Produktion und Logistik - Skript 7
HTW Berlin, BWL(B) 3. Semester, Wilksch
HTW Berlin, BWL(B) 3. Semester, Wilksch
Fichier Détails
Cartes-fiches | 21 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Gestion d'entreprise |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 29.06.2015 / 19.01.2024 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/produktion_und_logistik_skript_7
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Intégrer |
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Wie wird die Produktionsplanung und -steuerung gehandhabt und aus welchen Komponenten besteht sie?
-> Durchführung durch PPS-Systeme
- Bestell- und Lagerwesen
- Fertigungs-/ Montageplanung
- Fertigungs-/ Montagesteuerung
Worin bestehen die Aufgaben des Lager- und Bestellwesens?
- Zweck: Verfügbarkeitsprüfung des Meisters, prüft, ob alle benötigten Komponenten vorhanden und bereit sind -> muss Lagerbestände und Bestellungen einsehen können
- Lieferantenauswahl
- Bestellung
- Lagerbewegungsrechnung
- Bestellüberwachung
- Inventur
- Wareneingang
- Lagerung
Nenne die Aufgaben der Fertigungs-/ Montageplanung.
- Arbeitsablauf planen (Anpassung des auftragsspezifischen Arbeitsplans)
- Mittel planen = Bedarfsplanung (konkrete Personal- und Maschinenzuordnung)
- Planungsergebnisse dokumentieren
Welche Aufgaben hat die Fertigungs-/ Montagesteuerung?
- Fertigung veranlassen (Arbeitsplan der Person überreichen, die den ersten Arbeitsschritt erledigen soll)
- Fertigung überwachen (Vergleich IST/SOLL von Terminen, Stückzahlen usw. unter Berücksichtigung von Toleranzen)
- Fertigung sichern (bei Produktionsunterbrechung bei einem Arbeitsschritt -> Koordination von Wartezeiten, späterer Nacharbeitung oder Entsorgung/Ausschuss -> Entscheidung für Maßnahme)
Beschreibe den Paradigmen-/ Philosphiewechsel der Ziele der Produktionssteuerung.
- Wechsel von Steigerung des technischen Nutzungsgrads über Organisations-/Informationsaufbau hin zu Verschwendungsabbau
- Mitter 80er: hohe gleichmäßige Maschinenauslastung -> Ziel: Betrieb der Anlagen zu kostenminimalen Sätzen
- später 80er/frühe 90er: Termineinhaltung -> Ziel: Kundenzufriedenheit
+ kurze Auftragsdurchlaufzeiten -> Ziel: Lieferfähigkeit, Kundenzufriedenheit
- Mitte 90er: niedrige Bestände -> Ziel: geringe Kapitalbindung
Welche Bedingungen gelten für eine hohe, gleichmäßige Maschinenauslastung?
- möglichst Fließfertigung
- konstanter Auftragsbestand
- keine Kundenspezifika
- konstante Lieferantenbeziehungen
- hohe Materialbestände (zur Sicherheit)
Welche Bedingungen sind für die Termineinhaltung zu erfüllen?
- Sicherheitskapazitäten
- Sicherheit-Materialbestände
- keine Änderung am Produkt
- möglichst lange Terminhorizonte
- hoher Organisationsgrad
Unter welchen Bedingungen kann man kurze Auftragsdurchlaufzeiten realisieren?
- Sicherheitskapazitäten
- Sicherheits-Rohmaterialbestände
- Sicherheits-Personalbestände
- keine Änderungen am Produkt
- möglichst Fließfertigung
- hoher Informationsgrad -> Einführung eines Chief Information Officer (CIO) zur Koordinierung der steigenden Komplexität an IT-Systemen
Welche Bedingungen gelten für niedrige Bestände?
- geringe Reserven (Kapazitäten, Material, Personal, Flächen)
- geringer Organisationsgrad
- geringer Informationsbedarf
-> z.B. durch Verlagerung des eigenen Lagers zu Lieferanten in der Nähe, intelligente Verträge, Anlieferung kleinerer Mengen täglich und kurzfristig auf Wunsch = Just in Time => Voraussetzung: vertrauensvoller Umgang zwischen Kunden und Lieferanten
Wie sind die Stufen der Produktionsterminplanung aufgebaut?
- Grobplanung (monatelanger Vorlauf) =
-> entweder Auftragsterminplanung (kundenspezische Fertigung)
-> oder Angebotsterminplanung
- mittelfristige Planung =
-> Bedarfsermittlung, Stücklistenauflösung und Disposition
-> Durchlaufterminierung (1. Schritt, ignoriert Kapazitätsauslastung durch schon vorhandene Aufträge)
Kapazitätsterminierung (2. Schritt, berücksichtigt schon vorhandene Aufträge)
Belastungsabgleich
- Feinplanung = Reihenfolgeplanung und Arbeitsverteilung (für jeden Tag, für jede Maschine, für jeden Auftrag=
-> möglichst optimale Reihenfolge, je nach Kriterium
In welchen Schritten verläuft die Grobterminierung?
1. Teilaufgaben definieren
2. Dauer der Teilaufgaben festlegen (durch Erfahrungswerte oder Schätzen)
3. Reihenfolge der einzelnen Arbeitsaufgaben bilden (i.d.R. starr und unflexibel)
4. auf Überlappungen prüfen -> Kann man Tätigkeiten parallelisieren?
5. Termine bestimmen
Worin besteht die Vorwärtsterminierung?
- Grundlage = Baumdiagramm aller Produktionstätigkeit auf Basis der Baukastenstückliste
- heute + x Tage = frühester Starttermin (FST) -> selbst gewählt
- der frühester Endtermin FET = frühester Liefertermin (i.d.R. liegt dazwischen noch eine Pufferzeit)
-> wird anhand der Fertigungsdauer jeder einzelnen Tätigkeit errechnet
- frühester Starttermin FST1 + Tätigkeitsdauer der 1. Tätigkeit = frühester Endtermin der 1. Tätigkeit FET1 = frühster Starttermin der 2. Tätigkeit FST2 ... frühster Endtermin der n-ten Tätigkeiten FETn
Wie verläuft die Rückwärtsterminierung?
- Ausgangspunkt ist der Kundenwunschliefertermin
-> spätester Endtermin (SET)
- spätester Starttermin (SST) errechnet sich durch die Fertigungsdauern jeder Tätigkeit
- spätester Endtermin der n-ten Tätigkeit (SETn) - Tätigkeitsdauer der letzten Tätigkeit = spätester Starttermin der letzten Tätigkeit (SSTn) = spätester Endtermin der vorletzten Tätigkeit (SETn-1) ... spätester Starttermin der 1. Tätigkeit (SST1)
Was macht die Kapatitätsterminierung aus?
= Suche nach freien Zeiträumen der Maschinen für den neuen Auftrag unter Berücksichtigung der Kapazitätsauslastung durch alte Aufträge
- Alternativen, wenn keine Zeiträume verfügbar sind, wodurch Kapazitäten nicht überschritten werden:
-> automatische Glättung = Aufspaltung eines Auftrags und Aufteilung auf freie Zeitfenster bis Kapazität erreicht ist -> nur wirtschaftlich, wenn wenig/keine Rüstvorgänge nötig sind; eher selten in der Praxis, eher in Montage als in Fertigung)
-> manuell geplante Kapazitäten = Umplanung aller Aufträge unter Berücksichtigung der Relevanz, Aufträge mit geringer Priorität werden nach hinten verschoben
-> Rüstoptimierung, andere Maschine, Überstunden, Auswärtsvergabe usw.
Beschreibe die Möglichkeiten des Kapazitätsabgleichs.
- Auswärtsvergabe = Outsourcing von Aufträgen, die die Kapazitäten übersteigen
-> ist aufwendig und teuer
- zeitliche Verlagerung = selbe Maschine, anderer Zeitpunkt
- technische Verlagerung = selber Zeitpunkt, andere Maschine
-> Voraussetzung = vorherige Absprache mit NC-Programmierern
- technische und zeitliche Verlagerung = andere Maschine, anderer Zeitpunkt
- Kapazitätserweiterung z.B. durch Überstunden
Nach welchen Kriterien kann man die Reihenfolgeoptimierung in der Feinplanung vornehmen?
- Rüstkosten/-zeiten = Reihenfolge so wählen, dass Aufträge, die größtenteils gleiche Werkzeuge benötigen, hintereinander erledigt werden
- Losgröße = Reihenfolge so wählen, dass Aufträge mit der größten Stückzahl zuerst erledigt werden
- Prioritäten eines Auftrags = Reihenfolge so wählen, dass Aufträge mit der höchsten Priorität zuerst erledigt werden
Was ist die Aufgabe der Disposition?
Reduzierung von Lagerbeständen, Kontrolle der Lager auf Vorhandensein eines Gut vor der Produktion dieses Guts, Festlegung was und wie viel bestellt werden muss
Beschreibe den Datenfluss in der Fertigungsterminplanung.
Disposition:
-> bekommt Daten aus: Stücklisten, Kundenaufträgen, Produktionsprogrammen, Lagerbeständen
-> gibt Daten an: Beschaffungsaufträge, Bestellungen
Erstellung der Fertigungs-/Montageaufträge:
-> bekommt Daten aus: Arbeitsplänen
Terminplanung:
-> bekommt Daten aus: IST-Kapazitäten, Übergangszeit-Matrix
-> gibt Daten an: Beschaffungsaufträge, Bestellungen
Ergebnis = durchterminierter Datenbestand
-> entweder Sortierung nach Maschine = Belegungsliste (anlagenbezogener Terminplan)
damit arbeitet der Meister und die Leute in der Fertigung
-> oder Sortierung nach Kunde = Auftragsübersicht (auftragsbezogener Terminplan)
damit arbeitet der Vertrieb
Definiere Brutto-Primär-/Sekundärbedarf und Netto-Primär-/Sekundärbedarf.
Primärbedarf = Bedarf an verkaufsfähigen Enderzeugnissen
Sekundärbedarf = Bedarf an Baugruppen oder Einzelteilen
Brutto = vor Abgleich mit Lagerbeständen
Netto = nach Abgleich mit Lagerbeständen
Wie geht die Dispositin vor?
Brutto-Primärbedarf -> Überprüfung des Lagers -> - Lagerbestand an Fertigteilen = Netto-Primärbedarf
-> Zerlegung in Baugruppen
Brutto-Sekundärbedarf1 -> Überprüfung des Lagers - Lagerbestand an Baugruppen = Netto-Sekundärbedarf1
-> Zerlegung in Einzelteile
Brutto-Sekundärbedarf2 -> Überprüfung des Lagers - Lagerbestand an Einzelteilen = Netto-Sekundärbedarf2
... usw. bis unterste Dispositionsstufe erreicht ist
... und/oder Bestellung für Zukaufteile, Fertigungsaufträge für Eigenfertigungsteile
Welche Bedarfsarten in der Fertigung gibt es neben dem Primär- und Sekundärbedarf noch?
- Tertiärbedarf = Werkstoffe, Hilfsmittel (z.B. Öl für Maschinen, Einzelteile in Massen wie Schrauben=
-> werden nur nach Bedarf bestellt/disponiert = nicht auftrags-, sondern verbrauchsorientiert
- Zusatzbedarf = zusätzlicher Bedarf unter Berücksichtigung einer vorher errechneten Ausschuss-Quote