PP, Vokabular

Allgemeine Begriffe aus der Psychotherapie und angrenzenden Feldern

Allgemeine Begriffe aus der Psychotherapie und angrenzenden Feldern

Thomas Grischko

Thomas Grischko

Kartei Details

Karten 26
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 26.01.2014 / 23.09.2019
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Dynamische Entleerung (Negativsymptomatik)

Dies kann einen Mangel an Motivation zu Aktivitäten mit resultierender Antriebsarmut, defizitäre Zukunftsplanung, bis hin zu weitgehender Perspektivlosigkeit umfassen. Im weiteren Sinne könnten auch depressive Symptome hier zugeordnet werden. Oft kommt es zur typischen Affektverflachung. Die Betroffenen reagieren gemütsmäßig nur eingeschränkt auf normalerweise bewegende Ereignisse, erscheinen durch Erfreuliches wie Unerfreuliches wenig berührt. Die normale Schwingungsfähigkeit zwischen verschiedenen affektiven Zuständen (Freude, Neugier, Trauer, Wut, Stolz …) geht verloren.  

Kognitive Defizite (Negativsymptomatik)

Das Denken wird kurzschrittig; mehrschichtige Zusammenhänge werden in ihrer Komplexität nicht mehr begriffen. Das Schreiben von Texten, die mehrgliedrige Kausalverkettungen enthalten, gelingt nicht mehr („Verkürzung der Spannweite des intentionalen Bogens“). Der sprachliche Ausdruck verarmt. In zugespitzten Fällen können Perseveration (stereotypes Wiederholen eines Wortes oder Gedankens) oder Idiolalie auftreten.  

Motorische Defizite (Negativsymptomatik)

Die Mimik, aber auch das Bewegungsspiel für Gestik, ist reduziert. Motorische Einengung kann auch Alogie umfassen. Diese Defizite lassen den Erkrankten oft abweisend oder kontaktgestört erscheinen. Diese Distanz lässt sich durch Zuwendung überbrücken, die von den Erkrankten in der Regel dankbar angenommen wird, auch wenn sie das durch Mimik und Gestik nicht zeigen können. Die Verarmung der Psychomotorik lässt die affektive Resonanz stärker beeinträchtigt erscheinen, als sie es ist. Werden die Patienten also nicht gerade während eines verfestigten Wahnzustands angesprochen, sind sie zumeist empfänglich für Empathie.

Alogie

Spracharmut

produzierende psychotische Symptomatik

Noch zu erledigen

formale Denkstörung

Denkhemmung

Denkverlangsamung

umständliches Denken

eingeengtes Denken oder Gedankenarmut

Perseveration

Grübeln

Gedankendrängen

Ideenflucht, Gedankenflucht

Vorbeireden

Gedankenabreißen und gesperrtes Denken

Inkohärentes oder zerfahrenes Denken

Neologismen

 

Denkhemmung

Das Denken wird subjektiv als unregelmäßig gebremst, verlangsamt oder blockiert empfunden, als ob es gegen einen inneren Widerstand vollzogen werden müsse. Im Unterschied zum verlangsamten Denken geht es hier um die Empfindung der betroffenen Person, nicht um eine Fremdwahrnehmung.  

Denkverlangsamung

Das Denken ist kontinuierlich verzögert und erscheint verlangsamt und stockend; ein Gedanke kann nicht oder nicht sofort zu Ende gedacht werden. Hier geht es anders als bei der hiervon abzugrenzenden Denkhemmung um eine durch andere Personen wahrgenommene Veränderung (Fremdwahrnehmung). Dies ist zum Beispiel bei Depressionen möglich.  

Umständliches Denken

Wesentliches kann nicht von Nebensächlichem getrennt werden. Der inhaltliche Zusammenhang des Denkens ist hier zwar stets gewahrt, verliert sich aber in unwesentlichen Details.  

Eingeengtes Denken oder Gedankenarmut

Hier sind der inhaltliche Denkumfang und die geistige Flexibilität eingeschränkt. Die Gedanken kreisen um nur wenige Themen, der Wortschatz ist verringert und teilweise können auch Gedächtnisinhalte verlorengegangen sein. Trotz Angeboten kann der Betroffene das Thema nicht oder nur schwer wechseln. Vorkommen ist beispielsweise möglich bei der Schizophrenia simplex und bei anderen Formen der Schizophrenie, aber auch bei Depressionen oder bei Zwangsstörungen.  

Perseveration

Der gleiche Gedanke muss immer wieder gedacht werden, er wiederholt sich wie in einer Schleife. Im Gespräch werden zuvor gemachte Worte und Angaben häufig wiederholt, selbst wenn sie nicht in den aktuellen Zusammenhang passen. Vorkommen möglich z. B. bei schizoaffektiver Depression, bei Schizophrenie oder auch bei Zwangsstörungen.  

Grübeln

Unablässige, gedankliche Beschäftigung mit häufig unangenehmen Themen, die nicht zielführend ist. Es wird aus der Beschreibung des introspektiven Erlebens des Betroffenen erfasst. Im Kontrast zum eingeengten Denken ist im Gespräch der Wechsel auf andere Themen ohne Schwierigkeiten möglich.  

Gedankendrängen

Der Betroffene fühlt sich dem Druck vieler verschiedener Einfälle oder Gedanken ausgeliefert. Ähnlich der Ideenflucht, nur geht es hier um die Empfindung der betroffenen Person, nicht um eine Fremdwahrnehmung.  

Ideenflucht bzw. Gedankenflucht

Das Denktempo kann erhöht sein. Dem Betroffenen gehen sehr viele Gedanken in sehr kurzer Zeit durch den Kopf, teilweise auch mehrere Gedanken gleichzeitig. Dabei sind die Assoziationen gelockert und die Gedanken somit sprunghaft. Die Themen werden ständig gewechselt und der Betroffene kann nicht bei einem Gedankengang bleiben. Vorkommen häufig bei Manie und auch bei Gesunden, insbesondere unter Einfluss von stimulierenden psychoaktiven Substanzen wie Alkohol, Koffein, Cannabis oder Amphetamin.

Vorbeireden

Auf gestellte Fragen wird nicht eingegangen, obwohl sie inhaltlich verstanden sowie erfasst wurden, die Antwort bekannt oder offensichtlich ist und keine Absicht bestand, die Frage unbeantwortet zu lassen.  

Gedankenabreißen und Gesperrtes Denken

Das Gedankenabreißen ist eine vom Betroffenen selbst empfundene plötzliche Unterbrechung des sonst flüssigen Gedankengangs ohne eine erkennbare Ursache oder Motivation. In der Fremdwahrnehmung von außen wird dies als gesperrtes Denken beobachtet.  

Inkohärentes oder zerfahrenes Denken

Die einzelnen Gedanken und Gesprächsteile bleiben ohne Zusammenhang, sie sind unlogisch, bruchstückhaft und zerfahren. Teilweise bestehen die Gedanken nur noch aus einzelnen Wörtern oder Wortfetzen (Schizophasie[6], „Wortsalat“ als extreme formale Denkstörung bei Schizophrenie), auch möglich bei der „verworrenen Manie“.  

Neologismen

Hierbei handelt es sich um Wortneubildungen (Neolalie) und Privatsymbolik, teilweise werden auch gegensätzliche oder ähnliche Worte zu einem neuen Wort zusammengesetzt (Kontamination). Dies ist beispielsweise möglich bei Schizophrenie oder bei frühkindlichem Autismus.