Privatversicherung

Sozialversicherungsfachmann/-frau mit eidg. FA 2011-2013

Sozialversicherungsfachmann/-frau mit eidg. FA 2011-2013


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Flashcards 53
Students 37
Language Deutsch
Category Social
Level Other
Created / Updated 13.01.2013 / 23.04.2025
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Wie definiert man Versicherung?

Versicherung ist gegenseitige Deckung zufälligen schätzbaren Bedarfs zahlreicher gleichartig bedrohter Wirtschaftssubjekte

Welche  weitere Definition von Versicherung gibt es?

  • Aus Kundensicht: Versichrung stellt einen Risikotransfer dar, bei dem ungewisse Schadenverteilungen in feste Prämien umgewandelt werden
  • Aus Versicherersicht: Versicherung ist die Deckung eines im einzelnen ungewissen, indsgesamt aber schätzbaren Mittelbedarfes auf der Grundlage des Risikoausgleichs im Kollektiv und in der Zeit, zu der auch das Sicherheitskapital herangezogen wird.

Welche  weitere Definition von Versicherung gibt es?

Aus Kundensicht:

Welches sind die Wesensmerkmale der Versicherung?

 

 

 

 

  • Gegenseitigkeit (Solidargemeinschaft, Einer für Alle, Alle für Einen
  • Zufälligkeit (Risikoeintritt ist unabhängig vom Willen des Versicherten, Eintritt des Risikos ist ungewiss)
  • Schätzbarkeit (Statistik, Wahrscheinlichkeitsrechnung, Gesetz der grossen Zahl))
  • Vermögensbedarf (Deckung eines finanziellen Bedarfs nach Eintritt des Schadens)
  • Gleichartige Bedrohung (Homogenität des Gefahrenkollektivs)
  • Wirtschaftlichkeit (Planmässigkeit, Organisation, Rechtsanspruch, Entgeltlichkeit)

Wie sieht es mit der Zufälligkeit z.B. bei einer Lebensversicherung aus?

Sterben muss jeder, jedoch ist der Zeitpunkt des Todes ist zufällig.

Eine wohltätige Organisation hilft in Katastrophenfällen mit finanziellen oder materiellen Leistungen. Kann bei diesem Sachverhalt von einer "Versicherung" gesprochen werden?

Nein. Es handelt sich um reine Hilfeleistungen. Es besteht weder ein Rechtsanspruch auf die Leistungen noch Beitragspflicht. Weil das Merkmal der "Gegenseitigkeit" fehlt, handelt  es sich nicht um eine Versicherung.

Was bedeutes das (Versicherungs-) Begriffsmerkmal "Wirtschaftlichkeit"?

Eine Organisation, welche den Zusammenschluss der Versicherten organisiert und einen Plan erstellt, nach welchem sich die Versicherungsverträge abwickeln. Die Organisationb sorgt dafür, dass im Schadenfall die entsprechende Deckung zur Verfügung stehtz.

Was bedeutet das (Versicherungs-) Begriffsmerkmal "Sschätzbarkeit"?

Das Eintreffen des befürchteten Ereignisses muss aufgrund statistischer Angaben schätzbar sein. Die Formulierung dieser Gesetzmässigkeiten setzt die Erfassung einer grösseren Zahl von Einzelfällen voraus.    Es handelt sich damit um das Gesetz der grossen Zahlen

Was bedeutet das (Versicherungs-) Bergriffsmerkmal "Gegenseitigkeit"?

Die Deckung des zukünftigen Bedarfs muss auf Gegenseitigkeit beruhen. Jede Person leistet hierfür ihren Beitrag. Wer Glück hat, vom Schaden verschont zu werden, erhält keine Gegenleistung. Ihr Beitrag (Prämie) kommt jenen zu teil, welche vom Unheil betroffen werden.

Jede Person erhält dadurch die Gewissheit, dass ihr in der Not geholfen wird. Daraus ergibt sich der ethische Wert der Versicherung nach dem Grundsatz "Einer für Alle, Alle für Einen".

Was bedeutet das (Versicherungs-) Begriffsmerkmal Vermögensbedarf?

Aufgabe der Versicherung ist es, für einen entstandenen Schaden Ersatz zu leisten. Ds gilt vor allem dort, wo keine festen Summen versichert werden können z.B. bei der Schadenversicherung  (Haftpflichtversicherungen). Das Ziel der Versicherung ist die Dekcung des Vermögensbedarfs nach Eintritt des befürchteten Ereignisses. Daüber hinaus soll sie nicht gehen, denn die vom Unglück betroffene Person soll zwar entschädigt werden, darf sich aber nicht auf Kosten der Gemeinschaft bereichern.

Was bedeutet das (Versicherungs-) Begriffsmerkmal "Zufälligkeit"?

Versicherbar sind nur zufällige, ungewisse Ereignisse. Nach der Lehre genügt die Ungewissenheit in Bezug auf den Zeitpunkt.

Was bedeutet das (Versicherungs-) Begriffsmerkmal "Gleichartigkeit"?

Damit eine Versicherung im echten Sinne vorliegt, müssen alle an der Versicherungsgemeinschaft beteiligten Individuen von der gleichen Gefahr bedroht sein.

Was bedeutet das (Versicherungs-) Begriffsmerkmal "Gefahrengemeinschaft"?

Der Zusammenschluss in der Gemeinschaft ist der tragende Gedanke jeder Versicherung. In der Gefahr ist die einzelne Person schwach, die Gemeinschaft hingegen stark und leistungsfähig.

Wann ist ein Risikoausgleich gegeben?

Wenn der Bestand genügend gross ist, dessen Risiken gleich sind hinsichtlich Art und Schwere der Gefahr und Höhe der Versicherungssummen und in dem keine Kumuls vorkommen.

Woraus leitet sich die Kompetenz des Bundes zur Gesetzgebung im Versicherungswesen ab?

Aus der Bundesverfassung

  • Art. 98 der Aufsichtsgesetzgebung
  • Art. 122 für die Gesetzgebung im Zivilrecht (Versicherungsvertragsrecht)

Nennen Sie Rechtsquellen , die im Zusammenhang mit einem Versicherungsvertrag stehen können?

  • Bundesverfassung
  • OR
  • ZGB
  • VVG
  • AVB
  • EVB/BVB (Ergänzende/Besondere Vers-Bedingungen)
  • Spezialgesetze aus dem Haftpflichtrecht
  • ATSG (Regressnoremn Art. 72 - 75)
  • Lehre und Rechtssprechung
  • Im weitesten Sinne gehören auch das FINMAG und das VAG sowie die AVO dazu (siehe Ziff. 4.2 in Kapitel 4)

Was gilt, wenn sich eine Frage weder im Versicherungsvertrag noch im VVG beantworten lässt?

Wenn das VVG bzw. der Versicherungsvertrag eine Frage nicht regelt, gelten susidiär die übrigen Normen des Zivilrechts (VVG 100.1)

Weshalb hat der Gesetzgeber für den Versicherungsvertrrag ein besonderes Gesetz geschaffen?

Wegen seines speziellen technischen Charakters galt es, besonders die verischerte Person zu schützen und daher die allgemeinen Vertragsfreiheit einzuschränken.

Wele Bedeutung hat die Police für den Inhalt des Versicherungsvertrages?

Sie hätl die Reche und Pflichtern der Parteien fest, die mit den getroffenen Vereinbarungen übereinstimmen müssen. Andernfalls besteht ein Berichtigungsrecht.

Was versteht man unter "Versicherungsbedingungen"?

Von den Parteien vereinbarte Vertragsbestimmungen, die das Versicherungsverhältnis im Einzelnen ordnen.

Welche speziellen Arten von Bestimmungen kennt das VVG?

  • Absolut zwingende Bestimmungen
  • Relativ zwingende Bestimmungen
  • Dispositive Bestimmungen

Was wird mit den speziellen Vorschriften des VVG bezweckt?

  • Öffentliche Interessen wahren
  • Schutz des Schwächeren sicherstellen
  • Rechtsgrundsätze durchsetzen

Sie suchen im VVG eine Aussage über die "Nichtigkeit" eines Vertrages" und können nichts finden. Wo schauen Sie als nächstens nach?

Im nächst "höheren" Gesetz, dem OR (Art. 20).

Sie suchen im VVG eine Bestimmung über den Willensmangel "Irrtum", können aber nichts finden. Wo schauen Sie nach?

Im nächst "höheren Gesetz" dem OR (Art. 23).

Nennen Sie 3 Spezialhersetz aus dem Haftpflichtrecht, die Berührungspunkte zum Privatversicherungsrecht haben können.

Bundesgesetz mit Spezialbestimmungen des Haftpflichtrechts, z.B.:

 

  • SVG (Strassenverkehrsgesetz)
  • Produkte-Haftpflichtgesetz (PrHG)
  • Eisenbahngesetz (EBG)
  • Pauschalreisegesetz (PRG)
  • Luftfahrtgesetz (LFG)
  • Seilbahngesetz (SebG)
  • Binnenschiffahrtsgesetz (BSG)
  • Umweltschutzgesetz (USG)

Weshalb hat das ATSG Berührungspunkte zum Privatversicherungsrecht?

Wegen den Rückgriffsbestimmungen nach Art. 72-75 ATSG, welche den Sozialversicherungen den Rückgriff auf die haftpflichtigen Dritten, u.U. sogar auf den Haftpflichtgversicherer direkt ermöglichen (beim direkten Forderungsrecht).

Wie lautet die Definition von "Risiko"?

Das Risiko ist die Möglichkeit, dass sich positive Erwartungen nicht erfüllen.

In welchem Verhältnis findet die primäre bzw. sekundäre Risikobegrenzung statt?

  • primär: Zwischen Versicherer und Versicherten
  • Sekundär: zwischen Versicherer und Rückversicherer, Pools und anderen Erst-/Direktversicherern

Nennen Sie die Finanzierungssysteme, welche bie den Privatversicherern zur Anwendung kommen können?

  • Umlageverfahren
  • Bedarfsbdeckungsverfahren
  • Kapitaldeckungsverfahren
  • Mischformen (Durchschnittsprämien, individuelle Prämien)

Aus welchen Bestandteilen setzt sich eine Prämie zusammen?

  • Risikoprämie
  • Risikozuschläge
  • Verwaltungskosten/+Gewinn/-Zins
  • Kundenspezifische Zuschläge/Rabatte
  • Bonus / Malus

Nennen Sie die Prämienarten und ihre Bestandteile.

  • Risikoprämie (Ermittlung aus Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnng)
  • Nettoprämie (=Risikoprämie + Risikozuschläge)
  • Bruttoprämie (= Nettorpämie + Verwaltungsaufwand + Gewinn - Zins)
  • Vertragsprämie (= Bruttoprämie +/- kundenseitige Besonderheiten)
  • Barprämie (= Vertragsprämie - Bonus + Malus)

In welchem Zusammenhang steht die Risikoüberwältzung und was bezweckt sie?

Die Risikoüberwälzung gehört zur Risikoanlayse und hat den Zweck, vor Eintritt eines befürchteten Ereignisses oder einer Störung sicherzustellen, dass die Folgen der Störung übertrahgen werden können. Dies kann mit dem Abschluss eines Versicherungsvertrages geschehen.

 Zählen Sie den wesentlichen Inhalt des Versicherungsvertrages auf, über den der Versicherer den VN vor Vertragsabschluss informieren muss.

  • Versicherte Risiken
  • Umfang des Versicherungsschutzes
  • Geschuldete Prämien und weitere Pflichten
  • Laufzeit und Beendigung des Versicherungsvertrages
  • Berechnungsgrundlagen und Verteilungsgrundsätze/-methoden für die Überschussermittlung und-beteiligung
  • Rückkaufs- und Umwandlungswerte
  • Bearbeitung von Personendaten (Zweck Art, Aufbewahrung und Empfänger)

Wie lange ist der Antragsteller an seinen Antrag gebunden?

Ohne ärztliche Untersuchung 14 Tage, mit ärztlicher Untersuchung vier Wochen.

(Die Frist beginnt mit Übergabe oder Absendung des Antrags an den Versicherer zu laufen)

Handelt es sich um einen Rücktritt oder um eine Kündigung, wenn der Versicherer den Vertrag aufhebt, weil zum Zwecke der Täuschung Obliegenheiten verletzt werden?

Rücktritt

VVG Art. 33 erhält eine Regel, die hinsichtlich des Umfangs der versichterten Gefahr einen wichtigen Grundsatz (zum Nachteil des Versicherers) aufstellt. Wie heisst sie?

Unklarheitsregel

Wenn die anzeigepflichtige Person bei Vertragsabschluss eine erhebliche Gefahrstatsache unrichtig mitteilt oder verschweigt, ist der Versicherer an den Vertrag nicht gebunden.

Wass muss der Versicherer tun, nachdem er die unrichtige Angabe festgestellt hat, um aus dem Vertrag "auszusteigen"?

Innert 4 Wochen ab Kenntnis der Anzeigepflichtsverletzung den Versicherungsvertrag schriftlich kündigen (VVG 6)

Die Kündigung wird mit dem Zugang beim Versicherungsnehmer wirksam.

Unter welchen Umständen wird der Versicherer, wenn ihm eine erhebliche Gefahrentatsache verschwiegen wurde, auch für bereits eingetretende Schäden von seiner Leistungspflicht befreit?

Wenn der Eintritt oder Umfang des Schadens durch die nicht oder unrichtig angezeigte erhebliche Gefahrstatsache beeinflusst wurde (Kausalitätserfordernis).

Im Schadenfall gibt es verschiedene Obliegenheiten, welche die anspruchsberechtigte Person einhalten muss.

Nennen Sie mindestens 

  1. zwei gesetzliche und
  2. eine vertragliche Obliegenheit

  1. Anzeigepflicht
    Auskunftspflicht
    Rettungspflcht
    Mitwirkungspflicht
    Verändrungsverbot
  2. Polizei-Info z.B bei Diebstalhl, Kollision (Mfz-Tier)
    Keine Forderungen anerkennen (z.B. Haftpflichtversicherung)

Wann wird der Anspruch auf die versicherte Leistung fällig?

Spätestens 4 Wochen vom Zeitpunkt an gerechnet, in dem der Versicheer Angaben erhalten hat, um sich von der Richtigkeit des Anspruches zu überzeugen.