Sachunterricht Modul B1
Soziologie
Soziologie
Fichier Détails
Cartes-fiches | 81 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Affaires sociales |
Niveau | École primaire |
Crée / Actualisé | 14.07.2013 / 28.03.2019 |
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Was machen Soziologen?
"sociological imagination" (Charles Wright Mills)
Deutscher Idealismus
Der Mensch als ein zur Erkenntnis fähiges Subjekt.
(Kant, Gottlieb, Fichte, Hegel, Schelling)
Erkennen - Unterscheiden - Entscheiden
ERKENNEN heißt UNTERSCHEIDEN
und das widerum heißt sich zu ENTSCHEIDEN.
Der soziologische Blick
- grundlegende Veränderung der Perspektive
- Desorientierung gegenüber dem "Gewohnten"
- Prinzipieller Zweifel an dem, wie uns die "Dinge" erscheinen
Was machen Soziologen?
- Soziologen sind Mythenjänger (Norbert Elias)
- Soziologen sind Voyeure (Herbert Blumer)
Naturwissenschaft (erklären) vs. Sozialwissenschaft (verstehen)
Erklären - Verstehen
"Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir." (Wilhelm Dilthey)
Verstehen
"Das Verstehen ist ein Wiederfinden des ICH im DU." (Dilthey)
Hermeneutik
grob umschrieben: Kunst der Auslegung
Begriff Soziologie (1837)
"physique sociale"
Auguste Comte (Mitbegründer der Soziologie)
- war nicht begeistert über Wortbastard "Soziologie"
- wollte neue Wissenschaft in Anlehnung an die NW als "physique sociale" bezeichnet wissen
Zentrale Problemstellung der Soziologie
A) Wie ist Gesellschaft bzw. soziale Ordnung möglich?
ORDNUNGSPROBLEM
Menschliches Zusammenleben:
- Sich dem menschl. Zusammenleben zuzuwenden bedeutet, sich von überkommenen Vorstellungen,von Alltagswissenheiten und von ideologischen Glaubenssätzen abzuwenden
ORDNUNGSPROBLEM
Die Dialektik der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit
- Externalisierung (Gesellschaft ist ein menschliches Produkt)
- Objektivation (Gesellschaft ist eine objektive Wirklichkeit)
- Internalisierung (Der Mensch ist ein gesellschaftliches Produkt)
Zentrale Problemstellung der Soziologie
B) Wie ist sozialer Wandel möglich bzw. wie kommt es zu sozialem Wandel?
WANDLUNGSPROBLEM
Definition Soziologie
Soziologie im allgemeinen Sinne, meint
- die analytische Beschäftigung mit dem menschlichen Zusammenleben in all seinen Erscheinungsformen, Entstehungszusammenhängen und Folgewirkungen
Ständegesellschaft
Jesus weist den drei Ständen ihre Aufgaben zu!
- tu supplex ora ("du bete demütig") - Klerus (Angehörige geistlichen Standes)
- tu protege ("du beschütze") - Adel (Fürsten & Krieger)
- tuque labora ("du aber arbeite") - Bauern, Handwerker, Gesinde
Fackellauf
lampadia echontes diadosusin alleois
- man nimmt die Fackel der vorangegangenen Generation
- trägt sie ein Stück weiter und
- gibt sie in die Hände der nachfolgenden Generation, damit auch sie über einen selbst hinaus geht
- Die Arbeit der vorangegangenen Gerneration wird dadurch nicht vernichtet!
- sie ist die Voraussetzung dafür, dass die späteren Generationen über sie hinaus kommen können
Drei - Stadien - Gesetz (Auguste Comte)
Theologisches (fiktives) Stadium
Interpretation aller natürlichen Erscheinungen der Natur als Folge übernatürlicher Kräfte und Wesen.
Drei - Stadien - Gesetz (Auguste Comte)
Metaphysisches (abstraktes) Stadium
Phänomene werden fortan auf abstrakte Ideen und Kräfte zurückgeführt.
Drei - Stadien - Gesetz (Auguste Comte)
Positives (wissenschaftliches) Stadium
Neben der Erfahrungswelt wird keine höhere Wirklichkeit mehr anerkannt.
Drei - Stadien - Gesetz (Auguste Comte)
"Savoir pour prévoir, prévoir pour pouvoir."
Wissen, um vorherzusehen, vorherzusehen, um handeln zu können
Historischer Materialismus (Karl Marx)
"Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt."
Gesellschaft als sozialer Organismus (Herbert Spencer)
"Den Taugenichts auf Kosten des Guten zu hegen, ist die äußerste Grausamkeit.
Es ist ein vorsätzliches Aufspeichern von Elend für künftige Generationen.
Es gibt keinen größeren Fluch für die Nachwelt, als den, ihr eine wachsende Bevölkerung von Einfältigen, Müßiggängern und Verbrechern zu vermachen."
Monolithische Faktortheorien
- Comte reduzierte die gesamtgesellschaftliche Entwicklung auf den Faktor "Wissen"
- Marx und Engles auf den Faktor "Produktionsmittel"
- Spencer auf den Faktor "natürliche Auslese"
Definition "Soziologie" (Max Weber)
Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.
- Handeln: menschl. Verhalten (äußeres/inneres Tun; Unterlassen/Dulden) Die Handelnden verbinden mit ihm einen subjektiven Sinn
- Soziales Handeln: Handeln, welches seinem von dem/den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist
Idealtypen des Handelns (Max Weber)
- zweckrational (Geltungsgrund, Interessenlage)
- wertrational (Geltungsgrund, Legitimationsglaube)
- affektuell (Geltungsgrund, Gefühl)
- traditional Geltungsgrund, Gewohnheit/Sitte)
(nach zunehmender Rationalität)
(eher) situationsbezogen
(eher) verinnerlicht
Definition "Idealtypus" (Weber)
- konstruierter Begriff
- eine zugespritzte, überprägnante Idee
- hebt aus der Problemstellung der Wirklichkeit einige konstitutiv erscheinende Faktoren als "rein" ausgeprägt vor (blendet andere aus)
- lässt sie im logischen (und nicht moralischen Sinne) "ideal" erscheinen
Erwarten - Nutzen - Theorie (Hartmut Esser)
"Subjective Expected Utility Theory"
- Schritt: Situation wird kognitiv erfasst
- Schritt: subjektiver Nutzen wird festgelegt
- Schritt: diejenige Handlungsalternative wird ausgewählt, die den höchsten subj. erwarteten Nutzen besitzt
Menschenbilder
"homo homini lupus" (Thomas Hobbes)
- Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf
"homo clausus" (Gottfried Wilhelm Leibnitz)
- Der Mensch ist ein in sich geschlossenes Wesen
"homo sociologicus" (Ralf Dahrendorf)
- voll sozialisierter Mensch, dessen Handlungen durch Verhaltenserwartungen (verknüpft durch Rollen, soz. Positionen etc.) bestimmt sind
(soziales) Handeln
Was liegt der Annahme zugrunde, dass Menschen entsprechend ihren jeweiligen Situationsdefinitionen Handlungen entwerfen, die sie dann "ausführen"?
- ein Mensch der handelt, weiß, dass er handelt
- er verbindet mit seinem Handeln einen subjektiven Sinn
- Handeln kann unterschiedlich motiviert sein (beim zweckrationalen Handeln machen wir uns sogar darüber Gedanken, was bei unserem Handeln am Ende herauskommen soll)
Zweifel
Der Soziologe ist nicht nur ein Moralist, auch ein Zweifler:
Als Soziologe sollte man an allem zweifeln -
nur nicht daran, dass man an allem zweifeln sollte!
Differenz Tier - Mensch
- Tier instinktgesichert, umweltgebunden
Instinkte -> Verhalten
- Mensch instinktungesichert, weltoffen
Sinn -> (soziales) Verhalten
Weltoffenheit des Menschen
- Entbundenheit des Menschen von rganischen Zwängen (Instinkten) und seiner unmittelbaren Umwelt
- Betont die Öffnung des Menschen hin zu einer von ihm selbst hervorgebrachten kulturellen Umwelt
Interpretationsfähigkeit und Interprätationsbedürftigkeit
Menschen sind nich instinktgeleitet,
- sondern so interpretationsfähig, wie ihre Welten interpretationsbedürftig sind
- sie stehen zwangsläufig vor der Frage: "Was kommt denn nun wieder auf mich zu?" / "Was geht hier eigentlich vor sich?"
Die Natur des Menschen
- Andere Menschen
- Nahrung(szufuhr)
- Sexualität
Sozial - kulturelle Geburt des Menschen
"man is not born human" (Ernest W. Burgess)
Der Mensch ist nicht als Mensch geboren
- ursprünglich "offene" /"unangepasste" Impulse, Affekte und Reaktionen des Säuglings
- werden durch Übernahme kultureller Elemente (Werte, Normen, Sprache..) überformt
- Geschieht durch Einbindung in ein Geflecht sozialer Beziehungen
Licht und Dinge
- wir alle bemühen uns darum, vor anderen in einem bestimmten Licht zu erscheinen
- wir tun Dingem, die wir nicht (oder anders) tun würden, wenn wir uns alleine wähnten
Doppelgänger (Helmut Plessner)
Jeder Mensch ist ein "Doppelgänger" in dem Sinne, dass er zugleich
öffentlicher Rollenspieler
und individuelles, quasi "privates" Bewusstsein ist.
Die alltägliche Inszenierung
- Selbstdarstellung ist keine außergewöhnliche Art von Verhalten
- Alltagsdramaturgie ist keine spezifische Form menschl. Zusammenlebens
- Schauspielern ist keine besondere Kunst
Es ist eine ausgesprochen normale und insofern recht banale Angelegenheit
Habits
Gewohnheiten, die als Handlungsroutinen weite Teile des Alltagshandelns bestimmen.
Der Mensch - das handlungsfähige Subjekt
"Handelns entlastet sich der Mensch" (Arnold Gehlen)
Entlastungsfunktion von Kultur
Als eine Art "zweite Natur" verleiht Kultur dem Menschen fast jede Sicherheit im Dasein über die das Tier durch seine Instinkausstattung verfügt!
- Entlastungsfunktion als wesentliche Leistung von Kultur
Faits sociaux (soziale Tatbestände)
Emile Durkheim
Jede mehr oder minder festgelegte Art des Handelns, die die Fähigkeit besitzt, auf den einzelnen äußeren Zwang auszuüben.