Soziologie


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Flashcards 81
Language Deutsch
Category Social
Level Primary School
Created / Updated 14.07.2013 / 28.03.2019
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Kultur (Ronald Hitzler)

Das sichere bzw. sichergestellte Wissen darum, wer unter welchen Umständen wann was wie und warum zu tun oder zu lassen hat.

Inszenierung: Wir handeln nicht einfach: Wir inszenieren unser Handeln, indem wir es für uns und für andere mit Deutungs- und Regieanweisungen versehen!

role taking / role making

role taking 

Übernahme gesellschaftlicher Rollenerwartungen

role making

- aktive Rolleninterpretation

- Rollen interpretieren, sie ausschmücken, um uns (besser) darzustellen und dementsprechend inszenieren zu können

Akteur (Individuum)

Handlungsfähiges Subjekte, die Situationen definieren und aufgrund dieser Situationsdefinitionen handeln

Akteure sind Lebewesen mit Handlungsproblemen!

Gesellschaft(lichkeit)

Eine Form des Zusammenlebens, die Handlungsprobleme (viele, nicht alle!) löst und mit jeder Lösung (fast zwangsläufig) neue Probleme erzeugt.

Gesellschaft ist die, neue Handlungsprobleme hervorbringende, Lösung von Handlungsproblemen

Thomas - Theorem (William Isaac Thomas)

"If men define situations as real, they are real in their consequences."

  • jedes menschliche Handeln hat reale Konsequenzen zur Folge
  • ganz gleich wie irreal die Situationsdefinition war, die zu der entsprechenden Handlung geführt hat
  • Es geht um die Differenz zwischen 

subjektiver Wirklichkeit und objektiver Realität 

(Wikipedia)

Spiegelungsprozess

"looking glass selfs" (Charles Horton Cooley)

Jeder ist dem anderen ein Spiegel!

  • eine Person handelt und weiß(nimmt an), dass sie dabei beobachtet wird

Frage:

  1. Wie wird sie von anderen Menschen gesehen?
  2. Wie wird sie von diesen Menschen daraufhin bewertet?
  3. Was für Gefühle erlebt sie aufgrund dieser Bewertung?

Alles unterliegt der Interpretation des Individuums!

(Wikipedia)

  • Der Mensch kann in ein Verhältnis zu seiner eigenen Existenz treten, das heißt, wir können uns unserem Erleben von Welt zuwenden (Selbstreflexion!)
  • Exzentrische Positionalität des Menschen    (Ich stelle mir vor, was wäre, wenn das von mir geschaffene Abbild meiner selbst so handeln würde ; Wenn ich Widersprüche zwischen meiner Sinnessetzung und den beobachteten Handlungen erkenne, muss ich mich fragen, was ich an meiner Sinnsetzung verändern müsste, damit die Handlung wieder Sinn ergibt.)

Soziale Normen

Allgemein gültige Erwartungen in Bezug auf das (typische) Handeln von Akteuren in (typischen) sozialen Situationen.

Werte

Grundlegende Orientierungsleitlinien für menschl. Handeln und soz. Zusammenleben.

 

Werte bestimmen (weitgehend), was für Akteure/Akteursgebilde bedeutungsvoll, sinnhaft und erstrebenswert ist

Institutionen

"Zwischeninstanzen", d.h. zwischen individuellem Handeln hier und gesellschaftlicher Ordnung dort.

  • Mittels Institutionen werden Handlungsweisen von Akteuren und Folgen von Aktivitäten für andere Handelnde verbindlich gemacht

Ehe/ Familie     -     Sicherung des Nachwuchses

Kiga/Schule     -      Bildung/ Erziehung

Religion           -       Sicherung des Glaubens

Entstehung von Institutionen

Typischerweise durch (oft beiläufige)

  • Zustimmung durch
  • Gewöhnung an
  • und durch Verstetigung von

einmal gefundenen und hinlänglich funktionierenden Problemlösungen

  • über den zeitlichen Aspekt werden funktionierende Problemlösungen - also Handlungen - institutionalisiert

Organisationen

Zusammenschlüsse von Akteuren bzw. soziale Gebilde werden mit folenden notwendigen Merkmalen bezeichnet:

  1. das soziale Gebilde besteht zur Verwirklichung spezifischer Zwecke
  2. das soziale Gebilde ist arbeitsteilig gegliedert
  3. das soziale Gebilde ist mit einer Leistungsinstanz ausgestattet

Epistemologie (Erkenntnistheorie)

  • Was ist Wissen/Gewissheit?
  • Wie kommt Wissen zustande?
  • Wie lässt sich Wissen rechtfertigen?

- Es geht um die (mögl.) Verbindung von zwei Welten bzw. um die Frage wie man sich zwischen ihnen bewegt

a) Welt der Theorie

b) Welt der Empirie

Die zwei Welten

Welt der Theorie

  • Ideen - Vorstellungen
  • Modelle
  • Konstruktion
  • a priori (ohne Erfahrung, vor aller Erfahrung)

Die zwei Welten

Welt der Empirie

  • Sinne - Beobachtungen
  • Daten
  • Rekonstruktion
  • a posteriori (im Anschluss an Erfahrung)

Epistemologische Richtungen (Auswahl)

Skeptizismus, Rationalismus, Konstruktivismus

Skeptizismus: Zweifel als Prinzip des Denkens

richtet sich gegen die Erkennbarkeit von Wahrheit

(kritischer) Rationalismus: Falsifikationsprinzip

Der Verstand hat Vorrang gegenüber der Erfahrung

(sozialer) Konstruktivismus: Rekonstruktionsprinzip

Es gibt keine Wahrheit, sondern nur Konstruktion der Wirklichkeit.

Die zwei Welten

Ausgangsüberlegung

 

"Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind." (Immanuel Kant)

Theorie ohne Empirie ist leer, Empirie ohne Theorie ist blind

Paradigma

steht "für die ganze Konstellation von Meinungen, Werten, Methoden usw., die von den Mitgliedern einer gegebenen Gemeinschaft geteilt werden." (Thomas S. Kuhn)

Normatives 

oder

Interpretatives Paradigma

Es geht um die Frage, ob die "Gesellschaft der Individuen" von 

  • außen erklärt werden kann/muss   ODER
  • von innen heraus verstanden werden kann/muss

Normatives Paradigma (role taking)

Gesellschaftliche Strukturen stehen im Vordergrund

  • Akteure sind eingebunden in ein System von gemeinsamen Bedeutungen und Erwartungen
  • Es handelt sich um soziologische Ansätze, die Handeln durch Orientierung an Rollen- und Normvorgaben zu erklären suchen

- Wirklichkeit als objektive Gegebenheit!

Interpretatives Paradigma (role making)

Subjektive Gegeenheiten stehen im Vordergrund

  • Analyse der sozialen Wirklichkeit, d.h. Situationsdefinitionen und Handlungen werden nicht als allgemeingltig angesehen
  • Es andelt sich um soziologische Ansätze, welche die Deutungsleistungen der handelnden Akteure betonen und den subjektiv gemeinten Sinn zu verstehen suchen

- Wirklichkeit als gesellschaftliche Konstruktion!

Schließlogiken

Deduktion und Induktion

Deduktion: Schlussfolgerung vom Allgemeinen zum Besonderen (normativ)

 

Induktion: Schlussfolgerung vom Besonderen zum Allgemeinen (interpretativ)

Definition "Empirische Sozialforschung"

  • Methoden kontrollierte
  • Methodologisch reflektierte
  • Auf theoretische Aussagen bezogene        und
  • in der "scientific community" diskutierte

systematische Erfassung und Deutung sozialer Handlungen, Strukturen und Prozesse

Prämissen empirischer Sozialforschung

  • Erkenntnisinteresse
  • Methodologie
  • Methoden

Erkenntnistheorie: Was wollen wir wissen?

Methodologie: Welches planmäßige Vorgehen eignet sich mit welcher Begründung dafür, das wir wissen wollen, in Erfahrung zu bringen?

  • Methodologien klären über die Bedingungen der Möglichkeit wissenschaftlicher (disziplinärer) Erkenntnis auf

Methoden: Die planmäßige und kontrollierbaren Arten und Weisen, das, was wir wissen wollenm, in Erfahrung zu bringen

  • Methoden sind - verfahrenstechnisch kontrollierte - Wegweiser und Vehikel zur Erkenntnis

Natürliche vs. Künstliche Daten

Natürliche Daten:

Objekte, die als Daten benutzt/behandelt werden können, findet der Forscher "im Feld" zum Teil bereits vor.

  • schriftlich
  • Bilder, Gegenstände etc.
  • nicht initiierte Äußerungen (Gespräche etc.)

Künstliche Daten:

Forschungsinteressen, die sich nicht anhand natürlicher Daten befriedigen lassen, erfordern vom Forscher selbst hergestellte oder zumindest von ihm initiierte "Dokumentationen"

  • z.B. Beobachtungsprotokolle
  • ausgezeichnete Interviews
  • ausgefüllte Fragebögen
  • Texte, Zeichnungen, Fotografien, Videos etc.

Forschungsdesign

Gesamtheit aller Entscheidungen über das Vorgehen bei einer empirischen Untersuchung

  • Fragestellung
  • Forschungsstandrekonstruktion
  • Theoretische Einbettung der Fragestellung
  • Ausarbeitung eines Forschungsprogramms
  • Datenerhebung
  • Datenaufbereitung
  • Datenauswertung
  • Erstellung des Abschlussberichts

Theorie(n) - Zivilisationstheorie

Grundprinzip 1 : Holismus & Individualismus

Holismus:

alle sozialen Phänomene können nur mit Hilfe anderer sozialer Phänomene erklärt werden 

► Makrosoziologie

Individualismus:

alle sozialen Phänomene können und müssen auf das Handeln von Akteuren zurückgeführt werden.

► Mikrosoziologie

Theorie(n) - Zivilisationstheorie

Grundprinzip 2: Erklären & Verstehen

Wirklichkeit als objektive Gegebenheit:

Handlungen erfolgen aufgrund der Orientierung an und Befolgung von Rollen- und Normvorgaben

►Verhalten der Individuen kann ursächlich erklärt werden

►normatives Paradigma 

 

Wirklichkeit als gesellschaftliche Konstruktion:

Handlungen erfolgen aufgrund der Orientierung an und (situativen) Deutung von Rollen- und Normerwartungen

►Verhalten von Individuen durch Re-Konstruktion des dubjektiv gemeinten Sinns kann verstanden werden

►interpretatives Paradigma

Konzeption des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft

Makrosoziologie:

Individuen sind das Produkt herrschender gesellschaftlicher Strukturen bzw. ihr Handeln ist aus der Interaktionsordnung ableitbar

Mikrosoziologie

"Gesellschaften" sind das Produkt handelnder Individuen

Überwindung des Mikro - Makro - Dualismus

Individuum und Gesellschaft beeinflussen und formen sich wechselseitig

Makro - Ebene 

Soziogenese (Herausbildung des Staatswesens)

  • Territoriale Ausscheidungskämpfe führen zu Machtakkumulation
  • Zunahme der Interdependenzen zwischen Herrscher und Beherrschtern
  • Staat im modernen Sinne erst dann, als die Zentralherren ihre territorial Verfügungsgewalt (Bodenmonopol) durch ein Gewalt- und ein Steuermonopol stabilisieren konnten

Mikro - Ebene

Psychogenese (Zivilisierung des Verhaltens)

  • Planen statt kämpfen
  • Fremdzwang wird immer mehr zum Selbstzwang
  • Sebstzwang meint Affekt- und Triebkontrolle (Scham und Peinlichkeit)
  • Lansicht meint Planung, Berechnung, Intrigen, Interdependenzketten usw.
  • Im Rahmen der Psychogenese verändert sich also die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Menschen

Unser Verhalten ist disziplinierter und rationaler als je zuvor

Zentralbegriff : Zivilisation

Darunter versteht Elias einen langfristigen Wandlungsprozess

  • Trieb- und Affektkontrollen, sowie Fähigkeiten zur Langsicht (vorausschauendes Planen und Handeln) setzen sich sukzessiv durch
  • Gesellschaften werden nach innen befriedet (d.h. die Anwendung physischer Gewalt in menschl. Interaktionen verliert an Bedeutung)

Utilitarismus - Nützlichkeitslehre

(Jeremy Bentham)

es ist jedes Prinzip gemeint, das jede beliebige Handlung gutheißt (oder missbilligt) entsprechend ihrer Tendenz, das Glück derjenigen Partei zu erhöhen (oder zu vermindern) um deren Interessen es geht

Disziplinarindividuum (Michel Foucault)

Habitualisierung von sozial erwünschtem Verhalten

  • wird durch die dressurartige Zurichtung von Körpern erreicht
  • sei es durch ein System kontrollierender Blicke
  • oder die Zerlegung von Handlungsabläufen im Sinne einer Strukturierung und Rationalisierung des Tagesablaufs

Dialektik der Aufklärung 

(Theodor W. Adorno / Max Horkheimer)

Modernisierung impleziert im großen und ganzen eine "Dialektik der Aufklärung", d.h. 

  • von erdachten und erhofften Idealen (Freiheit, Gleichheit, Menschlichkeit etc.)

hier und von 

  • Tatsächlichen Erfahrungen solcher Wandlungsprozesse (Kriege, Diktaturen, Bürokratien etc.)

dort.

Der Mensch als "Vagabund" 

(Zygmunt Bauman)

  • Heute scheint sich alles gegen lebenslange Entwürfe, dauerhafte Bindungen usw. zu verschwören
  • Man kann nicht langfristig auf Arbeitsplatz, Beruf, nicht einmal auf eigene Fähigkeiten bauen
  • Auch auf Partnerschaft oder Familie ist Zukunft nicht mehr zu gründen
  • Die Bindung gilt von vornherein nur "bis auf weiteres"

Individualisierung

(massenhafte) Herauslösung von Individuen aus (traditionell) verlässlichen Sozialbindungen

Pluralisierung

Vervielfältigung von (konkurrierenden) Sinn - und Deutungsangeboten

Erste Moderne

Übergang aus traditionellen Ständegesellschaft zur modernen Industriegesellschaft

► Klassengesellschaft

Herauslösung des Einzelnen aus überkommenen Traditionen

Zweite Moderne

  • Jenseits von Stand und Klasse
  • Herauslösung des Einzelnen aus verlässlichen Sozialbindungen
  • Leben in eigener Regie ► der einzelne wird zum Konstrukteur seiner Biografie, seiner Identität, seiner sozialen Netzwerke

Der Wert von Kindern

  • Traditionale Gesellschaften
  • Moderne Gesellschaften

Traditionale Gesellschaften:

  • Kinder als (selbstverständlicher) Reichtum im Sinne der Mitarbeit und Alterssicherung
  • Kinder verursachen keine Umstände, "laufen" einfach mit
  • Kaum (praktizierbare) Geburtenregulierung

Moderne Gesellschaften:

  • Wohlfahrtstaat (Absicherung gegen Krankheits- und Altersrisiken)
  • Kinder als Investition (Bilanzsumme muss stimmen)
  • Verlagerung auf immatrielle Bereiche (emotionale/biographische Lebensqualität)
  • Flächendeckende Geburtenregulierung