Pharmaceutical Care

Vorlesung Pharmaceutical Care HS12 + FS13, Assistenzjahr Pharmazie, Universität Basel

Vorlesung Pharmaceutical Care HS12 + FS13, Assistenzjahr Pharmazie, Universität Basel


Set of flashcards Details

Flashcards 64
Language Deutsch
Category Medical
Level University
Created / Updated 06.03.2013 / 31.12.2019
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Welche Substanzklassen wirken anticholinerg? Was haben anticholinerge Nebenwirkungen für Folgen?

? Tricyclische Antidepressiva (Amitriptyilin, Doxepin, Imipramin etc.) ? Urologische Anticholinergika (Tolterodin, Oxybutinin) ? Parasympathomimetika bei Asthma/COPD (Thiotropium, Ipratropium) ? Antihistaminika der 1. Generation ? Antipsychotika/Neuroleptika (Clozapin, Levomepromazin) ? Gastrointestinale Spasmolytika (Butylscopolomamin) ? Einzelne Analgetika (Oxycodon) ? Einzelne Parkinsontherapeutika (Biperiden, Amantadin) -> Erhöhtes Risiko für Delirium, beschleunigte Demenzentwicklung.

Nenne diagnostische Merkmale eines Delirs.

1. Akute Störung der Aufmerksamkeit und des Bewusstseins (rede Fähigkeit, sich zu konzentrieren, die Aufmerksamkeit zu fokussieren, aufrechtzuerhalten und umzustellen). 2. Akute Globale Störung der Kognition (Auffassung) --> Wahrnehmungs- und Auffassungsstörungen, Störung des Kurzzeitgedächtnisses, der Orientierung, optische Halluzinationen (mit Menschen/Tieren die nicht existieren). 3. Psychomotorische Störungen (Hypo- oder Hyperaktivität, auch Sprache kann verwaschen sein, laut/leise, sehr langsam…, Zittern, Fluchtverhalten, Abreissen von Infusionen/Verbände) 4. Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, fluktuierender Verlauf 5. Affektive Störungen (Angst, Reizbarkeit, Misstrauen)

Nenne die Kriterien für ein metabolisches Syndrom.

Nach CH: Bauchumfang (M > 102 cm, W > 88 cm), Blutdruck (> 130/85 mmHg), nüchtern Plasma-Triglyzeride (> 1,7 mmol/L), HDL-Cholesterin (M < 1,0 mmol/L, W < 1,3 mmol/L) und nüchtern Plasma-Glukose (> 5,6 mmol/L).

Was sind Ursachen f[r eine Mikroalbuminurie?

? Starke körperliche Anstrengung / Sport / „Stress“ ? Fieber ? Exzessiver Fleischkonsum (renale Hyperfiltration) ? Harnwegsinfekt / Menstruation ? Diabetes mellitus / Insulinresistenz ? Lipidstoffwechselstörungen / Hyperhomocysteinaemie ? Unkontrolliert hoher Blutdruck ? LV Hypertrophie / subklinisch eingeschränkte LV-Funktion ? Arteriosklerose ? Rauchen

Wann soll die Blutglukose gemessen werden (durch den Patienten)?

? Nüchtern und präprandial ? Postprandial (2 Stunden) ? Bei Verdacht auf Hypoglykämie ? nach aussergewöhnlicher körperlicher Aktivität ? in extremen Stress-Situationen ? bei Zeitverschiebungen (Reisen über Zeitzonen) ? Krankheit (Fieber, Trauma) ? Autofahren

Nenne Symptome einer Ketoazidose.

Symptome: Magenverstimmung, Durst, Übelkeit, Bauchschmerzen, Atemnot. Wichtiger Indiz ist auch ein fruchtiger Geschmack der Atemluft.

Nenne Symptome einer Laktazidose.

Ist eine Übersäuerung des Körpers durch Laktat und kann sich durch das Auftreten von Muskelkrämpfen, begleitet von gastrointestinalen Störungen, Bauchschmerzen, erhöhter Atemfrequenz und grosser Schwäche äussern.

Welcher Wert ist für eine Kaliumkonzentration normal? Was sind die Symptome einer Hypokaliämie?

Normale Kalium-Serumkonzentrationen: 3,6 - 5,3 mval/L. Symptome Hypokaliämie: Kraftlosigkeit bis hin zu Lähmungserscheinungen, Obstipation, Abschwächung bis Fehlen der Reflexe, Herzrhythmusstörungen bis zum Herzstillstand.

Welcher Laborwert eignet sich für das Monitoring von Vitamin K - Antagonisten?

Der INR und der Quick eignen sich als einzige für das Monitoring von Vitamin-K - Antagonisten. Der INR eignet sich aber nicht als Monitoring der OAK der neuen Generation oder für Heparine

Unterschied Creatin-Kinase und Kreatinin?

• Die Creatin-Kinase (CK) ist erhöht, wenn Muskelzellen zerstört werden, z.B. bei Statin-Therapie. CK ist ein intrazelluläres Enzym, welches freigesetzt wird, wenn die Zellen untergehen. • Das Kreatinin ist ein Abbauprodukt von Kreatin, welches durch den Muskelstoffwechsel entsteht. Kreatinin ist deshalb für die Abschätzung der Nierenfunktion kompatibel, weil es ausschliesslich über die Niere ausgeschieden wird.

Über was gibt der Laborwert CRP Auskunft?

CRP gibt ebenfalls Auskunft über Entzündungsprozesse, aber nicht nur über bakterielle, da auch sterile Entzündungen wie Polyarthritis in einem erhöhten CRP resultieren.

Was werden für Informationen benötigt, um Plasmakonzentrationen korrekt zu interpretieren?

• Zeitpunkt der Probeentnahme • Zeitpunkt der Einnahme / Verabreichung • Dosiserungsschema (Dosis, Verabreichungsart, Therapiedauer) • Alter, Geschlecht, Erkrankungen, Nierenfunktion • Komedikation • Indikation für TDM • Pharmakokinetik, therapeutischer Bereich der gemessenen Substanz

Wie wird die Kreatinin-Clearance berechnet (Cockroft-Gault)?

Clearance = ((150 - Alter) x Gewicht) / Plasma-Kreatinin. Bei starkem Übergewicht wird die Clearance überschätzt, da das Gewicht im Zähler steht. Das Serumkreatinin bleibt über die Jahre hinweg gleich, da die Muskelmasse in gleichem Mass wie die Clearance abnimmt. Auch ohne Nephropathie nimmt die Nierenfunktion im Alter stark ab.

Wann erfolgen bezüglich Niereninsuffizienz Anpassungen?

• bei Clearance < 50 mI/mm und • bei Qo-Wert der Medikamentes <0.5 und/oder • ein aktiver oder toxischer Metabolit mit Qo < 0.5 vorliegt. Der Qo-Wert gibt die Menge Arzneistoff an, welche nicht über die Niere ausgeschieden wird. Wird also mehr als die Hälfte über die Niere ausgeschieden, so ist eine Dosisanpassung nötig. Qo heisst auch extrarenale Dosisfraktion.

Was ist bezüglich Pharmakokinetik der Medikamente bei einer Leberinsuffizienz wichtig? Weshalb?

Die Medikamente müssen in "high" und "low extraction drugs" eingeteilt werden. Bei den high wird die Bioverfügbarkeit erhöht, bei den low nimmt vorallem die Halbwertszeit zu.

Nenne die Klassifikation von Interaktionen.

• Kontraindiziert: Schwerwiegende Folgen wahrscheinlich. Die beiden Arzneimittel dürfen nicht gleichzeitig angewandt werden, weil schwerwiegende Folgen dokumentiert sind . • Vorsichtshalber kontraindiziert: Die beiden Arzneimittel dürfen nicht gleichzeitig angewandt werden, weil schwerwiegende Folgen auf theoretischer Grundlage angenommen werden müssen. • Überwachung/Anpassung: Überwachung bzw. Anpassung nötig. Hier sind in jedem Fall Massnahmen erforderlich: Alternativarzneimittel, zeitliche Trennung der Einnahme, Dosisanpassung, Dosisbegrenzung, Überwachung auf unerwünschte Wirkungen. • Bei Risikofaktor Überwachung/Anpassung: In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig. Hier sind Massnahmen erforderlich, wenn bestimmte Umstände vorliegen: z. B. Risikofaktoren, hohe Dosierung, bestimmte Reihenfolge der Anwendung, länger dauernde Therapie. • Vorsichtshalber überwachen: Die Interaktion ist theoretisch möglich aber bislang nicht dokumentiert, oder tritt nur in Einzelfällen auf, ohne dass Risikofaktoren bekannt sind, oder führt nur zu etwas verstärkten Nebenwirkungen.

Antibiotika und polyvalente Kationen?

Gyrasehemmer (Noroxin mit Norfloxacin) und tetrazyklische Antibiotika (Minocin mit Minocyclin, Vibramycin mit Doxicyclin) bilden mit Antazida nicht-resorbierbare Chelatkomplexe. Deshalb sollte ein Antazidum 4 Stunden vor oder 2 Stunden nach der Einnahme des Antibiotikums eingenommen werden. Alternativ kann auch mit einen Antihistaminikum oder einem PPI therapiert werden. Übrigens sollte auch auf Milch oder andere calciumhaltige Medikamente und sogar Mineralwasser verzichtet werden.

Was gibt es für verschiedene Arten von Medikationsanalysen?

• Retrospektiv: ? Drug use problems ? Drug therapy problems ? "brown bag method" • Ad hoc: ? Neue oder geänderte Pharmakotherapie ? Lösung arzneimittelbezogener Probleme • Prospektiv: ? Vermeidung potentieller arzneimittelbezogener Probleme ? Was hat der Patient zu erwarten? Z.B. Wirkungseintritt, UAW.

Wie sieht das WHO-Stufenschema bezüglich Schmerztherapie aus?

• By the mouth • By the clock: Entsprechend der Halbwertszeit • By the ladder: Keine Kombination von Analgetika der gleichen Stufe, Koanalgetika können jede Stufe ergänzen, Nebenwirkungen sind immer möglich und müssen angegangen werden. • Stufe 1: Nicht-Opioid • Stufe 2: Schwaches Opioid • Stufe 3: Starkes Opioid

Was ist bei der Schmerztherapie eine Rotation? Wann wird sie und wie wird sie durchgeführt?

Abrupte Wechsel können bei Nebenwirkungen angebracht sein. Zuerst wird die Tagesdosierung inklusive Reservemedikation errechnet, anschliessend mittel Äquipotenzen auf das neue Präparat oder die neue Formulierung umgerechnet und schliesslich die Hälfte davon auf Einzeldosen aufgeteilt. Die nötige Titration wird dann rasch durchgeführt.

In welcher Form wird bei einer Opioid-Therapie die Reservemedikation abgegeben? Wie hoch ist die Dosis?

Die Schmerzreserve ist stets in der gleichen Substanz wie die Basistherapie, sollte aber in einer schnell freisetzbaren Form sein. Sie beträgt ca. 10 bis 20% der Grunddosis (1/6 - 1/10). Morphin kann allerdings immer als Reserve benutzt werden. Die Schmerzreserve wird stets zur Fixmedikation hinzu genommen. Dies auch wenn die Reserve 1 h vor der geplanten Basismedikationseinnahme genommen wird.

Wie wird bei einem Schmerzpflaster bei einer Erstverschreibung dosiert?

• aufkleben eines Pflasters tiefer/tiefster Dosis • in den ersten 12 h weiterhin Gabe des bisherigen Sz?Mittels in bisheriger Dosis • in den nächsten 12 h bedarfsorientiert • bedarfsorientierte Behandlung von Sz?Durchbrüchen • nach 72 h (bzw. 4 Tage) Pflasterwechsel, ggf. Dosisanpassung  

Nenne UAWs von Opioiden.

? Übelkeit (Toleranz nach 7?10 Tagen) ? Obstipation (keine Gewöhnung) ? Sedation ? Mundtrockenheit ? Pruritus ? Hypotonie ? Neurotoxizität: • Myoklonien (Zuckungen Gesicht, Extremitäten) • Hyperalgesie (verstärkte Reaktion auf Reiz) • Allodynie (Reaktion auf Reiz, der normal nicht schmerzhaft ist) • Verwirrtheit, Halluzination

Nenne grobe diagnostische Merkmale der gängigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Herpes ist sehr schmerzhaft und ca. 300 Mal häufiger als Syphilis, welche ebenfalls zu Ulcerationen führt. Jeder Ausschlag, Ulkus, Juckreiz unterhalb des Bauchnabels bedeutet Herpes bis zum Beweis des Gegenteils. Syphilis ist häufig asymptomatisch oder dann atypisch. Brennen beim Ausfluss deutet auf eine Urethritis, welche durch Chlamydien und Gonorrhö hervorgerufen wird (Chlamydien klarer Ausfluss, Gonorrhö eitriger Ausfluss).