Phkol 2


Fichier Détails

Cartes-fiches 160
Langue Italiano
Catégorie Culture générale
Niveau École primaire
Crée / Actualisé 12.02.2014 / 15.06.2015
Lien de web
https://card2brain.ch/box/pharmakologie_23
Intégrer
<iframe src="https://card2brain.ch/box/pharmakologie_23/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Primaquin

Antiparasitika Aminochinoline Malaria-Therapeutika

  • wirkt gut auf die extraerythrozytären Formen der Malaria (GewebsschizontozidHypnozoidozid,GametozidSporontozid)
  • wirkt gut gegen alle Gametozyten
  • wirkt nicht gegen die (Blut-) Schizonten
  • wirkt gut bei Malaria tertiana (durch P. vivax und P. ovale)

Indikation:

  • Kombinationstherapie der Malaria (tertiana)

KI: 

  • Glukose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel (genetisch bedingt)
  • Schwangerschaft

UAW:

  • GIT-Beschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Methämoglobinbildung (speziell bei G6PD-Mangel)
  • hämolytische Anämie

Pramipexol

Anti-Parkinson-Wirkstoffe: Dopamin-Rezeptoragonisten

  • selektiver → Dopamin-D2-Agonist
  • verringert motorische Ausfälle bei Morbus Parkinson durch Stimmulation des Corpus striatum
  • schützt dopaminerge Neuronen vor der Degeneration

Indikation

  • Morbus Parkinson:
    • als Monotherapie in der Frühphase der Erkrankung => L-DOPA-Gabe herauszoegern
    • als Kombinationstherapie mit → Levodopa plus einem Blocker der extrazerebralen Decarboxylierung (z.B.→ Carbidopa oder Benserazid) um L-DOPA-Dosis reduzieren zu koennen
  • primäres und sekundäres Abstillen
  • Galaktorrhoe (zu hohe Prolaktinspiegel)

 

UAW:

UAW: Dopamin-NW!

  • Uebelkeit, Erbrechen
  • orthostatische Hypotonie, Synkopen (selten)
  • Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Verwirrung (häufig)
  • Halluzinationen, Dyskinesien, Ataxie,
  • Schwitzen, Schwindel, Kopfschmerzen (gelegentlich)
  • Ödeme (gelegentlich)

Povidon-Jod

Desinfektionsmittel

  • jodiert oder oxidiert Eiweisse
  • denaturiert dadurch wichtige Proteine
  • wirkt gegen Bakterien, Sporen, Viren, Pilze und Protozoen
  • ist besonders hautfreundlich

Indikation

  • chirurgische Hautdesinfektion
  • hygienische Hautdesinfektion
  • enorale Entzündungen
  • Wundbehandlung

KI:

  • Jodallergie
  • Hyperthyreose und Struma nodosa
  • ausgedehnte Hautdefekte
  • Niereninsuffizienz
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Anwendung bei Neugeborenen unter 6 Monaten (Iod dringt leichter durch Haut)

UAW

  • lokale Reizung, Jucken, Brennen, Kontaktekzem (sog. "Jodakne" und "Jododerm")
  • nur bei längerer oder grossflächigen Anwendung:
    • Hyperthyreose
    • Leber- oder Niereninsuffizienz
    • "chemische" Peritonitis
    • Neutropenie

 

Piperacillin

Beta-Lactam Antibiotika (Acylaminopenicillin)

Breitspektrumpenicillin (v.a. eingesetzt bei Gram neg. +Pseudomonas aeruguinosa Inf.)

Nicht Beta-Lactamase-fest + nur parenterale Gabe (iv, im)

Empfindlichkeit generell:

  • Gram-positive Keime: +
  • Gram-negative Keime: ++
  • Anaerobier: +

Empfindlichkeit speziell:

  • Pseudomonas aeruginosa (empfindlich)
  • Streptokokken, Pneumokokken (empfindlich)
  • Meningokokken, E. coliProteus mirabilis und Salmonellen (empfindlich)
  • Staphylokokken, H. influenzaeN. gonorrhoeae, verschiedene Anaerobier (teilempfindlich)

Indikation

  • nosokomiale Infekte
  • Infektionen der Atemwege
  • Infektionen der Harnwege, Abdomen, HAut, Weichteile,
  • Sepsis

KI:

  • Allergien auf Penicilline und Cephalosporine (Kreuzallergien!)

 

Beta-Lactam Antibiotika: 
Angriffspunkt = bakterielle Zellwandsynthese. Sie  sind strukturelle Analoga des natürlichen D-Ala-D-Ala Substrats der an der Zellwandsynthese (Querverknüpfung der Pentapeptide) beteiligten Transpeptidase und binden kovalent in der aktiven Stelle, wodurch das Enzym blockiert wird. => Zellwandsynthese gestört.

+ Zudem werden sekundär Autolysine/Amidasen aktiviert -> Abbau der Zellwand -> Bakterizide Wirkung

Seitenketten: definiert Pharmakokinetik + Wirkspezifitäten

Wichtigster Grund für Penicillinresistenz ist sein Abbau durch bakterielle beta-Laktamase.

Phenytoin

Antiepileptika, Na+-Kanal-Hemmer

  • Hemmt Na+-Kanäle und so v.a. repetitive Erregungsübertragungen ⇒ Anfallspotentiale werden nicht weitergeleitet
  • besitzt wenig Wirkung auf die periphere Reizübertragung
  • wirkt stark antikonvulsiv, aber nur schwach sedativ
  • Wirkt nicht gegen Absencen!

Indikation:

  • generalisierte tonisch-klonische Anfälle und fokale Anfälle
  • Migräne
  • Trigeminusneuralgie

KI:

  • Absencen
  • Leukopenien
  • AV-Block II° und III°
  • Herzmuskelschwäche

UAW: kardio- + neurotoxisch in Überdosierung

  • allergische Hautreaktion
  • Zahnfleischwucherung (reversibel)
  • Hypertrichose (gelegentlich)
  • Anämie durch Folsäuremangel
  • Osteopathie durch Vit. D-Mangel
  • Teratogen
  • Kleinhirnatrophie (selten)
  • Hirsutismus, Gynäkomastie (selten)
  • neurotoxische Symptome wie Gangataxie und Diplopie (häufig)

CAVE: Pharmakokinetik:

  • intra- und interindividuell grosse pharmokinetischen Unterschiede
  • CYP450-Induktion ⇒ (2B6 / 3A4) (selber metabolisiert via 2C9 + 2C19)
  • unterläuft einen enterohepatischen Kreislauf
  • nicht lineare Eliminationskinetik (HWZ nimmt mit steigender Dosis zu: 15-24h)
  • lagert sich als anionisch-amphiphile Substanz in Membranen ein

Phenobarbital

Antiepileptika: Barbiturate

2 Angrifspunkte:

  • Hemmung der Glutamatfreisetzung
  • allosterische Wirkung am GABAa-Rezeptor (verstärkt Inhibitorische GABA-Wirkung)
  • --> Mischung zwischen sedativer (eingeführt als Schlafmittel) und antiepileptischer Wirkung

--> Bei primär und sekundär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen

Indikation:

  • Grand-Mal-Anfälle (generalisierter, tonisch-klonischer Anfall) und diffuse Grand-Mal-Anfälle (Reservemittel)
  • Erregungszustände
  • Fieberkrämpfe
  • therapieresistenter Status epilepticus

KI:

  • sedierte Zustände (jeder Genese!)
  • in Kombination mit Alkohol
  • bei schwerer Nieren-, Leber- oder Herzschädigung
  • Schwangerschaft

UAW:

  • starke Sedation (CAVE: paradoxe Erregungszustände bei Kindern und Senioren)
  • Hyperalgesie
  • zerebelläre Ataxie
  • Atemdepression
  • Teratogen
  • Herzrhythmusstörungen (Bradykardie, BD-Abfall)
  • Überempfindlichkeitsreaktion (wie alle Antiepileptika)

=> geringe therapeutische Breite 

-> Starke Induktion von CYPs (2B6 und 3A4) -> Beschleunigter abbau dadurch metabolisierter Medis (selber werden Barbiturate durch CYP 2C9 + 2C19 inaktiviert -> renale Elimination)

Pethidin

Opiat (Opioide) synthetisches Opiat (Reine Agonisten)

  • wirkt fünfmal schwächer als → Morphin
  • wenig bis keine Miosis
  • wenig antitussiv
  • Hypnoanalgetikum
  • wenig spasmogen

Indikation:

  • Kolikschmerzen bei Nephrolithiasis und Cholelithiasis
  • mittelstarke bis starke, akute und prolongierte Schmerzen

UAW:

  • Krampfgefahr bei Epileptikern und Kindern
  • Halluzinationen, Atemdepression
  • Nausea und Vomitus
  • Bradykardie / Hypotonie
  • Tonussteigerung der GIT-Sphinkter (spastische Obstipation, Harnverhalt, Cholestase)
  • Harnverhalt
  • Suchtpotential

--> Antagonist: NALOXON

Penicillin G

Beta-Lactam Antibiotika (Benzylpenicillin)

Nicht säurestabil, nicht Beta-Lactamase-stabil 

--> iv oder im- Gabe! (Penicillin V = magensäurestabiles Pendant)

Beta-Lactam Antibiotika: 
Angriffspunkt = bakterielle Zellwandsynthese. Sie  sind strukturelle Analoga des natürlichen D-Ala-D-Ala Substrats der an der Zellwandsynthese (Querverknüpfung der Pentapeptide) beteiligten Transpeptidase und binden kovalent in der aktiven Stelle, wodurch das Enzym blockiert wird. => Zellwandsynthese gestört.

+ Zudem werden sekundär Autolysine/Amidasen aktiviert -> Abbau der Zellwand -> Bakterizide Wirkung

Seitenketten: definiert Pharmakokinetik + Wirkspezifitäten

Wichtigster Grund für Penicillinresistenz ist sein Abbau durch bakterielle beta-Laktamase.

 

Wirksamkeit generell:

  • Gram-positive Keime: +
  • Gram-negative Keime: -
  • Anaerobier: +

Wirksamkeit speziell:

  • grampositive Keime wie Streptokokken, Pneumokokken, β-Lactamase-negative Staphylokokken (empfindlich)
  • gramnegative Bakterien wie Meningokokken und Gonokokken (empfindlich)
  • Anaerobier und Treptonema pallidum (Syphilis)

 

KI

  • Penicillin-Allergie

UAW

  • allergische Reaktionen (von leichten Hautirritationen bis zum septischen Schock)
  • Glossitis, Stomatitis, Haarzunge, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle (alles selten, da Applikation parenteral)

Pegvisomant

Somatotropin (=GH=WH)-Rezeptor-Antagonist

  • Analogon des menschlichen Wachstumshormons
  • wurde gentechnologisch zu einem → Wachstumshormon-Rezeptorantagonisten verändert (bindet hochaffin mit einer Seite, aber mit anderer überhaupt nicht -> Rezeptor-Dimerisierung verhindert und somit Signaltransduktion)
  • IGF sinkt, GHRH steigt reaktiv (neg. FB)

Indikation

  • Akromegalie

UAW

  • Hypercholesterinämie (häufig)
  • Gewichtszunahme, GIT-Beschwerden (häufig)
  • Hypertonie (häufig)
  • Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Tremor (häufig)

Paraffinöl

Laxantien: Gleitmittel Antidot: Resorptionsinhibitor

  • Mischung aus unverdaulichen Kohlenhydraten
  • öliger Charakter durchweicht den Darminhalt und macht ihn gleittfähiger

Indikation

  • Vergiftungen mit fettlöslichen Giften

=> nur im Notfall benutzen!

Pancuronium

Peripheres Muskelrelaxantium, Steroid, nicht-depolarisierend

  • Antagonist am nik.-Acetylcholinrezeptor der motorischen Endplatte
  • Wenn die Rezeptoren blockiert sind, kann kein Signal mehr übergeleitet werden, der Muskel ist (und bleibt) relaxiert.
  • absteigende Lähmung ⇒ Atemlähmung zuletzt ⇒ ggf. Beatmung!
  • Bewusstsein bleibt erhalten ⇒ Kombinationstherapie

Indikation:

  • Muskelrelaxation während Narkose

UAW:

  • Miose
  • Abfall des Augeninnendrucks
  • keine Histaminfreisetzung (im Gegensatz zu → Tubocurarin)
  • Blutdruck-Abfall, Tachykardien (selten, im Gegensatz zu → Tubocurarin

Antidot→ Neostigmin (Cholinesterase-Inhibitor -> "Decurarisierung")

Oseltamivir

Virostatika, irreversible Neuraminidase-Hemmer (ist ein Prodrug -> hepatische Aktivierung in Oseltamivircarboxylat)

= "Tamiflu"

  • ist ein irreversibler Hemmer der Neuramidasen auf der Oberfläche von Influenzaviren
  • verhindert so, dass sich ein neu gebildetes Virion von der Zelle ablösen kann (haftet noch via Hemagglutinin an Neuraminsäure auf Zelloberfläche)
  • die Ausbreitung der Viren wird so gehemmt

Indikation:

  • Behandlung von Infektionen mit Influenza A und B
  • Prophylaxe von Infektionen mit Influenza A und B

UAW:

  • GIT-Beschwerden

Orlistat

Lipidsenker: Lipidresorptionshemmer -> wirkt auf Nahrungsfette.

  • hemmt die gastrische und pankreatische Lipase irreversibel -> Hydrolyse von Triglyceriden gestört -> unverdaute Exkretion mit Stuhl ---> reduziert primär die Resorption der Nahrungsfette um 30%

-> CAVE: hemmung der Resorption hydrophober Substanzen (Coumarinen, Digitalis, Vitaminen: A, D, E, K)

Indikation: Adipositas, Hyperlipidämie (wegen NW heute eher verlassen)

UAW: Steatorrhöe, GIT-Störungen (erhöhte Peristaltik, Stuhlschmieren, Flatulenz)

 

Ondansetron

Antiemetika: 5HT3-(= Serotonin)-Rezeptorantagonist

=> Wirkt zentral auf Chemorezeptor-Trigger-Zone (+ peripher)

=> Wirkung via Blockade vagaler Afferenzen

=> Antiemetikum 2. Wahl (wenn nach 24h keine Besserung)

spezifischer Antagonist am 5HT3-Rezeptor (= Serotoninrezeptor) in der Area postrema => Antiemetisch

(In Kombination mit Glucocorticoiden (z.B. → Dexamethason) kann die Wirksamkeit weiter gesteigert werden!)

Indikation

  • Erbrechen durch Zytostatika, Chemotherapie
  • Erbrechen bei Migräne
  • Verhindern von postoperativem Erbrechen

UAW

  • Kopfschmerzen (sehr häufig)
  • Wärmegefühl (sehr häufig)
  • GIT-Probleme (gelegentlich)
  • Bewegungsstörungen (gelegentlich)
  • Arrhythmien (gelegentlich)

Omeprazol

Protonenpumpenhemmer (PPI)

  • blockiert kovalent und irreversibel die H+/K+-ATPase der Belegzellen im Magen
  • senkt dadurch die Sekretion von H+ ins Lumen und erhöht dadurch den pH-Wert im Magen
  • Senkt die Magensaftmenge

 

Indikation

  • Magen- und Duodenalulzera (peptische Erkrankungen)
  • Refluxösophagitis (GERD)
  • hyperazide Gastritis
  • Zollinger-Ellison-Syndrom (Neuoplasie gastrinbildender Zellen im Magen -> Hyperazidität)
  • Erradikation von H. pylori (Triple-Therapie: Amoxicillin + Clarythromycin + ein Protonenpumpeninhibitor)

UAW:  (Selten!:) Kopfschmerzen, Exanthem, Schwindel, GIT-Beschwerden (Durchfall, Obstipation, Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit...)

- Ausfall der Säurebarriere (+ Immunsystemhemmung (Lysozym aus Granulozyten)) -> GI-Infektionen (Salmonellen, Campylobacter..), Clostridium difficile-Colitis, Pneumonien(!)

- Bakterielle Überwucherung: spontane Bakterielle peritonitis, Assoziation mit M. Crohn und Colitis Ulzerosa-Schüben

- Malabsorption: Fett, Vitamine (B12!: nur bei Langzeittherapie (>3Jahre (Reserve!)), v.a. bei alten Menschen ), Mineralien (Eisen, Calcium, (Magnesium)) 

- Osteoporose: v.a. bei langer + hochdosierter Therapie

Medi-Interaktion: Omeprazol via CYP2C19 + CYP3A4 verstoffwechselt -> Kontroverse: Interaktion mit Clopidogrel?

Nystatin

Antimyotika Polyen-Antibiotika 

Wirkt gegen Pilze (Eukaryotenzellen) indem es sich präferentiell an Ergosterol (in Menschlichen Plasmamembranen nicht vorhanden -> relative Selektivität) bindet und zu einer Membranpore Polymerisiert (Amphiphatische Substanz) => Verlust der Membranintegrität / Leck -> Untergang der Zellen

  • selektive Wirkung auf Candida-Pilze, welche typischerweise Ergosterin in ihrer Zellwand haben

Indikationen: nur bei Candidat-Infektion!

UAW

  • wenige Nebenwirkungen, da meist nur lokal appliziert und sehr selektive Wirkung

NPH-Insulin

neutrales Protamin Hagedorn-Insulin: "intermediär-wirksames" Depot(human)insulin

Kupplung an Protamin -> stabilisierte Kristalle -> langsamere Auflösung als normale Insulinhexamere -> längere Wirkung

Indikation zur Insulintherapie:

  • Typ-1 Diabetes mellitus (immer)
  • Typ-2 Diabetes meullitus (Sekundärversagen: erst wenn Bewegungs-, Ernährungstherapie und Kombination von oralen Antidiabetika nicht mehr ausreichen)

UAW

Hypoglykämien

Gewichtszunahme

- Allergische Reaktion (auch bei Humaninsulin möglich) (Immunogenizität)

- Hyper-/Hypotrophie des Fettgewebes an der Injektionsstelle

Norethisteron-acetat

Gestagene

  • synthetisches Gestagen mit schwacher östrogener, androgener und anaboler Wirkung
  • erhöht die Viskosität des Zervixschleims und wirkt so kontrazeptiv

Indikation:

  • Kontrazeptivum (Depot-gestagen bei "Dreimonats-Spritze")
  • dysfunktionelle Blutungen (wie primäre und sekundäre Amenorrhö, Zyklusbeschwerden, klimakterische Beschwerden)

UAW:

  • Nausea, Erbrechen (gelegentlich)
  • Kopfschmerz (gelegentlich)
  • Spannungsgefühl, Vergrösserung und Sekretion der Brust
  • Amenorrhoe, vaginale Candidiasis, Portioerosion, Zervixsekretion, Libidostörungen

Nicotinsäure

Lipidsenker: Nikorinsäure(derivat), (Niacin, Vit. B6 (nur sehr hoch konzentriert in Vergleich zu Normalspiegel))

senkt Triglycerid- und LDL-Spiegel, hebt HDL-Spiegel (in hohen Dosen)

Wirkung:

  • wichtiger Bestandteil von Coenzymen (NAD(H), NADP(H)) im Stoffwechsel von Lipiden, Proteinen, Glukose
  • (Nicotinamid spielt auch eine wichtige Rolle bei der Regeneration von Haut, Muskel, Nerven und DNA)

-> hat (in hohen Dosen) "Breitspektrum-Wirkung" -> VLDL/Triglycerid- und LDL-Spiegel sinken, HDL-Spiegel steigt

Indikation

  • Dyslipidämien

UAW:

  • Flush (bei immediate release)
  • Hepatotoxizität (bei slow release)
  • GIT-Beschwerden (häufig)
  • Kopfschmerzen, Schwindel (gelegentlich)
  • verminderte Glukosetoleranz (selten)

Nandrolon-decanoat

Anabolika (Dopingmittel) (anaboles Steroidhormon, ähnlich dem Testosteron)

  • die virilisierende Komponente dieser Substanzen ist deutlich geringer als beim → Testosteron
  • die anabole Wirkkomponente sticht daher deutlicher hervor

Indikation:

  • gesicherte, postmenopausale Osteoporose
  • "Kraftsport-Dopingmittel"

UAW

  • in hohen Dosen Virilisierung mit
    • Hirsutismus
    • erhöhter Libido
    • Vergrösserung der Klitoris und Menstruationsstörungen bei Frauen
    • irreversiblem Wachstum des Kehlkopfes und tieferer Stimme
  • Reduktion der Spermatogenese
  • frühzeitiger Wachstumsstopp und/oder Wachstumsverzögerungen (bei Kindern)

Naloxon

Opioid-Rezeptor-Antagonist (Antidot bei Opioidintox (inkl.Heroin))

-> immer i.v. einsetzen! (orale Bioverfügbarkeit 2%!)

  • reiner, sehr wirksamer Opioid-Antagonist, der alle Morphinrezeptoren blockiert -> Reversion aller Opiat-Wirkungen
  • interessanterweise hat er keine weiteren Effekte bei nicht unter Opium-Einfluss stehenden Menschen

Indikationen:

  • Aufhebung der zentralnervösen Dämpfung durch Opiate
  • Durchbrechung der Atemlähmung bei Opiat-Vergiftung oder -Überdosierung
  • Beendigung der → Fentanyl-Wirkung bei einer Neuroleptanalgesie

UAW: verursacht durch Wegfall der Opiatwirkung:

  • Akute Entzugssymptome!
  • Schwindel
  • GIT-Beschwerden
  • Schwitzen, Tachykardie, erhöhten Blutdruck
  • Tremor
  • Hyperventilation
  • epileptische Anfälle und Herzstillstand

CAVE: Kurze HWZ (z.T. kürzer als die der Opioide) bedingt u.U. mehrmalige Gabe, da Vergiftungserscheinungen länger andauern können! -> Bei nur einmaliger Gabe droht Rückfall in Vergiftungssympromatik!

Na-Perchlorat

Perchlorat (ClO4-)

  • kompetitive Hemmung die Iodid-Aufnahme in die Schilddrüsen (NIS-Transporter)

CAVE: Nach Perchlorat-Gabe vorübergehend natürlich auch keine Radiojodtherapie möglich!

Indikation

  • Behandlung (vor KM- Gabe) verhindert Hyperthyreose nach iodhaltigem Kontrastmittel bei autonomer Schilddrüse -> Verhinderung einer Hyperthyreotischen Krise nach KM-Gabe

UAW:

  • aplastische Anämien
  • Agranulozytose
  • GIT-Beschwerden
  • allergische Reaktionen

Morphin

Opiat (Opioide) (Reine Agonisten)

  • wirkt über spezifische Gi-Protein-gekoppelte Opioidrezeptoren im ZNS (cAMP geht runter)
  • erhöht die K+-Leitfähigkeit ⇒ Hyperpolarisation ⇒ Ca2+-Einstrom erniedrigt ⇒ Membranpolarisation vermindert ⇒ Reizübertragung erschwert
  • wirkt nur auf μ- und κ-Opioidrezeptoren
  • verursacht Analgesie (auf allen 3 Ebenen), Atemdepression, Euphorie, Sedation, Abhängigkeit, Bradykardie, Hypotonie und Hemmung der Darmmotilität

Indikation:

  • starke akute und chronische Schmerzzustände

KI:

  • fortgeschrittene respiratorische Insuffizienz
  • Schädelhirntrauma
  • Cor pulmonale
  • paralytischem Ileus
  • Nieren- oder Leberinsuffizienz

UAW:

  • Atemdepression 
  • Übelkeit, Erbrechen (sehr häufig, initial)
  • Obstipation (sehr häufig, initial)
  • Somnolenz, Sedation (sehr häufig)
  • Hypotonie / Bradykardie (gelegentlich)
  • physische und psychische Abhängigkeit (bei wiederholter Anwendung)
  • Toleranzentwicklung

IntoxikationTrias der Vergiftung:

  • Miosis
  • Koma
  • Atemdepression

--> Antagonist: NALOXON

Mifepriston (=RU486)

Gestagen-Rezeptor-Antagonist

  • Die Blastozyste verhindert durch Progesteronproduktion die Ablösung der Schleimhaut, bzw. des Embryos.
  • Mifepriston (RU-486) blockiert kompetitiv den Progesteronrezeptor und dadurch die Progesteronwirkung
  • eher ein Abortiva als ein Kontrazeptiva

Indikation:

  • Unterbrechung der intrauterinen Schwangerschaft

KI:

  • Extrauterinschwangerschaft
  • Nebenniereninsuffizienz
  • schweres Asthma bronchiale

->Nur in 60% wird der Embryo innerhalb der ersten 48-72 Stunden nach Gabe von Mifepriston aktiv ausgestossen. Findet keine Ausstossung statt, wird im Sinne des Sequenz-Therapieschemas nach 48-72 Stunden ein → Prostaglandin wie → Misoprostol (Cytotec®) verabreicht, welches den Uterus kontrahiert und die Austreibung in 95% der Fälle einleitet.
Die restlichen 5% müssen chirurgisch ausgeräumt werden (Abort-Curettage). 

Midazolam

Injektionsnarkotika (kurzwirksame Benzodiazepine) "Dormicum"

  • Midazolam wirkt besonders schnell, weshalb es gerne zur Narkoseeinleitung verwendet wird.
  • allosterische Verstärkung der GABA-Wirkung am GABAa-Rezeptor -> Erregbarkeit der Neurone reduziert 

Benzodiazepine: anxiolytisch, sedativ, muskelrelaxierend, antiepileptisch, amnestisch

Indikation:

  • oprative Prämedikation ("Beduseln") (Anxiolytikum)
  • Narkoseeinleitung 
  • Langzeitsedation
  • Einschlafstörungen (Hypnotikum)

KI

  • Myasthenia gravis
  • Leber- und Nierenaffektionen
  • hohes Alter
  • Schwangerschaft (-> "floppy infant"-Syndrom)

UAW:

akut:

  • Müdigkeit, Schläfrigkeit
  • Konzentrationsschwäche, verminderte Aufmerksamkeit
  • reduziertes Reaktionsvermögen
  • zentrale Muskelrelaxation
  • Gangunsicherheit, Stürze
  • anterograde Amnesie
  • Libido-Verminderung

chronisch:

  • Affektive Verflachung
  • kognitive Leistungseinbussen
  • verwaschene Sprache
  • Schwindel, Ataxie
  • Toleranz
  • psychische und physische Abhängigkeit
  • Kardio-Depression

Entzugssymptome:

  • Gereiztheit, Nervosität
  • Schlafstörungen
  • psychische Labilität
  • Krampfanfälle

Antidot: → Flumazenil 

Metyrapon

Glukokortikoid-Synthesehemmer

  • hemmt die Kortikosteroid- und → Aldosteron-Biosynthese in den Nebennieren
  • durch den Wegfall dieser Kortikosteroide, reagiert die gesunde Hypophyse mit einer vermehrten Auschüttung von → ACTH
    • eine pathologische Unterfunktion der Hypophyse kann so gefunden werden
    • eine pathologische Überfunktion der Nebennieren (Morbus Cushing) kann so behandelt werden

Indikation

  • diagnostische Anwendung zur Diagnose eines latenten → ACTH-Mangels
  • therapeutische Anwendung bei Morbus Cushing, Hyperaldosteronismus

KI

  • manifeste primäre NNR-Insuffizienz
  • Schwangerschaft

Metoclopramid

Prokinetika + Antiemetika: Dopamin-Antagonist

=> Wirkung zentral auf Chemorezeptor-Trigger-Zone + peripher im GIT (->prokinetisch durch Serotonin-agonismus)

=> Antiemetikum der 1. Wahl (erste 24h)

  • blockiert D2-Dopaminrezeptoren, die an der Impulsübertragung von der Area postrema auf das Brechzentum beteiligt sind => Antiemetisch
  • hebt die dopaminbedingte Hemmung der Magenmotorik auf => Prokinetisch
  • verstärkt den Tonus des unteren Ösophagus-Sphinkter
  • hemmt dosisabhängig den 5\-HT3-Serotoninrezeptor
  • wirkt dosisabhängig agonistisch auf den 5\-HT4-Serotoninrezeptor

Indikation: Übelkeit und Erbrechen

  • bei Gastroenteritis
  • bei Medikamentennebenwirkungen
  • bei Migräne
  • bei Chemotherapie
  • bei Reisekrankheit (2. Wahl)
  • nach Operationen (2. Wahl)
  • in der Schwangerschaft (2. Wahl, vgl. Kontraindikationen)

KI

  • Phäochromozytom
  • Parkinson-Syndrom
  • prolaktinabhängige Karzinome
  • mechanischer Ileus, Darmdurchbruch und Blutungen im GIT
  • Schwangerschaft (1. Trimenon)
  • Säuglinge und Kleinkinder bis zu 2 Jahren

UAW: Wenn immer möglich nicht bei Kindern anwenden, da bei ihnen extrapyramidale Bewegungsstörungen häufiger vorkommen. 

  • extrapyramidale Störungen wie Akathisie (motorisch Unruhe), Trismus (tonischer Krampf der Kaumuskulatur, Kiefersperre) oder okulogyre Krise (krampfhafte Aufwärtsbewegungen der Augen) 
  • Parkinsonismus und tardivie Dyskinesien (bei langer Behandlung)
  • Hypertonie und Tachykardie
  • Hyperprolaktinämie

Methadon

Opiat (Opioide) (Reine Agonisten)

  • stark wirksames Opioid (3-4x stärker als → Morphin)
  • bindet v.a. an μ-Opioidrezeptoren im Gehirn
  • hemmt das Schmerzempfinden, den Atemantrieb, das Hustenzentrum, das Bewusstsein und die enterale Motorik

Indikation:

  • orale Substitution bei Opiatsüchtigen
  • stärkste (oft terminale) Schmerzzustände

UAW:

  • Abhängigkeit (obligat bei chronischer Anwendung)
  • GIT-Beschwerden (Obstipation)
  • Störung von Libido und Potenz (häufig)
  • Atemdepression, Harnretention, Leberinsuffizienz (gelegentlich)

--> Antagonist: NALOXON

Metformin

Biguanide: orale Antidiabetika 

mässige Hemmung der Atmungskette -> Stimulation der AMP-Protein-Kinase -> Enzymhemmung, Gensuppression -> dadurch:

  • erniedrigt in Anwesenheit von Insulin die hepatische Glucose-Abgabe (wichtigste hepatische Wikrung: Hemmung der Gluconeogenese) und erhöht die Glucose-Verwertung im Muskel- und Fettgewebe, wodurch der globale Insulinbedarf vermindert wird -> vermindert die pathologisch gesteigerte Insulinsekretion bei T2DM

-> Kein Hypoglykämie-Risiko!

-> Keine Gewichtszunahme!

-> CAVE: Laktatazidose

Indikation

  • (Co-)Therapie des Diabetes mellitus Typ II
  • (Co-Therapie des Diabetes mellitus Typ I (wenn sekundäre Insulinresistenzen auftreten))

UAW: 

  • Laktat-Azidose (sehr selten, aber sehr gefürchtet!)
  • GIT-Beschwerden (sehr häufig)
  • Metallgeschmack (häufig)
  • verursacht keine Hypoglykämien und keine Gewichtszunahme

KI: 

  • Leberinsuffizienz (Lactat-Verwertung erniedrigt) oder Niereninsuffizienz (Elimination erniedrigt)
  • kardiale und respiratorische Insuffizienzen
  • Untersuchungen mit iod-haltigen Kontrastmitteln (für CT absetzen!)
  • Alkoholintoxikation
  • diabetische Ketoazidose, diabetisches Koma
  • Schwangerschaft, Stillzeit

Memantin

Antidementiva

Glutamat-Exotoxiziät trägt scheinbar zur Ausprägung und dem Fortschreiten des Morbus Alzheimer bei.

Memantin ist ein niederaffiner, nicht-kompetitiver NMDA-Rezeptorantagonist (Strukturell sehr ähnlich wie Amantadin) und blockiert die Wirkung pathologisch erhöhter Konzentrationen von Glutamat, die - obengenannter Theorie zufolge - zur neuronalen Funktionsstörung durch Exzitotoxizität führen können. --> NEUROPROTEKTION

Trotzdem auch hier eigentlich nur symptomatische Behandlung!

Indikation:

  • mittelschwerer bis schwerer Morbus Alzheimer
  • Parkinson-Demenz (Amantidin-Strukturanaloga + verstärkt Wirkung von Anti-Parkinson-Mitteln)

UAW:

  • Verwirrtheit, Halluzinationen
  • Schwindel, Unruhe
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • GIT-Probleme (Übelkeit)

-> Selbst wenn dieser Wirkstoff langfristig wirken würde (was noch nicht gezeigt wurde), könnte er das Fortschreiten der Demenz nur bremsen und nicht verhindern. 

Mefloquin

Antiparasitika (Chinolinderivate) Malaria-Therapeutika

  • wie bei Chloroquin ist der Wirkmechanismus unklar
  • wahrscheinlich kommt es zu einer starken Anreicherung in den sauren Verdauungsvakuolen derSchizonten, was die Polymerisation von unverdaulichem, für die Schizonten toxischem Hämoglobin hemmt
  • wirkt nur gegen Blutschizonten, nicht gegen Gametozyten oder Leberformen

Indikation:

Prophylaxe und Therapie der Malaria (bei Resistenzbildung gegen Chloroquin)

Dieses wertvolle Antimalaria-Mittel sollte nur mit grosser Zurückhaltung angewandt werden, um die Entwicklung resistenter Erreger möglichst hinauszuzögern!

KI:

  • Schwangerschaft (1. Trimester)
  • Epilepsie
  • schwere psychiatrische Vorerkrankung

UAW: Signifikant häufiger bei Frauen!

  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Alpträume, Schlafstörungen
  • Angst, Depression
  • GIT-Störungen
  • Sinusbradykardie
  • schwere Psychosen und Konvulsionen

Macrogolum

Laxantien: Osmotische (Polymere) (Quellstoffe)

=> Langzeittherapie Obstipation

=> Hochdosiert: Abführen zur Kolonoskopie-Vorbereitung

=> Kein Flüssigkeits- und Elektrolytverlust

Loperamid

Antidiarrhotika

  • bindet an µ-Opiatrezeptoren in der Darmwand
  • keine zentrale Wirkung da keine Resorption -> kein Suchtpotential!
  • blockiert die Freisetzung von Acetylcholin und Prostaglandin, wodurch die propulsive Peristaltik gehemmt und die intestinale Transitzeit verlängert wird
  • der Tonus des Analsphinkters wird erhöht
  • Na+- und Cl--Resorption steigen

=> Mittel der Wahl zur unspezifischen medikamentösen Therapie der akuten und chronischen Diarrhö

=> Kontraindiziert bei fiebriger (-> infektös bedingter) oder blutiger Diarrhö!

Indikation:

  • (Reisediarrhoe *)
  • Diarrhoe nach Ileostomie oder Resektion des Ileums
  • Diarrhoe nach Bestrahlung
  • Stuhlinkontinenz

KI

  • Kinder < 2 Jahre (ZNS-NW!)
  • Subileus und Ileus
  • schwere gastrointestinale Infekte
  • ausgeprägtes Flüssigkeitsdefizit

UAW: kaum Nebenwirkungen!

  • kein Suchtpotential
  • Obstipation, Nausea, Bauchkrämpfe (selten)
  • paralytischer Ileus (sehr selten)
  • zentralvenöse Effekte (nur bei Kleinkindern)

 

*Nach klassischer Lehrmeinung sind Antidiarrhoika bei durch bakterielle Toxine verursachten Durchfällen nicht angezeigt. Allerdings wird diskutiert, ob nicht doch der wasser- und elektrolytsparende Effekt den verminderten Toxinabtransport überwiegen könnte. 

Lispro

Insulin-lispro: Kurzwirksames Insulin-Analogon -> "Bolus"

abgeschwächte Hekamerbildung -> Schnelle Resorption, (kein Spritz-Ess-Abstand)

Indikation zur Insulintherapie:

  • Typ-1 Diabetes mellitus (immer)
  • Typ-2 Diabetes meullitus (Sekundärversagen: erst wenn Bewegungs-, Ernährungstherapie und Kombination von oralen Antidiabetika nicht mehr ausreichen)

UAW

Hypoglykämien

Gewichtszunahme

- Allergische Reaktion (auch bei Humaninsulin möglich) (Immunogenizität)

- Hyper-/Hypotrophie des Fettgewebes an der Injektionsstelle

Lidocain

Lokalanästhetikum (Säureamide) (+Antiarrhythmikum bei akuten ventrikulären Tachykardien)

Lidocain bindet und blockiert spannungsgesteuerte Na+-Kanäle (v.a. im inaktivierten Zustand).
--> Es bremst also die Depolarisation und unterdrückt damit die fortleitung des AP -> Schmerzempfindung wird verhindert.

--> Mittellangwirksames Lokalanästhetikum (1-2h) Wirkdauer kann durch Gabe von Vasokonstriktoren (Adrenalin, NA) verlängert werden)

--> Kombination mit Prilocain zu EMLA-Salbe

Indikation:

  • Oberflächen-, Infiltrations- und Leitungsanästhesie

KI:

  • Entzündung im Anästhesiegebiet (Wirkproblem)
  • AV-Block 2° und 3° ohne Schrittmacher
  • hochgradige Bradykardie
  • schwere Hypotonie
  • keine hohen Dosen während Schwangerschaft (kanzerogene Wirkung)

UAW:

  • Brennen an Injektionsort
  • GIT-Symptome
  • Parästhesie, Benommenheit, Tremor, Unruhe, Krämpfe
  • Bradyarrhythmie, Hypotonie

Symptome bei versehentlicher intravasaler Injektion: (ASPIRATIONSKONTROLLE UM DIES AUSZUSCHLIESSEN!)

  • ZNS-Symptome (zirkumorale Parästhesien ⇒ Benommenheit, Hör- und Seestörungen ⇒ Konvulsionen, Atemdepression, Bewusstlosigkeit)
  • Kardiale-Symptome (Bradyarrhythmien ⇒ Herzstillstand)

--> Behandlung in dem Fall:

  • Injektion sofort abbrechen
  • Symptomatische Behandlung: Krampflösung (Benzodiazepine), Kreislaufstabilisation, CPR und Intubation
  • Lipidbehandlung (Fettemulsion i.v.)

Pharmakokinetik:

  • nur protonierte (hydrophile) Form wirkt, nicht protonierte (hydrophobe) Form ist aber für Penetration ins Neuron notwendig (⇒ Lokalanästhetika wirken im sauren Entzündungsmilieu nicht!)
  • hepatischer Abbau -> längere Wirkdauer

CAVE: Keine Anwendung von Lokalanästhetika mit Adrenalinzusatz in Endstrombereichen (z.B. Finger, Zehen, Penis)!

 

Levonorgestrel

Gestagene

  • vermehrt die Schleimbildung und erhöht die Viskosität des Schleims in der Zervix ⇒ Spermienwanderung erschwert
  • verhindert die Einnistung (Nidation) der befruchteten Eizelle durch Hemmung des Aufbaus des Gebärmutterschleimmhaut
  • schränkt die Funktion des Corpus luteum ein
  • verhindert meist nicht den Eisprung (Ovulation)

Indikation

  • hochdosiert: Notfallkontrazeption innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr ("Pille danach")
  • niedrigdosiert: reine Gestagen-Antikonzeption ("Minipille")

UAW:

  • GIT-Beschwerden
  • Schmerzen im Unterbauch
  • Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindelgefühl
  • unregelmässige, verstärkte oder abgeschwächte Zyklusblutungen
  • Spannungsgefühl in der Brust
  • Libido-Veränderungen

Levodopa + Carbidopa / Benserazid

Anti-Parkinson-Wirkstoffe: L-Dopa + DDC-Hemmer

  • der → Dopamin-Gehalt in den Stammganglien wird durch L-Dopa (noch nicht decarboxyliertes → Dopamin) erhöht (Dopaminerge Zellen in Substantia nigra, pars compacta nehmen L-Dopa auf, decarboxylieren es zu Dopamin -> relativ physiologische Sekretion von Dopamin (-> "honeymoon-phase zu Beginn"))
  • (decarboxyliertes) → Dopamin kann die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden (deshalb muss L-Dopa gegeben werden)
  • die periphere Aktivierung von L-Dopa wird mit Decarboxylase-Inhibitoren (Benserazid oder Carbidopa) verhindert (oder auch Kombo mit COMT-Hemmer (Entacapon) moeglich)

Indikation: fortgeschrittener Morbus Parkinson

  • "Restless Legs"-Syndrom

KI:

  • Engwinkelglaukom
  • Melanomverdacht
  • Schizophrenie
  • SS und Stillzeit

UAW: Alle dosisabhängig:

  • GIT-Symptome (Brechreiz bei >50% der Pat; durch Stimulation des Brechzentrums)
  • kardiale Probleme (v.a. orthostatische Hypotonie (vaskulaere Dopaminrezeptoren), Arrhythmien (Wirkung an kardialen beta1-Rezeptoren))
  • Abnahme des Plasmaprolaktins
  • schwere Dyskinesien (>75%!!) durch zu starke Stimmulation striataler Dopaminrezeptoren
  • on-off-phanomen (bei fortgeschrittenem Parkinson werden Dopaminspeicher zu klein)
  • Verwirrung, Halluzinationen, Psychosen (Dopamin + psychomodulatorisch!)

Letrozol

Aromatase-hemmer

  • kompetitiver Aromatase-Hemmstoff ohne Steroidstrukur
  • Hemmung der Östrogenwirkung in extraovariellen Geweben
  • nur postmenopausal effizient, da vorher durch die tiefen Östrogen-Spiegel das → FSH steigen und darauf in den Ovarien mehr Östrogen produziert würde

Indikation:

  • östrogensensitive Mammakarzinome (in der Postmenopause oder nach Ovarektomie)

UAW:

  • Hitzewallungen (sehr häufig)
  • Gewichtszunahme, Appetitstörungen (häufig)
  • Depressionen, Kopfschmerzen, Schwindel (häufig)
  • GIT-Ströungen (häufig)
  • Bluthochdruck, Ödeme (häufig)
  • Thromboembolien (häufig)
  • Allopezie (häufig)
  • Arthralgie und Malaise (häufig)

 

 

Lamotrigin

Antiepileptika, Na+-Kanal-Hemmer (wie Phenytoin) + Reduktion von Glutamatfreisetzung

--> neues Breitband-Antiepileptikum. 2 Wirkansätze:

  • hemmt spannungsabhängige Natriumkanäle use dependant -> AP-Weiterleitung vermindert
  • hemmt daher die Sekretion von Glutamat (und untergeordneten Asparaginsäure vor allem bei andauernden, sich wiederholenden Entladungen)

Indikation:

  • fokale und generalisierte Anfälle
  • Ansencen
  • + neuropathische Schmerzen
  • + Bipolare Störungen

UAW: keine schwerwiegenden NW!

  • allergische Hautreaktion (Exantheme)
  • Nausea und Vomitus (sehr häufig)
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Tremor, Sehstörungen, Nystagmus (häufig- bis sehr häufig)
  • Stevens-Johnson-Syndrom und TEN (= toxic epidermal necrolysis) (selten, aber potentiell tödlich)

-> Reservemedikament, nur bei schwer behandelbaren Epilepsieformen gebrauchen!

Lactulose

Laxantien: osmotische (Zucker)

  • synthetisches Disaccharid (aus D-Galactose und Fructose, das durch Isomerisierung aus Lactose gewonnen wird), das weder im Magen noch im Dünndarm gespalten wird.
  • wird im Colon durch die Darmflora in seine Monosaccharide und Säuren (Essig-, Butter- und Milchsäure) abgebaut, welche osmotisch Wasser binden
  • der Stuhl wird aufgeweicht (nicht verflüssigt!) und die Darmwand gedehnt
  • bewirkt Ansäuerung des Darminhalts, wodurch weniger Ammoniak aufgenommen wird

Indikation

  • Obstipation im Alter, bei Schwangeren und bei Kindern
  • Obstipation bei Bettlägrigkeit und nach chirurgischen Eingriffen
  • Stuhlregulierung bei Hämorrhoiden
  • hepatische Enzephalopathie (Reduktion der Ammoniak-Aufnahme durch vermehrte Ausscheidung von Bakterien + bei Degradation durch Colonbakterien entstehen FS, die Ammoniak binden und so dessen Ausscheidung fördern.)

KI

  • Galaktose- und Lactose-Intoleranz (Präparate enthalten wenig Galaktose und Lactose)
  • Ileus
  • akut entzündliche GIT-Erkrankungen
  • Blutungen unbekannter Ursache im GIT
  • Elektrolytstörungen

UAW

  • Meteorismus, Flatulenz, Bauchschmerzen und -krämpfe
  • Nausea, Erbrechen (wegen extrem süssem Geschmack!)
  • Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt (Hypernatriämie und Hypokaliämie)
  • Diarrhoe