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Modul 1 - Die Grundlagen der traditionellen Nichtleben-Rückversicherung

Modul 1 - Die Grundlagen der traditionellen Nichtleben-Rückversicherung

Isa Schmid

Isa Schmid

Kartei Details

Karten 62
Sprache Deutsch
Kategorie Finanzen
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 15.04.2013 / 10.10.2019
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Rückversicherung ist Versicherung des Erstversicherers

Was bedeutet ein ausgeglichener Versicherungsbestand?

- Alle Versicherungssummen der im Bestand enthaltenen Policen sind etwa gleich gross und jede einzelne macht nur einen kleinen Bruchteil des Gesamtbestandes aus

- Alle Policen sind voneinander unabhängig, das heisst: Wenn eine dieser Policen von einem Schaden betroffen wird, so hat das keinerlei Einfluss auf die Möglichkeit, dass noch eine oder mehrere andere Policen betroffen werden.

Rückversicherung ist Versicherung des Erstversicherers

Gedankenexperiment zum ausgeglichenen Versicherungsbestand:

 

Bestand an Versicherungen:        40'000

Versicherungssumme pro Pol.: 100'000

Jahresprämie 1% der VS ergibt eine Gesamtprämieneinnahme von   4'000'000

erwartete Schäden:

- erwartete Schadeneintrittswahrscheinlichkeit pro Jahr 0.5%o

- erwartete Anzahl Schäden pro Jahr 0.5%o von 40'000 = 20

- ein Schaden (Totalschaden = VS) 100'000

Kosten (Aquisistion, Infrastruktur & Admin.) 25% der Prämie

Am Schluss des Geschäftsjahres stellt sich heraus, dass der tatsächliche Verlauf nicht dem Erwartungswert entsprochen hat. Anstatt der erwarteten 20 Schäden bringt das erste Jahr zufälligerweise 25. Die entsprechende Rechnung sieht wie folgt aus.

Gesamtprämieneinnahme   4'000'000

- 25 Schäden à 100'000 =     2'500'000

- Kosten (25% von 4 Mio.)     1'000'000

----------------------------------------------------

Gewinn                                         500'000

 

Dank seiner Ausgeglichenheit hat unser Bestand den relativ schlechten Schadenverlauf gemeistert. Weil er genügten ausgeglichen ist, hat er eine Überschreitung der erwarteten Schadenfrequenz von immerhin 25% (25 Schäden anstatt der erwarteten 20) verkraftet, ohne dass wir in die Verlustzone geraten sind.

Rückversicherung ist Versicherung des Erstversicherers

 

Was versteht man unter einem genügend grossen Bestand?

Es gibt keine allgemeine Regel, wie gross ein Versicherungsbestand zu sein hat. Entscheidend ist letztlich, dass das einzelne versicherte Risiko das Resultat des Bestands möglcihst wenig beeinflussen soll. Je besser diese Voraussetzung erfüllt ist, desto weniger wird der Versicherungsbestand von zufälligen Abweichungen vom erwarteten Schadenverlauf belastet werden.

Rückversicherung ist Versicherung des Erstversicherers

Wie geht man mit Kumulrisiken um?

Damit für Kumulfälle geeignete und ausreichende Rückversicherungsdeckung beschafft werden kann, müssen sich Erst- und Rückversicherer über Kumulmöglichkeiten Gedanken machen.

- Für den Luftfahrtversicherer ist es relativ einfach, im Voraus festzustellen, was für ihn ein Risiko  ist, d.h. wie viel ihn der Absturz eines bei ihm versicherten Flugzeugs kosten wird.  Denn ein Flugzeugabsturz führt regelmässig zur vollständigen Zerstörung der Maschine.

- Viel schwieriger gestaltet sich das Problem z.B. beim Feuerversicherer, vor allem bei komplexeren Fabrikanlagen, die effektiv oder angeblich mit erstklassigen Feuerschutzmassnahmen ausgerüstet wurden. Hier gibt es nur mehr oder weniger zuverlässige Schätzungen, das wahre Ausmass des Kumuls wird oft erst im Schadenfall erkannt.

Rückversicherung ist Versicherung des Erstversicherers

Wie schätzen Erst- und Rückversicherer das wahre Ausmass des möglichen Höchstschadens ein?

Die Erst- und Rückversicherer versuchen das wahre (realistische) Ausmass des möglichen Höchstschadens im Voraus abzuschätzen, um so die Rückversicherungsdeckung optimal auf das effektive Bedürfnis abzustimmen. Liegt der so ermittelte Betrag unter der Summe aller Haftungen, so gestattet dies dem Erstversicherer, einen höheren Selbstbehalt zu laufen und damit die Rückversicherungsprämien einzusparen. Für den Rückversicherer vermindert dies die Gesamtbeteiligungen am betreffenden Risiko. Sowohl für den Erst- als auch für den Rückversicherer birgt dieses Vorgehen jedoch die Gefahr von Fehleinschätzungen.

Rückversicherung ist Versicherung des Erstversicherers

Was versteht man unter MPL (Maximum Possible Loss)?

= Möglicher Höchstschaden

Der mögliche Höchstschaden ist derjenige Schaden, der sich ereignen kann, wenn die ungünstigen Umstände in mehr oder weniger ungewöhnlicher Weise zusammentreffen, wenn das Feuer nicht oder nur unzureichend bekämpft werden kann oder nur durch ein unüberwindbares Hindernis aufgehalten wird oder mangels Nahrung (Brennstoff) zum Erlöschen kommt.

Rückversicherung ist Versicherung des Erstversicherers

Was versteht man unter EML (Estimated Maximum Loss)?

= Wahrscheinlicher Höchstschaden

Der Umfang desjenigen Schadens, der sich unter den normalen Betriebs-, Benutzungs- und Schadenabwehrbedingungen (z.B. Eingreifen der Feuerwehr, Funktionieren der fest installierten Löscheinrichtungen) der in Frage kommenden Gebäude ereignen kann, wobei aussergewöhnliche Umstände (Gasexplosion oder unvorhergesehene Ereignisse), die den Verlauf des Schadenfeuers wesentlich verändern könnten, nicht in Betracht gezogen werden.

Rückversicherung ist Versicherung des Erstversicherers

Was ist der Unterschied zwischen MPL und EML?

Die MPL-Definition geht von pessimistischen Annahmen aus, insbesondere was den Erfolg von Feuerverhütungs- bzw. Löschmassnahmen angeht. In der EML-Definition sind diese Massnahmen aber berücksichtigt, weshalb die daraus resultierende Schätzung des Schadenausmasses tiefer liegt als bei einer MPL-Schätzung.

Rückversicherung ist Versicherung des Erstversicherers

Was kann ein Erstversicherer tun, um nicht in eine existenzgefährdende Situation zu geraten?

- Hohes Startkapital: Ohne Startkapital kommt ein Erstversicherer nicht aus, denn ein grösserer Schaden kann eintreten, bevor er noch Prämien sammeln konnte. Leider geht das nur sehr begrenzt, denn Startkapital ist teuer (Zinsen und Dividenden).

- Hohe Prämien: Der Erstversicherer setzt zusätzlich zu den Risikoprämien, die den reinen Schadenbedarf decken sollen, einen Zuschlag für seine Kosten, einen hohen Schwankungszuschlag ein. Natürlich kommt ein Erstversicherer ohne die Zuschläge zur Risikoprämie nicht aus. Wenn er allerdings seine Prämie zu stark erhöhen will, ist er nicht mehr konkurrenzfähig.

- Begrenzung des Schadenfalls über kürzere Zeit: Der Erstversicherer sorgt dafür, dass die sturzartigen Rückgänge des Pegelstands ein bestimmtes, verkraftbares Mass nicht übersteigen können.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Der Rückversicherer hat es schwieriger, einen ausgeglichenen Bestand zu versichern. Welche Voraussetzungen muss der Rückversicherer erfüllen, dass er einen ausgeglichenen Bestand erhält?

- Aufbau eines breit und gleichmässig gestreuten Bestands an Rückversicherungen,

- genügend grosse Schwankungs- und Katastrophenrückstellungen,

- fachgerechte Preisberechnung.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Wie muss der Rückversicherer kalkulieren, damit der Bestand ausgeglichen ist und bleibt?

Der Rückversicherer baut sich einen Rückversicherungsbestand auf, der hinsichtlich seiner Grösse bzw. seiner jährlichen Prämieneinnahmen (auch Prämienvolumen genannt), Anzahl Risiken, Höhe der Haftungen aus Einzel- und einfachen Kumulrisiken sowie aus Katastrophenkumuls selbst wiederum möglichst weitgehend den Anforderungen eines ausgeglichenen Bestands genügt.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Es gibt auch Beschränkungen bei Rückversicherungsvertrags-Anteilen. Wie können diese aussehen?

Der Rückversicherer wird bei kleinen Deckungen eher bereit sein, 100% zu übernehmen; bei grösseren Deckungen wird er sich dagegen auf einen kleineren Prozentsatz der rückzuversichernden Risiken oder Versicherungsbestände limitieren, um so die ihm für eine bestimmte geografische Region zur Verfügung stehenden Kapazitäten möglichst breit zu streuen.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Es gibt noch eine weitere Kumulquelle bezüglich Erstversicherer. Welche ist diese?

Der Rückversicherer übernimmt Beteiligungen an den Rückversicherungen vieler Erstversicherer. Oft sind diese Erstversicherer an denselben Grossrisiken beteiligt oder denselben Katastrophenrisiken ausgesetzt.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Beispiel zum Kumulrisiko eines Rückversicherers

Ein Rückversicherer könnte angesichts der Vertragslimite von seiner Kapazität her eigentlich 100% eines ihm angebotenen Rückversicherungsvertrags zeichnen. Da dieser Vertrag aus Anteilen an Versicherungen von Gebäuden in New York mit Versicherungssummen von mehreren 100 Mio. Dollar besteht, wird er aber einen kleineren Anteil übernehmen, weil er bedeutende Geschäftsbeziehungen mit anderen Erstversicherern unterhält, die an diesen Gebäuden auch beteiligt sind. Also muss der Rückversicherer erwarten, dass die verschiedenen Rückversicherungsbeteiligungen pro Risiko stark miteinander kumulieren.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Auch der Rückversicherer muss also seine Haftungen und Kumuls kontrollieren und einschränken. Eine wesentliche Voraussetzung dazu sind die unter den Rückversicherungsverträgen vereinbarten Deckungslimiten und deren Bezugsgrössen. Anbei ein Beispiel dazu:

Ein Feuer-Rückversicherungsvertrag sieht eine Deckungslimite pro Risiko vor. Nun deckt der Vertrag aber auch Katastrophengefahren wie Erdbeben und Windsturm. Für diese Gefahren ist ed bedeutsam, ob und wie die Gesamtversicherungssumme pro Katastrophen-Einzugsgebiet (z.B. grössere Ballungszentren in Kalifornien) unter dem Vetrag begrenzt ist.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Viele Rückversicherungsverträge enthalten Lücken oder Unklarheiten bezüglich der Limitierung der Haftungen. Ohne Bezugsgrössen sind Limiten wirkungslos. Nenne 4 Arten von Bezugsgrössen.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Der Rückversicherer muss mit grossen Schwankungen der Schäden rechnen. Wie kann er diese abfedern?

Selbst wenn der Rückversicherer eine gesunde Akquisitionspolitik betreibt, muss er mit namhaften Schwankungen im Schadenfall seines Rückversicherungsbestandes rechnen. Das bedingt die Bereitstellung bzw. Äufnung beträchtlicher Schwankungs- und Katastrophenrückstellungen, um solche Schwankungen zu überbrücken.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Was versteht man unter einer fachgerechten Preisbestimmung?

Entscheidend ist auch eine möglichst zuverlässige Preisbestimmung (Prop. Pricing, NP-Tarifierung), welche die potenziell grössere Unausgeglichenheit von Rückversicherungsbeständen berücksichtigt. Das heisst, dass die Schwankungszuschläge im Verhältnis zur Prämie höher sein müssen als in der Erstversicherung.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Was ist eine Retrozession?

Die Rückversicherer machen zum Ausgleich seines Bestands das Gleiche wie die Erstversicherer. Nämlich sucht er sich selber für seine Spitzenrisiken Rückversicherungsdeckung. Die Retrozession ist die Rückversicherun des Rückversicherers.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Die Retrozession ist leider auch mit Problemen behaftet. Welche Probleme können auftauchen in Zusammenhang mit der Bonität?

Gegen Abgabe von Retrozessionen an Retrozessionäre, ist an un für sich nichts einzuwenden, nur ist es dann ausserordentlich wichtig zu realisieren, dass die Bonität eines Rückversicherers nur so gut ist wie die seiner Retrozessionäre.

Der Ausgleich beim Rückversicherer

Die Retrozession ist leider auch mit Problemen behaftet. Welche Probleme können auftauchen in Zusammenhang mit schlechter Vertragszeichnung seitens Rückversicherer?

Etwas ganz anderes ist es, wenn ein Rückversicherer laufend Anteile zeichnet, welche Haftungen beinhalten, die für ihn a priori zu gross sind, um dann die seine finanziellen Möglichkeiten übersteigenden Teile planmässig in Retrozession weiterzugeben. Er zeichnet dann sozusagen auf dem Rücken seiner Retrozessionäre und exponiert sich dadurch in zweifacher Hinsicht:

- Einmal gibt der Rückversicherer seine selbstständige Entscheidungsfreiheit betreffend seine Akzeptpolitik auf, denn sobald seine Retrozessionäre nicht mehr mit wirtschaftlich tragbaren Retrozessionsdeckungen zur Verfügung stehen, ist der Rückversicherer seinerseits gezwungen, seine bisherige Akzeptpolitik zu ändern und seine eigenen Akzepte zurückzufahren.

- Zum anderen läuft der Rückversicherer Gefahr, dass seine Retrozessionäre oder ein Teil davon aus Gründen, die er nicht beeinflussen und auch nicht rechtzeitig erkennen kann, zahlungsunfähig werden (Delkredere-Risiko), wodurch der Rückversicherer seine eigene Existenz aufs Spiel setzen kann.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Was versteht man unter Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung?

Formen: Es gibt die fakultative und obligatorische Rückversicherung.

Arten: In der fakultativen RV unterscheidet man die Arten proportionale RV und Nichtproportionale RV. In der obligatorischen RV unterscheidet man ebenfalls die proportionale und nichtproportionale RV.

Vertragstypen: In der obligatorischen RV unterscheidet man die Vertragstypen nach Art der RV. Bei der proportionalen RV gibt es die Vertragstypen Quoten-RV, Summenexzedenten-RV und fakultativ/obligatorische RV. In der nichtproportionalen RV unterscheidet man die Vertragstypen Schadenexzdendenten-RV pro Risiko oder pro Ereignis und Stop Loss-RV.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Was ist die fakultative Rückversicherung (Einzel-Rückversicherung)?

Bei der fakultativen Rückversicherung handelt es sich um die Rückversicherung eines einzelnen Risikos.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Die fakultative Rückversicherung zeichnet sich durch zwei wesentliche Merkmale aus. Welche sind diese?

1. Den Gegenstand. Bei der fakult. RV geht es immer um eine einzelne Versicherungspolice bzw. mehrere Policen, die zusammen ein Risiko darstellen. Kann oder will der Erstversicherer dieses nicht ganz selbst tragen, gibt er einen Teil davon in die fakult. RV.

2. Die Entscheidungsfreiheit von Erst- und Rückversicherer. Der Erstversicherer entscheidet frei, ob und in welchem Umfang er dem Rückversicherer das Risiko zur Übernahme anbieten will, und der Rückversicherer entscheidet frei, ob er dieses Angebot annehmen oder ablehnen bzw. ob er dem Erstversicherer eine Gegenofferte unterbreiten will.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Wann wird die fakultative RV i.d.R. verwendet?

Die fakultative RV kommt vor allem dort zum Zug, wo die Voraussetzungen für die obligatorische RV nicht erfüllt sind.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Was versteht man unter der obligatorischen Rückversicherung?

Die obligatorische Rückversicherung ist Rückversicherung ganzer Versicherungsbestände.

Bei der obligatorischen RV schliessen Erstversicherer und Rückversicherer einen Vertrag ab, der nicht nur ein einzelnes Risiko umfasst, sondern eine mehr oder weniger grosse Vielzahl von bereits abgeschlossenen und in Zukunft neu abzuschliessenden oder zu erneuernden Versicherungen.

Der Erstversicherer und der Rückversicherer legen im Vertrag fest, welche Risiken bzw. Policen zum Versicherungsbestand gehören. Das geschieht im sogenannten Vertragsrahmen. Nur Risiken bzw. Policen, die dessen Bedingungen erfüllen, sind rückversichert, und zwar im Umfang, den der Rückversicherungsvertrag vorsieht.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Was sind Spitzenrisiken und mit welcher Form der Rückversicherung werden diese Risiken versichert?

Unter Spitzenrisiken versteht man einzelne Grossrisiken im Bestand eines Erstversicherers aber auch Rückversicherers. Die fakultative RV drängt sich vor allem dort auf, wo nur wenige Risiken Rückversicherungsdeckung benötigen bzw. wo diese nicht in die obligatorischen Rückversicherungsverträgen hineinpassen.

Typische Fälle fakult. RV sind: Spitzen in einem Versicherungsbestand, Spitzenrisiken im Markt und schwere oder ausgefallene Risiken.

 

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Für was wird die fakultative RV von Spitzen in einem Versicherungsbestand verwendet?

Spitzenrisiken mit extrem hohen Versicherungssummen können fakultativ rückversichert und so in ihrer Dimension auf eine für den Erstversicherer erträgliche Grösse zurückgestutzt werden.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Für was wird die fakultative Rückversicherung bei Spitzenrisiken im Markt verwendet?

Als Spitzenrisiken im Markt bezeichnen wir Risiken, deren Versicherungssummen zu den höchsten in einem bestimmten Land oder Versicherungsmarkt gehören. Da sie einen Versicherungsbestand ohnehin sprengen würden, werden sie i.d.R. fak. rückversichert.  z.B. ABB in der Schweiz.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Für was wird die fakultative RV bei schweren oder ausgefallenen Risiken verwendet?

Dies sind Risiken, die wegen ihrer Natur nicht in einen Versicherungsbestand hineinpassen, weil ihre Gefährlichkeit jeden normalen Rahmen sprengt und/oder weil sie eher selten anzutreffen sind.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Wo liegt der Anwendungsbereich der obligatorischen Rückversicherung?

Die obligatorische RV ist meist nur dort sinnvoll, wo genügend viele Risiken im Bestand entweder schon vorhanden sind oder mindestens innert weniger Jahre in Aussicht stehen.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Was gilt als Richtschnur für einen minimalen Versicherungsbestand?

Wie gross ein Versicherungsbestand sein muss, hängt stark von der Sparte, vom Markt und von der Natur der Risiken ab. Als grobe Richtschnur eines minimalen Bestands gelten 50-100 Stück.

Ein Bestand sollte genügend gross sein,

- damit sich eine lohnende Arbeitsersparnis ergibt und

- damit ein Schaden auf einem einzelnen Risiko das Ergebnis des Bestandes nicht zu stark beeinflusst. Der Rückversicherer braucht diesen Ausgleich, denn er hat die Kontrolle über das einzelne Risiko aufgegeben.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Wie funktioniert der Mechanismus der proportionalen Rückversicherung?

Bei der proportionalen Rückversicherung übernimmt der Rückversicherer einen bestimmten Prozentsatz

- eines Risikos (fakultative RV) bzw.

- der in den Vertrag eingegebenen Versicherungen (oblig. RV).

 

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Was versteht man unter dem Begriff "Vertragslimite" in der proportionalen RV?

Damit die Haftungen und die Schadenbeteiligungen des Rückversicherers nicht grenzenlos bleiben, wird die proportionale obligatorische RV durch eine Vertragslimite beschränkt. Übersteigt ein Teil einer Versicherung die Vertragslimite, so ist dieser Teil unter dem Rückversicherungsvertrag nicht gedeckt und muss anderweitig (z.B. fakultativ) rückversichert werden.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Wie funktioniert der Mechanismus der nichtproportionalen Rückversicherung?

Bei der nichtproportionalen Rückversicherung bezieht sich die Beteiligung des Rückversicherers allein auf die Schäden, die bei einem Risiko (fakultative RV) bzw. bei den unter dem Rückversicherungsvertrag gedeckten Risiken (obligatorische RV) anfallen. Hier beteiligt sich der Rückversicherer an einzelnen Schäden oder an Summen von Schäden, die eine vereinbarte Grenze überschreiten. Diese Grenze wird Priorität oder Deductible genannt.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Was ist ein Plafond?

Die Summe von Priorität und Rückversicherungsdeckung ergibt die Deckungsobergrenze (Plafond) des Rückversicherungsvertrags.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Wie wird der Preis für die nicht-proportionale RV ausgehandelt?

Die Rückversicherungsprämie wird separat berechnet und zwischen den Vertragsparteien vereinbart.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Bei der proportionalen RV unterscheidet man 3 Vertragstypen. Wie lauten diese 3 und welches ist ihr Unterscheidungsmerkmal?

Man unterscheidet die Quoten-RV, die Summenexzedenten-RV und die fakultativ/obligatorische RV. Ihr Unterscheidungsmerkmal ist die Vertragseingabe.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Was versteht man unter Vetragseingabe?

Unter Vertragseingabe versteht man die Versicherung bzw. Teile von Versicherungen, welche Gegenstand der Deckung durch proportionale Rückversicherung bilden. An diesen in den Vertrag eingegebenen Versicherungen beteiligt sich der Rückversicherer mit einem bestimmten Prozentsatz an den Haftungen, Prämien und Schäden.

Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung

Welche 3 Vertragstypen unterscheidet man bei der nichtproportionalen RV  und welches ist ihr Unterscheidungsmerkmal?

Bei der nichtproportionalen RV unterscheidet man ebenfalls 3 Vertragstypen; die Schadenexzedenten-Rückversicherung pro Risiko (XL/R, Excess of Loss per Risk), die Schadenexzendenten-Rückversicherung pro Ereignis (XL/E, Excess of Loss per Event) und die Stop-Loss-Rückversicherung.

Sie unterscheiden sich durch die Art und Weise, wie die relevanten Schadeneinheit bestimmt ist, welceh die Rückversicherungsdeckung auslöst.