PP, Schmerztherapie

Modelle, Begriffe und Fakten zum Thema Schmerztherapie

Modelle, Begriffe und Fakten zum Thema Schmerztherapie

Thomas Grischko

Thomas Grischko

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Autres
Crée / Actualisé 26.01.2014 / 29.05.2020
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Schmerzdefinition nach ISAP (International Association for the Study of Pain, 1994)

Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.

Vorzüge dieser Definition:

  • Aufgabe der Kausalverknüpfung von Gewebeschädigung und Schmerzreaktion
  • Hervorhebung emotionaler Aspekte, Unterscheidung von Schmerz und sensorischer Vorgänge
  • rein 'psychische' Schmerzen werden aus Bereich der Schmerzforschung herausgempnommen

Defizite dieser Definition:

  • keine Unterscheidung von akutem und chronologischem Schmerz als Erleben
  • Schmerzverhalten wird nicht berücksichtigt
  • zu einseitige Definition von Schmerz als Erleben

Schmerzanamnese

  • aktuelle Beschwerden
  • Entwicklung der Chronifizierungen/Behandlungen
  • Einflussfaktoren und Bedingungen
  • eine spezielle Situation im Zusammenhang mit Schmerz
  • Familienanamnese
  • sonstige Beschwerden
  • persönliche Entwicklung und aktuelle Lebenssituation
  • Persönlichkeit und Bewältigungsstrategien
  • Krankheitskonzept

MPSS (Mainzer Pain Staging System)

-4 Achsen/Komponenten

-3stufige Stadieneinteilung

Achse 1: zeitliche Aspekte (Auftretenshäufigkeit, Dauer, Intensitätswechsel)

Achse 2: räumliche Aspekte (Schmerzbild)

Achse 3: Medikamenteneinnahme-Verhalten (Medikamenteneinnahme, anzahl der Entzugsbehandlungen)

Achse 4: Patientenkarriere (Wechsel des persönlichen Arztes, schmerzbedeutsame KH-Aufenthalte, OP's und REHA's

Schmerzzeichnung

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MASK (Multiachsialele Schmerzklassifikation)

  • Zur Systematisierung chronischen Schmerzes
  • zwei Dimensionen: Somatisch + Psychosozial
  • Psychosoziale Skalen:

motorisch-verhaltensmäßige Schmerzverarbeitung

emotionale Schmerzverarbeitung

kognitive Schmerzverarbeitung

Krankheutsbezogene Metakognitionen

aktuelle Stressoren

Traumata/Belastungen aus Lebensgeschichte

Habituelle Personenmerkmale

maladaptive Stressverarbeitung

Psychophysiologische Dysregulation

Konfliktverarbeitungsstike

Funktionale Zusammenhänge

 

Yellow Flags (Kognitionen/Beliefs)

  • Bewegung/Belastung schadet
  • Schmerz muss vor Wiederaufnahme von Aktivität vollständig verschwunden sein
  • Katastrophisieren
  • Überzeugung, dass Schmerz unkontrollierbar ist
  • fixierte Vorstellung über Behandlungsverlauf

Somatisierungen und Depressionen, zeitlicher Ablauf

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Kognitiv-Vehaltenstheoretisches Modell zur Somatisierung

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Stadien der Verhaltensänderung (nach Maurischat 2002)

 

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Behandlungsempfehlungen

  • frühzeitige Intervention möglichst vor Veränderung der Lebensgewohnheiten
  • veränderung des gesundheitsverhaltens und Förderung der aktiven Mitverantwortung
  • Fokus hier und jetzt
  • umschriebene Verhandlungsziele
  • flexible Dauer und Frequenz der Behandlung
  • Erlernen und Erproben neuer Verhaltensweisen
  • informationsvermittlung über die Erkrankung
  • Empathie und Zuhören

Motivierende Gesprächsführung

Ziel: intrinsische Motivation zur Verhaltensänderung fördern

Grundprinzipien:

1. Empathie zeigen

2. Selbstwirksamkeit stärken

3. flexibler Umgang mit Widerstand

4. Diskrepanz erzeugen

Schmerzwahrnehmung und Weiterleitung

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