PDP

Physiotherapeutischer Denkprozess

Physiotherapeutischer Denkprozess


Kartei Details

Karten 26
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 23.09.2014 / 21.04.2024
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PDP 3 Schritte

  1. Wissen
  2. Denken
  3. Handeln

use-Kategorien

  • newuse
    Neugebrauch: nach 5h schneeschaufeln treten plötzlich schmerzen auf, da sich strukturen diese belastung nicht gewohnt sind
  • overuse
    Übergebrauch
  • misuse / abuse
    Missbrauch
  • nonuse
    Nichtgebrauch (erlernter Nichtgebrauch)

klinische Gruppen

  • SI: Serverity and Irribillity
    Stärke und Irritierbarkeit eines Problems. 3L ⇒ A little movement causes a lot of symptoms that take a long time to settle
  • N: Natur
    Das "N" kann jeder klinischen Gruppe hinzugefügt werden. Es meint erhöhte Vorsicht. Das N ergibt sich aus:
    • Hinweis zur Pathologie, instabilem Verlauf
    • Nebendiagnosen
    • Vorgabe des Arztes
  • EOR: End of Range
    Beschwerden treten hauptsächlich an der Bewegungsgrenze auf.
  • ROM: Range of motion
    Symptome erscheinen während der Bewegungsausführung
  • MOM: Momentary Pain
    Symptome treten plötzlich auf nach repetitiven oder länger andauernden Belastungen. Die Aktivität muss durch den MOM meist abgebrochen werden.

diagnostisches Reasoning

Hypothetisch-deduktives-Reasoning
PT versucht Ursachen und Wirkung des Problems zu erkennen und entsprechend zu handeln. Hypothesen für die verschiedenen Kategorien aus den Informationen des Patienten werden hergeleitet und mit anderen Informationen verglichen. Darauf werden Vermutungen entwder bestätigt oder aber verworfen. Das Erkennen von Mustern spielt hier eine Rolle.

narratives Reasoning

PT versucht zu verstehen, wie der Patient selbst seine Krankheit / sein Problem versteht (Verständnis, Überzeugung, Einstellung, Gefühle, Wünsche und Erwartungen des Patienten.

deduktiv

Eine Schlussfolgerung von gegebenen Annahmen auf die logisch zwingenden Konsequenzen. Schluss vom Allgemeinen auf das Besondere.

induktiv

Schlussfolgerung aus beobachteten Phänomenen auf eine allgemeine Erkenntnis.  

Brickwall-Konzept

die durchlässige Mauer verbindet die Theoretische mit der klinischen ebene. Wir müssen uns immer wieder auf unserem Vorwissen und unseren Erfahrungen abstützen können, jedoch dürfen wir die Komplexität der Pathologie dabei nie vergessen.

Dieselbe Diagnose kann sich nämlich in vielen verschiedenen Symptomen bemerkbar machen. 

Weiter können dem selben Symptom verschiedenste Ursachen zu Grunde liegen.

Planung körperliche Untersuchung

  1. Kontraindikationen / Vorsichtsmassnahmen
  2. Klinische Gruppen
  3. Erste Hypothese
  4. Was untersuchen
  5. Wie untersuchen
  6. Welche Untersuchungsart
  7. genügend subjektive / objektive Parameter für den Wiederbefund

Diagnose

Die Diagnose ist die bewertende Zusammenfassung der Erkenntnisse über die Symptome einer Krankheit und die systematische Benennung der Erkrankung.

Differenzialdiagnose

Als Differentialdiagnose bezeichnet man die Gesamtheit aller Diagnosen, die als Erklärung für ein Symptom, ein Krankheitszeichen oder eine Kombination derselben wahrscheinlich oder möglich sind.

Entzündungszeichen

  1. rubor
  2. calor
  3. dolor
  4. tumor
  5. functio lesa

Checkliste körperliche Untersuchung

  1. Present Pain
  2. Inspektion (statisch / dynamisch)
  3. Funktionelle Demo
  4. Palpation 1
  5. Aktive Tests
  6. Passive Tests
  7. Muskelfunktionstest (Länge, Kraft)
  8. Differenzialdiagnose
    Nervenleitfähigkeit, Nervengleitfähigkeit etc.
  9. Paplation 2
  10. Wiederbefund

Achtung!! falls vermutet wird, dass etwas mit den neuralen Strukturen nicht in Ordnung ist: Neurologische Untersuchungen vorziehen, damit kein Schaden angerichtet wird.

Kontraindikationen / Vorsichtssituationen

  • klinische Gruppe SI, N
  • Medikamente
  • Nebendiagnosen (Osteoporose etc..)
  • Probleme beim Wasserlösen, Stuhlgang (Cauda equina)
  • Schwindel
  • Rückenschmerzen
  • Ausstrahlende Schmerzen
  • Vorgaben vom Arzt
  • Röntgenbilder, MRI, CT (falls sie etwas anzeigen)
  • Nacht- und Ruheschmerz (hinweisend auf Entzündung, Tumor etc.)

Funktionsstörungen in Hypothesenkategorien

  • Gelenksgewebe (Knochen, Gelenksflächen, Kapsel, Ligamente)
  • Muskel/Faszie und andere Weichteile

  • Neurales Gewebe (Bindegewebe und Leitungsgewebe)
  • Vaskulär, Lymphatisch
  • Viszeral (Innere Organe wie z. Bsp Herz, Lunge)

Yellow Falgs

  • Die Vorstellung, dass Schmerzen arbeitsabhängig sind (Arbeit ist gefährlich und führt zu körperlichen Schäden)
  • Dauer der Arbeitsunfähigkeit
  • Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, Schichtarbeit
  • Zu starker oder lang anhaltender Leistungsdruck
  • Übermässige Anforderungen an die eigene Leistungsfähigkeit und wenig 
soziale Kontakte
  • Konflikte, ständige Stresssituationen (Missverhältnis zwischen Belastung 
und Belastbarkeit
  • Arbeitslosigkeit
  • Inadäquates Verhalten auf akute Schmerzen
  • Erwartungen von einfacher und schneller Heilung
  • Sich widersprechende Empfehlungen und Erklärungen
  • Diagnostische Sprache („kaputte Bandscheibe“)
  • Exzessiver Gebrauch von Kragen, Schienen, Gips 

Pathologische Mechanismen
lokal-nociceptiv

Diese Art von Schmerz kann mit einer bestimmten Struktur in Verbingung gebracht werden. Also jedes Gewebe, das mit Nozizeptoren versorgt ist, welche auf folgende Reize reagieren:

  • mechanische Reize (starker Druck, Zug)
  • thermische Reize (Hitze, Kälte)
  • chemische Reize (Entzündung, Ischämie)

nozizeptive Schmerzmechanismen zeigen ein vorhersehbares Verhalten, zwischen Reizstärke und den Symptomen besteht ein direkter Zusammenhang.

Lokal- nociceptiv
(scharf begrenzt, stechend oder dumpf)

Faserriss, Hautschnitt

Pathologische Mechanismen
peripher neurogen

Diese Schmerzen haben ihren Ursprung im peripheren Nervensystem.
Nervenwurzel – Plexus – peripherer Nerv

äufig auftretende klinische Muster sind Nervenwurzelproblematiken oder periphere Einklemmmechanismen (z.B. Karpaltunnelsyndrom). Nervenschmerzen sind typischerweise scharf, brennend oder elektrisierend. Oftmals geben die Patienten Hyper-, Par- und Dysästhesien sowie muskuläre Abschwächung an. Oft können auch Reflexveränderungen festgestellt werden. Wie beim lokal-nociceptiven Schmerz ist auch hier einen klaren Zusammenhang zwischen Reiz und Symptom gegeben.

Peripher-neurogen
(Schmerz oder neurale Symptome im Versorgungsgebiet des peripheren Nervs oder des Segments, bohrend, stechend)

Karpaltunnersyndrom, Ischiaskompres- sion, Nervenwurzelkompression, Veren- gung des Foramen intervertebrale

Pathologische Mechanismen
zentral neurogen

Hier handelt es sich um Pathologien im zentralen Nervensystem und einer entsprechend veränderten Schmerzverarbeitung. So können z.B. Symptome von einer früheren Verletzung noch wahrgenommen werden, obwohl die periphere Verletzung längst abgeheilt ist. Eine erhöhte Reizbarkeit und Empfindlichkeit des zentralen Nervensystems kann durch periphere Nervenschädigungen oder durch starken und lang andauernden afferenten Schmerzinput ausgelöst werden. Eine andauernde Hyperaktivität im Nervensystem kann zu bleibenden Veränderungen und Modifikationen im Hinterhorn führen. Klinisch kann keine klare und voraussagbare Beziehung zwischen Stimulus und Reizantwort erkannt werden. So können kleinste Reize als sehr starke Schmerzen wahrgenommen werden. Das Symptomverhalten bezüglich verschlimmernden und verbessernden Faktoren ist unklar und nicht voraussehbar (z.B. chronischer Schmerz: abnormale Sensitivität, spontane und verlängerte Entladung zentralnervöser Neuronen, Ausdehnung der rezeptiven Felder, z.B. mech.Allodynie ).

Zentral-neurogen
(Schmerz-oder Symptomverteilung nicht abgrenzbar oder segmentgebunden, stechend, bohrend)
Rückenmarksläsion, Verengung des Rückenmarkskanal

Pathologische Mechanismen
vegetativ

Vegetativ
(brennend, schlecht zu umschreiben, typische vegetative Symptome)

M.Sudeck, über vegetativen Reflexbogen von Organ zu Region des Bewegungsapparates

Pathologische Mechanismen
affektiv

Affektiv
(Gefühle können zur Entstehung und Erhalt der Probleme beitragen)

Angst, Wut, Depression, Probleme im Alltag

Wundheilungsphasen

  • Alarmphase: 0-48 Stunden;vaskuläre Phase
  • Entzündungsphase
: 2.-5. Tage; zelluläre Phase
  • Proliferationsphase: 5.-21. Tage
  • Remodellierungsphase: ab 21. Tag Konsolidierungsphase (21-60 Tage)
  • Organisationsphase: (60-500 Tage)

Red Flags (phyische Risikofaktoren)

  • Signifikantes Trauma
  • Starker akuter Schmerz
  • Gewichtsverlust (evtl. Hinweis auf Krebs)
  • Cauda equina Syndrom (Blasen-Darmprobleme, bilaterale neurologische 
Symptome, Sattel naesthesia)
  • Geschichte mit Krebserkrankung
  • Fieber (Unwohlsein, evtl. systemische Erkrankung)
  • Intravenöser Drogenkonsum (HIV)
  • Regelmässige Einnahme von Steroiden (Kortison) oder anderen „starken“ 
Medikamenten
  • Patientenalter > 55 Jahre (mögliche Osteoporose oder andere 
Erkrankungen wie Herz-Kreislauf)
  • Thorakale Schmerzen (bei Belastung zunehmende Problematik könnte auf 
Herzprobleme hinweisen)
  • Konstanter Nachtschmerz
  • Schmerz, der sich beim Hinlegen verstärkt 
Bei allfälligen Unklarheiten ist es ratsam mit dem behandelnden Arzt Kontakt aufzunehmen 

Diverse Stopps

  • Muskeln / Weichteile:
    weich, lang-elastisch
  • Kapsel / Ligamente:
    straff, kurz-elastish
  • Knochen:
    hart

Kraftmessung M0 - M5

  • M0: keine Kontraktion spür- oder sichtbar
  • M1: sichtbare Kontraktion ohne Bewegung
  • M2: aktive Beweung unter Ausschaltung der Schwerkraft
  • M3: Aktive Bewegung gegen die Schwerkraft
  • M4: Aktive Bewegung gegen leinchten Wiederstand
  • M5: Aktive Bewegung gegen schweren Wiederstand

accessorische Bewegungen

  • a-p
  • p-a
  • longitudinal caudal / cranial
  • transversal medial / lateral
  • Distraktion
  • Kompression
  • Rotation