Pflege HF Block 4 - Pflegesituationen ESOM/ELAn
Entwicklungstheorien, altersbedingte Entwicklungen, Autonomie
Entwicklungstheorien, altersbedingte Entwicklungen, Autonomie
Kartei Details
Karten | 108 |
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Lernende | 18 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pflege |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 01.02.2016 / 13.06.2025 |
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Infusion Ziele?
• Erhaltung oder Wiederherstellung der Homöostase, d.h. des Gleichgewichts des inneren Milieus.
• Nährstoffzufuhr
• Arzneimittelverabreichung
• Das Offenhalten von Blutgefässen
Infusionszugänge Arten?
Peripher venöse Infusionen
Zentral venöse Infusionen
- bei schlechten Venenverhältnissen
- bei längerer Infusionsdauer
- wenn die Medis die Venenwände schädigen würden
- Schränkt die Bewegung weniger ein
- sorgfältige Beobachtung/Pflege nötig
Infusionsarten?
Dauerinfusion
- über 24 h
Kurzinfusion
- bis 1 h
- auch parallell zu Dauerinfusion
Infusomat/Perfusor?
- Flussgeschwindigkeitsmesser
- Alarm, wenn es nicht gut läuft
Infusion - kristalloide Lösungen?
isoton
gleiche Konzentration wie das Blutplasma
Kristallisierbare Lösungen
Nach der Infusion diffundiert der grösste Teil dieser Lösung (ca. 80%) aus dem Blutsystem in das Gewebe
Einsatz um Flüssigkeitsdefizite intra- und extrazellulär auszugleichen
Weniger geeignet für Ausgleich grosser Blutverluste.
gut, um kurzfristig Flüssigkeitsmengen auszugleichen
z.B. NaCl 0,9 %, Ringerlactat, Glucose 5 %
Infusion - colloide Lösungen?
hyperton
haben höhere Konzentration als Blutplasma
• Hochmolekulare Substanzen
• Können normalerweise nicht durch Zellmembranen diffundieren (bleiben also intravasal)
• Einsatz bei Blutverlust
• Zum Stabilisieren des Blutdruckes (Hypotonie auf Grund von Hypovolämie)
• Vorsicht bei Herzinsuffizienz (Überbelastung durch vermehrtes Blutvolumen)
z.B. HES, Physiogel, Humanalbumin)
• Binden Wasser an sich und entziehen dies dem Gewebe zurück ins Blutgefässsystem (Volumenexpansion)
Andere Infusionslösungen?
Infusionslösungen zur Elektrolyt-, Energie- und Nährstoffzufuhr
- Elektrolyte (Na, K, Cl, Ca) ev. mit Glukose ĺ Mischinfusionen 2:1, 4:1
- Kohlenhydrate (hochprozentige Glukose)
- Fettlösungen
- Aminosäurelösungen (Proteine)
- Kombinationslösungen (parenterale Ernährung)
Infusionslösungen zur Osmosetherapie
- Osmotische Diuretika z.B. Mannitol
- bindet Wasser an sich
- Einsatz bei Oedemen
Infusionslösungen als Volumenersatz und bei Mikrozirkulationsstörungen
- • Gelatinelösungen (Physiogel)
- • Hydroxyethylstärke (HES)
- • Humanalbumin (körpereigenes Kolloid)
Osmolarität von Infusionslösung
- Isotone Lösung = gleiche Osmolarität wie das Blutplasma (ca 290 mosmol/l)
- Hypertone Lösung = höhere Osmolarität wie das Blutplasma (über 310 mosmol/l)
- über 800 mosmol/l muss ein ZVK verwendet werden
- Hypotone Lösung = niedrige Osmolarität wie das Blutplasma (unter 270 mosmol/l)
- Destiliertes Wasser
- Ery's würden platzen, weil sie Wasser aufnehmen würden
- wird nicht direkt infundiert
Infusionen Komplikationen?
• Allergische Reaktionen (z.B. Antibiotika)
• Thrombophlebitis
• Luftembolie
• Blutverlust durch Ablösen des Infusionsschlauches
• Herz-/Kreislaufüberbelastung
• Sepsis durch Kontamination des Systems
Reaktion: Infusion stoppen
Basisbedarf Flüssigkeit
• Erwachsene 1,5 ml/kg/h
• Kinder >20kg 60ml/h +1ml/kg (pro kg>20kg)
• Kinder 10 - 20kg 40ml/h + 2ml/kg (pro kg>10kg)
• Kinder < 10 kg 4ml/kg/Stunde • Kinder < 10 kg 4ml/kg/Stunde
Gilt nur für herz- und nierengesunde PatientInnen!!
Körperwasser?
60 % des Körpergewichts besteht aus Wasser
40 % im intrazellulären Raum
20 % im extrazellulären Raum
Flüssigkeitsräume?
ƒ intrazellulär
ƒ extrazellulär
- - Interstitium
- - intravasal
- - transzellulär
> funktionell und anatomisch voneinander getrennt
> Verschiebungen von Flüssigkeiten und Elektrolyten sind nur durch Diffusion und Osmose möglich
Osmose?
Verschieben von Flüssigkeiten durch eine semipermeable Membran
Das Lösungsmittel Wasser wandert in die konzentrierte Lösung und schafft so ein physiologisches Gleichgewicht
Semipermeable Membran für das Lösungsmittel durchgängig, nicht aber für den gelösten Stoff
Ein Gleichgewicht wird hergestellt
Diffusion?
Teilchen der höheren Konzentration diffundieren an den Ort der niedrigeren Konzentration und schaffen so einen Ausgleich
Beispiel Atemvorgang: Sauerstoffaufnahme - Kohlendioxydabgabe
Osmolarität und Osmolalität?
Osmolarität
- Anzahl der osmotisch wirksamen Teilchen pro Liter Lösung (osmol/l)
Osmolalität
- Osmolalität = Anzahl der osmotisch Wirksamen Teilchen pro kg Lösung (osmol/kg)
Wie merkt die Niere, dass die arbeiten muss?
• Osmorezeptoren messen die Osmolarität im Blut
• Druckrezeptoren im Vorhof des Herzens
• Meldung ans Hirn, Hormone werden ausgeschüttet
ADH (Antidiuretisches Hormon)
Renin-Angiotensin
Aldosteron
- Wassermangel
- Osmolalität steigt
- Vorhordruck sinkt
ADH (Antidiuretisches Hormon)?
• Bildung im Hypophysen-hinterlappen (Hypothalamus)
• Reguliert den osmotischen Druck
• Fördert Wasserrückresorption aus der Niere in das Blut
• Vermindert Urinausscheidung
• Gleichzeitig löst das Hirn Durstgefühle aus ĺ Flüssigkeitszufuhr von aussen
Renin-Angiotensin?
Renin wird in den Nieren gebildet
Ausschüttung wenn Blutdruck abfällt (Schock)
Bewirkt die Umwandlung von Angiotensin I in Angiotensin II mit gefässverengender Wirkung - Blutdruckerhöhung
Steigert Durstgefühl und stimuliert Natriumrückresorption und Ausschüttung von Aldosteron
Aldosteron?
• Bildung in der Nebennierenrinde
• Steigert die Natrium- und Wasser-rückresorption aus dem Urin
• Bewirkt Zunahme des Kreislaufvolumens
Definition Altern?
Altern ist ein biologisch borbestimmter nunumkehrberer Prozess, der sich nur schlecht definieren lässt
Kriterien für Alterungsvorgänge
- universal für alle höheren Lebewesen
- irreversibel
- schädlich
- biologisch-genetisch
Alterstheorien?
exogene Theorien
- freie Radikale
endogene Theorien
- Gerontogene
- steuern den Alterungsvorgang
- Telomerentheorie
- Zahl der möglichen Zellteilungen begrenzt
- somatische Mutationstheorie
- DNA Reparaturmechanismen werden im Alter schlechter
keine Theorie erklärt das Altern schlüssig
Aspekte des Alterns?
Prozess
- biologisch
- psychisch
- Schwierigkeiten sich zu orientieren
- alles braucht mehr Zeit
- sozial
- soziales Altern
- durch nachlassende Kräfte und Fähigkeiten wird das soziale Leben schwerer
- Isolation
Organsysteme altern
Folge: nachlassende Anpassungsfähigkeit der Organsysteme (und damit des Organismus) gegeüber Belastungen jeder Art
Gesundheitliche Probleme im Alter?
Arthrose
Katarakt
Koronare Herzkrankheit
Demenz
Diabetes mellitus
Stroke
Herzinfarkt
Depression
COPD
Osteoporose
kognitive Beeinträchtigungen
- Entscheidungsfähigkeit
- Kurzzeitgedächnis
- Orientierungslosigkeit
Multimorbidität
Geriatrie und Gerontologie?
Geriatrie
- Altersheilkunde ist die Lehre von den Krankheiten des alten Menschen.
Gerontologie
unter diesem Begriff werden alle Disziplinen zusammengefasst, die sich in Forschung und Praxis mit den körperlichen, psychischen und sozialen Vorgängen im Laufe des Alterns und im Alter befassen.
- Medizin
- Psychologie
- Städtebau
- Architektur
- usw
Paradoxon des Wohlbefindes im Alter?
objektive Abnahme der Gesundheit
subjektiv nimmt das Wohlbefinden zu
Flüssigkeitsbilanzierung Definition?
Erfassen aller Flüssigkeiten, die in einem festgelegten Zeitraum (z.B. 24 Std.) dem Körper zugeführt und vom Körper ausgeschieden werden.
Flüssigkeitsbilanz - Wann wird bilanziert?
- Nach grösseren Operationen
- PatientInnen mit Herzerkrankungen PatientInnen mit Nierenerkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz)
- Unklarheit ob zuviel oder zuwenig Flüssigkeit aufgenommen wird (z.B. Ödeme)
Urinmenge - was gilt als normal?
Erwachsene und Kind 2ml/kg/h
- Beispiel: Mann 80 kg, postoperative, verordnete Limite von 480ml / 3 h Ausscheidung.
Verschiedene Flüssigkeitsbilanzen?
Positive Bilanz Einfuhr übersteigt Ausfuhr
Negative Bilanz Ausfuhr übersteigt Einfuhr
Ausgeglichene Bilanz Einfuhr entspricht Ausfuhr
Entwicklungsmodell nach Piaget
kognitive Entwicklung
kulturell unabhängig
Die Entwicklung verläuft um so besser, je mehr das Kind die Möglichkeit hat sich mit seiner Umwelt auseinander zu setzen
4 Phasen
- Sensumotorische Phase (bis 2 Jahre)
- Voroperatorisches anschauliches Denken (2-6 Jahre)
- Konkret-operationale Phase (7-11 Jahre)
- Formal-operatorische Phase (ab 12 Jahre)
Entwicklungsaufgaben nach Robert James Havighurst (1900-1991)
• Entwicklung ist das lebenslange Überwinden von Problemen und Aufgaben
• eine Entwicklungsaufgabe stellt sich in einer bestimmten Lebensperiode
• erfolgreiche Bewältigung führt zu Glück und Erfolg
• Versagen macht unglücklich und stösst auf Ablehnung durch die Gesellschaft (M. Frühauf, 2011)
bestimmte besonders geeignete Zeiträume gibt. -> sensitive Perioden für bestimmte Entwicklungsaufgaben
Psychosoziale Entwicklung nach Erik Erikson (1902-1994)
• Vertrauen vs. Misstrauen
- 1. Lebensjahr
• Autonomie vs. Scham/Zweifel
- 2. und 3. Lebensjahr
• Initiative vs. Schuldgefühle
- 3. bis 6. Lebensjahr
• Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl
- Schulalter
• Identität vs. Identitätsdiffusion
- Adoleszenz
• Intimität/Solidarität vs. Isolierung
- junge Erwachsene
• Generativität vs. Selbstabkapselung (Selbstabsorbtion)
• Integrität vs. Verzweiflung
- ab 70. Lebensjahr
Mit jeder neuen Stufe sind auch neue Lebensaufgaben verbunden.
Lebensphasen
Frühes EA: 21.-25. LJ
Mittleres EA: 25.-55. LJ
Spätes EA: 55.-65. LJ
andere Einteilungen
- Späte Erwerbsjahre (Seniorenalter)
- Gesundes Rentenalter
- Fragiles Rentenalter/hohes Alter
- Phase der Pflegebedürftigkeit
- Mittleres Erwachsenenalter: 30-70 LJ
- 3. Erwachsenenalter: 70-84 LJ
- 4. Erwachsenenalter: ab 85 LJ
- Extrem hohes Alter: 100 LJ und mehr
Themen im Alter
• Persönlichkeit, Wohlbefinden, Ressourcen
• Wohnen
• Gesundheit
• Hormonelle Veränderungen
• Soziale Beziehungen
• Lebensqualität
Entwicklungsaufgaben im Alter
Kennzeichen
- Ausscheiden aus dem Berufsleben
- Nachlassen der Körperkräfte
- Tod des Lebenspartners und Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod
• Anpassung an die veränderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
• Erhalt einer grösstmöglichen Autonomie
• Finden einer neuen sozialen Identität
• Erhalt der Lebensqualität
• Vertiefung von alten und Aufbau von neuen sozialen Beziehungen
• Auseinandersetzung mit Sterben und Tod
weitere Themen
- • Autonomie im Alter
- • Krisen und Sinn
- • Entwicklungspotentiale
Reifung vs. Entwicklung
Ein Prozess der Veränderung, der universell für diese Altersgruppe ist und für den kein Lernen nötig ist
Biologische Strukturen, die genetisch determiniert sind
Wenn für eine Veränderung Lernen notwendig ist
Entwicklungsmodelle?
exogenistisch
- Mensch eher passiv
- Entwicklung wird von aussen gesteuert
- Behaviorismus
- Mensch reagiert auf Reize
- John B. Watson
endogenistisch
- Mensch entwickelt sich automatisch nach einem genetisch determinierten Programm
- nur in bestimmten Phasen (Zeitfenstern)
- Passen die Enflüsse nicht zum Entwicklungsprogramm sind sie unwirksam oder lösen Fehler aus
- Kritik: Mensch wird als wenig lernfähig dargestellt
Selbstgestaltungstheorie
- Ursprung: Konstruktivismus
systemisches Entwicklungsmodell (interaktionistisches EM)
- Mensch und Umwelt stehen im Austausch und beeinflussen sich gegenseitig
Definition Krise?
labiler Zustand
Bedrohung von Identität und Selbstkompetenz
Unbewältigte Krisen können weitere Erkrankungen nach sich ziehen
Im Extremfall Suizidgefahr
nur mit Akkomodation zu bewältigen
Autonomie in der Pflege?
Recht auf Zustimmung oder Ablehnung
Recht auf Information
Recht auf Festlegung des Eigenwohls
Recht auf Wahl zwischen möglichen Alternativen
Recht auf «möglichst geringe» Einschränkung des Handlungsspielraums durch Institutionen
Grundlagen der Autonomie?
Prinzipienethik
- Deontologie
- Deos = Pflicht - Lehre von der Pflicht
- Immanuel Kant
- Nicht nur das Handeln muss gut sein, sondern auch das Ziel
- "Du darfst nicht Lügen!"
- Man darf Menschen nicht instrumentalisieren - Selbstzweckformel
- Kategorischer Imperativ
- Moralische Regeln sind nur dann gut, wenn sie für alle gelten
- Teleologie
- Lehre des Ziels
- Lehre der Konsequenzen
- Das grösstmögliche Wohl / der grösstmögliche Nutzen für die grösstmögliche Anzahl von Menschen
- Der geringstmögliche Schaden für die geringstmögliche Anzahl von Menschen
- z. B. Man darf Lügen, wenn das Resultat gut ist
- z. B. Arzt gibt nicht die ganz Diagnose bekannt, weil es dem Patienten nicht zumutbar wäre
Was ist eine Handlung?
Alle Handlungen sind Verhalten, aber nicht alles Verhalten ist Handlung.
Ein Verhalten kann nur als Handlung gelten, wenn es Alternativen dazu gibt, d.h., wenn die Person sich auch anders hätte entscheiden können.
- im Idealfall sind alle Verhalten im Wachzustand Handlungen
- Für das Handeln trägt das Individuum die Verantwortung