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Lukas Balsiger

Lukas Balsiger

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Cartes-fiches 52
Langue Deutsch
Catégorie Médecine/Pharmacie
Niveau Université
Crée / Actualisé 22.02.2016 / 07.07.2016
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Sichere Todeszeichen und zeitliches Auftreten

Totenflecken: 20-30 Minuten nach dem Tod. Wegstreichbar bis 4 Stunden. Vollständig umlagerbar bis 6 Stunden. Nicht mehr umlagerbar 12 Stunden post mortem.

Totenstarre: 2-3 Stunden nach dem Tod. Nach 8 Stunden vollständige Starre. Wiederauftreten nach Brechung innert 8 Stunden. Danach kein Wiederauftreten. Idiomuskulärer Wulst bis 12 Stunden postmortem

Fäulnis: Grüner Prozess i.d.R. im rechten Unterbauch 

Todeszeitschätzung

Mittels Verlauf der sicheren Todeszeichen. Kriminalistisch letzte Briefkastenleerung, medizinische Nachführdokumente (Blutdruckkurve u.a.) etc. 

Aussergewöhnlicher Todesfall

Nicht natürlicher Todesfall: Gewaltsamer oder auf Gewalt verdächtiger Tod

Unklarer Tod: Ein nicht-natürlicher Tod ist möglich

 

=> unverzügliche Meldung an Polizei oder Staatsanwaltschaft

Todesart

Im weiteren Sinne natürlich, nicht-natürlich

Im engeren Sinne: natürlicher Tod, Suizid, Behandlungsfehler, Delikt

Todesursache

Medizinische Diagnose, die letztlich den Tod verursacht hat (bspw. Herzinfarkt). Die Bestimmung der Todesursache setzt eine Obduktion/postmortale Bildgebung voraus

Legalinspektion

Durch Rechtsmediziner. Todesursache und -art, Todeszeit, vollständige Untersuchung der entkleideten Leiche. Bericht zuhanden der Staatsanwaltschaft

Problemleichen

Wasserleichen, Badezimmerleichen, Brandleichen, Eisenbahnleichen

Indikationen zur Obduktion

Bei möglicher Fremdverantwortung, bei Problemleichen, bei Tötungsdelikt mit geständigem Täter, Spättodesfälle nach Unfällen etc. im Spital, Tod in Haft, Polizeigewahrsam, unerwarteter Tod im Pflege/Altersheim, Mors in tabula, Jeder Tod in der ärztlichen Praxis, bei Hinweisen auf Veränderungen an der Umwelt der Leiche

Kindsmisshandlung

Gewaltsame psychische und/oder physische Störung eines Kindes

Bsp: Psychische Misshandlung (kaum fassbar), Vernachlässigung, körperliche Misshandlungen (Verdächtig sind Hautunterblutungen der Wangen, des Gesässes, Ohren, Rücken, Oberschenkelrückseite, bei Verbrennungen daran denken!)

Vorgehen bei V.a. Kindsmisshandlung

Genaue Anamnese, Untersuchung und Fotodokumentation der Verletzungen. Kontakt mit Hausarzt. Evtl. Gefährdungsmeldung an KESB

Bei fehlender Kooperation der Eltern, extrafamiliären Misshandlern usw. Polizei informieren

Sexuelle Übergriffe bei Kindern

Exhibitionismus, Voyeurismus, Penetration

Genitale, anale Verletzungen (heilen bei Kindern rasch), STDs

=>Rasch Kontakt mit Kinderspital aufnehmen, zeitnah kindergynäkologische Untersuchung! Schwangerschaftstest, STDs testen

Stumpfes Trauma: Mögliche Manifestationen

Krafteinwirkung mit mehr oder weniger begrenzter Fläche. Strangulation gehört nicht zu den stumpfen Traumata, da sie über Sauerstoffmangel zum Tod führt

Bei tangentialer Krafteinwirkung: Schürfwunde/Moräne am Ende der Wunde, die dem auswirkenden Agens abgewandt ist (ungeformte Abschürfung)

Bei vertikaler Krafteinwirkung: Positivabdruck des Objekts (geformte Abschürfung)

-> Schläge mit nakter Faust verursacht keine Schürfung

Geformte Hauteinblutung mit Positiv- oder Negativabdruck bei Stockhieben etc. 

Hämatome sind ungeformt. Wenig Rückschlüsse auf Tatobjekt und Hämatomalter möglich

-> Blutunterlaufungen entwickeln sich erst mit der Zeit (bei kurz darauf verstorbenen gar nicht)

Quetschwunde: unregelmässige Wundränder, am Kopf oft als Riss-Quetsch-Wunde bezeichnet (nicht korrekt!)

Scharfe Gewalt

Scharfe, glattwandige Wundränder

Typisch für Suizid sind parallel verlaufende Probierschnitte an Hals und Handgelenken

Selbstverletzung: oft gut zugängliche Orte, Aussparung sehr sensibler Areale (Brustwarzen z.Bsp.), Probierschnitte, ruhiges Tatortbild, fehlende Abwehrverletzungen

Stichwunden: Wunde tiefer als lang. Wunde kann tiefer gehen als Klingenlänge und breiter als Klingenbreite

Abwehrverletzungen: Aktiv Schnittverletzungen palmar. Passiv Schnittverletzungen am Handrücken

Todesursache scharfer Gewalt: Verbluten, Blutaspiration, Spannungspneu

Schussverletzungen- Grundsätzliches

Rund 20% aller Schussverletzungen führen zum Tod

Temporäre Höhle: ca nach 10-20cm nicht-deformierende Geschosse (Vakuum in temporärer Höhle zieht Verunreinigungen nach sich)

Deformierende Geschosse hinterlassen den grössten Schaden 5-10 cm nach Einschuss

Kugelgeschosse hinterlassen den grössten Schaden oberflächlich

 

Schussverletzungen-Rechtsmedizinische Fragestellungen

Ein- oder Ausschusswunde? Schussrichtung und -Distanz? Selbsthandlung?

Sichere Einschusszeichen: Schürfsaum (fehlende Oberhaut) um den Defekt herum, Abstreifring, Pulverschmauch, trichterförmige Knochenverletzung, beim Schädel ist der Knochen trichterförmig in Schussverletzung verletzt

Es gibt keine sicheren Ausschusskriterien

Fotodokumentation von Schussverletzungen!

Relativer Nachschuss

Bei Schussdistanzen bis ein Meter Schmauchhof um Einschuss herum

Absoluter Nachschuss

Beim Aufsetzen auf die Haut entsteht eine Schmauchhöhle unter der Haut. z.T. auch eine sternförmige Platzwunde

Asphyxie

Ersticken

Letale Grenze ca. 30mmHg P02. Reine Hypoxie: symptomarme Bewusstlosigkeit.

Ungenügende Sauerstoffzufuhr (Höhe, enger geschlossener Raum), ungenügende Aufnahme (gestörte Thoraxexkursionen etc.), gestörter Transport (CO)

Akuter tödlicher Sauerstoffmangel nicht prima vista erkenntlich- Gesamtschau und Obduktion für Diagnose nötig

Strangulation

Erhängen

  • Eigenes Körpergewicht
  • Typisches: Knoten hinten, keine Stauungsblutungen, blasse Schleimhäute
  • Atypiscehs: Knoten irgendwo, Stauungsblutungen (cave in Bauchlage können punktförmige Blutungen auch postmortal entstehen)

Erdrosseln

  • Kompression des Halses mit einem Werkzeug
  • i.d.R. Fremdhandlung, Selbsthandlung möglich

Erwürgen

  • Immer Fremdhandlung
  • Manuelle Kompression des Halses
  • Oft Würgemale, Hautunterblutungen etc. 

Ertrinken

Aktiv: Bewusstsein initial erhalten, Lunge trocken, Magen voll Wasser, Schaumpilz

Passiv: Bewusstsein bereits initial eingeschränkt, Lunge nass, Magen leer

Klare Trennung oft nicht möglich. Wasserleichen sind Problemleichen

Bolustod

Grosses Stück auf einmal gegessen. Vagusreflex führt zu einer tödlichen Reflexbradykardie. Keine Erstickungszeichen (kein blaues Anlaufen o.ä.)

Risiko bei verminderten Schutzreflexen, Alkoholikern, betagte Menschen, Psychiatriepatienten

Hypothermie

Körpertemperatur unter 35°

Kann auch bei warmen Aussentemperaturen vorkommen (<20°C)

Kälte-Idiotie führt u.U. zum vollständigen Entkleiden des Patienten

Reaktionen des Körpers: Muskelzittern, Zentralisation, Bradypnoe, Verwirrtheit, Somnolenz

Hellrote Totenflecken und blau-livide Finger! Rektaltemperaturen bestimmen! Wischnewski Blutungen sind kleine schwarze Erosonien im Magane, interne Muskelfaserrisse (Psoas etc.)

Fussgängerverletzungen durch Personenwagen

Anprallverletzungen: An Beinen

Aufprallverletzungen: Am Kopf durch Aufprall an Windschutzscheibe

Sekundäre Sturzverletzungen durch Abwerfen des Fussgängers

Ab 60-70km/h wird der Fussgänger unterfahren und landet hinter dem Fahrzeug

Leute werden kaum vom verursachenden Fahrzeug überfahren/überrollt, meist darauf folgendes Fahrzeug

Verletzungsmechanismus PW Fahrer bei Unfall

Erst nach Deformation der Knautschzone erfolgt eine Vorwärtsbewegung des Fahrers

Brustanprall am Armaturenbrett (durch Gurt und Airbag verhindert) ->Kopfanprall am Lenkrad (durch Airbag verhindert) -> Knieanprall am Armaturenbrett (hintere Luxationsfraktur der Hüfte, durch Gurt verhindert) evtl. leichte Handverletzungen beim Angegurteten. 

Zeichen für Gurtverwendung: Gurtspuren an Brustkorb und Becken

0.2% der schweren Verletzungen sind auf Gurte zurückzuführen

HWS Schäden: Bei Heckkolision überstreckung des Halses. Grenzbereich ist ein Delta V von 10-15km/h. Frontalkollision Überbeugung des Halses. Delta v ist 20-30 km/h

Sudden infancy death syndrome SIDS

Unerwarteter Tod eines Säuglings (erstes Lebensjahr). Ausschlussdiagnose! Erst nach Ausschluss anderer möglicher Todesursachen (insbesondere Ausschluss von Fremdeinwirkung durch Legalinspektion, Obduktion pm Bildgebung u.a.m.) darf die Diagnose SIDS (und damit natürlicher Tod) gestellt werden.

Unerwarteter Tod von Säuglingen ist meldepflichtig!

Battered child syndrome

Seelische oder Körperliche Schädigung, die gewaltsam (nicht unfallbedingt) durch aktives Schädigen oder unterlassenen Schutz zugefügt wird

Sexuelle Übergriffe an Erwachsenen

Vergewaltigung = vaginale Penetration. Alle anderen Übergriffe= Sexuelle Nötigung

Untersuchung von Patieten/innen grundsätzlich durch besonders geschultes Personal. Möglichst rasche Untersuchung (innert 72h => Spermanachweis, Postexpositionsprophylaxe HIV etc.), Spurenträger (Kleider etc.) nicht wechseln, nicht duschen, nicht Zähne putzen. 

Ziele: Spurensicherung, Dokumentation erlittener Verletzungen, Sicherung von Blut und Urin zur toxikologischen Untersuchung, Behandlung von STDs, verhindern einer ungewollten Schwangerschaft

Erhebung der Tatanamnese. Wann war der letzte freiwillige sexuelle Kontakt? Abstriche sämtlicher Körperregionen in Kontakt mit dem Täter, Strangulationszeichen? Dokumentation (mit Foto und Massstab) sämtlicher Verletzungen! Blutproben (HIV?), Genitalabstriche (Chlamydien? Trichomonaden?) Schwangerschaftstest

=> auch bei nicht einvernehmlicher Penetration muss es zu keiner vaginalen Verletzung kommen! Auch einvernehmlicher GV kann Verletzungen verursachen! Oft zwischen 5 und 7 Uhr vaginal in Steinschnittlage

Vaterschaftsbestimmung

Per DNA: Mundschleimhaut von Kind, Mutter und Vater

An ca. 15 Loci wird analysiert, welches Gen von der Mutter kommt. Hat der Vater kein komplementäres Gen, ist die Vaterschaft ausgeschlossen. Die Vaterschaft kann niemals erwiesen werden. Der Verdächtige kommt als Vater in Betracht. Erwiesen gilt eine statistische Wahrscheinlichkeit von 99.8%

Es muss das Einverständnis zum Test vorliegen! Test muss in der Schweiz gemacht werden => ansonsten vor Gericht wertlos!

Vergiftung durch

CO

HCN

CO2

H2S

 

CO: Entsteht bei unvollständiger Verbrennung. Rote Totenflecken (DD Kälte-> blaue Akren)

HCN: Zyankali, Blausäurekapseln. Inneres Ersticken durch Blockade des Cytochrom C Komplexes. Bei Druck auf den Thorax riecht die Ausatemluft nach Bittermandeln, Hellrote Schleimhautblutungen

CO2: Entsteht bei Gärung (Silos etc.). Nachweis nur in der Raumluft möglich

H2S: Entsteht in Jauche/Plumpsklos, zerstört Hämoglobin. Grünliche Totenflecken

Heroinintoxikation

Aufnahme

Wirkungseintritt und -Dauer

Wirkung

Therapie

Aufnahme

  • i.v.
  • geraucht, geschnupft
  • mehrere Milligramm

Wirkungseintritt und -Dauer

  • i.v. nach 10 Sekunden, geraucht/geschnupft nach wenigen Minuten
  • Dauer 2-5 Stunden

Wirkung

  • Schmerzlindernd
  • euphorisches Flash gefolgt von Gleichgültigkeit, Selbstzufriedenheit

Therapie

  • Bei V.a. Heroiniüberdosierung: Langsames Atmen (wichtigstes klinisches Zeichen!) mit geringem Atemzugvolumen, Kleinen Pupillen => Naloxon 0.05mg auftitrieren, bis Atmung suffizient! Ziel ist nicht volles Bewusstsein

Kokain

Aufnahme

Wirkungseintritt und -Dauer

Wirkung

Aufnahme

  • Schnupfen, rauchen oder i.v.

Wirkungseintritt und -Dauer

  • geschnupft nach wenigen Minuten
  • gespritzt/geraucht nach Sekunden
  • Wirkungsdauer geschnupft bis eine Stunde, geraucht bis 20 Minuten

Wirkung

  • Euphorie, Enthemmung, Bewegungsdrang
  • Zweite Phase mit Erschöpfung, Depression, Angsgefühlen und Craving

Methadon

Bei Patienten ohne Beikonsum ist die Fahreignung gegeben!

Wirkungseintritt nach 30 Minuten und über 20 Stunden anhaltend

Amphetamin

Aufnahme

Wirkungseintritt und -Dauer

Wirkung

Aufnahme

  • Oral oder geschnupft, ca. 10-20mg

Wirkungseintritt und -Dauer

  • Oral nach 30-45 Minuten, Schnupfen nach 2-10 Minuten
  • Wirkdauer 6-12 Stunden

Wirkung

  • Euphorie, unterdrücktes Schmerz- und Hungerempfinden
  • Erhöhte Körpertemperatur

Methamphetamin

Aufnahme

Wirkungseintritt und -Dauer

Wirkung

Aufnahme

  • Oral, geschnupft oder inhalativ

Wirkungseintritt und -Dauer

  • Oral nach 30-45 min, geschnupft nach 5-10 min, inhalativ nach wenigen Sekunden
  • Wirkdauer 6-30 Stunden

Wirkung

  • Wie Amphetamin, nur stärker

MDMA/Ecstasy

Aufnahme

Wirkungseintritt und -Dauer

Wirkung

Aufnahme

  • Oral, Tablettenform

Wirkungseintritt und -Dauer

  • nach ca. 30 Minuten
  • Wirkungsdauer 4-6 Stunden

Wirkung

  • Erhöhung von Wachheit und Aufmerksamkeit
  • Erhöhter Blutdruck und Körpertemperatur

Zyanidvergiftung akut

Koma, Krampfanfälle, Apnoe, Herzstillstand bei hohen Dosen

Kopfschmerzen, Schwindel, Atemnot, kirschrote Hautfarbe (erhöhte venöse Sauerstoffkonzentration) bei niedrigeren Dosen

Alkoholintoxikation

Aufnahme von Alkohol primär im Magen und Duodenum.

Eliminationsrate zwischen 0.1%o und 0.2%o pro Stunde

Grundsätzlich: Anordnung einer Blutprobe zum Alkoholnachweis nur durch die Polizei. Zwangsentnahmen durch Kreisarzt/IRM. Beisein der Polizei bei Entnahmen erwünscht. Trinkende erfragen-> ermöglicht Rückrechnung (linearer Alkohlabbau nach Resorptionszeit)

Formelle Anforderungen an ein Arztzeugnis

Datiert, signiert. Beginn der Arbeitsunfähigkeit, Dauer der Arbeitsunfähigkeit und Grad der Arbeitsunfähigkeit

Vorgehen bei V.a. Verletzung durch Dritte

i.d.R. Melderecht an Staatsanwaltschaft/Polizei. Keine Entbindung von der Schweigepflicht nötig!

Dokumentation der Wunden mit Fotos und Massstab! Ggf konsiliarischer Beizug IRM, gegebenenfalls Meldung an Polizei

Offiizialdelikte: Verletzungen mit Waffen, Gift, gefährlichen Werkzeugen, Verletzungen von Kindern oder Wehrlosen, schwere Körperverletzung

Bei Selbst- oder Fremdgefährdung besteht für Jedermann ein Melderecht an die KESB

Schwere Verletzung gemäss Gesetz

 

Strafgesetzbuch Art. 122 ist eine schwere Verletzung lebensgefährlich, verstümmelnd, das Gesicht arg und bleibend entstellend, zu dauernder Arbeitslosigkeit oder zur Unbrauchbarmachung eines Gliedes oder wichtigen Organes führend.