Personalbeschaffung und -abbau


Kartei Details

Karten 22
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 17.01.2013 / 01.05.2024
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Faktoren, die die Personalbeschaffung beeinflussen

Unternehmensbezogene Faktoren:

  • Betriebsgröße (kleinere Unternehmen haben oft keine Personalabt.)
  • Image des Unternehmens
  • Image der Produkte
  • Standort / Einsatzort
  • Anreiz- und Fördersysteme

gesellschaftliche Faktoren:

  • staatliche Bildungspolitik
  • konjunkturelle Einflüsse
  • Demografische Entwicklung

rechtliche Faktoren:

  • tarifvertragliche Regelungen
  • Arbeitsföderungsgesetz
  • Arbeitszeitgesetz
  • Arbeitnehmerüberlassungsgesetz
  • Betriebsverfassungsgesetz
  • Grundgesetz

sonstige Faktoren

  • Zeitaspekte
  • Kostenaspekte
  • Verfügbarkeit von Informationen

Wie sieht die Personalbeschaffung im Prozessablauf aus? Prozessschritte?

  1. Personalanforderung
  2. Personalmarketing
  3. Beschaffungswege
  4. Personalauswahl

Probleme bei der Personalbedarferkennung

  • Ersatzbedarf (einfacher, da Stellenprofil bereits bekannt) oder Neubedarf
  • Wer erkennt den Personalbedarf? (Vorgesetzter oder Unternehmen)
  • Wie wird der Bedarf begründet? (Kennzahlen)
  • Besteht der Bedarf auch auf längere Sicht?

Konfliktpotenziale zwischen welchen Interessengruppen bei der Personalanforderung?

  • Unternehmensleitung vs. Betriebsrat
  • Personalabteilung vs. Belegschaft
  • Unternehmensleitung vs. (anfordernde) Führungskraft

Ziele und Funktionen des Personalmarketings?

  • Informationsfunktion: Potenzielle Bewerber werden informiert
  • Kommunikationsfunktion: Erster Kontakt mit potenziellen Bewerbern
  • Aktivierungsfunktion: Mobilisierung potenzieller Bewerber

5 Ps des Personalmarketing

Product

  • Welche Aufgabe?
  • Welches Entwicklungspotenzial?

Price

  • Wie hoch ist der Verdienst?
  • Welche Sekundärkosten verursacht der Job?

Place

  • Wo ist der Arbeitsplatz?
  • Wie hoch ist die Reisetätigkeit?

Promotion

  • Wie prestigeträchtig ist die Tätigkeit?
  • Wie prestigträchtig ist das Unternehmen?
  • Wie attraktiv ist die Region?

People

  • Wie ist das Betriebsklima?
  • Was berichten Mitarbeiter?

Grundsätzliche Personalbeschaffungswege

  1. Intern
  2. Extern

Methoden der internen Personalbeschaffung

1. Mehrarbeit durch: Produktivität und Arbeitszeit

2. Aufgabenumverteilung (bedarfsdeckend oder bedarfsverschiebend) durch:

  • Innerbetriebliche Stellenausschreibung
  • Versetzung
  • Personalentwicklung
  • Urlaubsverschiebung

Vor- und Nachteile der internen Personalbeschaffung

Vorteile:

  • Motivation (Entwicklungspotenzial)
  • Betriebsklima
  • Aufstiegschancen
  • Stellen werden frei für Nachwuchs
  • geringe Kosten
  • Betriebskenntnis
  • Kenntnis des Mitarbeiters und seiner Fähigkeiten
  • Einhaltung des Entgeltniveaus (equal pay)
  • Transparenz in der Personalpolitik
  • Zeitersparnis

Nachteile:

  • geringe Auswahlmöglichkeiten
  • mögliche "Betriebsblindheit"
  • möglicherweise hohe Weiterbildungskosten
  • möglicherweise enttäuschte Kollegen
  • starke kollegiale Bindung ("Verkumpelung")
  • nachlassende Mitarbeiteraktivität (Beförderungsautomatik, "Senioritätsprinzip")
  • quantitativer Bedarf wird nicht gelöst

Methoden der externen Personalbeschaffung

Direkt:

  • Stellenanzeige
  • Kontaktmessen
  • Blindbewerbungen

Indirekt:

  • Personalberatung
  • Zeitarbeit / Personalleasing
  • Imagewerbung
  • Beschäftigungsgesellschaften (werden von Unternehmen zum Personalabbau gegründet)

Zweck von Stellenanzeigen

  • Übersetzung der internen Personalanforderung
  • Informationen zur Stelle (Aufgaben, "Herausforderungen", fachliche und persönliche Anforderungen, Zukunftsträchtigkeit der Position)
  • Informationen zum Unternehmen (Leistungsprogramm, Standort/geografischer Raum, weitere Hintergründe)

Kriterien in Stellenanzeigen

Muss-Kriterien

  • Voraussetzung sind...
  • Sehr gute Kenntnisse in...
  • Kenntnisse in ... sind erforderlich
  • Sie können vorweisen...

Kann-Kriterien:

  • Idealerweise verfügen Sie über...
  • Kenntnisse in ... sind wünschenswert

versteckte Kriterien:

  • Wir sind ein globaler Hersteller von...
  • Stehvermögen...
  • Belastbarkeit, Flexibilität
  • Durchsetzungsvermögen
  • Wir stellen überdurchschnittliche Anforderungen

 

Prozess der indirekten externen Personalbeschaffung mittels Personalberatung

  • Unternehmen hat dringenden Besetzungbedarf - Anforderungsprofil der Stelle wird erstellt und an den Personalberater weitergeleitet
  • Personalberater sucht wechselbereite Person bzw. hat bereits eine wechselbereite Person in seiner Datenbank
  • Personalberater in Vermittlungsfunktion

Vor- und Nachteile der indirekten externen Personalbeschaffung mittels Personalberatung

Vorteile:

  • Unterstützung bei der Erstellung von Stellen- und Anforderungsprofilen
  • Expertenwissen im Bereich der Personalbeschaffung
  • Entlastung der Personalabteilung
  • Beschleunigung des Suchprozesses

Nachteile:

  • Kostenfaktor
  • Offenbarung von Informationen über die Mitarbeiterstruktur
  • Gefahr der Abwerbung von Mitarbeitern
  • Offenbarung der personalseitigen Wettbewerbsfaktoren

Schritte im Personalsuchprozess mit Hilfe externer Personalberater

  1. Auftragserhalt und Exposé
  2. Suchprozess durch Research, Kandidatenansprache und Telefoninterviews
  3. Persönliche Interviews
  4. Eignungsdiagnostik
  5. Kandidatenexposé und Kundenpräsentation
  6. Evalutation
  7. Abschluss und Nachbegleitung

Indirekte externe Personalbeschaffung mittels Zeitarbeit bzw. Personalleasing - Beziehung zwischen Verleiher, Leiharbeiter und Entleiher (Schema)

Schema

Vor- und Nachteile externer Personalbeschaffung im Allgemeinen

Vorteile:

  • große Auswahlmöglichkeiten
  • "neue Besen kehren gut"
  • externes Know how
  • neue Perspektiven
  • weniger Betriebsblindheit

Nachteile:

  • in der Regel höhere Gehaltsvorstellungen
  • hohe Kosten
  • fluktuationsfördernde Wirkung
  • Blockierung langjähriger Mitarbeiter
  • Risiko
  • keine Betriebskenntnis

Methoden und Kriterien der Personalauswahl

  • Intelligenztests
  • Arbeitsproben
  • Strukturiertes Interview
  • Unstrukturiertes Interview
  • Assessment-Center
  • Gewissenhaftigkeitstest
  • Integritätstest
  • Arbeitserfahrung
  • Dauer der Ausbildung
  • Grafologisches Gutachten

Wie valide sind einzelne Personalauswahlverfahren?

  • prädikative Validität = voraussagende Validität (Zusammenhang zwischen Ergebnissen des Personalauswahlverfahrens und dem Berufserfolg)
  • Inkrementelle Validität = Validität, wenn das jeweilige Verfahren mit einem Intelligenztest kombiniert wird
  • Besonders valide sind: Intelligenztests, Arbeitsproben, Strukturiertes Interview
  • Durchschnittliche Instrumente sind: Unstrukturiertes Interview, Assessment-Center, Gewissenhaftigkeitstest, Integritätstest
  • Ungeeignete Instrumente sind: Arbeitserfahrung, Dauer der Ausbildung, grafologisches Gutachten

Wann bzw. welche Unternehmen bauen Arbeitsplätze bzw. Personal ab?

  • nicht nur in Zeiten der Rezession, sondern auch während Wirtschaftswachstum
  • nicht nur in "Schornsteinindustrien", sondern auch in Zukunftsbranchen
  • nicht nru bei kleineren, sondern verstärkt auch bei den Großunternehmen
  • nicht nur kranke, sondern auch gesunde, gewinnbringende Unternehmen

Wer ist auf Mitarbeiterseite durch Personalabbau betroffen?

  • nicht nur gewerbliche Arbeitnehmer, sondern auch Angestellte und Manager
  • nicht nur ungelernte und angelernte, sondern auch hochqualifizierte Mitarbeiter
  • nicht nur jüngere und Mitarbeiter im Vorruhestandsalter, sondern auch Mitglieder der Kernbelegschaft
  • nicht nur die unteren EInkommensgruppen, sondern auch die Mittelschicht

Was ist der "psychologische Vertrag"?

  • Kooperative Umsetzung aller Anforderungen
  • ungeschriebene Vereinbarung über beidseitg zielführende Kooperation im Unternehmen
  • was Unternehmen und ihre Mitarbeiter als verbindliche Verpflichtungen zueinander ansehen und ihrem Handeln zugrunde legen
  • Anforderungen an das Unternehmen: z. B. beschleunigter Wettbewerb, Umgang mit Kostendruck, Globalisierung, Shareholder, Stakeholder
  • Anforderungen der Mitarbeiter an das Unternehmen: z. B. Sicherheit des Arbeitsplatzes, Karrierechancen, interessante Aufgabeninhalte, "angemessener" Verdienst