Syndrom

Jenny Hürzeler

Jenny Hürzeler

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Langue Deutsch
Catégorie Médecine
Niveau Université
Crée / Actualisé 23.09.2013 / 20.09.2019
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Definition posttraumatisches Syndrom?

 

Der Begriff „Trauma“ stammt aus dem Griechischen und bezeichnet ursprünglich eine Wunde, die aufbricht. Ein Trauma entsteht durch Gewalteinwirkung auf den Körper oder auf die Psyche eines Menschen. Bei einem traumatischen Geschehen ist die Gewalteinwirkung so tief, das die Schutzschicht des Betroffenen durchbrochen und eine Verletzung herbeigeführt wird. Verletzungen der Psyche werden oft unterschätzt weil sie nicht erfassbar sind.

 

Welche Gefühle dominieren die Betroffenen nach einem Trauma?

 

Körperliche Reaktion nach Traumen

  • Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Alpträume
  • Probleme bei der Atmung
  • Durchfall
  • Muskelverspannung
  • Unregelmässige Menstruation
  • Verringertes sexuelles Interesse
  • Verwirrtheit, Konzentrationsstörungen
  • Herzklopfen, Tremor, Kloss im Hals
  • Magen-Darmbeschwerden, Übelkeit

 

Psychische Reaktionen nach Trauma

  • Betäubung
  • Angst
  • Hilflosigkeit
  • Kummer
  • Gefühl der leere
  • Schuld
  • Scham
  • Wut
  • Machtlosigkeit
  • Erinnerungen
  • Eifersucht
  • Entfremdung
  • Einsamkeit
  • Verzweiflung
  • Hoffnung
  • Schutzlosigkeit

 

Aus welchen Kategorien besteht der posttraumatische Reaktionszyklus und was versteht man unter den Kategorien?

 

  • Übererregung

Traumatische Erlebnisse, wie Vergewaltigung und Folter, sind komplexe Reizmuster. Sind besonders schmerzhaft sowie bedrohlich und treten schock- und überfallartig aus. Die Situation ist oft unkontrollierbar. Erste Reaktionen sind: Schmerz, hohe Nervenerregung und Angst. Der physiologische Erregungszustand hält im Rahmen des Posttraumas unverändert an. Diese chronisch erhöhte Erregung des vegetativen Nervensystems ist im Wach- und Schaltzustand vorhanden. Die Betroffenen leiden an Schlafstörungen (Ein-, Durchschlafstörungen, Albträumen), allgemeine Angstsymptomen, erhöhter Lärmempfindlichkeit und Schreckhaftigkeit.

 

  • Intrusion

Intrusion ist die unauslöschliche Prägung durch eine traumatische Erfahrung in Form von sich ungewollt aufdrängenden Gedanken und Erinnerungen.

Das Trauma wird anders als normale Erinnerungen im Gedächtnis aufbewahrt und wiederholt ins Bewusstsein geholt, sei es im Wachzustand als plötzliche Erinnerung oder im Schlaf als Albtraum. Auslöser für das wiedererleben können sein, z.B. Stimmen, Geräusche, Gerüche, Farbe oder Ausstattung eines Raums. Traumatisiert haben jedoch oft umfangreiche Vermeidungstaktiken entwickelt, um dem zu entgehen

 

  • Konstriktion

Ist die Vermeidung von Situationen und Reizen, die als bedrohlich empfunden werden gemeint. Umfangreiche Vermeidungsstrategien führen dazu, dass Betroffene teilweise ganz alltägliche Handlungen meiden. Z.B. Rückzug aus zwischenmenschlichen Kontakten das bis zu einer vollständigen Isolation führt, aber auch Zwangsverhalten, Überaktivität oder Suizidversuche auslösen kann.

 

Welche Reaktionen löst die Angst, dieselbe traumatische Situation noch einmal zu erleben aus?

 

Der Sympatikus bewirkt eine Adrenalinausschüttung.

Reaktionen sind:

  • Hypertonie
  • Tachykardie
  • Beschleunigte Atmung
  • Erweiterte Pupillen
  • Schweissausbrüche
  • Verengte Gefässe (kalte Gliedmassen)
  • Verminderte Darm Durchblutung mit Umverteilung des Blutes in die Muskulatur
  • Verbrauch von Kraftreserven

 

Welche Interventionen sind in der Akutphase von Seiten der Pflegenden angebracht?

 

  • Beruhigen, da sein
  • Verletzung beobachten
  • Vitalwerte überprüfen
  • Auf Gefühlserregung achten
  • Vorsichtig und einfühlsam, befragen
  • Gut informieren und auf Sicherheit achten
  • Anleiten und Beraten
  • Kinderaufsicht organisieren
  • Lebensereignis evaluieren

 

Hat in einer solchen Situation das ausführliche Pflegeassessment erste Priorität?

 

Nein, der Patient sollte nicht gedrängt werden. Er sollte jedoch motiviert werden seine Gefühle zu zulassen. Weniger ist manchmal mehr. Das Überleben steht in einer Krisensituation im Vordergrund.

 

Welche Pflegeziele können sinnvoll sein bei Betroffenen mit einem posttraumatischen Syndrom?

 

  • Raum und Zeit geben
  • Bezugspersonen / die Pflege nimmt sich Zeit
  • Kann sich äussern über seine Gefühle
  • Vertrauen aufbauen zu der Bezugsperson
  • Der Betroffene kann sein Alltag wieder alleine bewältigen

 

Welche Aufgaben haben die Pflegenden bei Vorliegen einer PTSD bzw. eines posttraumatisches Syndroms?

 

  • Zuhören
  • Ausreden lassen
  • Sicherheit geben (Suizidgefahr)
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit z.B. mit Psychotherapeuten, Care Team usw.
  • Bewältigungsstrategien aufzeigen
  • Entspannungstechniken