Ökonomische Psychologie Kapitel 3
FFH Lernheft Kapitel 3 - Arbeit und Arbeitslosigkeit
FFH Lernheft Kapitel 3 - Arbeit und Arbeitslosigkeit
Kartei Details
Karten | 35 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 26.06.2013 / 14.06.2015 |
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Wie funktionieren Arbeitsmärkte aus ökonomischer Sicht?
Wechselspiel zwischen Verhalten von Arbeitgebern (Nachfrage) und Arbeitnehmern (Angebot). Unter vollkommener Konkurrenz wirken die ökonomischen Mechanismen des Marktes (Angebots-/Nachfragegesetz).
Wann besteht aus ökonomischer Sicht Vollbeschäftigung?
Wenn alle Arbeitskräfte, die zu einem bestimmten Lohn arbeiten wollen, auch tatsächlich eine Beschäftigung finden.
Beim Gleichgewichtslohnsatz (Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve).
In experimentellen Arbeitsmärkten pendelt sich der markträumende Lohn schon nach einigen Perioden ein.
Wie verändern sich Angebots- und Nachfragekurve auf dem Arbeitsmarkt?
Laut Annahme werden mit steigenden Löhnen immer mehr Arbeitnehmer eine Arbeit annehmen, jedoch immer weniger Arbeitgeber bereit sein, neue Arbeitskräfte einzustellen. Der Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve ergibt jenes Lohnniveau, auf dem sich der aktuelle Lohn einpendeln wird.
Welche Personen werden gemäß der ökonomischen Theorie als freiwillig arbeitslos bezeichnet?
Diejenigen, die für einen bestimmten Lohn nicht arbeiten wollen.
Welche Faktoren werden in der klassischen ökonomischen Theorie über Arbeitsmärkte nicht berücksichtigt?
- psychologische Hemmnisse
- Fahrtkosten durch Entfernung des Arbeitsplatzes
- notwendiger Umzug oder Zweitwohnsitz
- soziale Kosten
- notwendige Umschulungen
- Qualifikationsniveau
Wer sollte sich gemäß der klassischen ökonomischen Theorie wohler fühlen?
Welche beiden Faktoren spielen entgegen den klassisch ökonomischen Aussagen über Lohnentwicklung eine Rolle auf dem Arbeitsmarkt?
- Fairness
- Reziprozität
Was können die Moderatorvariablen Fairness und Reziprozität entgegen den ökonomischen Grundannahmen des Marktes bewirken?
Dass Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nicht zu rationalen geringeren Löhnen einstellen, da sie z. B. befürchten, durch marktentsprechende niedrige Löhne die Arbeitsmoral der Mitarbeiter zu untergraben.
Hohe Löhne bewirken jedoch, dass weniger Arbeitnehmer eingestellt werden können, was gesamtwirtschaftlich die Gefahr von Arbeitslosigkeit erhöht.
Welche zwei Gesichter hat Erwerbsarbeit?
Einerseits Mühe und Last, andererseits wertvoll, bedeutend und Möglichkeit zur Selbstentfaltung.
Zu welchen Verlusterlebnissen führt Arbeitslosigkeit bei den Betroffenen?
- Struktur des Tages durch Arbeit
- ökonomische Sicherheit
- Karriereperspektive
- soziale Anerkennung
- Sozialkontakte mit Arbeitskollegen
- Gefühl der eigenen Wichtigkeit für die Gesellschaft
- Anregungen durch die soziale Umwelt
- Verlust der Ernährerrolle (v. a. Männer) in der Familie
Welche vier Typen von arbeitslosen Menschen unterschied das Team der Marienthal-Studie (Jahoda, Lazarsfeld & Zeisel, 1960)?
- Ungebrochene
- Resignierte
- Verzweifelte
- Apathische
Die Ungebrochenen erhalten Haushalt aufrecht, gutes Allgemeinbefinden, Zukunftspläne, aktive Arbeitssuche.
Die Resignierten, finanziell etwas schlechter gestellt, sich abfinden mit der Situation, kaum Zukunftspläne, ohne Hoffnung, Beschränkung der Bedürfnisse auf ein Mindestmaß, Haushaltsführung weitgehend aufrecht, gutes generelles Befinden.
Die Verzweifelten, pflegen Kinder & führen Haushalt, doch affektiv stärker betroffen, Verzweiflung, Depression, Gefühl der Vergeblichkeit aller Bemühungen, Blick in die heile Vergangenheit, finanzielle Situation verschlechtert sich.
Die Apathischen sind energielos, Kinder & Haushalt vernachlässigt, Gleichgültigkeit, Trägheit, irrationale Wirtschaftsführung, Familienkonflikte, Alkoholimus.
Welche Ergebnisse bezüglich Zeiterfahrung liefert die Marienthal-Studie?
Zeiterfahrung und -verwendung ändert sich. Gehgeschwindigkeit langsamer (bes. Männer), Mahlzeiten sind wesentliche zeitliche Orientierungspunkte, Zeit wird totgeschlagen, Bedeutung von Sonn- und Feiertagen aufgehoben.
Inwiefern stellt die Studie von Rogge, Kuhnert & Kastner (2007) das Marienthal-Modell in Frage?
Es konnten drei Typen von Zeitstrukturen bei arbeitslosen Männern unterschieden werden:
- Rigidität
- Rahmenstruktur
- Strukturlosigkeit
Welche Variablen bestimmen u. a. die Reaktionen auf Arbeitslosigkeit?
- Dauer der Arbeitslosigkeit
- subjektive Bedeutung der Arbeit
- subjektive Ursachen der Arbeitslosigkeit
- Persönlichkeitsmerkmale
- soziodemografische Merkmale
- persönliche Aktivitäten
- Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit
- soziale, emotionale und informationelle Unterstützung
Erläutere den Zusammenhang zwischen Dauer der Arbeitslosigkeit und Reaktion auf Arbeitslosigkeit.
Vier-Phasen-Modell von Eisenberg und Lazarsfeld (1938): Schock (Verzweiflung, Apathie) - Erholung (Bemühen, Arbeit zu bekommen) - Angst und Resignation - anhaltender Fatalismus (unveränderbares Schicksal)
Theorie der gelernten Hilflosigkeit: Menschen erlernen Hilflosigkeit, wenn sie averisve Bedingungen nicht kontrollieren können.
Set-Point-Theorie (nicht zutreffend bei Arbeitslosigkeit): ein durch einschneidende Lebensereignisse ausgelöstes Absinken der Lebenszufriedenheit wird durch Adaptationsprozesse über die Zeit ausgeglichen, die Lebenszufriedenheit erreicht wieder ursprüngliches Niveau
Befinden und Gesundheit verschlechtern sich auch bei länger dauernder Arbeitslosigkeit immer weiter, Mernschen gewöhnen sich nicht.
Welchen Einfluss hat die subjektive Bedeutung der Arbeit auf die Folgen von Arbeitslosigkeit?
Arbeits- und berufsorientierte Menschen erleben ihre Situation ohne Arbeit deutlich negativer als jene Arbeitslosen, die der Arbeit geringen Wert beimessen
Welche Folgen hat die gesellschaftliche Stigmatisierung der Arbeitslosen als Faulenzer und Schmarotzer?
Arbeitslose verinnerlichen dieses Bild und sind auch selbst häufig der Meinung, Arbeitslose seien faul und arbeitsunwillig; erhöht die Belastung, höhere Depressions- Apathie- und Resignationswerte, negative Selbstbilder, verringerte Bereitschaft psychische Probleme einzugestehen
Welcher Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen wird im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit angenommen?
Selbstsichere, veränderungsbereite, robuste, flexible und begeisterungsfähige Personen können mit Arbeitslosigkeit besser umgehen als besorgte, emotional labile oder zurückhaltende.
Widerstandsfähige, belastbare. extrovertierte und normorientierte Personen scheinen schneller wieder Arbeit zu finden.
In welchem Alter wird der Verlust des Arbeitsplatzes am negativsten erlebt?
45- bis 55-jährige
Worauf sollte die Aufmerksamkeit Arbeitsloser gelenkt werden, um ihre psychische Situation zu verbessern?
Auf Stärken und Ressourchen, nicht auf negative Aspekte der Arbeitslosigkeit.
Führen Sie eine psychologische Überlegung an, warum klassische ökonomische Aussagen über Lohnentwicklungen auf Arbeitsmärkten nicht immer bestätigt werden können.
Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern faire Löhne, die über dem markträumenden Lohn angesiedelt sind, weil sie sich im Gegenzug einen höheren Leistungseinsatz von Seiten der Mitarbeiter erwarten (Reziprozität).
Welche vier Typen von Arbeitslosen konnten in der Arbeitslosenstudie von Marienthal unterschieden werden?
- Ungebrochene
- Resignierte
- Verzweifelte
- Aphatische
Nennen Sie mindestens vier negative Folgen bzw. Verlusterlebnisse bei Arbeitslosigkeit.
- Struktur des Tages durch Arbeit
- ökonomische Sicherheit
- Karriereperspektive
- soziale Anerkennung
- Sozialkontakte mit Arbeitskollegen
- Gefühl der eigenen Wichtigkeit in der Gesellschaft
- Anregungen durch die soziale Umwelt
- für Männer Ernährerrolle in der Familie
Beschreiben Sie das Vier-Phasen-Modell der zeitlichen Anpassung an die Arbeitslosigkeit.
Schock - Erholung und intensive Arbeitssuche - Angst und Resignation - anhaltender Zustand des Fatalimus
Welche Variablen beeinflussen den Umgang mit und die Folgen der Arbeitslosigkeit?
- Dauer der Arbeitslosigkeit
- subjektive Bedeutung der Arbeit
- subjektive Ursachen der Arbeitslosigkeit
- Persönlichkeitsmerkmale
- soziodemografische Merkmale
- persönliche Aktivitäten
- Erfahrung mit Arbeitslosigkeit
- soziale, emotionale und informationelle Unterstützung
Was versteht die Ökonomie unter Vollbeschäftigung?