S 3

S 3: Methodische Probleme der arbeitspsychologischen Stressforschung

S 3: Methodische Probleme der arbeitspsychologischen Stressforschung


Kartei Details

Karten 16
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 22.05.2013 / 09.06.2013
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Beispiel Stress und Rauchen: Bsp, wo Zus.hang Stress und KVK völlig verschwindet, wenn man Rauchen auspartialisiert?

Allgemein:

Mehr kardiovaskuläre Erkrankungen (KVK) unter Stress. 

Doch möglich ist auch, dass nicht Stress zu KVK führt, sondern Rauchen zu mehr KVK führt und Raucher häufiger unter Stress stehen als Nichtraucher; daher mehr KVK unter Gestressten. 

zu Bsp: 

--> Zus.hang Stress-KVK wird durch das Rauchen erklärt, da er ja 0 wird, wnen man Rauchen auspartialisiert / konstant hält. 

Beispiel Stress und Rauchen: Bsp, wo Zus.hang Stress und KVK kleiner wird, wenn man Rauchen kontrolliert, aber nicht völlig verschwindet?

--> Rauchen kann den Zus.hang zw. Stress und KVK nur zum Teil erklären. 

Beispiel Stress und Rauchen: Erwartetes Risiko für KVK bei Stress-Gruppen innerhalb der Raucher-Gruppen

siehe Bild

Linie auf Bild = Risiko für KVK, das durch Rauchen erklärt wird. 

Die Abweichungen werden nicht durch das Rauchen erklärt. Sie sind der Rest, den das Rauchen nicht erkären kann = Residuen. Im Beispiel erklärt Stress die Abweichungen --> Höherer Stress = Höheres KVK-Risiko, als aufgrund des Rauchens zu erwarten

Wenn ein Prädiktor (hier Stress) ein Kriterium (hier KVK) sig. vorhersagt, nachdem andere Variablen kontrolliert sind (auspartialisiert/konstantgehalten), dann korreliert der Prädiktor mit den Residuen aus der Vorhersage durch die kontrollierten Variablen (hier Rauchen)

--> Wenn die Residuen mit Stress korrelieren (also für Nichtraucher tendenziell negativ und für Raucher tendenziell positiv sind), dann sagt Stress KVK unter Kontrolle des Rauchens vorher. 

Beispiel Stress und Rauchen: Verallgemeinerte Darstellung

zu Bild: je stärker der Zus.hang, desto schmaler die Ellipse.

Beispiel Stress und Schlafprobleme: Vorhersage über die Zeit "Wer 2010 mehr Stressoren hat, hat 2011 mehr Schlafprobleme."

Vorhersage über die Zeit?

Frage, die man sich bei diesem Bild stellt: Erklären Stressoren t1 Stress-Symptome unter Kontrolle von Stress-Symptomen t1? D.h. erklären sie Abweichungen von den Werten, die durch Stress-Symptome t1 vorhergesagt werden? D.h. korrelieren Stressoren t1 mit den Residuen (Abweichungen) aus der Regresion von  Stress-Symptomen t2 auf Stress-Symptome t1? --> Beta als Korrelation zwischen Prädiktor und Residuen

Beispiel Stress und Schlafprobleme: Variablen kontrollieren 

siehe Bild vorne. 

Wie entwickeln sich Stress-symptome über die Zeit? Beschreibe fünf verschiedene Arten. 

siehe Bild. Links (y-Achse) "dysfunctioning" meint Stresssymptome. 

adjustment: man gewöhnt sich an Stressor und erholt sich deshalb schneller (z.B. sind ältere Verkäuferinnen im Weihnachtsverkauf weniger gestresst als jüngere, neue). 

accumulation: Bsp. Entzündungen, da Immunsystem durch Stress geschwächt. 

sleeper effect: man hälts relativ lange gut aus, dann aber gehts nicht mehr und Symptome entwickeln sich

Bsp. Korrelation von Wahrnehmung von Arbeitsbedingungen und Stress-Symptome:

Nenne und beschreibe eine potentielle Ursache für überhöhte Korrelationen bei Befragungsstudien. 

Neurotizismus.  (= man ist eher ängstlich, nimmt Umwelt sehr schnell böse wahr, gestresst, Arbeitsbedingungen werden schlechter wahrgenommen, mehr Stresssymptome)

Sagt Wahrnehmung von Arbeitsbedingungen auch dann Stress-Symptome vorher, wenn Neurotizismus  kontrolliert wird?

 

Bsp. Korrelation von Wahrnehmung von Arbeitsbedingungen und Stress-Symptome: 

Formulierungshinweise für Frage nach Arbeitsbedingungen?

Alternativen zur Befragung (1)?

  • so deskriptiv wie möglich, so wenig affektiv wie möglich (nicht "wie häufig fühlen Sie sich durch Zeitdruck belastet?" sondern "Wie häufig stehen Sie unter Zeitdruck?")
  • so spezifisch wie möglich

Alternativen: Beobachtung

  • wirkt der Konfundierung mit eigenem Befinden entgegen
  • wirkt dem Einfluss allgemeiner Anworttendenzen entgegen
  • aber: setzt gute Kenntnis der Tätigkeit voraus. Beobachtende sehen auch nicht alles/Beobachtung ist stichprobenartig, es gibt Beobachtungsfehler (Halo-Effekt = alles wird von einem Merkmal "überstrahlt" - HAlo-Effekt grösser bei Ratings als bei Selbstangaben) --> Beobachter sind nicht automatisch objektiver. Beobachtende können sich vom Verhalten der Arbeitgeber beeinflussen lassen. 
  • Wichtig: Beobachtung mit Interview kombinieren (Beobachtungsinterview) aber RaterInnen müssen eigenes Urteil fällen. 

 

Bsp. Korrelation von Wahrnehmung von Arbeitsbedingungen und Stress-Symptome: 

Alternativen zur Befragung (2)?

Alternativen: Physiologische Messungen

  • wirkt Befragungstendenzen entgegen

Aber:

  • Messprobleme (Rel. der Messung nicht immer gegeben)
  • Analyseprobleme (Unterschiede zwischen Labors)
  • oft geringe Test-Retest-Rel.
  • Korr. von versch. physiologischen Indikatoren: mässig
  • vielfältige Einflüsse wie Unterschiede zw. Personen, Geschlechtern; Einfluss von Nahrung, Medikamenten etc., situatives wie aktuelle Gesundheit; Tageszeit (Circadian-Rhythmus), Feedback-Mechanismen (z.B. veranlasse Cortisolausschüttung Hemmung von Cortisol-Ausschüttung)...

--> kein Indikator alleine reicht aus!

Fazit zu den verschiedenen Messmethoden?

  • Jede Messmethode ist fehlerbehaftet
  • Es gibt i.d.R. nicht die eine objektive Messung
  • Faustregel: je eindeutiger die Messung, desto schwieriger die Interpretation
  • optimal: nicht eine Methode durch andere ersetzen, sondern Methoden kombinieren
  • Aber: Befragungsinstrumente sind besser als ihr Ruf (wenn sie gut gemacht sind)

Das Messmodell "Strukturgleichungsmodell" (SEM)

 

zu Bild: ziemlich objektive Messmethode, da drei verschiedene Messmethoden mit verschiedenen Fehlerquellen. 

zu SEM: Beschreibe das Inhaltsmodell!

optimistisch; beide Indikatoren messen den Stressor

zu SEM: Beschreibe das Methodenmodell

Beides ist v.a. methodenbedingt, hat nicht so viel mit Stress zu tun (?)

zu SEM: Beschreibe das Multi-Trait Multi-Method (MTMM-) Modell. 

Stressor beeinflusst Fragebogen und Rating. Methodenfaktor Fragebogen beeinflusst Fragebogen, Methodenfaktor Rating beeinflusst Rating. 

(2 Bsp. in Folien)

Was ist der healthy-worker-Effekt (beschreibe am Beispiel der Schichtarbeit?

(Bild: Gesundheitszustand von Schichtarbeitern und Nicht-Schichtarbeitern)

--> Viele Untersuchungen zeigen erstaunlich geringe Unterschiede im Gesundheitszustand von Schicharbeitenden und solchen, die nicht Schichtarbeiter sind. 

Oft kommt dieses Ergebnis dadurch zustande, dass nur diejenigen (noch) Schicht arbeiten, die besonders gesund sind und deshalb die Schichtarbeit aushalten --> = healthy worker effect