Privatversicherung
Definition Versicherung Gegenstand und Leistungen der Versicherungen
Definition Versicherung Gegenstand und Leistungen der Versicherungen
Fichier Détails
Cartes-fiches | 83 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Droit |
Niveau | École primaire |
Crée / Actualisé | 11.10.2013 / 12.11.2017 |
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Begriff „Versicherung“ nach Alfred Manes definieren
Versicherung ist gegenseitige Deckung zufälligen, schätzbaren Geldbedarfs zahlreicher gleichartig bedrohter Wirtschaftssubjekte.
Begriff „Versicherung“ nach Haller/Ackermann definieren
Versicherung aus Sicht des Versicherungskunden:
Risikotransfer, bei dem ungewisse Schadenverteilungen in feste Prämien umgewandelt werden.
Versicherung aus Sicht des Versicherers:
Deckung eines im Einzelnen ungewissen, insgesamt aber schätzbaren Mittelbedarfs auf der Grundlage des Risikoausgleichs im Kollektiv und in der Zeit zu der auch das Sicherheitskapital herangezogen wird.
Nennen Sie die wesentlichen Begriffsmerkmale aus der Definition "Versicherung" von Manes.
- Gegenseitigkeit
- Wirtschaftlichkeit
Organisation/Planmässigkeit/Entgeltichkeit - Vermögensbedarf
- Zufälligkeit
- Schätzbarkeit
- Gleichwertigkeit (gleichartige Bedrohung)
- Gefahrengemeinschaft
Was bedeutet das Begriffsmerkmal
„Wirtschaftlichkeit“?
Eine Organisation, welche den Zusammenschluss der Versicherten organisiert (Gefahrengemeinschaften bilden) und einen Plan erstellt, nach welchem sich die Versicherungsverträge abwickeln.
Die Organisation sorgt dafür, dass im Schadenfall die entsprechende Deckung zur Verfügung steht.
Was bedeutet das Begriffsmerkmal
„Schätzbarkeit“?
Die Schätzbarkeit wird aufgrund des Gesetzes der grossen Zahl berechnet.
Das Gesetz der grossen Zahl erlaubt aufgrund des vergangenen Schadenverlaufs eine ungefähre Vorhersage über die künftigen eintretenden Schadenereignisse.
Je grösser die Zahl (der VN, Güter, etc.), die von der gleichen Gefahr bedroht sind, umso genauer kann das Risiko eingeschätzt werden und dadurch hat die Zufälligkeit eine geringere Bedeutung. Die Homogenität der Gemeinschaften garantiert eine zuverlässigere Berechnung.
Was bedeutet das Begriffsmerkmal
„Gegenseitigkeit“?
Jede Person leistet ihren Beitrag. Wer Glück hat, vom Schaden verschont zu werden, erhält keine Gegenleistung. Ihr Beitrag (Prämie) kommt jenen zu teil, welche vom Unheil betroffen werden.
Jede Person erhält dadurch die Gewissheit, dass ihr in der Not geholfen wird. Daraus ergibt sich der ethische Wert der Versicherung nach dem Grundsatz „Einer für Alle, Alle für Einen“.
Was bedeutet das Begriffsmerkmal
„Vermögensbedarf“?
Das Ziel der Versicherung ist die Deckung des Vermögensbedarfs nach Eintritt des befürchteten Ereignisses. Darüber hinaus soll sie nicht gehen, denn die vom Unglück betroffene Person soll zwar entschädigt werden, darf sich aber nicht auf Kosten der Gemeinschaft bereichern.
Was bedeutet das Begriffsmerkmal
„Zufälligkeit“?
Das Herbeiführen des versicherten Risikos muss ausserhalb des Machtbereichs des VN und unabhänging seines Willens sein.
Damit das Risiko schätzbar sein kann, muss die Zufälligkeit gegeben sein.
Was bedeutet das Begriffsmerkmal
„Gleichartigkeit“?
Damit eine Versicherung im echten Sinne vorliegt, müssen alle an der Versicherungsgemeinschaft beteiligten Individuen von der gleichen Gefahr bedroht sein.
Was bedeutet das Begriffsmerkmal „Gefahrengemeinschaft“?
Vielzahl von Bedrohten, die das gleiche Risiko gemeinsam tragen, die Hilfe der Gemeinschaft ist nach dem Solidaritätsprinzip.
Jeder VN entrichtet Prämien, mit denen eine Topf gefühlt wird. Aus diesem Topf werden die vertraglich festgelegten Leistungen erbracht, wenn einer dieser Gemeinschft das versicherte Ereignis erleidet.
Wann ist ein Risikoausgleich gegeben?
Wenn der Bestand genügend gross ist, dessen Risiken gleich sind hinsichtlich Art und Schwere der Gefahr und Höhe der Versicherungssummen und in dem keine Kumuls vorkommen.
Kumul ist, wenn mehrere beim gleichen VR versicherte Risiken durch ein eiziges Schadenereignis betroffen sind. Dies lässt sich durch gebietsmässige Streuung und durch grosse Versicherungsbestände mindern.
Welche Rechtsquellen können im Privatversicherungswesen angewendet werden?
Bundesverfassung
- OR
- ZGB
- VVG
- AVB/EVB/BVB
- Spezialgesetze aus dem Haftpflichtrecht
- ATSG Art. 72-75
- Lehre und Rechtsprechung
- Aufsichtsgesetze FINMAG, VAG, AVO
Weshalb hat der Gesetzgeber für den Versicherungsvertrag ein besonderes Gesetz geschaffen?
Zum Schutz des VN und somit die allgemeine Vertragsfreiheit einzuschränken.
Welche speziellen Arten von Bestimmungen kennt das VVG ?
- Absolut zwingende Bestimmungen
- Relativ zwingende Bestimmungen (können zu Gunsten des VN abgeändert werden)
- Dispositive Bestimmungen (gelten wenn nichts anders vereinbart wurde)
Wie ist die Hierarchie der Rechtsquellen im Privatversicherungswesen?
1. BV
2. ZGB/OR
3. VVG (wenn nichts im VVG geregelt ist, muss im OR nachgeschaut werden)
4. AVB
5. EVB (z.B. für die ganze Firma wird die Lohnsumme auf CHF 200'000.00 pro Kopf erhöht)
6. BVB (z.B. VR-Präsident ebenfalls mitversichert oder jährliches Kündigungsrecht)
Hat das ATSG Berührungspunkte zum Privatversicherungsrecht?
Ja, wegen dem Rückgriffsrecht nach ATSG 72-75, welches den Sozialversicherungen den Rückgriff auf die haftpflichtigen Dritten, u.U. sogar auf den Haftpflichtversicherer direkt ermöglichen (z.B. beim direkten Forderungsrecht nach SVG).
Wie lange ist der Antragsteller an seinen Antrag gebunden?
Ohne ärztliche Untersuchung 14 Tage, mit ärztlicher Untersuchung vier Wochen.
(Die Frist beginnt mit Übergabe oder Absendung des Antrags an den Versicherer zu laufen)
Handelt es sich um einen Rücktritt oder um eine Kündigung, wenn der Versicherer den Vertrag aufhebt, weil zum Zwecke der Täuschung Obliegenheiten verletzt wurden?
Rücktritt (z.B. VVG Art. 40)
Wenn die anzeigepflichtige Person bei Vertragsabschluss eine erhebliche Gefahrstatsache unrichtig mitteilt oder verschweigt, ist der Versicherer an den Vertrag gebunden? Was muss bzw kann er tun?
Nein. Der Versicherer muss Innert 4 Wochen ab Kenntnis der Anzeigepflichtverletzung den Versicherungsvertrag schriftlich kündigen (VVG 6).
Die Kündigung wird mit dem Zugang beim Versicherungsnehmer wirksam.
Im Schadenfall gibt es verschiedene Obliegenheiten, welche die anspruchsberechtigte Person einhalten muss.
Nennen Sie mindestens
a) zwei gesetzliche und
b) eine vertragliche Obliegenheit.
a)
- Anzeigepflicht, VVG 38
- Auskunftspflicht, VVG 39
- Rettungspflicht, VVG 61
- Mitwirkungspflicht, VVG 67
- Veränderungsverbot, VVG 68
b)
- Polizei informieren bei z.B.
- Diebstahlereignis;
- Kollision Mot.-Fzg. mit einem Tier)
- Keine Forderungen anerkennen (z.B. Haftpflichtvers.)
Wann wird der Anspruch auf die versicherte Leistung fällig?
Spätestens 4 Wochen vom Zeitpunkt an gerechnet, in dem der Versicherer Angaben erhalten hat, aus denen er sich von der Richtigkeit des Anspruches überzeugen kann. (VVG 41)
Was muss der Versicherer tun, um den Versicherungsnehmer, der seine fällige Prämie nicht bezahlt hat, in Verzug zu setzen und welche Anforderungen müssen vom Versicherer eingehalten werden?
Der Versicherer muss den VN schriftlich mahnen. Die Mahnung muss
- den zu bezahlenden Betrag nennen;
- die Zahlungsfrist 14 Tage enthalten;
- die Säumnisfolgen explizit, klar und umfassend androhen, d.h. Ruhen der Leistungspflicht und Recht des Versichereres, vom Vertrag zurückzutreten.
Welches ist die Folge für den VN, wenn er die Prämie trotz Mahnung nicht bezahlt?
Ist die gesetzte Mahnfrist abgelaufen und die Prämien noch offen, so ruht vom Ablauf der Mahnfrist die Versicherungsdeckung.(VVG 20.3)
Wird die rückständige Prämie innert 2 Monaten nach Ablauf der Mahnfrist vom Versicherer nicht rechtlich eingefordert, gilt die gesetzliche Vermutung, dass der Versicherer vom Vertrag zurücktritt.(VVG 21.1)
Gemäss Bundesgericht aber nur dann, wenn alle Säumnisfolgen in der Mahnung ausdrücklich angezeigt wurden.
Wie ist das VVG eingeteilt? Wie viele Abschnitte enthält es?
5 Abschnitte
I. Allgemeine Bestimmungen
II. Besondere Bestimmungen über die Schadensvers.
III. Besondere Bestimmungen über die Personenvers.
IV. Zwingende Bestimmungen
V. Schlussbestimmungen
In welchem Verhältnis findet die primäre bzw. sekundäre Risikobegrenzung statt?
primär: zwischen Versicherer und Versicherten;
sekundär: zwischen Versicherer und Rückversicherer, Pools und anderen Erst-/Direktversicherern.
Nennen Sie die Finanzierungssysteme, welche bei den Privatversicherern zur Anwendung kommen können.
- Umlageverfahren (Privat-Vr. betreibt UVG-Geschäft)
- Bedarfsdeckungsverfahren (Haftpflicht-, Sach-Vers.)
- Kapitaldeckungsverfahren (Lebensvers.)
- Mischformen (Durchschnittsprämien z.B. Reiseversicherung.; individuelle Prämien z.B. Bauversicherung).
Aus welchen Bestandteilen setzt sich eine Prämie zusammen?
- Risikoprämie
- Risikozuschläge
- Verwaltungskosten
- Gewinn
- Abzüglich Zinsertrag
- Kundenspezifische Zuschläge/Rabatte
- Bonus/Malus
Nennen Sie die Prämienarten und ihre Bestandteile.
- Risikoprämie (Ermittlung aus Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung)
- Nettoprämie (= Risikoprämie + Risikozuschläge)
- Bruttoprämie (= Nettoprämie + Verwaltungs-aufwand + Gewinn – Zins)
- Vertragsprämie (= Bruttoprämie +/- kundenseitige Besonderheiten)
- Barprämie (= Vertragsprämie –Bonus + Malus)
Welche Versicherung deckt Rückstauschäden aus der Abwasser-Kanalisation oder dem Grundwasser?
Für Schäden am Hausrat (Möbel etc.) ist die Hausrat- (oder Mobiliar-) Versicherung zuständig.
Für Schäden am Gebäude oder an Gebäudebestandteilen ist die Gebäude-(Wasserschaden-)Versicherung zuständig.
Welche Deckungsmöglichkeiten bietet die Motorfahrzeug-Versicherung an und welche sind obligatorisch?
- Haftpflicht (obligatorisch)
- Voll- oder Teilkasko (nicht obligatorisch)
- Insassen-Unfall (nicht obligatorisch)
Erklären Sie in der Motorfahrzeug-Versicherung die Begriffe:
a) Bonus
b) Malus
- Malus:
Bei schlechtem Schadverlauf kann die Prämie über 100 % der Grundprämie steigen, so dass Malusstufen erreicht werden, die nur durch schadenfreien Verlauf während Jahren abgebaut werden können. - Bonus:
Bei guten Schadenverlauf werden die schadenfreien Jahre berücksichtigt (Prämienminderung/Bonus).
In welchem Versicherungszweig kann das Bonus-Malus-System angetroffen werden?
obligatorische Motorfahrzeughaftpflicht und Vollkasko
Welche Schäden deckt die Feuerversicherung?
a) Nennen Sie die mit dem Feuer zusammenhängenden gedeckten Risiken.
b) Welche weiteren Ereignisse sind ebenfalls mitversichert? (Oberbegriff!)
a) Brand, Rauch, Blitzschlag, Explosion;
b) die Elementar-Ereignisse
Welche Risiken gehören zu den Elementarrisiken?
- Hochwasser
- Überschwemmung
- Sturm (Wind von mindestens 75 km/h)
- Hagel
- Lawine
- Schneedruck
- Felssturz
- Steinschlag
- Erdrutsch (nicht aber Erdbeben und vulkanische Eruptionen)
Prämien und Umfang der Elementarschäden sind für alle Privatversicherer gleich und verbindlich.
Was ist eine Unterversicherung?
Wenn die Versicherungssumme kleiner ist als der Ersatzwert.
Im Schadenfallwerden die Versicherungsleistungen proportional zur Unterversicherung gekürzt.
Erklären Sie den Unterschied zwischen Neuwert und Zeitwert.
Neuwert ist der Betrag, der für die Neuanschaffung oder den Wiederaufbau zur Zeit des Schadenfalles erforderlich ist (= Ersatzwert). Anwendung: z.B. in der Hausratversicherung.
Als Zeitwert wird der Betrag bezeichnet, der für die Neuanschaffung oder den Wiederaufbau erforderlich ist, abzüglich der Wertminderung infolge Abnützung oder anderer Gründe. Anwendung: z.B. in der Haftpflichtversicherung.
Wie ist der Lohnausfall im Krankheitsfall geregelt?
- Lohnfortzahlung des Arbeitgebers nach OR Art. 324a;
- Rechtsprechung betreffend Dauer der Lohnzahlung: Berner, Basler und Züricher Skala;
- Freiwillige Krankentaggeldversicherung via Arbeitgeber oder auf privater Basis.
Weshalb schliesst jemand eine Lebensversicherung ab?
Zwecks Vorsorge:
- bei Arbeits-/ Erwerbsunfähigkeit
- im Todesfall
- im Alter (planmässiges Sparen/Kapitalanlage)
Wozu braucht jemand eine Privat-Haftpflichtversicherung?
Die Privat-Haftpflichtversicherung deckt Sach- und Personenschaden ab, welche aufgrund gesetzlicher Haftpflichtbestimmungen an Versicherte im privaten Bereich gestellt werden als z.B.
- Familienhaupt (Schäden verursacht durch Kleinkinder)
- Mieter (Schaden in Mietwohnung, Ferienwohnung)
- Entlehner von Sachen (z.B. entlehnte Leiter besch.)
- Tierhalter (Sorgfalt in der Beaufsichtigung verletzt)
- Amateur-Sportler (z.B. Kollision auf Skipiste)
- Fahrradfahrer (z.B. Kollision mit Fussgänger)
Was bedeutet direktes Forderungsrecht und wo kommt dieses vor?
Der Geschädigte hat einen klagbaren Anspruch direkt gegen den Haftpflichtversicherer. Kommt bei der obligatorischen Haftpflicht-Versicherungen wie z.B. in der Motorfahrzeug-Haftpflichtversicherung vor.
Kein direktes Forderungsrecht gibt es in der Privat-Haftpflichtversicherung. Diese ist nicht obligatorisch.