Prüfung Risikomanagement

SS 2014 + WS 2014/2015

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Flashcards 106
Language Deutsch
Category Micro-Economics
Level University
Created / Updated 14.07.2015 / 16.08.2023
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Erläutern Sie die Risiko-Verlagerung im Rahmen der Risikosteuerung.

Risiko-Verlagerung

  • Rechtlich
  • Outsourcing
  • Wechselkursrisiko-Verlagerung

Wie kann eine Risiko-Verlagerung auf rechtliche Art erfolgen?

Risiko-Verlagerung auf rechtliche Art

  • Optimierung der Unternehmensstruktur (Haftung, Gesellschaftsrecht)
  • Eigenen Firmennahmen bei risikanten Geschäften durch ein Subunternehmen mit anderem Namen schützen (Reputationsrisiko)

Wie kann eine Risiko-Verlagerung durch Outsourcing erfolgen?

Risiko-Verlagerung durch Outsourcing

  • Produkte/Dienstleistungen werden nach dem Outsourcing via Service Level Agreement wieder eingekauft
  • Nicht nur das Risiko wird ausgelagert, sondern auch das dazugehörige Vermögen bzw. die Produktion und damit auch die Gewinnmöglichkeit --> Gewinn/Risiko-Relation ändert sich. Das komplette Risiko wird ausgelagert, aber auch gleichzeitig der Gewinn!
  • Oft ein erhöhtes operationelles Risiko!
  • Outsourcing kann günstig sein, birgt aber erhebliche Risiken
  • Outsourcing wird begünstigt durch
  • In die Kostenkalkulation sollten Schulungsaufwand, Mitarbeiterverlust sowie das Reputationsrisiko durch anfänglichen Qualitäsverlust unbedingt miteingehen.
  • Problematik sollte vorab mit dem Management besprochen und Vorsorgemaßnahmen sollten ergriffen werden.

Erläutern Sie die Risiko-Verlagerung durch Outsourcing anhand eines Beispiels in 3 Phasen. Beginnen Sie mit Phase 1.

Risiko-Verlagerung durch Outsourcing anhand eines Beispiels

Outsourcing-Beispiel: Analyse Service in Indien:

 

Phase 1: Hohes Investment der Mutterfirma (ca. 1 Jahr):

  • Prozesse müssen angepasst werden
  • Einführen von Qualitätssicherungssystemen
  • Verfassen von Dokumentationen/Service Level Agreements
  • Schulung der eigenen Mitarbeiter, gerade auch in kulturellen Unterschieden und Kommunikation
  • Intensive Schulung der Fremdfirmen-Mitarbeite

Risiken für das Unternehmen in Phase 1:

  • Verschlechterung der Qualität
  • Qualifzierte Mitarbeiter müssen hohen internen und externen Schulungsaufwand betreiben und gleichzeitig Qualitätsverschlechterung hinnehmen
  • Arbeitsaufwand erhöht sich, da neben der Schulung nachgearbeitet und kontrolliert werden muss
  • Qualifizierte Mitarbeiter werden ggf. demotiviert und kündigen
  • Produktion im Ausland kann dem Ruf des Unternehmens schaden, da die Qualitätserwartung von außen sinkt

Erläutern Sie die Risiko-Verlagerung durch Outsourcing anhand eines Beispiels in 3 Phasen. Erläutenr Sie Phase 2.

Outsourcing-Beispiel: Analyse Service in Indien

 

Phase 2 (Jahr 2)

  • Qualitäskontrollen sind in die IT-Systeme integriert
  • Unternehmesprozesse sind angepasst
  • Mitarbeiter haben sich an Fremdfirma gewöhnt --> Kommunikation verbessert sich
  • Qualität steigt wieder

 

Konsequenzen für das Unternehmen in Phase 2:

  • Management-Erfolge: Kosten wurden gesenkt bei hinnehmbarer Qualität
  • Aufwand für Mehrarbeit und eventueller Verlust der qualifizierten Mitarbeiter aus Phase 1 wird in der Kostenrechnung nicht berücksichtigt!

Erläutern Sie die Risiko-Verlagerung durch Outsourcing anhand eines Beispiels in 3 Phasen. Erläutern Sie Phase 3.

Outsourcing-Beispiel: Analyse Service in Indien

 

Phase 3 (ca. Jahr 3):

  • Geschulte Mitarbeiter der Fremdfirma sind attraktiv auf ihrem Heimatsarbeitsmarkt und kündigen oder müssen mit höheren (europäischen) Löhnen entlohnt werden.
  • Kostenersparnis wird geringer/verschwindet oder es müssen neue Mitarbeiter geschult werden
  • Fremdfirma wird voll in die Unternehmensprozesse integriert. Ein Rückzug ist kaum mehr möglich.
  • Service der Fremdfirma ist inzwischen umfangreicher als er im eigenen Unternehmen möglich wäre --> Interne Akzeptanz der Fremdfirma steigt
  • Die besten Mitarbeiter der Fremdfirma werden in das eigene Unternehmen in Europa übernommen, um zu vermeiden, dass sie sich in ihrer Heimat (schon fertig geschult) von der Konkurrenz abwerben lassen.

Wie kann eine Risiko-Verlagerung durch eine Wechselkursrisiko-Verlagerung erfolgen?

Wechselkursrisiko-Verlagerung

  • Gesamte Wertschöpfungskette (Produktion bis Verkauf) in Fremdwährung (USD) abwickeln = Natural Hedging.
  • Ein Unternehmen verlegt seine Produktion teilweise in ein fremdes Währungsgebiet, wenn dort auch ein beachtlicher Teil des Absatzes erfolgt. Durch ein solches Local Manufacturing entzieht man sich Schwankungen des Wechselkurses, die entweder von der Beschaffungsseite (etwa: EUR notiert gegenüber dem USD nieder; in den USA gekaufte Waren verteuern sich) oder von der Absatzseite her (etwa: EUR steht gegenüber dem USD hoch, wodurch sich die exportierten Waren aus dem Euroraum in den USA verteuern und weniger nachgefragt werden) dem Unternehmen Verluste einbringen.
  • Natural Hedging („natürliche Absicherung“). Ziel des Natural Hedging ist es, die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben in einer gegebenen Währung zu reduzieren. Damit soll das Transaktionsrisiko vermindert werden, da die von einer Währung in eine andere zu konvertierende Summe kleiner wird, wird auch das Risiko von Verlusten aus einer solchen Konversion geringer. Annahme: Kosten/Ausgaben sowie Erlöse/Einnahmen decken sich über einen längeren Zeitraum.  Änderungen der Wechselkurse ergeben Wechselkursverluste/-gewinne (Risiko).

.

Erläutern Sie den Begriff Risiko-Transfer im Rahmen der Risikosteuerung.

Risiko-Transfer im Rahmen der Risikosteuerung

  • Risikoposition bleibt im Portfolio (und kann Gewinn produzieren), aber der potentielle künftige Verlust wird gegen eine Prämie abgegeben
  • Formen
    • Versicherung
    • Wording

Wie erfolgt der Risiko-Transfer durch eine Versicherung?

Risiko-Transfer durch eine Versicherung

 

  • Grundsätzlich ist fast alles bei entsprechender Prämie versicherbar
    • Vermögensverluste aus Finanzpositionen dürfen von Versicherungen nicht übernommen werden, außer das Kreditrisiko
    • Finanzrisken müssen mit Derivaten gedeckt werden.
    • Ist man in einer Long-Position (engl.: lang, weit), dann hält man im Finanzwesen die Position des Käufers inne, d.h. man befindet sich auf der Seite, ein Recht, eine Ware oder eine Dienstleistung erwerben zu dürfen/ zu wollen. Als Halter der Long-Position hat man dabei grundsätzlich … … das Recht (z.B. Optionen) oder die Pflicht (z.B. Futures), … einen bestimmten Basiswert (z.B. Aktie etc.) bzw. eine bestimmte Menge, … zu einem vereinbarten Preis, … innerhalb einer entsprechenden Frist oder zu einem bestimmten Termin … zu kaufen. Als „Long“ wird diese Position deshalb bezeichnet, weil sich der Inhaber am längeren Hebel befindet, da er entscheidet, wann er sein Recht ausübt. Der Verkäufer (Short-Position) muss abwarten.

    • Derivate:Termingeschäfte auf der Grundlage von bestimmten Basiswerten (Underlyings). Der Begriff Derivate (lat. v. derivare = ableiten) bezieht sich also auf Finanzinstrumente, deren Preis bzw. Kurs von einem ihnen jeweilig zugrunde liegenden Marktgegenstand als Basiswert abgeleitet wird.

  • zu zahlende Riskoprämie ist abhängig davon, was die Risikoübernahme die Versicherung kostet. Diese Kosten können erheblich von den Risikosten des Unternehmens abweichen.
  • Versicherer sind Risikoexperten und können auch komplexe Risiken risikoadäquat tariffieren
  • Diversifizierungseffekte des Versicherers sind bedeutend bei der Berechnung der Risikoprämie
  • Optimales Verhältnis von Risikoschutz/Risikoprämie, wenn die Diversifizierungseffekte der Versicherung ausgenützt werden!
  • Optimierung des Verhältnisses Risikoschutz zu bezahlter Prämie
  • Genau definieren, was geschützt werden soll: Jahresschaden, Ereignisschaden, Ereignisdefinition, Wiederkehrperioden, Ausschlüsse, Haftungshöchstgrenzen, Selbstbehalte

Welche Gefahren können bei der Versicherung im Rahmen des Risikotransfers versichert werden?

Versicherte Gefahren

  • Ungeschicklichkeit
  • Fahrlässigkeit
  • Böswilligkeit
  • Montagefehler
  • Bedienungsfehler
  • Diebstahl
  • Beschädigung durch Dritte
  • Planungsfehler
  • Montageunfälle
  • Materialfehler
  • Berechnungsfehler
  • Konstruktionsfehler
  • Brand
  • Explosion
  • Betriebsunterbrechung
  • Sturm
  • Erdbeben
  • Hagel
  • Hochwasser
  • Frost
  • Eisgang
  • Erdrutsch

Wie sieht der Versicherungsbedarf entlang eine Zeitachse aus?

Versicherungsbedarf über die Zeitachse

  • Transport: Transportversicherung
  • Vorlagerung, Montage, Inbetriebnahme, Erprobung: Bauleistungsversicherung
  • Feuer-, TV-, Haft-, Garantie-, Feuerbetriebsunterbrechungsversicherung (FBU): Versicherungsschutz nach Fertigstellung
  • Kontinuierlicher Schutz ab Vorlagerung: Feuer- und Haftpflichtverischerung

Wie berechnet sich beim Risikotransfer durch eine Versicherung die Prämie?

Versicherung-Prämienberechnung

  • Erwarteter Schaden (= Risikoprämie) +
  • Interne + Externe Kosten (= Underwriting-Prämie = Underwriting und Schadensabwicklungskosten) +
  • Kapitalkosten (= Technische Prämie) +
  • Gewinnmarge (= Zu realisierende Zielprämie)

 

Ein Underwriter ist ein Mitarbeiter eines Erst- oder Rückversicherers, der für seine Versicherungsgesellschaft Risiken zeichnet, soll heißen Versicherungsverträge abschließt. Dieser Vorgang wird Underwriting genannt.

Zeichnungsentscheidung im Erst- und Rückversicherungsgeschäft. Dazu gehören auch die Prüfung und Einschätzung von (Rück-)Versicherungsrisiken einschl. der Festsetzung einer angemessenen Prämie.

Zielsetzung: Der Zweck des Underwriting besteht darin, das Versicherungsgeschäft so zu steuern, dass es einerseits für den (Rück-)Versicherten recht und billig, andererseits für den (Rück-)Versicherer profitabel und risikotragfähig ist.

Insbesondere im Geschäft mit Industrie- bzw. allgemein Großrisiken kommt dem Underwriting seine eigentliche Bedeutung zu. Es werden, je nach zu versicherndem Risiko, Bereich und Schaden, umfangreiche Gutachten angefertigt und mögliche Schadenszenarien durchgespielt. Die hierfür eingesetzten Underwriter bei Industrie- sowie Rückversicherungsgesellschaften sind in der Regel Spezialisten, beispielsweise Ingenieure, Geologen, Umweltspezialisten, Juristen, Aktuare etc.

Wie entscheidet man, ob eine Versicherung notwendig ist?

Versicherung notwendig?

  • Schadensausmaß/Schadenshäufigkeit
  • Kleines Risiko: Grundsätzlich selbst tragen (Kapitalkosten < Versicherungsprämie)
  • Mittleres Risiko: Transferieren, wenn ökonomisch sinnvoll
  • Katastrophen-Risiko: Transferieren, wann immer möglich (Kapitalkosten > Versicherungsprämie)

Wie erfolgt ein Risikotransfer mit einem Wording?

Wording

  • Vertragsklauseln mit Lieferenten/Kunden
  • Haftungsausschlüsse (Produkthaftung)
  • Klauseln bezüglich eventuellen Zeitverzögerungen bei Lieferungen etc.

 

Wording: Vertragstext in der Versicherungsbeziehung zwischen Erst- und Rückversicherer. Dabei enthält der Vertragstext die allgemeinen Bestimmungen, sowie in den Anhängen die jeweiligen Modifizierungen des Standardvertragstexts. Siehe auch Contract Certainty.

 

Wording im Sinne der Öffentlichkeitsarbeit:

Öffentlichkeitsarbeit, synonym Public Relations (PR), ist ein weit gefasster Begriff für das Management der öffentlichen Kommunikation von Organisationen gegenüber ihren externen und internen Teilöffentlichkeiten bzw. Anspruchsgruppen. Als Organisation werden unter anderem Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, Behörden, Parteien und NGOs bezeichnet.

Wie erfolgt eine Risko-Kompensierung?

Risiko-Kompensierung

  • durch bedingte Finanzmittel

  • Versicherungen und Optionen sind bedingte Finanzmittel

  • Bedingt = z.B. nur im Schadensfall muss gezahlt werden
  • gegen die Risikoposition wird ein anderer Finanztitel als Rückhalt gekauft, der durch Gewinne das Risiko kompensieren soll
  • Finanztitel zur Risikokompensation sind meist Derivate, aber auch
    • Optionen
    • Futures
    • SWAPs 
  • Derivate, unbedingte: Unbedingte Derivate sind dadurch charakterisiert, dass sowohl der Verkäufer als auch der Käufer des Derivates eine Verpflichtung eingehen, zu einem späteren Zeitpunkt eine bestimmte Menge des jeweiligen Basiswerts (z.B. Aktie, Währung) zu einem zu Vertragsabschluss festgelegten Preis zu kaufen bzw. zu verkaufen. Unbedingte Derivate sind folglich beidseitig verpflichtend. Zu den unbedingten Derivaten zählen z.B. Futures und Swaps.
  • Derivate, bedingte: Unter bedingten Derivaten versteht man eine Form von Derivaten. Bei bedingten Derivate erwirbt der Käufer des Derivats lediglich das Recht zum Kauf (Call-Option) oder Verkauf (Put-Option). Im Gegensatz zum Verkäufer geht der Käufer jedoch keinerlei Kaufs- bzw. Verkaufsverpflichtung ein. Bedingte Derivate sind somit nur einseitig verpflichtend.Optionen sind bedingte Derivate.

Bei der Risiko-Kompensierung werden Optionen verwendet. Erläutern Sie diese.
 

Optionen

  • Optionen sind Derivate
  • Derviate (abgeleitete Finanztitel) = Finanztitel 2. Ordnung, der aus Finanztitel der 1. Ordnung (= Basistitel = Basisposition = Underlying) abgeleitet wird.
  • Basistitel sind festverzinsliche Wertpapier, Aktien oder Devisen
  • Gedeckte Option: Basistitel ist schon im Bestand
  • Ungedeckte Option: Basistitel ist nicht im Bestand
  • Definition Option: Der Käufer einer Option (= Long Position) hat das Recht (aber nicht die Pflicht) den Basistitel (=Underlying) zu einem vereinbarten Preis (Ausübungspreis) innerhalb einer bestimmten Frist vom Verkäufer der Option (= Short Position = Stillhalter) zu kaufen (= Call = Kaufoption) oder zu verkaufen (= Put = Verkaufsoption). Für dieses Recht zahlt der Käufer der Option eine Optionsprämie.
  • Eigenschaften von Optionen
    • Optionen sind Termingeschäfte (= heute Preis für Zukunft festgelegt)
    • Erfüllungsgeschäft, Zukunft (<> Verpflichtungsgeschäft, heute) --> künftige Verluste von Basispositionen können ausgeglichen werden
    • Kauf (Long Position) von Optionen ist durch jedes Unternehmen möglich
    • Verkauf (Short Position) können nur bestimmte Personen innerhalb bestimmter Organisationen (Börsen) sein

Stellen Sie die Kaufoption der Verkaufsoption gegenüber.

Kaufoption vs. Verkaufsoption

  • Kaufoption ist im Risikomanagement ungeegnet. Es erfolgt keine Risiko-Kompensierung --> Gewinn bei steigenden Preisen
  • Verkaufsoption ist gut für Risiko-Kompensierung geeignet, aber ist für normale Unternehmen nicht erlaubt
  • Hebeleffekt der Kaufoption: Mit wenig Prämie (100 EUR) kann ein großer Gewinn gemacht werden, wenn der Basistitel steigt (1000 EUR) --> Teilhabe am vollen Umfang der Basisoption.
  • Protective Put der Verkaufsoption: Vermögensverluste einer Basisoption sind voll ausgeglichen, Gewinn ist dennoch möglich --> Gewinn-/Risiko-Verhältnis der Basisposition ist deutlich verbessert

 

Erläutern Sie eine Kauf-Option an einem Beispiel.

Beispiel Kauf-Option (erlaubt für normale Unternehmen)

  • Optionsprämie der Kaufoption = 100 EUR
  • Ausübungspreis = 1.000 EUR
  • Fälligkeit = 6 Monate
  • Der Käufer der Option erhält das Recht für 100 EUR den Basistitel um 1.000 EUR nach 6 Monaten zu kaufen.
  • Gewinn/Verlust reslutieren aus der Diskrepanz zum Marktwert zum Verkaufszeitpunkt:
    •  Wenn der Basistitel am Markt billiger ist, wird der Käufer den Basistitel nicht via Option kaufen und hat als Verlust 100 EUR Optionprämie.
    • Wenn der Basistitel am Markt teurer ist, wird der Käufer den Basistitel kaufen und gleich wieder zum teuereren Preis verkaufen - und einen Gewinn erwirtschaften.
  • Marktpreis 2 (steigt) = 2000 EUR, Option = 1000 EUR, Optionsprämie = 100 EUR: Kauf des Basistitels, weil Gewinn bei steigenden Preisen (1000 EUR - 100 EUR)
  • Marktpreis 2 (fällt) = 500 EUR, Option = 1000 EUR, Optionsprämie = 100 EUR: kein Kauf, 100 EUR Verlust wg. Prämie und Verlust aus bereits vorhandenem Investment
  • Schlussfolgerung: Keine Risikokompensierung bei Kaufoption
     

Erläutern Sie eine gedeckte Verkaufsposition an einem Beispiel.

Gedeckte Verkaufsposition

  •  

Erläutern Sie eine gedeckte Verkaufsposition an einem Beispiel.

Gedeckte Verkaufsposition

 

Futures werden bei der Risiko-Kompensierung verwendet. Erläutern Sie diese.

Futures:

  • Futures sind unbedingte Finanzmittel: d.h. ohne Option oder Schadensfall wie oben angeführt - der Transfer findet auf alle Fälle statt!
  • Defintion Future: Käufer (Long Hedge Position) verpflichtet sich, eine vereinbarte Menge von Basistiteln (Underlying) vom Verkäufer (Short Hedge Position) zum Terminkurs (= Future-Preis) zu kaufen. Der Verkäufer ist verpflichtet, die vereinbarte Menge zu liefern (oft ist die reale Lieferung ausgeschlossen und stattdessen eine Ausgleichszahlung (= Cash Settlement = Differenz Terminpreis zum aktuellen Marktpreis) vereinbart.
  • Futures in der Risikosteuerung
    • keine Prämienzahlung wegen unmittelbarer Verpflichtung von Käufer und Verkäufer
    • für Käufer theoretisch unbegrenzte Gewinne möglich, für Verkäufer sind Verluste begrenzt --> daher strenge Auflagen und nur mäßig geeignete für Risikomanagement in Nicht-Banken
    • als Instrument der Risikosteuerung nur Verkäufer geeignet (wenn Marktkurs sinkt, dann steigt Gewinn)
    • Future geeignet, wenn Glattstelle hoch ist und kein großer Gewinn erzielt werden soll
    • Terminkurs ist entscheidend und wird durch Bestandhaltungskosten (Cost of Cary) bestimmt. Aktueller Basispreis + Bestandhaltungskosten = Terminkurs
    • Futures werden meist an Terminbörse zwischen Banken und Finanzmaklern gehandelt --> nicht für normale Unternehmen geeignet.
    • Für Normale Unternehmen sind spezielle Futures: Devisentermingeschäfte (für Wechselkursrisiken) und Bund Futures (für Zinsrisiken)
    • Risikosteuerung durch Futures als Verkäufer ist möglich
    • Future für Verkäufer mit Basisposition im Portfolio absolut gegenläufig
    • Limitierter Gewinn (Glattstelle = Terminkurs - aktueller Basispreis) im Gegensatz zur Option

Erläutern Sie den Begriff "Future" anhand eines Beispiels.

Future

  • Terminkurs = 120 EUR (mit Bestandhaltungskosten)
  • Fälligkeit = 6 Monate
  • Investment = 110 EUR
  • Future für Verkäufer mit Basisposition im Portfolio absolut gegenläufig: Was auch immer passiert, Gewinn ist immer identisch (10 EUR) = Glattstelle = Terminkurs - aktueller Marktpreis Basistitel --> also nur beschränkte Gewinnmöglichkeiten (<> Option)

Wie werden SWAPs für die Risiko-Kompensierung verwendet?

SWAPs

  • Definition: Tauschgeschäfte unterschiedlicher (Güter oder Finanztitel o.a. oder gleiche) Portfolios in der Zukunft zur Ausnutzung komparativer Vorteile auf den Finanz- oder Gütermärkten
  • Tausch gleichwertiger Risikopositionen
  • Gewinn über Diversifizierung, nicht über etwaige Prämien
  • Problem: Geeigneter Tauschpartner muss gefunden werden
  • Vorteil von SWAP: Ist gratis (keine Prämie) und die Risiken können transferiert werden
  • Erhebliche Verbesserung der Gewinn-/Risiko-Relation, wenn man geeigneten Partner findet
  • SWAPs sind unbedingte Finanzmittel, d.h. der Transfer findet auf alle Fälle statt
  • Voraussetzung
    • Verfügen über detaillierte Unternehmensinformation
    • Finden eines geeigneten Partners
    • Objektive Portfoliobeurteilung ist möglich

Mit welchem Mittel erfolgt eine Risiko-Übernahme?

Risiko-Übernahme mit Captives

  • Captive Insurance Definition: Versicherungsunternehmen im Eigentum eines großen Unternehmens - externe Selbstversicherung: Risiken aus Bereichen der Sach-/Haftplfichtversicherung eines Unternehmens werden "versichert"
  • Captive Insurance Companies haben häufig Sitz in steuerlich und aufsichtsrechtlich günstigen Ländern (Bermuda, Bahams, Liechtenstein, Luxemburg...)
  • Arten
    • Erstversicherungs-Captives: Direkte Übernahme der Risiken des Unternehmens (Pensionskassen) sind Sonderform der Erstversicherungs-Captive
    • Rückversicherungs-Captive: Risiken übernimmt normaler Erstversicherer (Fronting), der sie an eine Rückversicherungs-Captive weitergibt, die sich wiederum auf dem Rückversicherungsmarkt retrozediert.

BILD!!

Welche Vor-/Nachteile hat ein Captive?

Vorteile Captive

  • Kapazitätsengpässe können durch Captive-Lösungen umgangen werden
  • Vereinheitlichung der Risikopolitik im Unternehmen/Konzern, positiver Einfluss auf das Risikomanagement
  • Unternehmen kann Teile der versicherbaren Risikos selbst übernehmen - auch wenn es auf dem traditionellen Versicherungsmarkt keine Lösung gibt
  • Zugang zum Rückversicherungsmarkt möglich
  • Gewinne der Captive dürfen investiert werden, eventuell steuerliche Vorteile (Reservebildung aus steuerlich abzugsfähigen Prämien)

 

Nachteile Captive

  • Diversifizierung oft nicht ausreichend vorhanden:
  • Gefahr von Kumulrisiken (zeitlich und örtlich)
  • Ohne Risikkontrolle keine versicherungstechnischen Gewinne

Welche Fragen sollte man sich bei der Risikokontrolle stellen?

Kontrolle des Implementierungserfolgs

  • Greifen die Maßnahmen?
  • Kann man aus eingetroffenen Risiken lernen?
  • Die Umstände ändern sich laufend --> Ist die Handlungsstrategie noch adäquat?
  • Haben sich die Unternehmensziele geändert?
  • Gibt es neue Risiken?
  • Wie ist das Qualtiätsmanagementsystem aufgebaut?

--> Risikokontrolle ist sehr wichtig, wird jedoch oft übersehen, da das Projekt bereits "erledigt" ist.