Propädeutik Pferd Innere
Vetmed
Vetmed
Kartei Details
Karten | 53 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 10.02.2016 / 26.12.2022 |
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041 Klinische Untersuchungen
Haarkleid und Haut - Weiterführende Untersuchungen
041 Klinische Untersuchungen
Haarkleid und Haut - Weiterführende Untersuchungen
- Hautgeschabsel
- am Übergang zum Unveränderten!
- Zytologie (direkte mikroskopische Untersuchung)
- mykologische
- bakteriologische (BU)
- parasitologische (PU)
- Abklatschpräparat
- sezernierende Veränderungen
- direkte mikroskopische Untersuchung und BU
- Biopsie
- Histologie; Immunhistologie
- Blut:
- FIT (funktioneller in vitro Test) = Untersuchung auf spezifische Allergene bzw. sensibilisierte basophile Granulozyten (Speziallabor)
- Ultraschall; Punktion bei Umfangsvermehrungen
- CAVE bei Hämatomen = Kontaminationsgefahr!!!
- Untersuchung des Punktates (Zytologie)
- Hämatologie/klinische Chemie
- siehe spezielle Labordiagnostik
- (Haarmineralanalyse)
- keine gesicherten Referenzwerte für Pferde verfügbar
- Ausnahme: Nachweis bestimmter Pharmaka
042 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Allgemein & Einteilung
042 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Allgemein & Einteilung
- Überblick (Schleimhäute, KRZ) bereits im Rahmen der allgemeinen und zusätzlichen allgemeinen Untersuchungen erhalten!
- Einteilung
- Puls
- Venen
- Herzauskultation
- Weiterführende Untersuchungen
043 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Puls
043 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Puls
- Beurteilung an der A. facialis an der Incisura vasorum
- Frequenz (in allg. U.)
- Qualität
- kräftig; schwach; pochend
- Regelmäßigkeit
- immer gleicher zeitlicher Abstand
- Gleichmäßigkeit
- alle Pulswellen haben die gleiche Qualität
- Füllung und Spannung der Gefäße
- Herzsynchronität nur im Verdachtsfall
- Beurteilung der Frequenz und Regelmäßigkeit auch möglich an:
- A. transversa faciei (Abb. 19)
- A. digitalis palmaris communis II medial an der Vordergliedmaße (Abb. 20)
- A. metatarsea dorsalis III lateral an der Hintergliedmaße (Abb. 21)
044 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Venen
044 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Venen
- Beurteilung beider Vv. jugulares
- Stauungen der Venen
- Zubildungen/Umfangsvermehrungen (z.B. “spazierstockartige“ thrombosierte Vene)
- bei Abflussstörungen der Venen Stauungsanzeichen im Kopfbereich
- hervortretende Gefäße, geschwollener supraorbitaler Bereich und/oder Massetermuskulatur;
- Anstaubarkeit
- Schmerzhaftigkeit
- Wärme
- Venenpuls
- = adspektorisch erkennbare kopfwärts laufende Welle im Bereich der V. jugularis im Bereich des Brusteingangs und z.T. der Drosselrinne:
- scheinbarer
- Pulsation der V. jugularis am Brusteingang kann durch die unmittelbar darunterliegende A. carotis hervorgerufen werden
- bei Anstauen der Vene ist zwar weiter eine (eventuell schwächere) Pulsation zu sehen
- die Vene füllt sich jedoch unterhalb des Staus nicht an
- physiologisch
- abfließendes Blut wird während der Systole an der geschlossenen Trikuspidalklappe gestoppt
- der Impuls der sich herzwärts bewegenden Blutsäule wird in Form einer undulierenden Welle kopfwärts zurückgeworfen
- Pulsation verschwindet bei Stauung der Vene
- Venenpuls häufig bei gesenktem Kopf zu beobachten
- verschwindet dann i.d.R. beim Anheben des Kopfes
- pathologisch
- v.a. bei Insuffizienz der Trikuspidalklappe (Rückfluss während der Systole)
- u.U. auch bei einigen Arrhythmien
- Pulsation bleibt auch bei Stauung der Vene bestehen
- die Vene füllt sich unterhalb des Staus an bzw. entleert sich nicht vollständig.
045 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Einteilung
045 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Einteilung
- Beurteilung des Herzen
- Regel FIRAG
- Lautstärke des Geräusches
- Puncta maxima
- Regel PABST
046 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Beurteilung des Herzen
046 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Beurteilung des Herzen
- Beurteilung nach FIRAG
- Frequenz; Intensität (und Gleichmäßigkeit); Regelmäßigkeit; Abgesetztheit; (Neben)Geräusche]
- Lokalisation der Auskultationsstelle (Abb. 22)
- Pferd steht gerade, besser mit etwas vorgestelltem Vorderbein
- Ellbogen und Buggelenk aufsuchen
- Dazwischen eine horizontale Linie denken und auf dieser Höhe Phonendoskopkopf soweit wie möglich unter die Ankonäenmuskulatur einschieben
- 1. HT eher langgezogen
- 2. HT kürzer
- Systole kürzer als Diastole (bei phys. Frequenz)
- Herzgeräusche (alt: "Neben"-Geräusche)?
- Geräusch ist alles, was nicht Herzton ist...
- Art des Geräusches:
- kardial
- Klappen (Insuffizienzen, Stenosen)
- Missbildungen (Ventrikelseptumdefekt, Ductus arteriosus Botalli)
- Perikarderguss
- extrakardial
- MDT, Lunge
- funktionell
- Fieber, Anämie, Kolik (vermutlich durch Änderungen der Fließeigenschaften des Blutes); meist systolisch
- kardial
- Zuordnung zu Herzaktion:
- systolisch
- diastolisch
- beides
047 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Lautstärke des Geräusches
047 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Lautstärke des Geräusches
- Lautstärke des (kardialen) Geräusches (nach Stadler 1988, Radü 1995):
- Grad 1: sehr leise, nur punktuell nach längerer Auskultation hörbar
- Grad 2: leise, nur punktuell
- Grad 3: sofort hörbar, größerer Bezirk, gleich laut wie 1. und 2. Herzton
- Grad 4: über gesamtes Herzfeld sofort hörbar, lauter als 1. und 2. Herzton Grad 5: lautestes Geräusch, keine Herztöne hörbar
- WICHTIG: Lautstärke des Geräusches korreliert nicht zuverlässig mit Schweregrad der pathologischen Veränderung!!!
048 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Puncta maxima
048 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Puncta maxima
- Bei Vorhandensein von Herzgeräuschen: Wo ist Geräusch am deutlichsten?
- Punktum maximum bestimmen nach PABST (Abb. 23)
- ermöglicht Zuordnung zu wahrscheinlich verursachender Herzklappe
- Pulmonalklappe
- links 3. Interkostalraum
- Aortenklappe
- links 4. Interkostalraum
- Mitralklappe (=Bikuspidalis)
- links 5. Interkostalraum
- Seitenwechsel auf rechts
- Trikuspidalklappe
- rechts 4. Interkostalraum
- In praxi sind Interkostalräume nicht abzuzählen, daher bei Herzauskultation nach folgendem Schema vorgehen
- Pferd steht gerade, besser mit etwas vorgestelltem Vorderbein
- Ellbogen und Buggelenk aufsuchen.
- Dazwischen eine horizontale Linie denken und auf dieser Höhe Phonendoskopkopf soweit wie möglich unter die Anconäenmuskulatur einschieben
- links findet sich die Pulmonalklappe (rechts die Trikuspidalis).
- Linksseitig 1 IKR weiter kaudal und 5-10 cm weiter dorsal: Aortenklappe
- wieder 1 IKR nach kaudal, 10-15 cm ventral Mitralklappe
- Seitenwechsel
- auf gleicher Höhe wie links soweit wie möglich nach kranial: Trikuspidalklappe.
049 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Häufigkeit der Geräusche & Besonderheit vom Pferd
049 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Herzauskultation - Häufigkeit der Geräusche & Besonderheit vom Pferd
- "Echte" kardiale Herzgeräusche haben ihren Ursprung meistens in einer Störung der Klappenfunktion
- meist systolische Geräusche, diese können auch ohne besondere klinische Bedeutung sein
- Diastolische Geräusche sind sehr selten, zumeist klinisch bedeutsam
- Funktionsstörung ist meistens Insuffizienz (Klappe schließt nicht richtig), selten Stenose (Klappe öffnet sich nicht richtig).
- Häufige Besonderheit beim Pferd
- “physiologische“ Arrhythmie in Ruhe
- Frequenz < 40 Schläge/Minute!
- meist 3-4 regelmäßige Herzaktionen, die 4./5. fehlt = "regelmäßige Arrhythmie"
- es handelt sich i.d.R. um einen AV-Block 2. Grades
- die Arrhythmie muss unter Belastung verschwinden (= mit steigender Herzfrequenz)
- Ursache: großer Einfluss des N. vagus auf AV-Knoten beim Pferd: "Spareffekt"
050 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Weiterführende Untersuchungen - Einteilung
050 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Weiterführende Untersuchungen - Einteilung
- Belastungsprobe
- EKG
- arterielle Blutgasanalyse
- Hämatologie/klinische Chemie
- Doppler-Ultraschall
- Röntgen
- Herzkatheter
- Phonkardiogramm
051 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Weiterführende Untersuchungen - Belastungsprobe
051 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Weiterführende Untersuchungen - Belastungsprobe
- Longieren/Reiten/Laufband; beurteilt wird nicht nur die Frequenz unmittelbar nach der Belastung, sondern auch die Wiederberuhigung (Zeit bis Ruhefrequenz wieder erreicht ist)
- u.U. Auftreten/Verschwinden von Arrhythmien und/oder Geräuschen
- Die Pulsfrequenz muss deutlich über 100 Schläge/min. ansteigen und sollte 15-20 Minuten später wieder die Ruhefrequenz erreicht haben.
- Wie lange und in welcher Gangart das Pferd hierfür belastet werden muss hängt vom Trainingszustand des Tieres ab
- bei gut trainierten Pferden sind i.d.R. 10 Minuten Trab und 5 Minuten Galopp notwendig
- CAVE: nicht bei bereits klinisch auffälligen Insuffizienzanzeichen von Herz und/oder Lunge
- Tachykardie/-pnoe
- Stauungsanzeichen wie Ödem Unterbrust/-bauch
- Stauung der Vv. jugulares
052 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Weiterführende Untersuchungen - EKG & arterielle Blutgasanalyse
052 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Weiterführende Untersuchungen - EKG & arterielle Blutgasanalyse
- EKG
- Elektrokardiogramm
- bei Arrhythmien
- Gliedmaßen- (Klemmen an Ellbogen- bzw. Kniefalte) oder Brustwandableitung
- ggf. Langzeit-EKG über 24 h
- Belastungs- EKG
- Longe, Laufband, unterm Reiter
- arterielle Blutgasanalyse
- (BGA)
- Punktion der A. carotis communis rechts (links liegt auch der Oesophagus!) ca. handbreit über dem Brusteingang (Abb. 25)
- Kanüle wird waagerecht in Richtung Trachea vorgeschoben
- die Arterie liegt direkt lateral der Trachea
- CAVE: die meisten pathologischen Abweichungen der arteriellen Blutgaswerte sind auf primäre Erkrankungen des Respirationstraktes zurückzuführen
053 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Hämatologie/klinische Chemie, Weiterführende Untersuchungen - Doppler-Ultraschall, Röntgen, Herzkathter, Phonkardiogramm
053 Klinische Untersuchungen
Zirkulationsapparat - Weiterführende Untersuchungen - Hämatologie/klinische Chemie, Doppler-Ultraschall, Röntgen, Herzkathter, Phonkardiogramm
- Hämatologie/klinische Chemie
- siehe spezielle Labordiagnostik
- Doppler-Ultraschall
- möglichst mit Farbdoppler)
- insbesondere bei Herzgeräuschen
- aber auch zur Beurteilung der Muskelkontraktilität
- spezielle Ultraschall-Geräte und – Sonden erforderlich
- schwierige Beurteilung der Befunde,
- nur von erfahrenen Untersuchern durchführbar
- Röntgen
- nur bei Fohlen
- und sehr kleinen, dünnen Pferden
- geringe klinische Bedeutung, da heute zumeist durch Ultraschall ersetzt
- Herzkatheter
- Druckmessungen im Herz und zu-/abführenden Gefäßen
- extrem aufwendig, schwierig, spezialisierten Kliniken vorbehalten
- Phonokardiogramm
- Aufzeichnung der Herztöne/-geräusche
- idealerweise synchron mit EKG-Aufzeichnung (Abb. 26)