Neuropsychologie

Soziale Kognition (Theory of Mind - ToM)

Soziale Kognition (Theory of Mind - ToM)


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 21.01.2016 / 09.10.2017
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Soziale Kognition (Defi)

„Mentale Operationen, die Grundlage sozialer Interaktionen sind, z.B. die Fähigkeit Absichten anderer zu erkennen“ (Brothers, 1990) und „die komplexen Prozesse, die Sozialverhalten zu Grunde liegen, wie es z.B. bei Primaten beobachtet werden kann“ (Adolphs, 1999).

Diese Definitionen stellen eine Verbindung zwischen sozialer Kognition und Sozialverhalten her und beinhalten Prozesse wie: Theory of Mind-Fähigkeiten und soziale Wahrnehmung 

Empathie (Defi)

 Im Wesentlichen zwei Komponenten:

1. Kognitive Komponente: Verständnis für die Gefühle des anderen und die Fähigkeit, seine Perspektive einzunehmen (ToM, mindreading) 

2. Affektive Komponente: Die angemessene emotionale Reaktion der Person, die den Gemütszustand einer anderen Person wahrnimmt 

Theory of Mind (Defi)

 Die Zuschreibung von mentalen Zuständen und die Vorhersage des Verhaltens anderer Menschen auf der Basis ihrer mentalen Zustände (Premack & Woodruff, 1978) 

 Das „Mentalizing“ läuft hoch automatisiert und größtenteils unbewusst ab. Diese ToM-Fähigkeit wird bei allen Menschen als universal präsent angenommen, kann jedoch in unterschiedlichen Graden beeinträchtigt sein (Frith & Frith, 1999) 

Exkurs: Entwicklungspsychologie

-> Wann entwickeln Kinder die ToM?

-> Vergleich mit Autisten.

Entwicklung

• 2-3 Jahre: Fähigkeit, sich von dem unmittelbar Gesagten oder den unmittelbar wahrnehmbaren Handlungen zu lösen und den „wahren Gehalt“ einer Aussage oder dessen Falschheit (z.B. bei  Lüge, Witz) bzw. die wahre Intention einer Handlung (z.B. bei Vortäuschung) richtig zu interpretieren

• 4 Jahre: Grundzüge „Mindreading System“ ausgebildet

• Wird ständig weiter verfeinert 


Autismus

• erheblicher Mangel der ToM-Fähigkeit

 • ToM-Defizit = Kardinalsymptom des Autismus, führt zu charakteristischem Mangel an sozialer Kompetenz und zu sozialer Isolation 

Autismus (zentrale Merkmale)

Leo Kanner (1896 – 1981) „Autistische Störungen des affektiven Kontakts“ (1943) 

- autistisches Alleinsein

- Widerstand gegen Veränderung

- Unfähigkeit, affektiven Kontakt herzustellen 

Hans Asperger, 1906-1980, „Die autistischen Psychopathen im Kindesalter” (1944), 4 Fälle 

(Erkenntnisse aus den Untersuchungen)

- Serie männlicher Fälle

 - Schwere soziale Probleme

- Gute verbale und kognitive Fähigkeiten

- Motorische Probleme (Schwerfälligkeit, kein Körpergefühl)

- Umschriebene Interessen, die das Familienleben stören und das adaptive Verhalten begrenzen

- Familiarität (vom Vater zum Sohn)

- Wird nicht vor dem 3. Lebensjahr erkannt

- Persönlichkeitsstörung oder -eigenschaft?

Autismus – Leitsymptome (DSM- IV) 

- Qualitative Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion    (non-verbales Verhalten, Beziehung zu Gleichaltrigen, Mangel spontan Freude, Interessen oder Erfolge mit anderen zu teilen, Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit)  
- Qualitative Beeinträchtigungen der Kommunikation  
- Beschränkte, repetitive und stereotype Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten

Alltagsbeispiele für ToM

„Ach ich dachte du meinst“

Im Restaurant das Essen zurückgeben wenn etwas nicht stimmt

Täuschen l Verstehen von Ironie

Notlügen („gefällt mir gut das Geschenk“)

ToM-Testverfahren

Multiple Choice ToM-Test (Helgas Ehemann kommt am Abend mit einem großen Strauss Rosen nach Hause. Was denkt sie?)

ToM-Wörter-Test (ToM-Wörter unterteilt nach Typen von Mental States ,ToM: z.B. „fühlen“, körperbezogen: z.B. „trinken“,  neutral: z.B. „blinken“ 

ToMiA (ToM im Alltag) (Selbst- und Fremdbeurteilung der ToM-Fähigkeit im Alltag Fragebogen mit 16 Items Unterteilung nach Emotionen, Gedanken, Absichten und allgemeinen ToM-Fähigkeiten Beispiel: Ich merke  was jemand anderes ausheckt Ich versuche die Perspektive des anderen zu verstehen )

 

MASC (Movie for the Assessment of Social Cognition) 

-> In Vorversuchen erwiesen sich einige der ToM-Testverfahren als nicht ausreichend schwierig für die Kontrollprobanden und nur leicht „ToM beeinträchtigte“ Patienten. 

Deshalb: Das Verfahren soll den Anforderungen des täglichen Lebens näher kommen als herkömmliche Tests, die mit Bildern, Comics oder Kurzgeschichten arbeiten.  
Entwicklung, Inhalt und Durchführung:

15 Minuten Film Thema:  „Ein Abend zu Viert“, komplexe Interaktion Testablauf: Film anschauen, Unterbrechungen mit   Einblendung von Fragen:   „Was denkt Person NN?“   „Was empfindet Person NN?“   „Warum macht Person NN das?“