbilder bereits korrigiert sind, wie genau wird dann ein DTM?

Die Genauigkeit für die Einzelpunktmessung unter Annahme einer vernünftigen Sensormodellierung, einer genügenden Anzahl Passpunkte und eines guten Basis/Höhen-Verhältnisses liegt für die Einzelpunktmessung bei ca. 1 GSD (bei guten Bedingungen, d.h. flaches oder leicht hügeliges Gebiet, gute Textur) oder 2-8 GSD (bei steilem oder rauem Relief und ungünstiger Bodenbedeckung).

Von was hängt die Genauigkeit eines aus Sat. Bildern erstellten DTM ab (Eigenschaften der Erde)?

Geländeneigung/Relief, Oberflächenbedeckung (Schatten, Textur und Bedeckungen bei Gebäuden; Textur und zeitliche Unterschiede bei Vegetation) (gut: 1 GSD, schlecht: 2 bis 8 GSD), zudem Matching-Algorithmus und Parameter

Welche Oberflächenbedeckungen eignen sich nicht gut zur Passpunktbestimmung?

Homogene Oberflächenbedeckungen: Sand, Schnee / Eis / Wasser, Wald, Wiese