FernUni Hagen


Kartei Details

Karten 34
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 28.11.2016 / 28.11.2016
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Analyseadressaten

sind die Empfänger der Ergebnisse einer Analyse. Im Zusammenhang mit der Bilanzanalyse sind es jene Personen(gruppen), welche sich für den Einblick in die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens interessieren. Grundsätzlich kann in primäre und sekundäre Adressaten unterschieden werden, wobei Letzere eher auf die Ergebnisse der Betriebsanalyse zurückgreifen

Analyseobjekt

ist der zu analysierende Gegenstand. Bei der Bilanzanalyse handelt es sich diesbezüglich regelmäßig um einzelne Unternehmen, ganze Konzerne oder (seltener) einzelne Unternehmens- und Konzernsegmente

Analysesubjekte

sind die Personen, die eine Analyse durchführen. Bei der Bilanzannalyse werden diese auch als Bilanzanalysten bezeichnet.

Auftragsanalyse

Bei dieser werden Bilanzanalysten (Annalysesubjekte) von i.d.R. fachfremden Analyseadressaten mit der Durchführung einer Bilanzanalyse betraut. Bestensfalls wurden vorab (gemeinsam) die Analyseziele definiert. Auftragsanalysen können jedoch auch für einen anonymen Adressatenkreis vorgenommen werden (z.B. bei Analysen für die Wirtschaftspresse).

Betriebsanalyse

auch: Unternehmensanalyse, "interne Bilanzanalyse"

Analog zu Bilanzanalyse wird bei der Betriebsanalyse ebenfalls die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens untersucht. Allerdings handelt es sich bei der Betriebsanalyse um einen unternehmensinternen Vorgang, so dass hierbei nicht nur die publizierten, sondern auch interne Informationen, wie z.B. aus der Konsten- und Leistungsrechnung, zur Verfügung stehen.

Betriebsvergleich

auch: äußerer Betriebsvergleich

Bei diesem zieht der Bilanzanalyst (Analysesubjekt) die Daten anderer (konkreter) Unternehmen zur Beurteilung der Daten des Analyseobjektes als Vergleichsmaßstab heran

Bilanzanalyse

auch: Jahresabschlussanalyse

Diese umfasst die Auswahl, Aufbereitung und Auswertung publizierter Informationsquellen sowie deren beurteilende Kommentierung zur Gewinnung zielorientierter Informationen über ein Analysesubjekt

Bilanzkritik

ist die Beurteilung, also die kritische Würdigung, der im Rahmen einer Bilanzanalyse ermittelten zielorientierten Informationen

Bilanzpolitik

auch: Jahresabschlusspolitik, Rechnungslegungspolitik

ist die (vorschriftenkonforme) Gestaltung des Jahresabschlusses, des lageberichts und anderer jahresabschlussspezifischer Unternehmensinformationen mit dem Ziel der Verhaltensbeeinflussung der Jahresabschlussadressaten und/oder der Steuerung von Zahlungskonsequenzen

Bilanzpolitikanalyse

ist die systematische Durchsicht des Jahresabschlusses zur Identifikation von Art, Richtung und Ausmaß der vom Unternehmen eingesetzten bilanzpolitischen Instrumente (Bilanzpolizik)

Branchenvergleich

Bei diesem wird den Daten des Analyseobjektes als vergleichsmaßstab der entsprechende Durchschnitt der (gesamten) Branche als Beurteilungskriterium gegenübergestellt

Darstellungsgestaltung

Zu dieser zählen die Instrumente der Bilanzpolitik i.e.S., welche durch explizite sowie implizite Wahlrechte gegeben sind un im Rahmen der Bilanzierung zur Beeinflussung der Darstellung der wirtschaftlichen lage im Jahresabschluss eingesetzt werden können. Die Sachverhalte an sich werden nicht beeinflusst, diese stellen bei der Darstellungsgestaltung ein Datum dar (siehe hingegebn Sachverhaltsgestaltung).

"Eisberghypothese"

Diese besagt, dass der Bilanzanalyst (Analysesubjekt) bzw. der Analyseadressat allgemein davon ausgehen kann, dass hinter einer sichtbar ausgewiesenen bilanzpolitisch gestalteten Tendenz im Jahresabschluss - sozusagen "unter Wasser" - weitaus mehr in "derselben Richtung" vorliegen dürfte. Dies stellt jedoch keine zwingende Regel dar.

Explizite Wahlrechte

sind im Gesetztestect zu finden, sofern dort im Hinblick auf einen Sachverhalt (mindestens zwei) ausdrückliche Handlungsalternativen benannt sind, wobei sich der Bilanzierende für eine Vorgehensweise entscheiden muss. Explizite Wahlrechte dienen im Rahmen der Bilanzpolitik zur Darstellungsgestaltung

Gläubigerschutz

ist das Grundprinzip des HGB, welches dafür Sorge tragen soll, dass die Ansprüche der Fremdenkapitalgeber (Gläubiger) gegenüber dem Unternehmen nicht durch zu hohe Ausschüttungen an die Eigentümer unterlaufen werden. Davon unterscheiden ist der Gläubigerschutz i.S.d. Insolvenzordnung

Grundsätze ordnungsgemäßer Bilanzanalyse

Bei diesen handelt es sich um (möglichst widerspruchsfreie) Normen zu Steuerung des Prozesses der Bilanzanalyse, welche qualitativ hochwertige Analyseergebnisse durch den Bilanzanalysten (Analysesubjekt) sicherstellen sollen

Implizite Wahlrechte

Bei diesen werden durch den gesetzgeber nicht wie bei expliziten Wahlrechten Handlungsalternativen vorgegeben, sondern solche ergeben sich bei der Bilanzierung aus Ermessens-, Schätzungs- und/oder Prognosespielräumen. Sie dienen im Rahmen der Bilanzpolitik zur Darstellungsgestaltung

Jahresabschluss

umfasst die Bilanz, die Erfolgsrechnung sowie den Anhang. Der Lagebericht ist kein Bestandteil des Jahresabschlusses

Kennzahlen

Mittels Kennzahlen wird versucht, (komplexe) betrienswirtschaftliche Sachverhalte in verdichteter Form auf eine (berechenbare) Größe zu reduzieren. Hierbei werden absolute und relative Kennzahlen unterschieden, wobei Letzere in Gliederungszahlen, Beziehungszahlen und Indexzahlen unterteilt werden können. Kennzahlen zu Kennzahlensystemen zusammengeführt werden

Kennzahlensysteme

erfassen quantifizierbare Sachverhalte unter Berücksichtigung systematischer Verbindungen zwischen mehreren Kennzahlen, wobei diese Verbindungen zahlenlogischer (basierend auf mathematischen Beziehungen) oder sachlogischer Art (auf statistischen Zusammenhängen und/oder auf individueller Branchenkenntnis beruhend) sein können

Lagebericht

ist ein eigenständiges Instrument der Rechnungslegung neben dem Jahresabschluss. Er erläutert den Jahresabschluss unter Einbezug wichtiger Informationen im Hinblick auf den Geschäftsverlauf und die Lage der Gesellschaft (§289 HGB)

Liquidierbarkeit

auch: strukturelle Liquidität

kennzeichnet die Eigenschaft von vermögenspositionen, als zahlungsmittel zu dienen oder in diese umgewandelt werden zu können

Liquidität

auch: dispositive Liquidität

charakterisiert die Fähiskeit von Unternehmen, ihren fälligen Zahlungsverpflichtungen betrags- und zeitgenau nachkommen zu können

Methoden-Informationsvergleich

zielt auf die notwendige Ausgewogenheit zwischen der Güte der jeweils zur Analyse vorliegenden Information(squell)en und dem Informationsbedarf der - jeweils zur Wahl stehenden - Analysemethode. Schließlich ist die Auswahl der geeigneten Analysemethode(n) von der Verfügbarkeit der Informationen abhängig

Methodenvergleich

zielt auf die notwendige Kompatibilität von Analysemethode und Analyseziel, womit sichergestellt werden soll, dass für das anfangs festgelegte Analyseziel (oder die entsprechenden Anylyseziele) jene Methode ausgewählt wird, welche die besten Ergebnisse verspricht. Gegebenenfalls sind dabei (auch) verschiedene Methoden derart zu kombinieren, dass die Mängel der einen Methode durch die Vorteile anderer Methoden kompensiert werden.

Normvergleich

Von diesem wird gesprochen, wenn als Vergleichsmaßstäbe zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens bestimmte fiktive Durchschnittsziffern oder "Daumenregeln" ("goldene Kennzahlen") herangezogen werden, die nicht theoretisch begründbar sind

Rating

ist das Ergebnis eines Bonitätsbeurteilungsverfahrens, wie es regelmäßig in der Praxis von Kreditinstituten im Rahmen der Kreditvergabe bzw. - prolongation bei (potentiellen) Kreditnehmern durchgeführt wird. Kreditkonditionen und -höhe richten sich dabei gewöhnlich nach dem Ergebnis des Ratings

Sachverhaltsgestaltung

Dieser werden jene bilanzolitisch motivierten Handlungen (Bilanzpolitik) subsumiert, welche die tatsächlichen wirtschaftlichen verhältnissen des Unternehmens verändern. Diese können in die institutionellen Instrumente sowie in die Instrumente der Gestaltung ökonomischer Sachverhalte vor bzw. nach dem Bilanzstichtag unterschieden werden

Strukturbilanz

Als Ergebnis der Bilanzpolitikanlyse und der daraufhin vorgenommenen Korrekturen stellt die Strukturbilanz einer unter betriebswirtschaftlichen Aspekten (d.h. im Hinblick auf die Analyseziele) aus dem normierten Jahresabschluss hergeleitete Gegenüberstellung des bilanzanalytischen Eigen- udn Fremkapitals dar

Unternehmensbewertung

ist con der Bilanznalyse abzugrenzen. Bei der Unternehmensbewertung wird einem gesamten Unternehmen oder einem abgrenbaren Teil ein (gewöhnlich numerischer) Wert zugeordnet. Der Begriff "Wert" ist dabei vom Begriff "Preis" zu unterscheiden

Wirtschaftliche Lage

Allgemein kann unter dieser die ökonomische Entwicklung eines Unternehmens (in der Vergangenheit) sowie die Fähigkeit einer erfolgsversprechenden Fortführung der unternehmerischen Tätigkeit (in der Zukunft) verstanden werden. Im betriebswirtschaftlichen und im juristischen Sprachgebrauch hat sich dafür die  - etwas enger gefasste - Bezeichnung "Vermögens-, Finanz- udn Ertragslage" (sog. VFE-Lage) einets Unternehmens etabliert

Wertaufhellung

bedeutet, dass rechnungslegungsspezifische Sachverhalte, deren Ursachen noch vor dem Bilanzstichtag liegen, die jedoch erst danach (bir zur Aufhellung) bekannt werden, im Jahresabschluss zum in Rede stehenden Bilanzstichtag endenden Geschäftsjahres zu berücksichtigen sind. Die im neuen Jahr zufließende Information hellt lediglich den zum Bilanzstichtag ohnehin schon bestehenden Tatbestand i.S.d. Stichtagsprinzips auf.

Wertbegründung

bedeutet, dass rechnungsrelevante Sachverhalte, deren Ursache erst nach dem Bilanzstichtag liegt, nicht mehr in den Jahresabschluss der vergangenen Periode aufgenommen werden dürfen, sondern dem neuen Geschäftsjahr zuzurechnen sind. Schließlich fällt das Ergebnis, welches den Tatbestand begründet, ins neue (aktuelle) Geschäftsjahr

Zeitvergleich

auch: innerer Betriebsvergleich

Bei diesem werden als Vergleichsmaßstäbe die Daten des Analyseobjekts aus früheren Perioden herangezogen